Wo sind die großen Reiche der Vergangenheit? Wo ist Assyrien? Wo ist Babylon? Wo ist das Römische Reich? Ihre Überreste finden wir in Museen, in Ruinen und in ein paar Gebäuden, die von Touristen in unseren Tagen besucht werden. Große Nationen steigen auf und zerfallen! Wäre es möglich, dass die Vereinigten Staaten von Amerika zu Asche zerfallen, wie so viele große Nationen vor ihnen?


Die großen Reiche der Vergangenheit waren mit Sicherheit beeindruckend. Das babylonische Reich beherrschte den Nahen Osten und Nebukadnezars Armeen waren nicht zu stoppen. Das mächtige Römische Reich hielt 500 Jahre, bevor es von den Vandalen und Herulern besiegt wurde. Im 2. Weltkrieg sah man, wie sich das Dritte Reich durch einen Blitzkrieg über Europa und Nordafrika ausbreitete. Hitlers ehrgeiziges Ziel war auch die Eroberung der Sowjetunion. Doch er scheiterte, und die Armeen der Alliierten verwandelten das mächtige Deutschland in einen Trümmerhaufen. Kann irgendein Reich auf längere Sicht bestehen? Können die USA sich noch für längere Zeit als Supermacht halten? Was sagt die Bibel über die Zukunft von Reichen und Nationen? Hat Gott etwas darüber zu sagen, was geschehen wird? Was sind die Lehren der Geschichte – und der Schrift – und welche Warnungen enthalten sie für die westlichen Zivilisationen? 

Die Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken (UdSSR) bestand aus 15 einzelnen Republiken und einem Sechstel der Landmasse der Erde, 2 ½ Mal so viel wie die USA. Diese große Supermacht verharrte in ihrer kommunistischen Ideologie; sie kämpfte um die Herzen der Nationen auf der ganzen Welt – und verlor. Am 9. November 1989 fiel die Berliner Mauer, das Symbol ihrer Unterdrückung Osteuropas. 

Heute ist diese einstige Großmacht in 15 Nationalstaaten zersplittert, die alle um ihre Existenz kämpfen; 12 davon sind in der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) verbunden. Wer hätte den Fall dieser großen Supermacht vorhersehen können? Eine kleine Gruppe bibeltreuer Christen hat tatsächlich verstanden, dass Osteuropa eines Tages dem eisernen Griff der Sowjetunion entrinnen würde. Woher konnten sie das wissen? Biblische Prophezeiungen sagen den Aufstieg einer anderen Supermacht voraus, die im Buch der Offenbarung das "Tier" genannt wird. Vor fast 50 Jahren schrieb Herbert W. Armstrong, dass Ostdeutschland sich wieder mit Westdeutschland vereinigen würde, und dass Russland "gezwungen sein wird, seine Kontrolle über Ungarn und die Tschechoslowakei sowie Teile Österreichs aufzugeben" (Plain Truth [Klar & Wahr], April 1952, Seite 16). 

Kurz nach der Invasion der Sowjetunion in Ungarn 1956, als viele Experten glaubten, der "Eiserne Vorhang" habe endgültig die Nationen Osteuropas eingeschlossen, schrieb Herr Armstrong: "Der Weg wird vorbereitet für eine enorme dritte Kraft in der Weltpolitik – eine Föderation europäischer Nationen, mächtiger als Russland oder die Vereinigten Staaten!... Wir haben schon Jahre im Voraus gezeigt, was mit Russlands zum Untergang bestimmtem Reich in Osteuropa geschehen wird" (Plain Truth [Klar & Wahr], Dezember 1956, Seite 3). 

Wir können anhand biblischer Prophezeiungen die Zukunft kennen. Wir können die großen Entwicklungen der Weltgeschichte kennen und wissen, was den großen Nationen dieses 21. Jahrhunderts widerfahren wird! Es gibt einen Gott im Himmel, der hier auf Erden einen Plan ausführt. Er gibt den Menschen und der menschlichen Gesellschaft sechs Jahrtausende, um mit Religion, Wissenschaft, Regierungsformen, Geschäften, Erziehung und sozialen Einrichtungen zu experimentieren. Gott erlaubt den Menschen, ihre eigenen, vorhersehbaren, fleischlichen Wege der Selbstsucht, des Krieges und der Gewalt zu gehen, aber er greift oft ein, um dauerhafte Lektionen über Leben und Tod zu lehren. 

König Nebukadnezar regierte über das mächtige babylonische Reich, aber seine Arroganz und seine Ablehnung der Autorität Gottes brachten ein einschneidendes Urteil über ihn. König Nebukadnezar rief den Propheten Daniel herbei, damit dieser ihm einen beunruhigenden Traum interpretieren sollte. Gott offenbarte, dass der König von seinem Thron vertrieben werden sollte, um für sieben Jahre unter den Tieren auf dem Feld zu leben. Welche Lektion musste dieser mächtige König lernen? Er sollte lernen, "dass der Höchste Gewalt hat über die Königreiche der Menschen und sie gibt, wem er will" (Daniel 4, 22). 

Nach sieben Jahren erhielt Nebukadnezar sein Königreich wieder. Der König hatte seine Lektion gelernt. Die Bibel überliefert seine von Reue geprägten Gedanken: "Darum lobe, ehre und preise ich, Nebukadnezar, den König des Himmels; denn all sein Tun ist Wahrheit, und seine Wege sind recht und wer stolz ist, den kann er demütigen" (Daniel 4, 34). 

Andere große Reiche sind wie das Reich Nebukadnezars gefallen. In seinem Buch When Nations Die [Wenn Nationen sterben] beschreibt Jim Nelson Black das Schicksal einiger moderner Reiche. Er schreibt: "Der Zusammenbruch der Sowjetunion, der seit dem Herbst 1989 immer wieder in den Schlagzeilen erscheint, ist eindeutig das jüngste Beispiel für das Schicksal von Nationen. Aber es ist nicht das einzige Beispiel. Allein in diesem Jahrhundert [dem 20. Jahrhundert] haben wir den Zerfall des Deutschen Reichs, des Reichs von Österreich – Ungarn, des italienischen Reichs unter Benito Mussolini, des japanischen Reichs unter Kaiser Hirohito und nicht zuletzt den British Empire gesehen" (Seite xvii).

 

     Wie kommt es, dass Nationen schwächer werden und schließlich zerfallen? Die Geschichte hat immer wieder gezeigt, dass der moralische Zustand und Charakter einer Nation der Schlüssel zu ihrem Fortbestand sind. Gottes Moralgesetz findet auf Nationen gleichermaßen Anwendung, wie auf einzelne Personen. Der Apostel Paulus schrieb: "Irret euch nicht! Gott lässt sich nicht spotten. Denn was der Mensch sät, das wird er ernten" (Galater 6, 7). Einzelne Personen wie auch Nationen, die Unmoral, Gewalt und Unterdrückung säen, werden nicht lange bestehen. 

Jim Nelson Black arbeitete in seinen Nachforschungen über die Dekadenz in der modernen Gesellschaft eine Liste solcher Anzeichen moralischen Zerfalls heraus. Unter anderem sind es "Luxus, Skeptizismus, Trägheit, Aberglaube ... eine übermäßige Beschäftigung mit dem eigenen Ich ... Förderung der falschen Leute, der Hang zu überhöhtem Konsum und ein Aufkommen ‚liberaler Meinungen' – das heißt, ein populär machen von Einstellungen und Vorschriften, die durch Gefühle, statt durch fundierte moralische Beurteilung entstanden sind" (Black, Seite xvii). 

Doch Gott wird eine Nation, die auf seine Warnungen reagiert, erretten. Bei einem drohenden Angriff durch die Armeen der Moabiter und Ammoniter demütigte sich das Königreich Juda selbst und begann, Gott zu suchen. Der vollständige Bericht über diese inspirierende Geschichte ist in 2. Chronik Kapitel 20 zu lesen. König Josaphat ermahnte das Volk, für den Sieg auf Gott zu vertrauen. "Höret mir zu, Juda und ihr Einwohner von Jerusalem! Glaubet an den HERRN, euren Gott, so werdet ihr sicher sein, und glaubet seinen Propheten, so wird es euch gelingen" (2. Chronik 20, 20). Sie taten es, und Gott gab ihnen den Sieg! Dasselbe, außerordentlich wichtige Prinzip lässt sich heute anwenden! Werden wir auf die Warnungen hören, die Gott uns gibt – selbst jetzt, in dieser Minute? Oder werden wir als Nationen wie auch als einzelne Personen immer dekadenter werden? 

Beachten Sie die ernüchternden Worte des früheren amerikanischen Bildungsministers William Bennett: "Nationaler Wohlstand hängt zum großen Teil von gutem persönlichem Charakter ab. Wenn Lügen, Manipulation, Faulheit, Mangel an Disziplin und persönliche Verantwortungslosigkeit um sich greifen, fällt die Wirtschaft der Nation in sich zusammen. Eine Gesellschaft, die Straßenräuber und Kriminelle in Anzug und Krawatte hervorbringt, muss für Gefängnisse bezahlen. Eine Nation, in der Drogenmissbrauch allgegenwärtig wird, muss für Entzugsanstalten bezahlen. Der Zusammenbruch der Familien bedeutet viel mehr Kinderheime und weniger Kinder mit Bildungsabschluss. Eine Nation, die auf zwischenmenschlicher Ebene mit Wohltätigkeit knausert (sowohl finanziell, als auch zeitlich), erfordert mehr staatliche Sozialeinrichtungen. Ebenso, wie eine gesunde Moral enorme finanzielle Vorzüge bringt, entstehen auch enorme finanzielle Kosten durch einen moralischen Zusammenbruch" (The Death of Outrage [Der Tod der Empörung], Seiten 35-36). 

Beschreiben Bennetts Worte unsere moderne Kultur? Leider ja. Und Black teilt seine Ansicht. Er schreibt: "Könnte unsere eigene Kultur schon im Endstadium des Verfalls sein? Ist es möglich, dass Amerika – einst von allen als höchste wirtschaftliche und militärische Macht der Welt angesehen – eines Tages, und vielleicht schon bald, denselben Weg beschreitet, wie Griechenland und Rom zuvor?" (Black, Seiten xvii-xviii). 

Die Antwort ist, dass wir unseren moralischen Verfall bis zur endgültigen Zerstörung weitertreiben, falls wir nicht als Nation und als Individuen bereuen. Gott, der Allmächtige, der das Verhalten und den Charakter von Nationen beurteilt, wird die große Bedrängnis über uns kommen lassen. Keine Nation und kein Reich kann lange bestehen ohne moralischen Charakter und ohne Gottes Segen. König Nebukadnezar erfuhr dies am eigenen Leib. Er missachtete die Warnung des Propheten Gottes und musste für sieben Jahre unter den Tieren des Feldes leben. Durch das Beispiel von König Josaphat haben wir andererseits gesehen, dass Gott eine Nation segnet, die sich selbst in Demut übt, die Gott sucht, und die auf die Warnungen und Anweisungen seiner Propheten und Diener hört. 

Gott sandte einst den Propheten Jona, um das Reich der Assyrer zu warnen. Jona begab sich in die Hauptstadt der Assyrer, nach Ninive am Fluss Tigris. Seine warnende Botschaft ist im Buch Jona aufgezeichnet: "Und als Jona anfing, in die Stadt hineinzugehen, und eine Tagesreise weit gekommen war, predigte er und sprach: Es sind noch vierzig Tage, so wird Ninive untergehen" (Jona 3, 4). Wie reagierten die Einwohner von Ninive? "Da glaubten die Leute von Ninive an Gott und ließen ein Fasten ausrufen und zogen alle, groß und klein, den Sack zur Buße an. Und als das vor den König von Ninive kam, stand er auf von seinem Thron und legte seinen Purpur ab und hüllte sich in den Sack und setzte sich in die Asche" (Jona 3, 5-6). 

Die Assyrer antworteten auf die Warnungen des Propheten. Sie bereuten ihre bösen Wege und Gott verschonte sie. Dies fand im achten Jahrhundert v.Chr. statt. So verschonte Gott sie, bis sie zu ihren fleischlichen Wegen zurückkehrten. Um 612 v.Chr. wurde Ninive von den Babyloniern, Skythen und Medern zerstört. Gott hatte Assyrien zuvor gebraucht, um das Israel des Altertums zu züchtigen. Israel kam unter den Assyrern in Gefangenschaft. Das Königreich Israel war aus der Geschichte verschwunden und wurde bekannt als "die verlorenen zehn Stämme." 

Gott hatte seine Propheten gesandt, um Israel zu warnen, damit es bereuen würde. Sie weigerten sich, Reformen durchzuführen. Daher eroberte Assyrien das nördliche Königreich, die zehn Stämme des Hauses Israel und siedelte die Gefangenen weit östlich von Assyrien an. Die endgültige Gefangennahme fand um 721 v.Chr. statt. 

Dann sandte Gott auch Propheten, um das südliche Königreich Juda zu warnen, das ebenfalls in seinen sündhaften Wegen verharrte. Gott gebrauchte das Reich Babylon unter König Nebukadnezar, um das Haus Juda zu züchtigen. Die Mehrheit der Juden wurde in einem Zeitraum von zwei Jahrzehnten nach Babylon deportiert, bis schließlich um 586 v.Chr. Jerusalem zerstört wurde. Der junge Daniel und drei seiner Freunde wurden gefangen genommen und in der Kultur und Literatur Babylons ausgebildet. Diese jungen Männer blieben bei der Lebensweise Gottes, die sie zuvor gelernt hatten, und Gott gebrauchte Daniel, um den Traum Nebukadnezars zu interpretieren. 

"Im zweiten Jahr seiner Herrschaft hatte Nebukadnezar einen Traum, über den er so erschrak, dass er aufwachte. Und der König ließ alle Zeichendeuter und Weisen und Zauberer und Wahrsager zusammenrufen, dass sie ihm seinen Traum sagen sollten. Und sie kamen und traten vor den König. Und der König sprach zu ihnen: Ich hab einen Traum gehabt; der hat mich erschreckt, und ich wollte gerne wissen, was es mit dem Traum gewesen ist" (Daniel 2, 1-3). 

Diese Berater baten den König, ihnen den Traum zu erzählen, damit sie ihn interpretieren konnten. Aber der König drohte ihnen mit dem Tode, falls diese ihm nicht den Inhalt des Traums erzählen konnten. So testete der König den Anspruch der Astrologen und Magier, göttliche Inspiration zu haben. Daniel bat seine Freunde, zu beten, dass Gott ihm den Traum offenbaren würde, und in der Nacht ließ Gott Daniel den Traum wissen. Und Daniel lobte Gott dafür. "Daniel fing an vor dem König und sprach: Das Geheimnis, nach dem der König fragt, vermögen die Weisen, Gelehrten, Zeichendeuter und Wahrsager dem König nicht zu sagen. Aber es ist ein Gott im Himmel, der kann Geheimnisse offenbaren. Der hat König Nebukadnezar kundgetan, was in künftigen Zeiten geschehen soll. Mit deinem Traum und deinen Gesichten, als du schliefst, verhielt es sich so: ..." (Daniel 2, 27-28). Dann beschrieb Daniel das große Standbild im Traum des Königs. 

Daniel sagte dem König nicht nur, was er geträumt hatte, sondern er gab auch die Interpretation dazu. "Du, König, hattest einen Traum, und siehe, ein großes und hohes und hell glänzendes Bild stand vor dir, das war schrecklich anzusehen. Das Haupt dieses Bildes war von feinem Gold, seine Brust und seine Arme waren von Silber, sein Bauch und seine Lenden waren von Kupfer, seine Schenkel waren von Eisen, seine Füße waren teils von Eisen und teils von Ton" (Daniel 2, 31-33). 

Und Daniel sagte dem König, was sein Traum bedeutete: "Das ist der Traum. Nun wollen wir die Deutung vor dem König sagen. Du, König, bist ein König aller Könige, dem der Gott des Himmels Königreich, Macht, Stärke und Ehre gegeben hat und dem er alle Länder, in denen Leute wohnen, dazu die Tiere auf dem Felde und die Vögel unter dem Himmel in die Hände gegeben und dem er über alles Gewalt verliehen hat. Du bist das goldene Haupt" (Daniel 2, 36-38). 

Daniel sagte zu Nebukadnezar, dass es Gott war, der ihn zu einem König aller Könige gemacht hat, indem er sagte: "Du bist das goldene Haupt." Hier offenbarte Gott die Macht und Autorität, die er als Schöpfer des Universums Nebukadnezar und seinem Reich schenkte. Beachten Sie, dass das Standbild auch große Reiche symbolisierte, die danach folgen sollten. Welche Reiche hat die biblische Prophezeiung vorhergesagt? Hier ist Daniels Beschreibung: "Nach dir wird ein anderes Königreich aufkommen, geringer als deines, danach das dritte Königreich, das aus Kupfer ist und über alle Länder herrschen wird. Und das vierte wird hart sein wie Eisen; denn wie Eisen alles zermalmt und zerschlägt, ja, wie Eisen alles zerbricht, so wird es auch alles zermalmen und zerbrechen. Dass du aber die Füße und Zehen teils von Ton und teils von Eisen gesehen hast, bedeutet: das wird ein zerteiltes Königreich sein; doch wird etwas von des Eisens Härte darin bleiben, wie du ja gesehen hast Eisen mit Ton vermengt. Und dass die Zehen an seinen Füßen teils von Eisen und teils von Ton sind, bedeutet: zum Teil wird's ein starkes und zum Teil ein schwaches Reich sein. Und dass du gesehen hast Eisen mit Ton vermengt, bedeutet: sie werden sich zwar durch Heiraten miteinander vermischen, aber sie werden doch nicht aneinander festhalten, so wie sich Eisen mit Ton nicht vermengen lässt" (Daniel 2, 39-43). 

Wer waren diese Reiche? Alle ernstzunehmenden Bibelgelehrten sind sich in deren Identität einig. Dann beschrieb Daniel, was am Schluss mit diesem großen Standbild geschehen würde. Das Haupt aus Gold stand für das Babylonische Reich von 625 bis 539 v.Chr. Dieses Reich wurde vom Medo-Persischen Reich von 558 bis 330 v.Chr. verdrängt, dargestellt durch die Brust und Arme aus Silber. Bauch und Lenden aus Kupfer repräsentierten das Griechisch-Mazedonische Reich Alexanders des Großen von 333 bis 31 v.Chr. Die zwei Beine aus Eisen standen für das entstehende und vergehende Römische Reich, das zuerst 31 v.Chr. aufkam und bisher letztmals mit dem Zusammenbruch der Achsenmächte Deutschland und Italien am Ende des 2. Weltkriegs verging. Die zehn Zehen aus Eisen mit Ton vermengt stehen sinnbildlich für eine letzte, noch in der Zukunft liegende Wiederauferstehung des Römischen Reichs. 

Beachten Sie, dass die Reiche dieser Welt, die durch das große Standbild in Nebukadnezars Traum versinnbildlicht wurden, alle zu Ende gingen. Das Standbild zeigte vier weltbeherrschende Reiche und deren Fortsetzung bis an das Ende der von Menschen beherrschten Zivilisation am Ende dieses Zeitalters. Sie alle werden ersetzt durch ein fünftes Reich, das kommende Reich Gottes. 

Daniel schrieb: "Das sahst du, bis ein Stein herunterkam, ohne Zutun von Menschenhänden; der traf das Bild an seinen Füßen, die von Eisen und Ton waren, und zermalmte sie. Da wurden miteinander zermalmt Eisen, Ton, Kupfer, Silber und Gold und wurden wie Spreu auf der Sommertenne, und der Wind verwehte sie, dass man sie nirgends mehr finden konnte. Der Stein aber, der das Bild zerschlug, wurde zu einem großen Berg, so dass er die ganze Welt füllte" (Daniel 2, 34-35). 

Und was ist dieser Stein? Daniel schrieb über seine Bedeutung: "Zur Zeit dieser Könige [symbolisiert durch die zehn Zehen] wird der Gott des Himmels ein Reich aufrichten, das nimmermehr zerstört wird; und sein Reich wird auf kein anderes Volk kommen. Es wird alle diese Königreiche zermalmen und zerstören; aber es selbst wird ewig bleiben" (Daniel 2, 44). 

Die Weltgeschichte ist eine Geschichte von Nationen und Reichen, die es zu Wohlstand brachten und später wieder zu Staub zerfielen. Werden wir die Lektionen der Geschichte lernen? Manche Nationen bauten langsam ab, bevor sie zerfielen. Andere wurden plötzlich zerstört oder erobert. 

Daniel befand sich in jener Nacht in der Stadt Babylon, als sie von der persischen Armee eingenommen wurde. Und durch Daniel ließ Gott auch König Belsazer wissen, was mit ihm und seinem Reich geschehen werde. Dies ist die bekannte Geschichte vom "Menetekel an der Wand." König Belsazer bereitete ein Fest vor, eine große Party für tausend Mächtige seines Reichs. Sie tranken Wein aus den geraubten Gefäßen des Tempels von Jerusalem. "Im gleichen Augenblick gingen hervor Finger wie von einer Menschenhand, die schrieben gegenüber dem Leuchter auf die getünchte Wand in dem königlichen Saal. Und der König erblickte die Hand, die da schrieb. Da entfärbte sich der König, und seine Gedanken erschreckten ihn, so dass er wie gelähmt war und ihm die Beine zitterten" (Daniel 5, 5-6). 

Daniel wurde herbeigerufen, um die Botschaft zu interpretieren, die diese geheimnisvolle Hand auf die Wand geschrieben hatte. "So aber lautet die Schrift, die dort geschrieben steht: MENE MENE TEKEL U-PARSIN" (Daniel 5, 25). Dann sagte Daniel zu König Belsazer: "Und sie bedeuten dies: Mene, das ist, Gott hat dein Königtum gezählt und beendet. Tekel, das ist, man hat dich auf der Waage gewogen und zu leicht befunden. Peres, das ist, dein Reich ist zerteilt und den Medern und Persern gegeben ... In derselben Nacht wurde Belsazer, der König der Chaldäer, getötet. Und Darius aus Medien übernahm das Reich, als er zweiundsechzig Jahre alt war" (Daniel 5, 26-28; 5, 30 – 6, 1). 

Heute steht für uns das Menetekel an der Wand, insbesondere für die Nationen amerikanisch-britischer Abstammung. Die Warnzeichen sind da, während wir immer dekadenter und unmoralischer werden. Aber es ist noch immer Zeit, zu bereuen – als Nation und als einzelne Personen. Werden wir auf Gottes Warnungen hören? Wir müssen uns dem Erlöser der Welt zuwenden! Wie Jesus sagte: "So seid allezeit wach und betet, dass ihr stark werdet, zu entfliehen diesem allen, was geschehen soll, und zu stehen vor dem Menschensohn" (Lukas 21, 36). Wir müssen handeln, bevor es zu spät ist!


AFN, August 2002
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Englischer Titel:  Rise and Fall of Nations
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Biblische Verweise und Zitate sind, soweit nicht anders angegeben,
der revidierten Lutherbibel 1984 entnommen.
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