Was ist der wahre Zweck der Kindererziehung?
Ist er lediglich, Kinder so großzuziehen,
dass sie zu unabhängigen und kompetenten Erwachsenen werden,
oder gehört mehr dazu?
Lesen Sie hier die erstaunlichen Antworten!


Kapitel 1 – Nach dem Bilde Gottes

Seit Tausenden von Jahren läuft derselbe Zyklus des menschlichen Lebens ab: Kinder werden geboren, sie wachsen auf und haben schließlich selbst wieder Kinder. Eine Generation stirbt und wird durch die nachfolgende Generation abgelöst. Doch nur wenige haben die Antwort auf die immerwährende Frage verstanden: "Was ist der Sinn dieses fortlaufenden Kreislaufs des Lebens? Für die Anhänger des irrigen Glaubenssystems der Evolutionstheorie lautet die einzige Schlussfolgerung, dass das menschliche Leben nur existiert, um die eigene Gattung zu reproduzieren. Das Leben selbst hat keine Bedeutung, es existiert einfach nur. 

Für diejenigen jedoch, die sich selbst bewiesen haben, dass ein Schöpfer existiert, folgt aus dieser Erkenntnis ganz klar, dass unser Schöpfer uns zu einem bestimmten Zweck erschaffen hat. Das Wort Gottes offenbart diesen erstaunlichen Zweck eindeutig: "Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei" (1. Mose 1, 26). Der Mensch wurde nach dem Bild der Gottfamilie erschaffen (Epheser 4, 14-15). Wenn wir bereit sind, uns von der Familie Gottes (Gott dem Vater und seinem Sohn Jesus Christus) erziehen zu lassen und dafür offen sind, in uns den Charakter und die Einstellung Gottes zu entwickeln, können wir bei Christi Rückkehr buchstäblich und vollständig in Gottes Familie hineingeboren werden, in der Jesus Christus der "Erstgeborene [...] unter vielen Brüdern" war (Römer 8, 29). 

Bis dahin gilt: "Denn alle, die durch den Geist Gottes geleitet werden, die sind Söhne Gottes [...] Der Geist selbst gibt Zeugnis unserem Geist, dass wir Gottes Kinder sind" (Römer 8, 14.16; Schlachter Version 2000). Welch ein wunderbares Privileg! Wenn wirbereit sind, uns von unserem geistlichen Elternteil (Gott dem Vater) und unserem "älteren Bruder" (Jesus Christus) leiten und erziehen zu lassen, können wir letztlich den erklärten Zweck Gottes für uns erfüllen: vollständig nach seinem Bilde erschaffen sein. Gottes Absicht ist es, göttliche Kinder hervorzubringen, nach seinem Bilde erschaffen, die unter ihm als Könige und Priester mit Jesus Christus auf dieser Erde regieren werden: "... und hast sie unserm Gott zu Königen und Priestern gemacht, und sie werden herrschen auf Erden" (Offenbarung 5, 10). 

Für christliche Eltern ist es das höchste Ziel, in ihren Kindern während der jungen Jahre, in denen sie geformt werden können, ein Fundament zu legen, damit sie immer danach streben, Gott von ganzem Herzen als ihren Vater zu suchen. Das ist das Ziel, doch Eltern können ihre Kinder nicht zwingen, richtige Entscheidungen zu treffen. Selbst Gott, unser Vater, zwingt uns nicht, richtige Entscheidungen zu fällen. Er führt und lenkt uns, aber er zwingt uns nicht. Das Ziel einer auf Gott ausgerichteten Kindererziehung ist, unseren Kindern zu helfen, dass sie in den Fußstapfen ihrer Eltern nachfolgen wollen, wie diese nach Gottes Lebensweise leben und in den Fußstapfen ihres geistlichen Vaters nachfolgen. Als Eltern wollen wir den Wunsch unserer Kinder erwecken, Gott zu folgen, und nicht nur unseren Wunsch zum Ausdruck bringen, dass sie Gott nachfolgen. 

Meine Frau und ich waren gesegnet, beide Eltern gehabt zu haben, die in ihrer Kindererziehung geradlinig und engagiert waren. Nicht jeder hat das Glück, eine solche Beständigkeit bei unseren leiblichen Eltern erfahren zu haben, doch wir alle können die Handlungsweise unseres geistlichen Vaters erleben, der absolut beständig und engagiert mit uns arbeitet. Aus Gottes Wort können wir klar erkennen, dass der Schöpfer des Universums nach dem Prinzip "Segnen für Gehorsam, Züchtigung für Ungehorsam" handelt. Wenn wir diesem Prinzip in unserer Kindererziehung beständig folgen, legen wir damit das Fundament für die künftige Familie Gottes. 

Ja, unser persönliches Vorbild ist von größter Bedeutung! Kinder müssen den realen Gott durch die Augen ihrer Eltern sehen. Die Wahrnehmung kleiner Kinder im Bezug auf Gott wird hauptsächlich durch das Verhalten ihrer Eltern geprägt. Wir können nicht hoffen, göttliche Kinder großzuziehen, wenn wir als Eltern nicht echte göttliche Vorbilder sind. Wenn Kinder Intoleranz, Heuchelei, Egoismus und häufige Wutausbrüche erleben, werden sie sich sehr wahrscheinlich nicht zu dem Glaubenssystem ihrer Eltern hingezogen fühlen. Stattdessen werden die Autoritätspersonen aus ihrer Jugend in ihrem späteren Leben eine negative Haltung gegenüber Gottes Autorität entstehen lassen. 

Eltern müssen durch ihre gegenwärtige Lebenserfahrung den vollständigen Beweis erbringen, dass Gottes Lebensweise von ihnen sehr hoch geachtet wird und für sie funktioniert! Wenn wir unseren Kindern nicht klar zeigen konnten, dass Gottes Prinzipien für uns funktionieren, wie sollen wir sie dann jemals überzeugen, dass Gottes Gebote einen Wert haben und dass göttliche Lebensprinzipien, die wir ihnen beibringen, gut für sie sind? 

So bedeutsam unser eigenes Vorbild jedoch ist, so ist es nur ein Teil des Ganzen. Selbst wenn jeder von uns ein "perfektes Elternteil" werden würde, so würde unsere Perfektion kein vollkommenes Ergebnis garantieren. In gewisser Weise war Adam der "Sohn Gottes" (Lukas 3, 38), doch wir wissen, dass Gott Adam und Eva nicht dazu zwang, eine richtige Entscheidung zu treffen. Gott lehrte Adam und Eva, nach seiner Lebensweise zu leben, doch sogar dieser vollkommene Elternteil hatte Kinder, die sich dafür entschieden, sein Vorbild und seine Unterweisung zu verwerfen. Später hatte Gottes Kind (Adam) dann einen Sohn (Kain), der ein Mörder wurde. 

Haben wir also irgendeine Hoffnung, Kinder aufzuziehen, die ihr Leben Gott widmen? Wir leben in einer Welt, die von dem "Gott dieser Welt" (2. Korinther 4, 4) beeinflusst wird, von dem "Mächtigen, der in der Luft herrscht, nämlich dem Geist, der zu dieser Zeit am Werk ist in den Kindern des Ungehorsams" (Epheser 2, 2). Die Unterhaltungsindustrie ist gesättigt von Satans pervertierter Einstellung und Lebensweise. Das Bildungswesen dieser Welt ist auf das satanische System der Evolutionstheorie ausgerichtet und fördert einen beständigen Verfall von Moral und Werten. 

Einer der grundlegenden Schlüssel bei der Kindererziehung ist, dass wir unseren Kindern aktiv vorweisen müssen, dass Gottes Wege für uns funktionieren! Durch das Vorbild unseres eigenen Lebens müssen wir ihnen zeigen können, dass Gottes Prinzipien ihnenweit mehr Freude bringen können, als Satans System. "Die Frucht aber des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Selbstbeherrschung" (Galater 5, 22-23; Schlachter Version 2000). Wenn man Menschen auf der Straße fragen würde, ob sie gerne ein Leben voller Liebe, Freude und Frieden führen würden, wäre die einhellige Antwort: "Ja klar!". Das Problem ist, dass der durchschnittliche Mensch von heute die Prinzipien Gottes nicht mehr als Ursache erkennt, deren Wirkung ein stabiles Leben voller Freude wäre. Der Grund dafür ist, dass die Welt nicht zum wahren Christentum berufen wurde; vielmehr ist sie von einem falschen, lediglich den Namen tragenden, "Christentum" beeinflusst. Als Eltern müssen wir unseren Kindern deshalb die Wahrheit der Bibel nahe bringen, nicht nur in der Wahrheit der Lehre, sondern auch in der Wahrheit, wie wir sie leben. Wenn Kinder ein Elternteil erleben, das bedingungslose Liebe gibt, das klare Regeln aufzeigt und sie beständig durchsetzt und das die Früchte des Geistes Gottes ungeheuchelt aufweist, so wird es für diese Kinder nicht schwierig sein, Respekt und Gehorsam für Gott zu entwickeln, während sie aufwachsen. 

Viele Menschen haben die satanische Lüge übernommen, dass Gottes Lebensweise eine "schwere Belastung" sei. Sie glauben, Gott verbiete uns jegliche Freude und man müsse ein langweiliges Leben voller Leiden und Selbstverleugnung führen. Wenn dasunser Bild von Gott ist, werden unsere Kinder dies bald merken – und es wird auch ihr Bild von Gott prägen. Wenn die Eltern allerdings dem großen Gott wirklich dankbar sind und begreifen, welch ein Segen es ist, den Weg Gottes verstehen zu können (der aufzeigt, was uns schadet und was zu einem erfüllte Leben führt – emotional, mental, physisch und geistlich), dann werden unsere Kinder diese Einstellung übernehmen. 

Die Kinder eines Christen sind besonders gesegnet. Der Apostel Paulus erinnerte die Korinther, dass ein Kind "heilig" ist, wenn auch nur ein Elternteil ein bekehrter Christ ist (1. Korinther 7, 14) – was bedeutet, dass ein solches Kind besondere Aufmerksamkeit Gottes genießt und "ausgesondert" ist. Aber werden alle solchen Kinder von gläubigen Christen voller Begeisterung Gott nachfolgen? Ihre physischen Eltern können eine große Rolle dabei spielen, es ihnen leicht zu machen – oder schwer – auf Gottes Berufung zu antworten. 

Wir müssen erkennen, dass die "Berufung Gottes" lediglich bedeutet, dass man von Gott eine Einladung erhalten hat. Manchmal werden Einladungen zu einer Hochzeit verschickt. Oft steht dann auf der Einladung "u.A.w.g." – um Antwort wird gebeten. Wenn Sie beabsichtigen, eine solche Einladung anzunehmen, müssen Sie dies den Gastgeber wissen lassen, damit er Ihnen einen Platz reserviert. 

Jesus Christus lehrte, dass das Reich Gottes wie die Einladung zu einer Hochzeit ist: "Mit dem Reich der Himmel ist es wie mit einem König, der seinem Sohn Hochzeit machte. Und er sandte seine Knechte aus, um die Geladenen zur Hochzeit zu rufen; und sie wollten nicht kommen" (Matthäus 22, 2-3; rev. Elberfelder Übersetzung). Wie bei einer Einladung nahmen manche sie an, und manche hielten es nicht einmal für nötig, zu antworten. Die Worte "Geladenen" und "rufen" in Vers 3 sind von demselben Wort im griechischen Urtext übersetzt. Von Gott "berufen" zu werden und von ihm "eingeladen" zu werden ist ein und dasselbe. 

Dies ist die Einladung, die Petrus am Pfingsttag beschrieb, als er sagte: "Denn euch und euern Kindern gilt diese Verheißung, und allen, die fern sind, so viele der Herr, unser Gott, herzurufen wird" (Apostelgeschichte 2, 39). 

Hier sehen wir, dass Gott das Geschenk seines heiligen Geistes nicht nur denen anbot, die Petrus am Pfingsttag hörten, sondern auch ihren Kindern – den Nachkommen christlicher Eltern – und allen, die fern sind, so viele der Herr, unser Gott, herzurufen wird" – also denen, die Gott im Lauf der Zeit noch berufen würde. 

Für alle von ihnen ist die Verheißung, den heiligen Geist zu empfangen, an die Bedingung geknüpft, dass sie echte Reue suchen und erfahren und sich Gott bei der Taufe unterordnen (Vers 38). Klar ist also, dass nicht alle Kinder von bekehrten Eltern Gott suchen werden, auch wenn sie die Möglichkeit haben, Zugang zu Gott zu bekommen. 

Unser Ziel als Eltern ist also, das Bestmögliche zu tun, damit wir die Herzen unserer Kinder ihrem wahren Vater zukehren, dem höchsten Gott. Wir wollen sie so gut wie möglich formen, solange wir dazu Gelegenheit haben und in den ersten Lebensjahren das Fundament für ihre Zukunft legen. Nicht jedes Kind wird sich dafür entscheiden, Gottes Weg vollständig zu beschreiten. Aber unsere Erziehung und Fürsorge werden nicht umsonst gewesen sein! Eine Kenntnis der Gesetze Gottes wird den Kindern zumindest so weit helfen, wie sie bereit sind, diese in ihrem Leben zu befolgen. Das gilt sogar für Eltern, die keine Christen sind. Gottes Gesetz arbeitet nach dem Prinzip von Ursache und Wirkung, und in dem Maße, wie selbst Nichtchristen die geistlichen Gesetze Gottes einhalten,werden sie ein besseres Leben haben. 

Die Kinder, denen während ihrer Kindheit Gottes Lebensweise beigebracht wurde, werden zumindest ein Fundament besitzen, auf das sie zurückgreifen können, wenn sie sich irgendwann dazu entschließen. Natürlich hoffen und beten christliche Eltern, dass sich ihre Kinder jetzt schon Gott zuwenden. Wenn aber nicht, dann können wir zumindest gewiss sein, dass jeder Moment, den wir mit ihnen verbrachten, um sie zu lehren (5. Mose 6, 4-7), jedes positive Beispiel und jede Liebesbekundung für unsere Kinder von dauerhaftem Wert gewesen ist. Sie erhalten dadurch eine positive Grundlage, auf die sie zurückgreifen können, bevor dieses Zeitalter zu Ende geht, und selbst noch im Gericht vor dem großen, weißen Thron (Offenbarung 20, 11-12). 

Und für die Kinder, die schon in ihrer Jugend "das Licht sehen" und sich Gott ganz zukehren, steht eine herrliche Zukunft bereit! Gott bietet ihnen an, ihr Vater zu sein, ihr Partner während des ganzen Lebens, der sie in jeder Entscheidung leitet, bei jedem Meilenstein in ihrem Leben, genauso wie ein physischer Vater. Das Ergebnis sind bessere Ehen, stärkere Familien, eine friedliche und stabile innere Haltung und die Geburt in die Familie Gottes, wenn Christus zurückkehrt. Sie werden die Chance haben, mit Jesus Christus persönlich zu arbeiten, wenn er sein Reich errichtet und der Erde Frieden bringt. Städte werden auf Gottes Weise gebaut werden, ohne Umweltverschmutzung, ohne Kriminalität und ohne heruntergekommene, überfüllte Slums. Unsere Kinder können die Gelegenheit haben, an der weltweiten Umgestaltung in diesem neuen Zeitalter teilzunehmen. 

Eltern, die gezeugte "Kinder Gottes" sind, haben die Verantwortung, darin mitzuhelfen, Christi "Auftrag" für das Ende dieses Zeitalters zu erfüllen. Ihre Gebete und ihre finanzielle Unterstützung können dem Werk Gottes helfen, das Reich Gottes "in der ganzen Welt zum Zeugnis" zu verkünden (Matthäus 24, 14). Wir lesen auch, dass es am Ende dieses Zeitalters, vor dem Tag des Herrn ein Anliegen sein wird, "das Herz der Väter ... zu dem Söhnen [zu bekehren] und das Herz der Söhne zu ihren Vätern, auf dass ich nicht komme und das Erdreich mit dem Bann schlage" (Maleachi 3, 24). Der höchste Vater, zu dem die Herzen der Kinder bekehrt werden müssen, ist Gott der Vater. Wie wir gesehen haben, ist es Gottes Absicht auf diesem Planeten, Menschen zu erschaffen, "ein Bild, das uns gleich sei" (1. Mose 1, 26). Gott erschafft zukünftige Mitglieder für seine Familie, nach seinem geistlichen und charakterlichen Ebenbild, als seine buchstäblichen Kinder. 

Wir Eltern haben also eine sehr hohe Berufung. Unser Gott erzieht uns als seine Kinder, nach seinem Ebenbild! In gleicher Weise beruft Gott uns, das formbare Wesen unserer Kinder nach seinem Bild zu erziehen und zu gestalten. Dies ist ein hohes Ziel in unserer dunklen und gefährlichen Welt. Doch als liebender Vater verspricht Gott: "'Ich will dich nicht verlassen und nicht von dir weichen.' So können wir auch getrost sagen: ‚Der Herr ist mein Helfer'" (Hebräer 13, 5-6). Je mehr wir uns unserem Vater nähern, desto mehr können wir in unserem eigenen Leben dessen Qualitäten als vollkommene Eltern nachahmen. Jedes Elternteil hat schon einmal Fehler in der Erziehung begangen, doch Gott weiß, dass Eltern wie ihre Kinder fähig sind, dazuzulernen und sich zu ändern. 

Natürlich ist das leichter gesagt als getan, aber mit Gottes Hilfe gibt es eine realistische Hoffnung. Wenn wir uns beständig nach dem Prinzip richten, Kinder "nach dem Bilde Gottes" zu erziehen, so können wir auf alle Ressourcen des Schöpfers zurückgreifen. 

Wenn wir es uns zum höchsten Ziel setzen, unsere Kinder "nach dem Bilde Gottes" aufzuziehen, wird dies das zentrale Leitthema und orientierende Licht für alles sein, was wir in unserer Familie tun. Unser Wunsch ist dann, zuhause eine gottorientierte Kultur zu schaffen. Eine Definition von Kultur, die hier besonders zutrifft, ist, dass Kultur "ein besonderer Fortschritt in der Zivilisation" ist (Webster's Collegiate Dictionary). In diesem Fall ist es ein "Fortschritt in der Zivilisation" für die künftige Familie Gottes. 

Seien wir als Eltern und Großeltern – und alle gezeugten Kinder des großen Gottes – bestrebt, unser Leben erneut darauf auszurichten, die Herzen der Kinder zu ihrem geistlichen Vater zu kehren. Das ist das höchste Ziel und der Zweck der Kindererziehung: Kinder "nach dem Bilde Gottes" zu haben.

Kapitel 2 – Selbstvertrauen oder Selbstkontrolle?

 Warum ist Kindererziehung so schwierig? Eine offensichtliche Antwort ist, dass es so viele Variable dabei gibt, von denen wir einige gar nicht kontrollieren können. Unser stärkstes Vorbild bei der Kindererziehung waren unsere eigenen Eltern. Was auch immer wir bei unseren Eltern gesehen haben, wird als Muster unauslöschlich in unser Gehirn eingebrannt, sei es gut oder schlecht. Natürlich können wir das Vorbild, das wir bei unseren Eltern erlebt haben, nicht mehr ändern; die Vergangenheit entzieht sich unserer Kontrolle. Aber niemand von uns ist ein Gefangener der Vergangenheit. Mit Gottes Hilfe können wir die Gegenwart verändern! 

Die Gesellschaft, in der wir leben, beeinflusst und prägt ebenfalls unsere Kinder. Gewalt und thematisierte Sexualität sind in den Medien so weit verbreitet wie nie zuvor, und der Gruppendruck ist in der Schule allgegenwärtig. Satan sendet ständig als "Mächtiger der in der Luft herrscht" (Epheser 2, 2), und er ist immer bereit und gewillt, unsere Kinder zu beeinflussen. 

Selbst die "Experten" in Fragen Kindererziehung sind untereinander sehr uneinig. In den vergangenen hundert Jahren haben wir ein breites Spektrum von Meinungen von denen erlebt, die behaupten, die Antworten zu kennen. Die Gesellschaft hat viel darüber diskutiert, was wichtiger bei der Kindererziehung ist: Die Entwicklung von Selbstvertrauen oder von Selbstkontrolle? Diejenigen, die glauben, Selbstkontrolle sei der wichtigste Faktor, vertreten die so genannte autoritäre Methode der Kindererziehung. Dabei gilt: "Was die Eltern sagen, ist Gesetz, darf nicht in Frage gestellt werden, und Fehlverhalten führt zu strenger Bestrafung. Autoritäre Eltern scheinen von ihren Kindern distanziert zu sein, zeigen wenig Zuneigung und Förderung. Von den Kindern wird eine hohe persönliche Reife erwartet und die Kommunikation zwischen Eltern und Kindern ist eher gering" (The Developing Person Through the Life Span [Die Entwicklung der Persönlichkeit in Lauf der Lebensspanne], Kathleen Berger, Seite 287). 

Natürlich sind diese Eigenschaften eine Mischung von gut und schlecht. Wenn Fehlverhalten eine gleich bleibende Bestrafung nach sich zieht, fördert dies einen hohen emotionalen Reifegrad. Doch Studien zeigen: "Kinder, deren Eltern sie autoritär erziehen, neigen dazu, gehorsam, aber nicht glücklich zu sein" (ebenda, Seite 288). 

In den frühen Jahren unserer Familie (mit zwei Mädchen und zwei Jungen bei einem Altersunterschied von sieben Jahren) tendierte ich zu sehr zum autoritären Stil, auch wenn ich mich inzwischen stark verändert habe. Für unsere Kinder war es ein Glück, dass meine Frau von Anfang an ausgeglichener war und die fördernden Aspekte einbrachte. 

Im Gegensatz zu denen, die Selbstkontrolle am meisten schätzen, neigen Eltern, denen Selbstvertrauen bei der Kindererziehung am wichtigsten ist, zu einem Laisser-faire Stil, bei dem gilt: "Eltern stellen wenig Anforderungen an die Kinder und verbergen auch Ungeduld, sofern sie diese empfinden. Disziplin wird nachlässig gehandhabt. Eltern ermutigen die Kinder, akzeptieren sie und kommunizieren viel mit ihnen. Sie fordern auch wenig emotionale Reife, weil sie sich als helfenden Beistand ihrer Kinder sehen, nicht als verantwortlich dafür, wie sich ihre Kinder entwickeln" (ebenda, Seite 287). 

Und auch diese Eigenschaften sind eine Mischung aus gut und schlecht. Die positiven Aspekte sind, dass die Eltern die Kinder fördern und akzeptieren, dass sie viel mit ihnen reden und sich zu deren Verfügung bereithalten. Negative Aspekte sind, dass diese Eltern wenig von ihren Kindern fordern, dass sie Gefühle von Ungeduld verbergen und wenig emotionale Reife erwarten. Ebenso negativ ist, dass sich solche Eltern nicht für die Entwicklung ihrer Kinder verantwortlich fühlen. Erstaunlicherweise belegen Studien: "Diejenigen, deren Eltern den Laisser-faire Stil umgesetzt haben, tendieren dazu, noch weniger glücklich zu sein und... es fehlt ihnen an Selbstkontrolle" (ebenda, Seite 288). 

Was ist also das wichtigste Ziel bei der Kindererziehung: Die Entwicklung von Selbstvertrauen oder von Selbstkontrolle? Ist der autoritäre Stil oder der Laisser-faire Stil die beste Methode zur Kindererziehung? Welche Antwort die Eltern auf diese Frage geben, bestimmt auch, welchen Erziehungsstil sie umsetzen oder zu welchem Stil sie neigen. Diejenigen, die Selbstvertrauen als entscheidenden Faktor für die menschliche Entwicklung ansehen, tendieren dazu, bei der Kindererziehung mehr durchgehen zu lassen, während die, die Selbstkontrolle als entscheidend betrachten, eher autoritär ihre Regeln umsetzen. 

In ähnlicher Weise könnte man auch fragen: Was ist für das Gießen eines Fundaments aus Zement wichtiger, das Zementpulver aus Mineralen, Sand und Steinen oder das Wasser, das dem Zementpulver beigemischt wird? 

Natürlich sind beide Zutaten notwendig, um ein starkes, dauerhaftes Fundament zu bauen. Das Mischungsverhältnis zwischen Wasser und Zement muss richtig ausgewogen sein, damit das Fundament auf Dauer hält. Bei zu viel Wasser und zu wenig Zement entsteht ein zu weiches Fundament. Zu viel Zement und zu wenig Wasser machen das Fundament brüchig. Beide Zutaten sind gleichermaßen entscheidend für Stärke und Haltbarkeit. 

In derselben Weise sind Selbstvertrauen und Selbstkontrolle gleichermaßen von Bedeutung, damit es dem Kind ein Leben lang gut geht. Jedes Extrem von autoritärem oder Laisser-faire Stil führt zu schweren Mängeln in der Kindererziehung. 

Kinder, die von autoritären Eltern erzogen werden – die viel Selbstkontrolle und Disziplin erlebt haben, aber ohne den Schwerpunkt auf Selbstvertrauen und bedingungslose Liebe – wachsen mit dem Gefühl auf, nie gut genug zu sein. Sie neigen dazu, kaum ihre eingeschränkte Komfortzone verlassen zu wollen. In sozialen Beziehungen zeigen sie sich selbstbewusst, fühlen sich aber unsicher und ängstlich. Sie wachsen zu Jugendlichen und Erwachsenen heran, die immer bestrebt sind, sich zu beweisen. 

Kinder, die von ihren Eltern nach dem Laisser-faire Stil erzogen wurden, neigen dazu, mehr Selbstvertrauen zu haben, es fehlt aber oft an Selbstkontrolle. Für den Rest ihres Lebens haben sie die Tendenz, zu Sklaven ihrer spontanen Impulse zu werden. Sie können nicht lange still sitzen und haben Schwierigkeiten, in der Schule aufzupassen. Es wird für sie schwerer, in weiterführenden Schulen erfolgreich zu sein, oder später für längere Zeit an einem Arbeitsplatz zu bleiben. Da sie nie die hilfreiche Fähigkeit zur Selbstkontrolle gelernt haben, können sie auch schlechter Situationen ertragen, die nicht sofort angenehm sind. 

Eindeutig ist also ein Ungleichgewicht zwischen Selbstvertrauen und Selbstkontrolle eine Belastung und ein Hemmnis für den Rest des Lebens eines Kindes. 

Was jedes Kind braucht, ist eine Ausgewogenheit zwischen beiden Extremen, die wir als liebende Autorität bezeichnen könnten. Dabei sind Selbstvertrauen (bestärkt durch bedingungslose Liebe und Akzeptanz) und Selbstkontrolle (gefördert durch klare Regeln und Disziplin) gleichermaßen vorhanden. Beide zusammen geben dem Kind ein stabiles Fundament mit auf den Lebensweg, so wie Wasser und Zement in der richtigen Mischung ein festes Fundament bilden. 

Bei diesem Erziehungsstil "legen Eltern Grenzen fest und setzen Regeln durch, aber sie sind auch bereit, den Kindern bei ihren Anliegen und Fragen mit Respekt zuzuhören. Eltern erwarten eine hohe emotionale Reife von den Kindern und reden auf geeignete und förderliche Weise mit ihnen" (ebenda, Seite 287). 

Wenn man es recht bedenkt, ist dies auch genau der Erziehungsstil, den wir in der Bibel finden. Gott setzt uns Grenzen, aber er ist auch immer bereit, uns zuzuhören, wenn wir im Gebet zu ihm kommen. Er erwartet hohe emotionale Reife für unser geistliches Wachstum, spricht aber auch beständig zu uns durch sein geschriebenes Wort, das uns gleichermaßen Ermutigung und Vergebung aufzeigt.

Die Bedeutung der Erziehung zur Selbstkontrolle

 Wenn Kinder in einem Umfeld aufwachsen, wo alles toleriert wird, ohne dass es besondere Kontrolle oder Richtlinien gibt, zahlen sie einen hohen Preis dafür. Jacob Aranza, Autor des Buchs Why Is My Child a Rebel? [Warum ist mein Kind ein Rebell?], sagte folgendes dazu: "Wollen Sie wissen, welches die verbittertsten, zornigsten Kinder waren, die ich jemals kennen gelernt habe? Es waren Kinder, deren Mütter und Väter keine Richtlinien und keine Disziplin vermittelt haben. Kinder, die in einem Umfeld aufwachsen, wo alles toleriert wird, haben Schwierigkeiten, zu glauben, dass ihre Eltern sie wirklich lieben" (Seite 45). 

Manche bezweifeln, dass Kinder wirklich Richtlinien haben wollen. Aber in Wirklichkeit bieten feste Richtlinien und Grenzen ein hohes Maß an Sicherheit. 

Immer wenn ich über meine Lieblingsbrücke, die Golden Gate Bridge in San Francisco fahre, habe ich kein Problem damit, auf der Spur zu fahren, die dem Rand am nächsten liegt. Obwohl die Brücke über 80 Meter über dem Wasser hängt, fühle ich mich sicher durch die Leitplanken am Rand. Es ist mir nie passiert, dass ich auch nur annähernd diese Leitplanke gestreift hätte, aber wenn diese eines Tages entfernt werden würde und man würde verlangen, dass ich auf derselben Spur über die Brücke fahre, weiß ich, dass ich dies ablehnen würde. Über 80 Meter über dem Wasser und ohne Absperrung wäre mein Gefühl, sicher zu sein, nicht mehr vorhanden. 

Dasselbe Prinzip gilt für die Kindererziehung. Nehmen Sie die Leitplanken weg und die Sicherheit gebenden Grenzen sind nicht mehr vorhanden; ein Gefühl von Unsicherheit und Furcht vor dem Unbekannten wird allgegenwärtig sein. Ein extremes Beispiel wäre ein Kind, das in einer Menschenmenge verloren geht und völlige Handlungsfreiheit hat. Bei der Begegnung mit dem Unbekannten kann das Gefühl von Angst vor den Gefahren überwältigend sein. 

Wenn Kindern klare Richtlinien vermittelt werden, die sie nicht übertreten können (wie die Leitplanken auf der Golden Gate Bridge), so werden diese Richtlinien zu verinnerlichten Selbstbeschränkungen, die wir "Selbstkontrolle" nennen. In den Kindern wird diese Selbstkontrolle zu einer Eingrenzung (oder "Leitplanke") für Impulse, Emotionen, Ängste und Wünsche. Wenn die Kinder diese Grenzen überschreiten und diszipliniert werden, lernen sie, dass ihr Handeln Folgen hat. Disziplinierte Kinder sind eine Freude für ihre Eltern, weil sie nicht ständig versuchen, diese Grenzen zu überschreiten. 

Gott machte dies überaus klar, als er diese Anweisung an die Eltern inspirierte: "Züchtige deinen Sohn, so wird er dir Freude machen und deine Seele erquicken" (Sprüche 29, 17). 

Haben Sie schon einmal ein Kind erlebt, das völlig außer Kontrolle war, das herumrannte, schrie und alles Mögliche anstellte, während seine Mutter einkaufte? Jeder Vater und jede Mutter, die so etwas einmal erlebt, könnte da "zu viel" bekommen. 

Vor einigen Jahren war meine Frau mit unseren vier Kindern beim Einkaufen. Das jüngste saß im Einkaufswagen und die älteren liefen neben dem Wagen her und hielten sich daran fest. Unsere Kinder waren normal und lebhaft, aber sie lernten, dass der Einkaufswagen wie eine Leitplanke der Golden Gate Bridge war. Sie wussten, dass ein Überschreiten dieser Grenze ernsthafte Konsequenzen nach sich zog. 

Gut disziplinierte Kinder, denen schrittweise von klein auf Selbstkontrolle beigebracht wird, haben damit die Grundlage für ein wesentlich erfolgreicheres Leben. Ein fünfjähriges Kind, das sich selbst unter Kontrolle halten kann, kann still in einer Gruppe sitzen, ohne zu reden und kann viel schneller lernen. Dasselbe Kind kann in der Grundschule auch still im Unterricht sitzen, wenn der Unterrichtsstoff schwierig oder langweilig ist. Die Perspektiven für weiterführende Schulen sind somit wesentlich günstiger. 

Wenn selbst disziplinierte Teenager erwachsen werden, sind sie wesentlich wertvollere und erfolgreichere Angestellte. Sie erscheinen viel eher rechtzeitig zur Arbeit. Sie erledigen auch schwierige Aufgaben mit viel weniger Murren und verstricken sich auch nicht in Streitereien mit Kollegen, wenn diese sie schief ansehen. Kurz gesagt sind sie erfolgreicher im Beruf und bleiben auch länger an einer Arbeitsstelle – und wenn Entlassungen anstehen, sind sie öfters unter den letzten, die den Arbeitsplatz verlieren, und nicht unter den ersten, die entlassen werden. 

Selbstkontrolle, die in jungen Jahren durch unverletzliche Richtlinien gelehrt wird, hat zur Folge, dass die Kinder und späteren Erwachsenen ihre Gefühle und irrationales Verhalten besser unter Kontrolle halten können. Wenn Eltern ihren Kindern gestatten, von frühester Kindheit an rebellische Einstellungen auszuleben, legen sie damit das Fundament für ein launisches Verhalten für den Rest ihres Lebens. 

Als meine Frau und ich in San Francisco lebten, während ich die Zahntechnikerschule besuchte, hörten wir von einem tragischen Beispiel für die Folgen eines Mangels an Selbstkontrolle. Eines Tages war der Verkehr auf der Oakland Bay Brücke besonders dicht. Ein Fahrer war in Eile und schnitt einem anderen Verkehrsteilnehmer den Weg ab. Dieser wiederum überholte ihn und stieg dann mit Absicht direkt vor dem anderen Fahrer auf die Bremse. Die beiden Fahrer rangen so lange miteinander um die vordere Position, bis schließlich einer der Fahrer eine Pistole zog, neben das andere Fahrzeug fuhr und den Fahrer in seinem Auto erschoss. 

Dies war ein Beispiel für eine emotionale Zeitbombe auf Rädern. Aggressives Verhalten im Verkehr findet sich immer häufiger. Manchmal ergeben sich daraus dann Schießereien, Morde und viele Jahre im Gefängnis. Die Saat für solch ein unkontrolliertes Verhalten wird bereits in der Kindheit gesät. 

Gottes Wort sagt, dass wir unsere Kinder züchtigen sollen, "solange Hoffnung da ist" (Sprüche 19, 18). Mit anderen Worten: Tun Sie es in jungen Jahren. Wenn Sie damit warten, bis die Kinder in der Schule sind, bevor Sie ihnen Lektionen in Selbstkontrolle beibringen, ist es fast schon zu spät für einen größtmöglichen Erfolg im Leben. Es ist nie zu spät, damit anzufangen, aber der Erfolg wird begrenzt sein. 

Selbstkontrolle, die in frühen Lebensjahren gelernt wird, ist auch ein entscheidender Faktor für eine mögliche zukünftige Ehe. Erwachsene, die sich unter Kontrolle halten können, haben weniger oft Gefühlsausbrüche, die sich in unkontrollierter Wut äußern. Es ist viel besser, bereits als junges Kind bei emotionalen Ausbrüchen korrigiert und diszipliniert zu werden, als später mit den Folgen eines verlorenen Arbeitsplatzes, einer gescheiterten Ehe oder sogar einer Gefängnisstrafe für einen Wutausbruch als Erwachsener umgehen zu müssen.

Selbstvertrauen aufbauen

 Wie wir gesehen haben, ist Selbstkontrolle nur die Hälfte dessen, was nötig ist, um ein Kind zu einem Erwachsenen zu erziehen, der sich anpassen kann. Die zweite wichtige Zutat zu liebender Autorität ist Selbstvertrauen, das durch bedingungslose Liebe und Zuwendung genährt wird. Echte Liebe ist bedingungslos. Der Apostel Paulus schrieb unter Gottes Inspiration: "Die Liebe ist langmütig und freundlich... sie erträgt alles... Die Liebe hört niemals auf" (1. Korinther 13, 4.7-8). 

"Bedingungslose Liebe bedeutet, einen Teenager [oder ein Kind egal welchen Alters] unabhängig von den Umständen zu lieben. Egal, wie der Teenager aussieht, unabhängig von seinen Fähigkeiten, Problemen oder Einschränkungen, sogar unabhängig davon, wie er sich verhält" (How to Really Love Your Teenager [Wie Sie Ihren Teenager wirklich lieben], Ross Campbell, M.D., Seite 25). 

Natürlich mögen die Eltern nicht immer, wie das Kind sich verhält, aber wir lieben das Kind trotzdem. Gott liebt uns, obwohl wir unsere Fehler machen. Christus liebt uns und starb für uns sogar während wir den falschen Weg gegangen sind. "Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren" (Römer 5, 8). 

Wenn wir den großen Fehler begehen, unsere Kinder nur zu lieben, wenn ihr Verhalten uns gefällt, so erziehen wir sie zu einer Einstellung, nie wirklich gut genug zu sein. Alle Kinder machen Fehler, und wenn die Liebe davon abhängt, fehlerlos zu sein, werden sie sich immer wie unfähige Versager fühlen. Wenn Gott uns in derselben Weise nur lieben würde, solange wir beten, fasten, die Bibel lesen oder anderen helfen, wären wir die meiste Zeit ungeliebt. 

Und ähnlich verhält es sich unter Erwachsenen: Wenn unser Ehepartner uns nur liebt, solange wir etwas tun, was ihm oder ihr gefällt, wie zum Beispiel etwas zu schenken, eine gute Mahlzeit zu kochen, den Rücken zu massieren, würden wir uns die meiste Zeit ungeliebt fühlen und die Beziehung würde darunter leiden. Die Liebe muss bedingungslos sein! 

Die Bibel lehrt uns: "Ihr Väter, reizt eure Kinder nicht, damit sie nicht mutlos werden" (Kolosser 3, 2; rev. Elberfelder Übersetzung). Kinder müssen sich bedingungslos geliebt fühlen, nicht nur zurechtgewiesen. Wenn unsere einzige Kommunikation mit den Kindern dann geschieht, wenn wir sie zurechtweisen, wird es nicht lange dauern, bis sie entmutigt sind und sich wie "unfähige, ungeliebte Versager" fühlen – eine Folge des autoritären Erziehungsstils. 

Viele von uns Eltern lieben unsere Kinder wirklich, haben ihnen dies aber nicht hinreichend gezeigt. Kindern ist wichtiger, wie wir uns ihnen gegenüber verhalten, als was wir zu ihnen sagen oder im innern von ihnen denken. Wie können wir ihnen also unsere Liebe so zeigen, dass sie diese erkennen und schätzen? 

Ein wichtiger Aspekt ist Augenkontakt. Einem Kind liebevoll in die Augen zu sehen, signalisiert ganz deutlich: "Ich schätze dich; du bist mir wichtig". Haben Sie sich schon einmal jemandem richtig nahe gefühlt, der Ihnen nicht in die Augen sehen konnte? Natürlich nicht! Die Unfähigkeit, Augenkontakt zu halten, wirkt überheblich und abweisend. Für das emotionale Wohlbefinden der Kinder brauchen diese den Augenkontakt ihrer Eltern. Kinder scheinen anderen sehr tief in die Augen zu blicken und sie erkennen den Grad der Echtheit und Aufrichtigkeit. 

Körperkontakt ist ein weiterer wichtiger Aspekt, um seinen Kindern Liebe zu zeigen. Beachten Sie, wie Jesus Christus selbst mit kleinen Kindern umging: "Und sie brachten Kinder zu ihm, damit er sie anrühre; die Jünger aber tadelten die, welche sie brachten. Da das Jesus sah, wurde er unwillig und sprach zu ihnen: Lasst die Kinder zu mir kommen... Und er nahm sie auf die Arme, legte ihnen die Hände auf und segnete sie" (Markus 10, 13-14.16; Schlachter Version 2000). 

Fast jeder weiß, dass Babys Körperkontakt brauchen, um sich richtig entwickeln zu können. Aber wenn Kinder zu Jugendlichen werden, neigt man dazu, den Körperkontakt mehr und mehr zu reduzieren. Zuletzt geschehen körperliche Berührungen in vielen Familien nur noch dann, wenn es absolut notwendig scheint. Doch in jedem Alter ist eine auf die Schulter gelegte Hand, ein Klaps auf den Rücken oder eine gelegentliche Umarmung möglich. Angemessener Körperkontakt zwischen Eltern und Kindern ist das ganze Leben lang angebracht. Auch wenn Kinder in der Öffentlichkeit demonstrierte Zuneigung der Eltern nicht schätzen, so werden doch aufrichtige Zeichen der Anerkennung und Ermutigung, die schon in jungen Jahren begonnen haben, auch noch als Jugendliche gern haben. 

Ungeteilte Aufmerksamkeit ist auch sehr wichtig. Ungeteilte, "konzentrierte Aufmerksamkeit bedeutet, dass Sie Ihrem Teenager [oder Kind gleich welchen Alters] volle, uneingeschränkte Aufmerksamkeit widmen, und zwar so, dass der Jugendliche sich wirklich geliebt fühlt, dass er weiß, er ist in sich schon so wertvoll, dass ihm dies alleine Aufmerksamkeit, Wertschätzung und ungeteilte Beachtung garantiert" (Campbell, Seite 31). 

Also zurück zu der Frage: Was ist bei der Kindererziehung wichtiger – Selbstvertrauen oder Selbstkontrolle? Beide sind absolut lebenswichtig! Ein Kind, das sich ungeliebt fühlt, wird nicht gedeihen, und ein Kind, dem nie Selbstkontrolle beigebracht wurde, wird in seinen sozialen Fähigkeiten das ganze Leben lang stark eingeschränkt sein: in der Schule, auf der Universität, am Arbeitsplatz, in der Ehe – und auf geistlichem Gebiet in seiner Beziehung zu Gott. 

Kinder, die bedingungslose Liebe erfahren und denen Gehorsam durch liebende Autorität beigebracht wurde, haben die größten Chancen, im Leben erfolgreich zu sein. Autorität ohne bedingungslose Liebe führt unweigerlich zu Wut und Rebellion. Mit der richtigen Balance kann man Gottes Zusammenfassung von Gehorsam und Selbstdisziplin erreichen: "Ihr Kinder, seid gehorsam euren Eltern in dem Herrn, denn das ist recht... Und ihr Väter, reizt eure Kinder nicht zum Zorn, sondern erzieht sie in der Zucht und Ermahnung des Herrn" (Epheser 6, 1.4).

Kapitel 3 – Beständigkeit gibt Sicherheit

 Unser geistlicher Vater ist völlig beständig darin, wie er mit uns, seinen Kindern, umgeht. Seine Richtlinien gelten immer und wir können seinen Worten völlig vertrauen. Er verletzt nicht seine eigenen, geistlichen Regeln; seine Einstellung ist nicht: "Tu, was ich sage, nicht was ich mache". 

Gott sagt uns: "Ich, der Herr, wandle mich nicht" (Maleachi 3, 6). Das bedeutet, dass Gott in seinen Geboten, seinen geistlichen Prinzipien und seiner Lebensweise beständig ist. Was wäre, wenn unser Gott nicht beständig wäre? 

Im alltäglichen Leben um uns herum sehen wir häufig die Früchte von Inkonsequenz. Vor einigen Jahren konnten meine Frau und ich in einem Supermarkt ein schillerndes Beispiel dafür erleben. Eine Mutter ging mit einigen Kindern einkaufen und die Kinder verhielten sich wild. Sie rannten die Gänge auf und ab und nahmen immer wieder Dinge aus den Regalen. Ab und zu schrieb die Mutter in extremer Frustration: "Kommt sofort hier her, oder ich leg euch übers Knie!" Darauf verhielten sich die Kinder einen kleinen Moment lang ruhig, bevor es wieder losging. Ein paar Minuten später rief die Mutter dann wieder: "Wollt ihr, dass ich euch eine runterhaue?" 

Diese schreiende, inkonsequente Mutter machte sich ihr Leben selbst schwer! Ihre Kinder wussten schon, dass die wilden und verantwortungslosen Drohungen ihrer Mutter abebben würden, wenn sie sich nur ein paar Momente lang ruhig verhielten. Dann konnten sie wieder tun, was sie wollten. 

Anders als diese gequälte Mutter sind Jesus Christus und Gott der Vater völlig konsequent, zu unserem Wohl. Sie wollen das Beste für uns und verwechseln es nicht mit inkonsequentem Verhalten. 

Das Wörterbuch definiert Beständigkeit als "konstantes, festes, regelgerechtes, dauerhaftes, nicht verändertes und nicht abweichendes, einheitliches Verhalten" (Webster's Seventh New Collegiate Dictionary). Dies beschreibt die Art von Eltern, die sich jeder wünscht, besonders in Verbindung mit einer gesunden Dosis bedingungsloser Liebe und angemessener Vergebungsbereitschaft. Dies ist ein fruchtbarer Boden für das gesunde Wachstum eines Kindes, bei dem es Wertschätzung und die Sicherheit fester, unveränderlicher Richtlinien erfährt. 

Selbst rebellische Teenager berichten, dass sie beständige Eltern brauchen. Beständigkeit ist die Grundlage für Vertrauen, etwas, worauf sich die Kinder verlassen können! Kinder, deren Eltern konsequent sind, mögen vielleicht nicht immer die Regeln, die die Eltern aufstellen, aber wenigstens ist ihre Welt stabil und verändert sich nicht laufend. Sie wissen, was sie erwarten können. 

Konsequenz bei Zurechtweisungen und das elterliche Vorbild sind entscheidend! Die meisten Menschen stellen sich unter Zurechtweisung eine "Bestrafung" vor, aber Bestrafung ist nur ein Aspekt von Zurechtweisung. Zurechtweisung ist "ein Training, das korrigiert, formt und den mentalen und moralischen Charakter vervollkommnet" (ebenda). 

Christi frühe Nachfolger, die in seiner Lebensweise unterrichtet wurden, nannte man "Jünger". Das entsprechende Wort im griechischen Urtext bezeichnet einen Lernenden, einen Schüler. In der lateinischen Übersetzung der Vulgata steht dafür discipulus, von dem wir das Wort Disziplin entlehnt haben. Christus lehrte seine Schüler; er ermutigte sie und manchmal ermahnte er sie auch. Sein Ziel war es, Schüler zu trainieren, die nach der christlichen Disziplin (Lebensweise) leben und diese lehren konnten. 

Eltern geben ihren Kindern Training und Zurechtweisung mittels Ermutigung, Lob und Belohnungen, aber auch durch disziplinarische Maßnahmen und Bestrafung. Dasselbe Prinzip verwendet Gott auch bei uns. Er verheißt uns Segnungen für Gehorsam (5. Mose 28, 1-14) und Zurechtweisung und Strafen (Flüche) für Ungehorsam (5. Mose 28, 15-46). 

Bedauerlicherweise haben viele Eltern versucht, die Prinzipien der Kindererziehung, die uns der Schöpfer gab, so zu verändern, dass sie einfach tun, was ihnen selbst richtig erscheint. Unbewusst handeln sie damit so, als wüssten sie mehr über Kindererziehung, als Gott selbst. 

In vergangenen Jahrzehnten haben sich viele Eltern hauptsächlich auf einschränkende Autorität und auf Strafen für Ungehorsam gestützt. Es gab wenig Ermutigung und bedingungslose Liebe und so wurden diese Eltern zu lieblosen Herrschern. In der jüngeren Vergangenheit hingegen hat sich das Pendel zum anderen Extrem geschwungen und die Eltern gaben reichlich Lob und Ermutigung, jedoch nur wenig oder gar keine Zurechtweisung (Disziplinierung) für Ungehorsam. Bei zu tolerantem Verhalten können Kinder keine Selbstkontrolle lernen. 

Es ist also keine Lösung, beständig autoritär zu sein! Und es ist auch keine Lösung, beständig tolerant zu sein! Wahre Beständigkeit erfordert die Ausgewogenheit, die wir in Gottes Wort finden – echte Segnungen für Gehorsam und Strafen für Ungehorsam. 

Beständige Züchtigungen für Ungehorsam bringen den Kindern eine Lektion bei, die ihnen das ganze Leben lang nützt – die Lektion von "Ursache und Wirkung". So funktioniert die Welt. Wenn Sie im zweiten Stock aus dem Fenster springen, wird das Gesetz der Schwerkraft immer funktionieren und Sie bezahlen den Preis für Ihren Fehler. Wenn Sie Ihr Auto auf nasser Fahrbahn zu schnell um die Kurve fahren, hat auch dieses Verhalten seinen Preis. Brechen Sie die Gesetze Ihres Landes, so müssen Sie auch dafür einen Preis bezahlen. Übertreten Sie Gottes geistliche Gesetze, so hat auch dies immer seinen Preis. Kinder sollten in einem familiären Umfeld aufwachsen, wo sie erfahren, dass sie immer einen Preis zu zahlen haben, wenn sie die Regeln und Verhaltensmaßstäbe ihrer Eltern brechen. 

Eltern, die ihren Kindern nicht das Prinzip von Ursache und Wirkung beibringen, leisten ihnen damit einen Bärendienst. Wie können Kinder lernen, dass jede Ursache ihre klare Wirkung hat, wenn sie nie die Wirkung ihres Verhaltens erlebt? Wie können Kleinkinder Ursache und Wirkung erkennen, wenn sie bei der Aufforderung ihrer Eltern, herzukommen, diese Anweisung ignorieren können, ohne dass dies irgendeine Konsequenz hat? Wie können Kindergartenkinder Ursache und Wirkung lernen, wenn die Eltern bei einem unkontrollierten Wutausbruch der Kinder nur ratlos mit den Schultern zucken? Wie können Teenager Ursache und Wirkung lernen, wenn sie mutwillig etwas beschädigen und ihre Eltern den Schaden bezahlen? 

Beständigkeit im Kleinkindalter mit Regeln und Richtlinien für das Verhalten, sowie Strafen für Ungehorsam führen zu Beständigkeit im Teenageralter und zu Beständigkeit als Erwachsene, und letztlich auch zu Beständigkeit als zukünftige Kinder Gottes. Der Vorgang des Lernens von Ursache und Wirkung – mit beständigen Segnungen für Gehorsam und Züchtigungen für Ungehorsam – ist die Grundlage für zukünftiges Charakterwachstum und ein erfolgreiches Leben. Eltern können Gott bei diesem Entwicklungsprozess helfen oder können den irgendwann erfolgenden Bekehrungsprozess für ihre Kinder erschweren. 

"Weil das Urteil über böses Tun nicht sogleich ergeht, wird das Herz der Menschen voll Begier, Böses zu tun" (Prediger 8, 11). Die Verhaltensmuster, die in Kleinkindern entstehen, halten im Allgemeinen ein ganzes Leben lang an. Ein Elternteil, das nicht beständig mit Sanktionen auf Ungehorsam reagiert, macht seinem Kind schon von klein auf nicht das Prinzip von Ursache und Wirkung klar. Im Ergebnis sieht das Kind, der Teenager und schließlich der Erwachsene Regeln und Richtlinien (sei es zu Hause, in der Schule oder am Arbeitsplatz) als Hindernisse an, die, wenn man sie umgeht, nur gelegentlich zu negativen Konsequenzen führen. 

Viele Eltern haben schon von ihren eigenen Eltern nie diese Beständigkeit vermittelt bekommen, aber wir können dieses Verhaltensmuster alle bei unserem geistlichen Vater erleben, der eindeutig und beständig darin ist, wie er mit uns umgeht. Aus der Bibel können wir erfahren, dass Gott segnet, wenn man ihm gehorcht, und züchtigt, wenn man ihm nicht gehorcht. Wenn wir dieses Prinzip bei unserer eigenen Kindererziehung anwenden, wird das Leben schon einiges zufrieden stellender. Wenn das Kind einmal verständliche Richtlinien erhalten hat, sollte jede Abweichung zu angemessener Disziplinierung führen. Die Realität von Ursache und Wirkung wird so zu einem Verhaltensmuster für das ganze Leben. Manche gutgläubige Menschen halten nichts davon, ihre Kinder zu bestrafen und meinen, damit das beste Interesse ihres Kindes im Sinn zu haben. Aber sie verstehen nicht die menschliche Natur und was wirklich das Beste für das Kind ist: Bedingungslose Liebe und gelernter Gehorsam mit angewandter Züchtigung. 

Gottes Wort sagt: "Jede Züchtigung aber, wenn sie da ist, scheint uns nicht Freude, sonder Leid zu sein; danach aber bringt sie als Frucht denen, die dadurch geübt sind, Frieden und Gerechtigkeit" (Hebräer 12, 11). Wie friedvoll es ist, wenn Kindern von klein an Gehorsam beigebracht wurde. Sogar kleine Kinder können eine wahre Freude für die Familie sein, wenn sie gelernt haben, gewohnheitsmäßig zu gehorchen. 

Wenn ein Kind zum Beispiel alt genug ist, dass man ihm beibringen kann, zu kommen, wenn es gerufen wird, sollte es nie eine Ausnahme davon geben, der Anweisung zu folgen. Ich habe Eltern erlebt, die tatsächlich gezählt haben: "1, 2, ... 3", und wenn das Kind dann noch nicht kam, sind die Eltern zu ihm gegangen und haben es mit der Hand hergezogen. Dies wird für das Kind zu einer frühen Erfahrung, wie man seine Eltern kontrollieren kann. 

Eine andere, beliebte Drohung ist: "Ich sage es dir jetzt zum letzten Mal". Und daraus wird dann sogar oft: "Das ist jetzt deine letzte... allerletzte Chance". Ich habe ein erstaunliches Beispiel bei einem Vater mit seinem kleinen Sohn erlebt: Die 3 "Nein" Regel – was bedeutet, dass man die ersten beiden "Nein" des Vaters ignorieren konnte. Erst das dritte "Nein" sollte wirklich zählen. Aber selbst nach dem dritten ignorierten "Nein" gab es nie eine erfolgende Züchtigung; der Vater ging einfach zu seinem Sohn hin, ergriff ihn und brachte ihn davon weg, was er nicht tun sollte. 

Viele Eltern sagen ihren Kindern immer wieder, sie sollen etwas "tun" oder "aufhören" zu tun. Irgendwann explodieren sie dann vor Wut, wenn sie den Ungehorsam ihres Kindes nicht mehr ertragen können. Das Kind lernt daraus, dass "Ursache und Wirkung" nur greifen, wenn die Eltern ausrasten; und der "Trick" dabei ist, die Signale zu deuten, wann die Eltern diese Grenze erreichen. 

Eltern machen es sich so viel einfacher für sich selbst, wenn sie ihren Kindern beibringen, dass "Nein" auch "Nein" heißt, und "Ja" auch "Ja". Das Leben wird schwieriger, wenn die Eltern sich durch Weinen und Betteln erweichen lassen. "Aber Mama, warum kann ich nicht....? Biiiiiitte, ich will es so gerne!" Wenn Eltern bei solchem Betteln nachgeben, lernen die Kinder eine wichtige Lektion: Wenn sie nur lange genug heulen und betteln, geben die Eltern irgendwann nach und sie bekommen, was sie wollten. 

Jeder Vater und jede Mutter, die schon mal ein Kind gezüchtigt hat, hat wahrscheinlich erlebt, dass das Kind auch einmal weint, weil es zornig ist, nicht weil es sein Verhalten bereut. Zorn ist wie ein "Muskel" – je mehr man ihn benutzt, desto stärker wird er. Wird die Wut eines Kindes nicht thematisiert, kann es die nötige Lektion nicht lernen – und man gewinnt nichts, als dass sich die Einstellung des Kindes weiter verhärtet. Zornige Kinder sollten daran erinnert werden, warum die Züchtigung ursprünglich erfolgt ist, um dann zu erklären, dass sie bei fortgesetztem zornigem Verhalten erneut gezüchtigt werden. In den meisten Fällen wird sich die Haltung des Kindes schnell ändern und sein Weinen wird eher aus Reue erfolgen, als aus Rebellion oder Wut. 

Für die meisten kleinen Kinder gibt es andere angemessene Formen der Züchtigung als einen Schlag auf den Po. Natürlich sollte die Züchtigung immer "dem Fehlverhalten angemessen" erfolgen. Bei uns zuhause mussten die Kinder gelegentlich bei kleinerem Fehlverhalten in der Ecke stehen. Dies schien wirkungsvoll zu sein, da sie es wirklich langweilig fanden, die Ecke anzusehen, ohne sich umdrehen zu dürfen. 

Einmal rannte einer unserer Söhne aus dem Haus und knallte die Tür hinter sich zu, so dass sogar die Fenster davon vibrierten. Meine Frau hatte ihm zuvor schon einmal erklärt, warum Türenknallen bei uns nicht akzeptabel war. Er wusste es also besser, hatte es nur "vergessen". Wenn die Kinder direkte Züchtigung erfahren, statt sich mit "ich hab's vergessen" herausreden zu können, ist es beeindruckend, wie schnell sie sich etwas merken können. In dieser speziellen Situation ließ meine Frau unseren Sohn einfach die Türe 25 Mal leise auf- und zumachen. Er schien daraufhin wirklich begriffen zu haben und sein lückenhaftes Gedächtnis kam nie wieder als Entschuldigung. 

Eine Form der Züchtigung, die wir als unwirksam erlebten, war es, die Kinder auf ihr Zimmer zu schicken. Die meisten Kindern haben heute massenhaft Sachen in ihrem Zimmer, mit denen sie sich beschäftigen können, und diese "Bestrafung" gibt ihnen nur zusätzliche Zeit, wütend zu sein und zu schmollen. Außerdem erlauben viele Eltern ihren Kindern heute, Computer, mit dem Internet verbundene Tablets und Smartphones in ihren Zimmern zu haben – oftmals ohne Aufsicht. Statt einer Disziplinierung bietet dies dann nur Gelegenheit zu nutzloser Zeitverschwendung, da Kinder und Teenager leicht stundenlang online spielen oder sich mit sozialen Medien beschäftigen können. Und noch schlimmer: Internetzugang ohne Aufsicht kann die Kinder mit gefährlichen Fremden und schädlichen Online-Inhalten in Kontakt bringen. Statt also die Kinder auf ihr Zimmer zu schicken, haben wir herausgefunden, dass in den meisten Fällen schnell eine liebende Disziplinierung erfolgen kann, und dann können wir das gezüchtigte Kind gleich wieder trösten und daran erinnern, wie sehr es geliebt wird. Gelegentlich ist es auch sinnvoll, das Kind daran zu erinnern, dass Gott die Eltern dafür zur Verantwortung zieht, wie sie ihre Kinder erziehen. 

Während Kindern das Prinzip von Ursache und Wirkung – "Segen für Gehorsam und Strafe für Ungehorsam" – beigebracht wird, ist es wichtig, den Teil "Segen für Gehorsam" nicht zu vergessen. Verbale Anerkennung für eine gut erfüllte Aufgabe, einschließlich eines intensiveren Augenkontakts und Lächelns, kann viel bewirken. Kinder wie Erwachsene wissen es zu schätzen, wenn man ihr Tun schätzt. Wir sollten dem Beispiel unseres geistlichen Vaters folgen, der unumstößlich verspricht, denen ihren Lohn zu geben, die ihn suchen. "Denn wer zu Gott kommen will, der muss glauben, dass er ist und dass er denen, die ihn suchen, ihren Lohn gibt" (Hebräer 11, 6). Gottes Versprechen eines Lohns für Gehorsam kann ein großer Motivationsfaktor sein. 

Vor einigen Jahren, als zwei oder drei unserer Kinder noch im Vorschulalter waren und nicht lesen konnten, machte meine Frau eine Tabelle für alle unsere Kinder. Sie verwendete Bilder, um sie an ihre täglichen und wöchentlichen Aufgaben zu erinnern und belohnte sie mit einem kleinen Geldbetrag für jede erfüllte Aufgabe. Eine Zeichnung eines gemachten Betts erinnerte sie an diese tägliche Aufgabe. Ebenso gab es Bilder von einer Zahnbürste, von einem Hund mit seiner Schüssel, von einem Pyjama am Kleiderbügel, und von Kindern, die gemeinsam am Tisch saßen (und lächelten) mit einer Uhr dabei, die an die Frühstückszeit erinnerte. Am Monatsende wurden die Belohnungen zusammengezählt und entsprechend wurde der Geldbetrag an die Kinder ausbezahlt. Sie konnten selbst entscheiden, ob sie es ausgaben oder sparten, nachdem sie davon den Zehnten gegeben hatten. 

Gelegentlich hört man von Menschen, die glauben, man solle Kinder nie dafür bezahlen, dass sie ihre Pflichten im Haushalt erfüllen. Sie glauben, es ruiniere ihren Charakter, wenn sie für diese Arbeiten bezahlt werden. Es ist richtig, dass Kinder nicht für routinemäßigen Gehorsam bezahlt werden sollten, wie dafür, dass sie herkommen, wenn man sie gerufen hat, oder dafür, dass sie nett mit ihren Geschwistern spielen. Aber den Kindern den Wert einer Arbeitsmoral beizubringen, bei der es auch Lohn gibt, ist sicherlich ein richtiges Prinzip. Den Kindern einen Zuschuss zu geben, ohne etwas dafür zu erwarten, ist hingegen das falsche Prinzip. Sogar Gott verspricht, uns für unsere Bemühungen zu belohnen: "Denn es wird geschehen, dass der Menschensohn kommt in der Herrlichkeit seines Vaters mit seinen Engeln, und dann wird er einem jeden vergelten nach seinem Tun" (Matthäus 16, 27). Sind wir bei der Erziehung weiser als Gott der Vater selbst? 

Je eher wir in den jungen Kindern das übergeordnete Prinzip von beständigen Segnungen für Gehorsam und Züchtigungen für Ungehorsam einprägen, desto gehorsamer wird ein Kind werden – und desto friedlicher wird es zu Hause sein. Beständigkeit ist ausgesprochen wirksam! 

Wir müssen wissen, dass Kinder, da sie eine menschliche Natur besitzen, von Ungehorsam wie ein Magnet angezogen werden – und mit Ungehorsam muss beständig umgegangen werden. Auf der anderen Seite muss den Kindern beigebracht werden, zu gehorchen und das richtige zu tun. Richtige Erziehung durch die Eltern ist ein großer Bestandteil des Trainings für Kinder. Sprüche 22, 6 erklärt uns: "Gewöhne einen Knaben an seinen Weg, so lässt er auch nicht davon ab, wenn er alt wird". 

Jede Regel oder Richtlinie sollte nachvollziehbar und erklärbar sein. "Weil ich es sage" motiviert nicht gerade zu lang anhaltendem Gehorsam. Anstatt dem Kleinkind nur zu sagen, "renne nicht auf die Straße", kann man auch hinzufügen: "Ich möchte nicht, dass du von einem Auto angefahren und verletzt wirst". 

"Springe nicht auf dem Sofa herum" könnte erklärt werden: "denn das macht das Sofa kaputt", oder: "du könntest herunterfallen und dich verletzen", oder: "das stört die Erwachsenen, wenn sie miteinander reden wollen". Dann, nach der Erklärung, muss jedeAbweichung mit in Liebe ausgeübter Disziplinierung geahndet werden. 

Der grundlegende Zweck jeder Züchtigung muss das Wohlergehen des Kindes sein! Der Beweggrund für die Disziplinierung sollte nie der eigene Ärger sein, oder der Wunsch, sich zu "rächen". Die meisten Eltern haben wahrscheinlich schon einmal in Wut reagiert, als sie frustriert oder verärgert waren. Wir sollten alle daran arbeiten, dies zu überwinden. Erinnern Sie sich an Gottes Anweisung: "Und ihr Väter, reizt eure Kinder nicht zum Zorn, sondern erzieht sie in der Zucht und Ermahnung des Herrn" (Epheser 6, 4). Kinder müssen erfahren und wissen, dass unsere Züchtigung erfolgt, weil wir sie lieben. Sie sollen wissen, dass wir wirklich das Beste für sie wollen, dass sie zu glücklichen und erfolgreichen Erwachsenen aufwachsen und zufriedene Mitglieder in Gottes Familie werden. 

Wie entscheidend ist es da doch, dass wir unseren Kindern, egal wie alt sie sind, schon heute die wichtige Lektion von "Ursache und Wirkung" beibringen – Segen für Gehorsam, Züchtigung für Ungehorsam. Das ist die Grundlage für ihr späteres ewiges Leben. Meine Frau hat eine passende Schriftstelle für Kindererziehung, die sich unseren Kindern wahrscheinlich schon unauslöschlich eingeprägt hat, wofür ich aber sehr dankbar bin: "Ich nehme Himmel und Erde heute über euch zu Zeugen: Ich habe euch Leben und Tod, Segen und Fluch vorgelegt, damit du das Leben erwählst und am Leben bleibst, du und deine Nachkommen" (5. Mose 30, 19). Das ist Gottes Prinzip der Kindererziehung für uns als künftige Kinder Gottes. Es sollte auch unser Prinzip in der Erziehung unserer Kinder werden, damit sie ein leben lang glücklich sein können.

Kapitel 4 – Den Stab weitergeben

 Alle christlichen Eltern wollen, dass ihre Kinder, wenn sie aufwachsen, wirklich Gott und seine Lebensweise lieben. Wir kennen die vielseitigen Vorzüge, die Gottes Gebote den Kindern bieten, jetzt und in der Zukunft – ein solides und erfülltes Leben schon jetzt und später, bei Jesu Christi Rückkehr ein ewiges Leben in Gottes Familie. Alle Eltern wollen das für ihre Kinder, aber sie mögen sich fragen: Wie können Eltern es schaffen, wie bei einem Staffellauf "den Stab weiterzugeben". Wie können sie ihren Kindern beibringen, dies selbst auch zu wollen? 

Christliche Eltern haben eine sehr hohe und sehr herausfordernde "doppelte Berufung". Unser himmlischer Vater erzieht die Eltern (die seine Kinder sind) nach seinem Bilde. Deren christliche Pflicht ist es wiederum, die Herzen und Sinne ihrer Kinder nach dem Bilde Gottes zu formen. 

Den Stab an die nächste Generation weiterzugeben, bleibt in Satans Welt jedoch eine sehr schwierige Aufgabe. Der verlockende Einfluss der perversen menschlichen Gesellschaft, unterstützt von den unterschwellig verbreiteten Einstellungen Satans des "Mächtigen, der in der Luft herrscht" (Epheser 2, 2), lässt einen gewaltigen Feind entstehen gegen unser Bemühen, die Herzen und Sinne unserer Kinder auf Gott auszurichten! 

Die Bibel zeigt, dass selbst die bestmöglichen Eltern nicht automatisch ein vollkommenes Ergebnis erzielen. Adam war wirklich ein Kind Gottes (Lukas 3, 38), doch Gott zwang nicht einmal Adam und Eva, die richtigen Entscheidungen zu treffen! Gott lehrte Adam und Eva seine Lebensweise, aber der vollkommene Vater erlaubte seinen Kindern, sein Vorbild und seine Lehren zu akzeptieren oder zu verwerfen

Dasselbe gilt für menschliche Eltern. Eltern können ihre Kinder nicht zwingen, Gott als ihren Vater anzusehen und zu suchen. Aber Eltern können sicherlich die Grundlage dafür legen, dass ihre Kinder schon jetzt ein besseres Leben führen und sich eines Tages dem wahren Gott unterordnen. Wir wissen aus der Schrift, dass Gott den Sinn jedes Menschen öffnen wird, entweder in diesem Leben oder in einer künftigen Auferstehung, und dass die meisten sich dafür entscheiden werden, die Segnungen zu empfangen und dem wahren Gott zu gehorchen, wenn ihnen einmal der Sinn geöffnet wurde. 

Wie also können Eltern anfangen, den Wunsch, Gott uneingeschränkt zu suchen, an ihre Kinder weiterzugeben? Verkäufer wissen, dass er zuerst ein Verlangen nach dem Produkt schaffen muss, bevor man es verkaufen kann. Eltern müssen ihren Kindern also irgendwie helfen, sich Gottes Lebensweise zu wünschen. Die Kinder müssen dazu verstehen, dass Gottes Lebensweise ihren gut tut – dass sie reale Segnungen und persönlichen Lohn bringt. Menschen werden immer von dem motiviert, was sie wollen – nicht von dem, was sie wollen sollten

Die Welt versucht, die Kinder von einer riesigen satanischen Lüge zu überzeugen – dass Gottes Lebensweise ein schlimmes Opfer ist, eine wirkliche "Belastung". Wenn Kinder verstehen, dass Gottes Lebensweise Segnungen und Vorteile bietet – für sie selbst und die von ihnen geliebten Menschen – dann können sie die satanische Propaganda durchschauen und werden sich mehr und mehr wünschen, wie Gott zu leben. 

Gott motiviert die Eltern auf ähnliche Weise. Er gibt ihnen die sichere Erkenntnis, dass diejenigen, die ihm nachfolgen, einen herrlichen Lohn empfangen. Die Schrift erklärt: "wer zu Gott kommen will, der muss glauben, dass er ist und dass er denen, die ihn suchen, ihren Lohn gibt" (Hebräer 11, 6). Wer nicht glaubt, dass es einen bedeutenden Lohn – Vorteil – bringt, Gott zu suchen, wird nie wirklich motiviert sein, ihm nachzufolgen. Das gilt für Eltern und ganz bestimmt auch für Kinder. 

Vom ersten Buch Mose bis zur Offenbarung ist die Bibel voller Beispielen von Segnungen für Gehorsam. "Und alle diese Segnungen werden über dich kommen und werden dich erreichen, wenn du der Stimme des Herrn, deines Gottes, gehorchst" (5. Mose 28, 2; rev. Elberfelder Übersetzung). Die Segnungen der Wege Gottes können jeden Tag unseres Lebens erfüllen: "Gepriesen sei der Herr Tag für Tag! Er trägt für uns Last, Gott ist unsere Rettung" (Psalm 68, 20; rev. Elberfelder Übersetzung). 

Letztendlich haben Eltern nur zwei Wege, ihre Kinder davon zu überzeugen, dass Gottes Lebensweise ihnen viele Vorteile bietet: sorgfältige Unterweisung und ein positives eigenes Vorbild. Weder Unterweisung noch das Vorbild für sich alleine können dieses Ziel erreichen. Manche Eltern sind ihren Kindern hervorragende Vorbilder gewesen, aber sie nahmen sich nicht die Zeit, den Kindern göttliche Prinzipien so zu vermitteln, dass sie diese verstanden, nämlich durch lebhafte Beispiele, die die Kinder einfach begreifen können. Ergebnis war, dass die Kinder zwar ihre Eltern liebten und respektierten, aber sie konnten Gottes Prinzipien nicht verstehen oder in ihrem eigenen Leben anwenden. Andererseits haben manche Eltern ihren Kindern sehr sorgfältig Gottes Prinzipien beigebracht, waren aber selbst schlechte Vorbilder bei der Umsetzung dieser Prinzipien. Solche Kinder rebellieren oft gegen die Heuchelei, die sie bei ihren Eltern erleben und wenden sich ganz von der Religion ab – und sogar von Autorität überhaupt. Der Ansatz "Tu, was ich sage, nicht was ich mache" überzeugt nur selten jemanden. 

Beachten Sie Gottes Anweisung an Eltern: "So nehmt nun diese Worte zu Herzen und in eure Seele und bindet sie zum Zeichen auf eure Hand und macht sie zum Merkzeichen zwischen euren Augen und lehrt sie eure Kinder..." (5. Mose 11, 18-19). Gottes Prinzipien sollen in unserem Kopf verankert sein (in dem, was wir denken) und unsere Hände leiten (was wir als Vorbild tun) – und wir sollen sie unseren Kindern auf effektive Weise beibringen.

Effektives Lehren

 Kinder müssen aus dem Vorbild und den Unterweisungen der Eltern erkennen können, dass Gottes Lebensweise voller Segnungen und Vorteile für sie ist. Bereits lange bevor die Fragen gestellt werden, müssen die Eltern ihren Kindern helfen, folgende Fragen zu beantworten: "Warum sollte ich Gott folgen? Was bringt mir das?" Wenn Eltern diese Fragen nicht aufrichtig und ehrlich beantworten können, so werden sie ihre Kinder nie wirklich erreichen. König David verstand diese Fragen klar und sagte: "Preise den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht alle seine Wohltaten" (Psalm 103, 2; rev. Elberfelder Übersetzung). 

Natürlich wollen Eltern keine egozentrischen Kinder hervorbringen, die nur an ihren eigenen Vorteil denken. Die Idee ist, dass die Kinder verstehen, dass alle Gesetze Gottes zu ihrem Wohlergehen dienen. Während die Kinder heranwachsen, können sie dann daraus schließen, dass Gottes Gesetze auch für ihre eigene Familie und ihre Freunde gut sind – und dass sogar jeder Mensch von Gottes Gesetzen und seiner Lebensweise profitieren könnte. 

Die Bibel macht deutlich, dass Kindern Gottes Lebensweise am besten zu Hause weitergegeben werden kann, informell und in jeder Situation: "Und diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollst du zu Herzen nehmen und sollst sie deinen Kindern einschärfen unddavon reden, wenn du in deinem Hause sitzt oder unterwegs bist, wenn du dich niederlegst oder aufstehst" (5. Mose 6, 6-7). 

Eltern sollten ihren Kindern bei jeder Gelegenheit die Vorzüge von Gottes Lebensweise erklären – beim Fernsehschauen auf dem Sofa, beim Autofahren, beim Zeitung lesen und bei jeder anderen Gelegenheit, wenn Gottes Lebensweise mit dem Leiden verglichen werden kann, das der Lebensstil unserer Gesellschaft nach sich zieht. An Beispielen mangelt es uns in dieser kranken Gesellschaft nicht; die Frage ist nur: Nehmen die Eltern sich die Zeit? Zugegeben, es erfordert einiges an Zeit und Konzentration, dieses wichtige Ziel zu erreichen, aber es zahlt sich garantiert aus. Sich alleine auf den Gottesdienst zu verlassen, wird nicht ausreichen. Eltern müssen die Lehren aus dem Gottesdienst vertiefen, wo immer sie die Möglichkeit haben, durch die sanfte Belehrung und Hilfe der Mutter genauso wie durch die Unterstützung und Leitung des Vaters. 

Es kann hilfreich sein, Gottes Gesetze unter dem Aspekt "Ursache und Wirkung" zu betrachten. Kinder können dieses Konzept von Ursache und Wirkung schnell begreifen, wenn man physikalische Gesetzmäßigkeiten wie die Schwerkraft als Beispiel nimmt. Wenn sie von einem hohen Baum springen, wird die Schwerkraft sie zu Boden reißen. Das Ergebnis wird ein gebrochenes Bein oder eine schmerzhafte Prellung sein. Die Wirkung (die schmerzhafte Verletzung) wurde verursacht durch die Missachtung des Gesetzes der Schwerkraft (das Springen von einem hohen Baum). Gottes geistliche Gesetze wirken ebenso. Wenn wir Gottes Gesetze missachten, verletzen wir automatisch uns selbst (oder andere). Wenn wir Gottes Gesetze befolgen, haben wir einen automatischen Vorteil oder Segen. 

Meine Frau legte immer besonderen Wert auf die Entscheidungen im Leben unserer Kinder, indem sie im Haushalt klare Regeln durchsetzte. Wenn unsere Kinder diese Regeln missachteten, konnten wir sie daran erinnern, dass es eine bewusste Entscheidungwar, nicht zu gehorchen, und sie hatten damit bewusst entschieden, eine Form der Züchtigung auf sich zu nehmen. Dies galt für physische wie für geistliche Aspekte, wie zum Beispiel, als meine Frau sie ermahnte, mit Messern sehr vorsichtig umzugehen und diese nur mit Erlaubnis zu benutzen. Unsere kleinen Söhne schienen von Messern mit ihren glänzenden, scharfen Schneiden besonders fasziniert zu sein und versuchten öfters, auf eigene Faust etwas zu zerschneiden. Wenn sie das taten, schnitten sie sich dabei gewöhnlich in den Finger. Nach einem solchen Vorfall hörte ich, wie eines unserer Kinder meiner Frau sagte, was sein Bruder getan hatte: "Mama, er sollte es nicht tun und jetzt hat er sich selbst bestraft!" Wenigstens hatte er das Konzept verstanden! 

Den Kindern die Ursachen und Wirkungen aller Gesetze Gottes verständlich zu machen, ist von zentraler Bedeutung, wenn man möchte, dass sie wirklich von Gottes Lebensweise profitieren und sich nicht selbst schaden, indem sie diese Gesetze missachten. Beachten Sie Gottes Anweisung an uns: "Ich nehme Himmel und Erde heute über euch zu Zeugen: Ich habe euch Leben und Tod, Segen [Vorteile] und Fluch [Züchtigungen] vorgelegt, damit du das Leben [in Gott] erwählst und am Leben bleibst, du und deine Nachkommen, indem ihr den Herrn, euren Gott, liebt und seiner Stimme gehorcht und ihm anhanget. Denn das bedeutet für dich, dass du lebst und alt wirst" (5. Mose 30, 19-20). 

Jede Familie stellt Regeln für ihre Kinder auf. Die meisten Eltern würden niemals erlauben, dass ihre Kinder einem Ball hinterher auf die Straße laufen; die Gefahr, von einem vorbeifahrenden Auto erfasst zu werden, ist zu groß. Diese Regel ist eindeutig zum Wohl des Kindes und einfach zu erklären. In gleicher Weise können Eltern ihren Kindern erklären, dass Gott auch gewisse Familienregeln – seine Gesetze – aufgestellt hat, die zu unserem Schutz dienen. Selbst wenn man nur an die eigenen Interessen des Kindes appelliert, können Eltern erklären, dass Gottes Gesetze gegen das Stehlen zum Beispiel dem Kind ersparen können, im Gefängnis zu landen oder von jemandem getötet zu werden, den sie bestehlen! 

Das Ziel für Eltern in der Kindererziehung ist, den Kindern in einer für sie verständlichen Sprache beizubringen, wie alle Prinzipien Gottes zu ihrem Wohl dienen – und dass sie praktisch eine "Wegbeschreibung zum Glück" sind. Gottes Prinzipien auf der Basis reinen Gehorsams zu lehren – "weil Gott es eben gesagt hat" – ist ein Anfang, aber damit die Kinder verstehen können und motiviert werden, muss man tiefer gehen. Je mehr die Eltern Gottes Gesetze auf Basis des Konzepts von Ursache und Wirkung erklären können – Segen für Gehorsam und Strafen für Ungehorsam – desto wahrscheinlicher verinnerlichen die Kinder sie. Schließlich will niemand sich selbst Schaden zufügen. Wir alle wollen die Vorzüge eines guten Lebens genießen, das geprägt ist von Erfüllung und Freude statt von Leid und innerer Leere. Selbst eine Kindererziehung nach Gottes Geboten ist letztlich nicht hinreichend, wenn sie den Kindern nicht hilft, wirklich zu begreifen, wie Gottes Lebensweise ihnen echte Segnungen bringen kann. 

Wenn die Kinder dann das Teenageralter erreichen, haben die Eltern dasselbe Ziel – die Vorzüge von Gottes Lebensweise zu lehren – aber dann müssen sie den Kindern helfen, auch komplexere Zusammenhänge zu erkennen, als in früheren Jahren. Auch wenn dies einiges mehr an Energie von den Eltern erfordert, ist es die Anstrengung sicher wert. Viele heranwachsende Männer können einfach verstehen, dass es falsch ist, eine Frau körperlich anzugreifen. Aber wie würden Sie ihrem jugendlichen Sohn erklären, dass es auch falsch ist, sich Bilder von fast nackten Frauen anzusehen – dass es ihm schadet und dass es ihm im Umkehrschluss einen Vorteil bringt, diese Art von Lust zu meiden? Wie könnte man einen Teenager überzeugen, der Jesu Anweisung noch nicht vollständig begreift, der sagte: "Wer eine Frau ansieht, sie zu begehren, der hat schon mit ihr die Ehe gebrochen in seinem Herzen" (Matthäus 5, 28)? Was könnte man dem Jugendlichen entgegnen, der erklärt: "Was soll es für einen Unterschied machen? Wem kann ich schon schaden? Schließlich bin ich nicht verheiratet und ich schaue ja nur". 

Den Teenagern muss erklärt werden, dass Jahre voll solch lustvollen Begehrens das Glück in einer zukünftigen Ehebeziehung sehr schädigen können! Wer sich lange mit "visueller Unzucht" befasst hat (in Zeitschriften, Filmen, dem Internet und sonstigen Medien "für Erwachsene"), erlebt eine chemische Reaktion im Gehirn die der chemischen Reaktion bei einem tatsächlichen Kontakt entspricht! Das Gehirn speichert die Bilder solcher durch plastische Chirurgie verschönerten Körper, die man sich angesehen hat und vergleicht dann die künftige Partnerin mit diesen vorgetäuschten Idealbildern. So ist leicht zu begreifen, dass ständig genährte Lust, die durch "visuelle Unzucht" verstärkt wurde, die Wertschätzung für den eigenen zukünftigen Partner schmälert und somit das Potenzial einer glücklichen Ehebeziehung reduziert. Das alte Sprichwort "auf der anderen Seite des Zaunes ist das Gras immer grüner" trifft besonders zu, wenn jemand in einer Fantasiewelt visueller Unmoral lebt. Man muss den Kindern beibringen, dass Gottes Gesetze zur Sexualität ein Segen sind, der ihr Leben und ihre Ehe in künftigen Jahren verbessert.

Familienerinnerungen

Erinnerungen und Geschichten der Familie, wie Gott eingegriffen, geheilt oder auf andere Weise gesegnet hat, können den Kindern helfen, die Realität Gottes zu begreifen. Sie können seine liebende Wesensart erfahren, wie er als lebendiger Gott persönlich an unserem Leben interessiert ist. In unserer Familie erzählen wir immer wieder solche Geschichten, die wir erlebt haben, wo jemand von uns geheilt wurde, vor einem Unfall bewahrt wurde und ähnliche Beispiele für Gottes Liebe, Macht, Gnade und Fürsorge für uns. Wir haben nie erklärt, Gottes Eingreifen verdient zu haben, aber dieses Eingreifen war immer wieder eine Erinnerung für unsere Kinder, wie liebevoll und gnädig Gott wirklich ist. 

An einem kalten und regnerischen Tag vor einigen Jahren zum Beispiel fuhren wir in Arkansas Ozarks zum Gottesdienst. Plötzlich blieben unsere Scheibenwischer stecken. Wir erkannten schnell, dass wir in gefrierenden Regen gekommen waren. Meine Frau schlug sofort vor: "Wir müssen alle beten, dass Gott uns beschützt". Sie und unsere vier Kinder schlossen die Augen und beteten still, dass Gott uns beschützen möge. Ich versuchte, so gut ich konnte, während des Fahrens still zu beten. Als es wieder weiterging , gerieten wir etwa acht Kilometer weiter auf der schattigen Nordseite des Berges auf "Blitzeis" und schlitterten auf der Straße seitwärts – völlig außer Kontrolle! Gerade in dem Moment kam uns ein Fahrer entgegen, geriet ebenfalls auf das Eis und verlor die Kontrolle über sein Auto. Wir rutschten mit etwa Tempo 60 aufeinander zu – hätten uns also mit einer Gesamtgeschwindigkeit von 120 Stundenkilometer gerammt! Die Kollision schien unausweichlich. Mir schoss der Gedanke durch den Kopf: "Das war's!" Doch im letzten Moment fühlten wir eine starke, unsichtbare Kraft, die uns seitwärts von der Straße schob. Wir landeten weich im Schlamm, ohne gegen etwas gestoßen zu sein. Drei Meter weiter vorne befand sich links ein Abflusskanal aus Beton und rechts ein fünfzehn Meter tiefes Gefälle zu einem Fluss. Uns klopfte das Herz, als wir erkannten, dass niemand verletzt war. Wir saßen da und waren überrascht und sehr dankbar für Gottes Eingreifen. 

Über die Jahre hinweg haben meine Frau und ich mit den Kindern über viele so eindrucksvolle Geschehnisse gesprochen – einschließlich vieler Heilungen. Diese Geschichten wurden für uns zu festen "Familienerinnerungen" für Gottes Eingreifen – Geschichten, die unsere Wertschätzung für Gottes Liebe und die Realität seiner Macht noch verstärkten. Alle Eltern sollten regelmäßig solche Erinnerungen aus ihrem eigenen Leben mit ihren Kindern teilen, damit sie den Kindern helfen, ebenfalls auf den realen Gott zu vertrauen.

Eltern haben eine Verpflichtung vor Gott, ihr Bestes zu geben, um den Sinn ihrer Kinder nach dem Bilde Gottes zu formen. Eltern müssen dafür beständig jede verfügbare Möglichkeit nutzen, in dem Bewusstsein, dass Kinder nicht nur durch Unterweisung beeinflusst werden, sondern auch durch persönliche Familienerinnerungen hinsichtlich der Liebe und Gnade Gottes. Wenn Kinder das Vorbild ihrer Eltern sehen, können sie erfahren, dass Gottes Lebensweise auch für ihr Leben große Vorzüge bietet, und dass Gottes Gesetze zu ihrem Wohl dienen.

Kapitel 5 – Das Erbe des elterlichen Vorbilds

Wenn Eltern die Geburt eines Kindes erwarten, erkennen sie nur selten wirklich, dass ihr eigenes Vorbild der tiefgreifendste Einflussfaktor für den moralischen Charakter und die geistliche Entwicklung ihres Kindes sein wird. 

Das persönliche Vorbild der Eltern ist entscheidend, wenn die Kinder Gottes Lebensweise als Segen erleben sollen. Das elterliche Vorbild ist eine Form der Unterweisung, in der die Lektionen durch Handlungen statt durch Worte vermittelt werden. Es gibt ein altes Sprichwort: "Deine Taten sprechen so laut, ich kann nicht hören, was du sagst". Kinder vergessen oft eine verbale Belehrung viel schneller als ein lebhaftes Vorbild, das sie am Verhalten und in der Einstellung ihrer Eltern beobachten können. Das Vorbild und die Einstellung der Eltern werden tief im Unterbewusstsein des Kindes verankert und sie spiegeln sich später im Verhalten der Kinder wider. 

Natürlich sollten Eltern es sich zur Aufgabe machen, den Kindern mit Worten die Prinzipien Gottes zu erklären. Aber wenn die Handlungen der Eltern nicht mit dem übereinstimmen, was sie sagen, wird das Gesagte mit Sicherheit für wertlos erachtet werden. Heranwachsende Kinder haben ein großes Talent, beobachtete Vorbilder mit dem zu vergleichen, was sie als Belehrung hören. Wir sollten nie vergessen, dass Jesus Christus eine Lebensweise lehrte, keine abgehobene philosophische Theorie. Die moralischen Wertvorstellungen, die Eltern durch ihr Verhalten und ihre Einstellung im Alltag zur Schau stellen, werden die Basis für die Einstellungen, Werte und das Verhalten des Kindes sein. 

Selbst wenn Eltern in der Unterweisung der Kinder und im persönlichen Vorbild vollkommen wären, gäbe es keine Garantie, dass ihre Kinder letztlich der Entscheidung der Eltern folgen, Gott zu gehorchen. Doch man kann praktisch garantieren, dass Kinder, die in ihren Eltern Heuchelei erleben, deren Wertesystem ablehnen werden. Die Bedeutung des elterlichen Vorbilds kann nicht genug betont werden. 

Experten in Kindererziehungsfragen haben erkannt, dass Kleinkinder ihre Eltern – die von klein auf ihre Ernährer, Beschützer und Lehrer waren – fast als Götter ansehen. Junge Kinder glauben alles, was ihre Eltern ihnen erzählen und erwarten, dass Eltern jedes Problem lösen können – von einem kaputten Spielzeug bis zu einer unfairen Behandlung durch einen Freund. Gott erschuf diese frühe Abhängigkeit und dieses Vertrauen, damit Eltern den formbaren Sinn ihrer Kinder auf gottgewollte Weise leiten und trainieren können. Ansichten kleiner Kinder über Gott entstehen hauptsächlich durch das Vorbild ihrer Eltern. Eltern haben kaum Chancen, Kinder heranzuziehen, die nach Gott suchen, wenn sie selbst nicht wirklich Vorbilder in gottgewolltem Verhalten sind! Wenn Kinder Intoleranz, Egoismus, Lügen, Neid, Unfreundlichkeit und häufige Wut erleben, ist es denkbar unwahrscheinlich, dass sie vom Glaubenssystem ihrer Eltern angezogen werden, auch wenn die Eltern ihnen noch so viele theoretische Belehrungen geben. 

Eltern müssen sich selbst vollständig bewiesen haben – und dies in ihrer Lebenserfahrung nachweisen können – dass Gottes Lebensweise von großen Wert ist und für sie funktioniert. Kinder, die nicht erkennen können, dass Gottes Lebensweise für ihre Eltern funktioniert, glauben mit großer Wahrscheinlichkeit auch nicht, dass Gottes Lebensweise ihnen etwas bringt.

Gottes Wesensart widerspiegeln

 Es ist von größter Bedeutung, dass Eltern in ihrem Verhalten gegenüber ihren Kindern Gottes Wesensart ausstrahlen. Kinder müssen im alltäglichen Leben ihrer Eltern eine echte Liebe zu Gott, seiner Kirche und seiner Lebensweise erkennen. Kinder, die Heuchelei erleben, werden früher oder später die Unterweisungen ihrer Eltern verwerfen, während Kinder, die Echtheit und Aufrichtigkeit erleben, viel eher Gottes Prinzipien annehmen, die ihnen von ihren Eltern und der Kirche beigebracht werden. 

Eltern haben also eine große Verantwortung, als Botschafter Gottes und Christi im Leben ihrer Kinder zu wirken, indem sie das richtige Vorbild geben, damit ihre Kinder den Respekt und das Vertrauen, die sie als Kinder zu ihren Eltern entwickelt haben, später auf Gott übertragen. Im Reifungsprozess der Kinder wird die Erfahrung der Kinder mit ihren Eltern unbewusst auf Gott übertragen. Haben die Eltern viel kritisiert und waren sie nicht bereit, zu vergeben, so werden die Kinder auch Gott so einschätzen. Waren die Eltern misstrauisch und schnell dabei, andere zu verurteilen, so werden die Kinder es schwer haben, Christi Gnade und Vergebung zu akzeptieren. Wenn die Eltern unbeständig dabei waren, wenn es um das Einhalten von Regeln und den Respekt vor Autoritätspersonen ging, werden die Kinder Gott nicht respektieren und sich keine Gedanken machen, wenn sie seine Regeln brechen. 

Kurz gesagt müssen Kinder im Lebenswandel ihrer Eltern etwas von Gottes Wesensart erleben können. Die Bibel nennt dies die "Frucht des Geistes Gottes". Diese "Frucht" bzw. der Beweis für den Geist Gottes ist einfach die Art, wie Gott denkt und handelt. Für Eltern und Kinder gleichermaßen ist dies der Schlüssel für ein herrliches Leben. Wie Paulus schrieb: "Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Selbstbeherrschung" Galater 5, 22; Schlachter Version 2000). Je mehr die Gedanken, Worte und Taten der Eltern diese Frucht des Geistes widerspiegeln, umso mehr werden sich die Kinder zur Lebensweise ihrer Eltern hingezogen fühlen. Natürlich ist niemand ein perfektes Vorbild. Aber Eltern, die wirklich wollen, dass ihre Kinder Gottes Lebensweise nacheifern, werden sich selbst bemühen, Gott von ganzem Herzen zu suchen.

Respekt gegenüber Gott

Eltern haben oft einen enormen Einfluss darauf, ob die Kinder Gottes Kirche und die Prinzipien, die sie lehrt, respektieren. Wenn die Eltern sich immer beklagen, wie schwer es sei, nach Gottes Weise zu leben, ist es natürlich kein Wunder, wenn ihre Kinder diese "schwierige Lebensweise" ablehnen, wenn sie aufwachsen. Im Laufe der Jahre habe ich Eltern manchmal sagen hören: "Es ist für unsere Teenager so schwierig, dass sie am Sabbat nicht an Sportveranstaltungen teilnehmen können". Wenn die Eltern Gottes Lebensweise als Belastung darstellen, werden sich die Kinder benachteiligt fühlen. Auf der anderen Seite werden Kinder, deren Eltern Gottes Lebensweise als fantastischen Vorteil und Segen beschreiben, diese auch zu schätzen wissen. 

Kinder, die immer wieder hören, wie ihre Eltern ihre Dankbarkeit dafür zum Ausdruck bringen, was Gott in ihrem Leben bewirkt hat – unabhängig von der gegenwärtigen Situation –, erfahren viel Einsicht, wenn sie die Vision des "übergeordneten Ganzen" von ihren Eltern übernehmen. Dieses Leben ist ein Übungsplatz für die zukünftige Familie Gottes. Christi Rückkehr ist unsere Abschlussfeier und der Beginn unserer wirklichen Karriere! Wenn Kinder einmal zu erfassen beginnen, auf welche herrliche und sehr reale Zukunft sie vorbereitet werden, ist es ihnen möglich, auch langfristiger zu denken, während sie sich selbst in Vorfreude für Gottes Reich bereit zu machen. 

Eltern, die zusammenarbeiten – einander als Team unterstützen – vervielfachen die Macht ihres Vorbilds. Wenn Kinder sehen, wie die Eltern auch untereinander mit einem gelegentlichen "ich liebe dich" und einer zärtlichen Umarmung ihre Liebe und Wertschätzung zum Ausdruck bringen, entwickeln sie ganz natürlich ein tieferes Gefühl von Sicherheit. Die Kinder wissen, dass sie geliebt werden und sie wissen, dass die beiden wichtigsten Personen in ihrem Leben sich auch gegenseitig lieben. Damit ist ihre Welt gesichert und sie folgen bereitwillig diesem Muster der Liebe und Sicherheit, das ihre Eltern als Ergebnis der Lebensweise Gottes vorleben. 

Im Gegensatz dazu müssen Kinder, die beobachten, wie ihre Eltern sich ständig streiten, miteinander diskutieren und sich respektlos behandeln, zu dem Schluss kommen, dass die "Lebensweise" ihrer Eltern nicht funktioniert – egal was die Eltern darüber erzählen. Die Ehe ist das "Versuchslabor des Lebens", in dem getestet werden kann, welche großen Vorzüge Gottes Lebensweise bietet und welche zerstörerischen Auswirkungen die Lebensweise dieser Welt hat. Es wäre herrlich, wenn alle Kinder in gleicher Weise von einem schlechten Vorbild der Eltern lernen könnten – nämlich, wie man sich nicht verhalten sollte –, aber die Realität ist, dass die Kinder erkennen können, wo Menschen unglücklich sind und sie werden ganz natürlich die Lebensweise der Eltern ablehnen, die dieses Unglück herbeigeführt zu haben scheint.

Völlige Ehrlichkeit

Kinder müssen in ihren Eltern in jedem Fall ein Vorbild völliger Ehrlichkeit haben! Die Wahrheit ist die Grundlage der Lebensweise Gottes: "Dein Wort ist nichts als Wahrheit" (Psalm 119, 160). Wenn Kinder erleben, dass ihre Eltern sie belügen oder täuschen (wie es in vielen Fernsehserien heute üblich ist), haben sie keinen Grund, die geistlichen Prinzipien zu akzeptieren, von denen die Eltern vorgeben, daran zu glauben! Wenn Kinder die völlige Ehrlichkeit ihrer Eltern wahrnehmen, gibt dies dem Konzept ungeheure Glaubwürdigkeit, dass es geistliche Gesetze gibt, die nicht gebrochen werden sollen. Sind die Eltern aber schnell mit einer "Notlüge" bei der Hand, um sich aus einer unangenehmen Situation zu winden, imitieren die Kinder schnell dieses Verhalten und spielen bald nach denselben Regeln. Schlimmer noch ist es, wenn Eltern ihre Kinder bitten, für sie zu lügen – zum Beispiel am Telefon zu behaupten, ihre Eltern seien "nicht da", damit diese um ein Gespräch mit dem Anrufenden herumkommen. Wenn Gottes Prinzipien in solchen Situationen keine Anwendung finden, wie soll dann das Kind jemals lernen, dass es wichtig ist, die Wahrheit zu sagen? Für Kinder, die erleben, wie ihre Eltern lügen, ist das gesamte Konzept von Wahrheit relativiert und verkommt zu einer Situationsethik. 

Wenn Lügen zum Charakter der Eltern gehört, werden ihre Kinder ihnen nicht vertrauen. Ebenso wenig wird Gott Eltern nicht vertrauen können, die lügen, und er sagt klar, dass Lügner nicht in seinem Reich sein werden (Offenbarung 21, 8). Wenn Eltern nach dem Prinzip der Wahrheitsliebe leben und es ihren Kindern auch sorgfältig von klein auf beibringen, werden Lügen fast nicht vorkommen. Daraus entsteht dann die Basis für ein tiefes Vertrauen zwischen den Eltern und ihren Kindern, wodurch eine sehr feste und verlässliche Eltern-Kind-Beziehung wächst.

Wahre Werte

Kinder lernen auch viel dadurch, dass sie die Standards beobachten, nach denen ihre Eltern andere Menschen einschätzen. In der heutigen Gesellschaft scheint es drei hauptsächliche, falsche Wertmaßstäbe zu geben: Macht, Geld und äußere Erscheinung. Eltern erweisen ihren Kindern einen Bärendienst, wenn sie andere Menschen mit besonderer Aufmerksamkeit überhäufen, die mehr Macht, mehr Reichtum oder mehr Schönheit besitzen – dadurch erklären sie ihren Kindern ohne Worte, dass die Werte der Welt sie viel mehr beeindrucken, als Gottes Werte und Charaktereigenschaften. 

Gottes Standard für den Wert eines Menschen ist klar: "Sieh nicht an sein Aussehen und seinen hohen Wuchs... Denn nicht sieht der Herr auf das, worauf ein Mensch sieht. Ein Mensch sieht, was vor Augen ist; der Herr aber sieht das Herz an" (1. Samuel 16, 7). Eltern sollten dieses Prinzip bei ihren Kindern anwenden. Lob und Anerkennung der Kinder sollten auf der Grundlage bedingungsloser Liebe und eines guten Charakters geschehen. Wenn man den kleinen Kindern häufig erklärt, "du bist so ein hübsches Mädchen" oder "was für ein gut aussehender junger Mann du bist", empfangen sie damit die falsche Botschaft für ihr Selbstwertgefühl. Komplimente der Eltern sollten sich hauptsächlich auf den Charakter und richtige Handlungen der Kinder beziehen. Kinder sollten gelobt und ermutigt werden, wenn sie ehrlich und fürsorglich sind, wenn sie mit anderen teilen, wenn sie aufrichtig sind und wenn sie Gott regelmäßig im Gebet und im Lesen der Bibel suchen. 

Eltern, die sich übermäßig auf ihr eigenes attraktives Äußeres konzentrieren, können auch eine falsche Botschaft vermitteln. Eltern erfassen schnell die Werte ihrer Eltern. Mütter, die sich aufreizend kleiden – die provozierende Kleidung wie enge Hosen und kurze T-Shirts mit tiefem Ausschnitt bevorzugen – sagen damit ihren Kindern, dass ein solches Erscheinungsbild an einer Ehefrau und Mutter geschätzt wird und dass ihr größter Wert ihre Fähigkeit ist, Aufmerksamkeit und sogar Lust hervorzurufen. Bei einem solchen Vorbild werden sich die Töchter voraussichtlich noch extremer und freizügiger kleiden, als ihre Mütter, und Söhne werden nach diesen Qualitäten in einer Partnerin suchen. Gott jedoch setzte den Standard für eine gottgefällige Frau, als er Paulus inspirierte, zu schreiben: "... dass die Frauen in schicklicher Kleidung sich schmücken mit Anstand und Zucht, nicht mit Haarflechten und Gold oder Perlen oder kostbarem Gewand, sondern, wie sich's ziemt für Frauen, die ihre Frömmigkeit bekunden wollen, mit guten Werken" (1. Timotheus 2, 9-10). 

Dieses Prinzip findet natürlich ebenso bei Vätern Anwendung. Wenn das eigene Selbstwertgefühl hauptsächlich durch das Erscheinungsbild und die Kleidung geprägt wird, bleibt das den Kindern nicht verborgen. Und auch wenn die Kinder sehen, dass der Vater bei einer Frau hauptsächlich auf den Körper und die Kleidung achtet, sendet dies für die Kinder ein falsches Signal. Zwar soll die Ehefrau wissen, dass ihr Mann sie attraktiv findet, aber was Kinder wirklich hören müssen, ist, dass ihr Vater die gottgefällige Wesensart und den Charakter ihrer Mutter schätzt und anerkennt.

Zeit mit Gott

Kindern sollte es möglich sein, die persönliche Zeit für Gebet und Bibelstudium ihrer Eltern zu bemerken. Es ist in Ordnung und sollte nicht vermieden werden, dass Kinder gelegentlich zufällig in das Zimmer der Eltern kommen und ein oder beide Elternteile beim Gebet auf ihren Knien antreffen. Ein solches Vorbild wird sich den Kindern für den Rest ihres Lebens einprägen und sie können erkennen, dass das routinemäßige Beten eine wesentliche Priorität im Leben ihrer Eltern ist. 

Wenn Eltern routinemäßig vor einer Mahlzeit beten, lernen Kinder, Gott mehr zu achten als ihr Hungergefühl. Selbst Kleinkinder können von ihren Eltern ermutigt werden, während des Gebets vor dem Essen ruhig zu bleiben, indem man während des Gebets ihre Hand hält und ihnen zeigt, wie man den Kopf senkt. Auf diese Weise sehen sie nicht nur, welche Bedeutung die Eltern der Kommunikation mit Gott beimessen und dass Gott überhaupt wichtig in ihrem Leben ist, sondern sie lernen auch von klein auf, denselben Respekt nachzuahmen. 

Kinder lernen auch von dem Vorbild, wenn sie beobachten, wie ihre Eltern täglich Gottes Wort studieren. Obwohl es normalerweise leichter ist, zu studieren, wenn die Kinder schlafen, kann es hilfreich sein, den zeitlichen Ablauf gelegentlich zu variieren, damit Kinder das Vorbild der Eltern sehen können, wie diese die Bibel studieren. Es ist Teil einer gesunden Entwicklung, wenn Kinder erkennen, dass auch die Eltern mit ihrem himmlischen Vater Zeit verbringen wollen. Auch ist es gut, wenn Kinder lernen, sich selbst leise zu beschäftigen, während die Eltern studieren, in dem Wissen, dass die Eltern da sind, aber nicht gestört werden sollen. 

Wenn Kinder sehen, dass ihre Eltern Gottes Wort nur einmal pro Woche in der Kirche lesen, werden sie voraussichtlich ebenfalls dieses Verhaltensmuster nachahmen. Durch das Vorbild ihrer Eltern werden sie den Eindruck bekommen, dass das Bibelstudium nur eine Pflicht ist, die man einmal pro Woche "ableisten" muss. Im Gegensatz dazu werden Kinder, die sehen, wie ihre Eltern täglich mit Freude Gottes Wort studieren, eines Tages bemüht sein, dieses Verhalten zu imitieren und Gebet und Bibelstudium zu einem geschätzten täglichen Kontakt mit Gott machen. 

Auch ein gelegentliches Fasten sollte von den Kindern als normaler Teil des Lebens ihrer Eltern wahrgenommen werden, als Teil dessen, Gottes Führung für die Familie und das eigene geistliche Wachstum zu suchen. Wenn Kinder dann aufwachsen, werden sie vor eigene wichtige Entscheidungen gestellt und das Vorbild ihrer Eltern im Bezug auf das Fasten wird zunehmend an Bedeutung gewinnen. Dann können sie Gottes Verheißung schätzen lernen für den Fall, dass sie regelmäßig aus der richtigen Motivation heraus fasten: "Und der Herr wird dich immerdar führen" (Jesaja 58, 11). Kinder, die diese Lektion von ihren Eltern annehmen, erhalten damit einen wichtigen Baustein für den Erfolg in ihrem Leben, indem sie lernen, sich in Zeiten der Not und wichtiger Entscheidungen an Gott zu wenden und wenn nötig auch zu bereuen. 

Und schließlich hat auch das Vorbild regelmäßigen Gottesdienstbesuchs einen entscheidenden Einfluss auf die Kinder. Junge Menschen, die beobachten, wie sich ihre Eltern immer nur zögerlich in die Kirche schleppen und häufig die Versammlung verpassen, werden anfangen, den Gottesdienstbesuch lediglich als eine Option oder sogar als "lästige Pflicht" zu sehen, die man gelegentlich erfüllen muss, um Gott oder den Pastor zufrieden zu stellen. Was für ein großer Fehler das wäre! Im Gegensatz dazu werden Kinder, die beobachten, wie ihre Eltern sich auf die Versammlung freuen und nur äußerst selten wegen Krankheit fernbleiben, das echte Bedürfnis ihrer Eltern schätzen lernen, mehr über Gott und seine Lebensweise zu erfahren. 

Die jahrelange Beobachtung der Kinder, dass ihre Eltern es schätzen, Zeit im Gebet und Bibelstudium zu verbringen, dass sie regelmäßig die Versammlung besuchen und gelegentlich fasten, wird die Kinder dazu führen, anzuerkennen, dass ihre Eltern der Beziehung zu Gott höchste Bedeutung beimessen. Und auch wenn selbst das beste elterliche Vorbild keine Garantie dafür ist, dass die Kinder den Wert eines Lebens nach Gottes Maßstäben übernehmen, so ist doch ein schlechtes Vorbild der Eltern sicherlich eine Hürde für ihre Kinder, die Lebensweise ihrer Eltern schätzen zu lernen. Christliche Eltern sollten ihren Kindern durch Worte und Taten offen zeigen, dass eine Nachfolge in der Lebensweise, die Jesus Christus beschrieben hat, der richtige Weg zu Freude und Erfüllung ist.

Kapitel 6 – Eine auf Gott ausgerichtete Familienkultur

Nur allzu oft tendieren Eltern dazu, Gott in ihrem Familienleben auf einen Teilbereich zu begrenzen. Wir betrachten das christliche Leben gewöhnlich als die Summe christlicher Verhaltensweisen wie dem Gottesdienstbesuch und vielleicht gelegentlichen Bibelstudien im Kreis der Familie. In Wahrheit ist dies ein guter Anfang, aber um im eigenen Heim eine auf Gott ausgerichtete Familienkultur zu schaffen, braucht es einiges mehr. Stellen wir uns unser gesamtes Familienleben als ein Tortendiagramm vor, so würden die meisten Menschen den geistlichen Aspekt bei der Kindererziehung als kleinen Prozentsatz darstellen, als ein kleines Tortenstück. Wenn wir dagegen wirklich Kinder "nach dem Bilde Gottes" großziehen wollen, muss der geistliche Aspekt die gesamte Torteumfassen. 

Was bedeutet das? Ganz einfach, dass jede Entscheidung, die wir als Eltern treffen, um folgende Frage kreisen muss: "Wird dies die Wahrscheinlichkeit, dass mein Kind ‚nach dem Bilde Gottes' aufwächst, erhöhen, oder senken?" Vielleicht erwägt der Vater, einen Nebenjob anzunehmen, der es der Familie ermöglicht, ein Ferienhaus zu kaufen. Sicherlich würde die Familie das Ferienhaus zu schätzen wissen – aber der Nebenjob würde auch dazu führen, dass der Vater wesentlich weniger Zeit mit seinen Kindern verbringen kann. Welche Alternative ergäbe also eine größere Wahrscheinlichkeit, die Kinder zu Gott zu führen, wenn sie älter sind: die Freude eines Ferienhauses in der Natur oder die Anwesenheit eines liebenden Vaters, der seinen Kindern jeden Tag mehr Zeit widmet? 

Wenn die Eltern ihre Rolle durch ein solches Setzen von Prioritäten definieren, wird damit eine wesentlich stabilere Grundlage geschaffen, die die Wahrscheinlichkeit deutlich erhöht, dass die Kinder in den geistlichen Fußstapfen ihrer Eltern nachfolgen. Vor einigen Jahren haben wir an einer Wand in unserem Zuhause eine Tafel mit einem Bibelvers aufgehängt, der dieses Prinzip zusammenfasst: "Ich aber und mein Haus wollen dem Herrn dienen" (Josua 24, 15). 

Was sind also einige der herausragenden Prinzipien, die uns helfen, Familienentscheidungen in diese Richtung zu lenken, um eine auf Gott ausgerichtete Familienkultur zu schaffen? Sehen wir uns fünf wichtige Prinzipien an:

Prinzip 1: Gehen Sie an die Quelle einer wahren göttlichen Kultur – Gott selbst

Eltern, die auf sich alleine gestellt sind, fehlt es unvermeidlich an Weisheit und Verständnis, um den formbaren Charakter ihrer Kinder auf Gott auszurichten. Das hauptsächliche Vorbild der Eltern für die Kindererziehung wird ohne Zweifel von ihren eigenen Eltern übernommen. Alle Eltern beginnen ihre Kindererziehung unter dem Einfluss der Fehler, die ihre Eltern an ihnen begangen haben. Wie sehr wir auch unsere Eltern schätzen – die meisten handelten nach bestem Wissen und Gewissen – so ist es doch eine Tatsache, dass niemand mit fehlerlosen Eltern groß geworden ist, nach denen wir unsere Kindererziehung hätten ausrichten können. Schließlich sind schon unsere Eltern ohne ein ideales Vorbild ihrer Eltern aufgewachsen – so ziehen sich die Verhaltensmuster durch Generationen bis zurück zum Ursprung in Kain und Abel. 

Wenn wir nicht schon von klein auf ein göttliches Fundament für unsere Kinder errichtet haben, wird es umso schwerer, je älter und reifer sie als Teenager werden. Gut, dass wir uns dabei aber immer an unseren vollkommenen Vater, Gott selbst, wenden und seine Hilfe erbitten können, wenn wir es aus eigener Kraft nicht schaffen. Gott sagt in seinem Wort über Personen in einer Elternrolle: "jemand [der] die Seinen, besonders seine Hausgenossen, nicht versorgt, hat den Glauben verleugnet und ist schlimmer als ein Heide" (1. Timotheus 5, 8). Als unser Vater lebt Gott nach demselben Prinzip und ist immer bereit, uns alle Hilfe zu geben, die wir brauchen, wenn wir gewillt sind, zu ihm zu kommen. 

Eltern erkennen recht oft, dass ihnen die nötige Weisheit fehlt, viele schwierige und frustrierende Situationen zu meistern, die sich in der Kindererziehung ergeben. In der Vergangenheit meiner eigenen Familie gab es viele Zeiten, in denen meine Frau und ich einsehen mussten, dass uns eine Situation "über den Kopf gewachsen war". Aber Gott hat uns – seinen geistlichen Kindern – eine Verheißung gegeben: "Wenn es aber jemandem unter euch an Weisheit mangelt, so bitte er Gott, der jedermann gern gibt" (Jakobus 1, 5). 

Wenn die Situation in einer Familie besonders schwierig erscheint, ist es Zeit, sich besonders eifrig um Gottes Hilfe, Weisheit und Leitung zu bemühen. Als die Jünger Jesu einmal frustriert waren, weil sie es nicht vermochten, einen Dämon aus einem jungen Mann auszutreiben, sagte Jesus zu ihnen: "Diese Art kann durch nichts ausfahren, außer durch Beten und Fasten" (Markus 9, 29; Schlachter-Übersetzung). Und so ist es in vielen schwierigen Lebenssituationen – auch bei der Kindererziehung – manche Probleme können nicht überwunden werden "außer durch Beten und Fasten". Durch das Fasten nähern wir uns Gott und gestehen unsere eigene Schwäche sowie unser Bedürfnis nach seiner Leitung, Weisheit und Einsicht ein. Gott verspricht für den Fall, dass wir diesen Weg gehen und Gott aktiv durch Fasten suchen: "Und der Herr wird dich immerdar führen" (Jesaja 58, 11). Wir müssen nur bereit sein, zu fragen, damit wir Hilfe erhalten können!

Prinzip 2: Seien Sie bereit, Ihren Kindern Vorrang vor sich selbst zu gewähren

Unsere menschliche Natur – und die Gesellschaft um uns – lehren ein völlig gegensätzliches Prinzip: "Finde dich selbst, entdecke dich selbst und sorge für dich selbst, denn niemand anderes wird es tun". Aber was kommt dabei heraus, wenn wir diesen Rat der Welt befolgen, und uns selbst zur "Nummer eins" machen? Wenn wir dies tun und unsere Verantwortung als Eltern vernachlässigen, werden wir eine Lücke im Leben unserer Kinder hinterlassen – eine Lücke, die dann von anderer Seite gefüllt wird, von der Gesellschaft und der Denkweise des Satans! Bedenken Sie: Wir mögen die Erziehung unserer Kinder vielleicht vernachlässigen, aber Satan wird es garantiert nicht vernachlässigen, sie zu beeinflussen! 

Die Ermahnung von Paulus an die Philipper gilt in besonderem Maße für Eltern: "Ein jeder sehe nicht auf das Seine, sondern auf das, was dem andern dient. Ein jeder sei gesinnt, wie Jesus Christus auch war" (Philipper 2, 4-5; Luther-Übersetzung). Die meisten Eltern – besonders Mütter – können sich an zahllose Momente erinnern, wo sie mitten in der Nacht durch das Weinen des neugeborenen Babys wach geworden sind. Es wären komische Eltern, die dann das Weinen einfach ignorieren und denken würden: "Ich brauche meinen Schlaf, ich muss mich um mich selbst kümmern". Die meisten Eltern halten es für ganz natürlich, die physischen Bedürfnisse ihrer Kinder den eigenen Bedürfnissen voranzustellen – aber leider ist es selten, dass Eltern die langfristigen geistlichen Bedürfnisse ihrer Kinder an eine obere Stelle in den Prioritäten der Familie setzen. Eltern sollten sich gelegentlich fragen: "Habe ich die Bedürfnisse meiner selbst vor das Bedürfnis gestellt, meine Kinder "nach dem Bilde Gottes" zu erziehen? Man muss Zeit investieren, um die geistlichen Bedürfnisse der Kinder an erste Stelle zu setzen, aber Gott will, dass Eltern jede Gelegenheit nutzen, um ihre Kinder Gottes Prinzipien zu lehren "und sollst sie deinen Kindern einschärfen und davon reden, wenn du in deinem Hause sitzt oder unterwegs bist, wenn du dich niederlegst oder aufstehst" (5. Mose 6, 7).

Prinzip 3: Machen Sie eine göttliche Denkweise zum Haupteinfluss für Ihre Kinder

Es ist eine hohe Berufung für Menschen, wenn ihnen die Verantwortung übertragen wurde, einen jungen Geist nach dem Bilde Gottes zu formen. Wir können dies nicht erreichen, indem wir es uns einfach wünschen. Man muss dafür Zeit investieren, sich anstrengen und die Rolle sorgfältig ausfüllen, die Gott den Eltern zugewiesen hat. Gott will, dass Ehemänner ihre Frauen als "Manager des häuslichen Umfelds" völlig unterstützen (Titus 2, 5; vgl. rev. Elberfelder Übersetzung). Wenn es einer Frau und Mutter ermöglicht wird, ihre Zeit und Energie in die Haushaltsführung zu investieren, kann sie eine warme und förderliche Atmosphäre schaffen und zum wichtigsten Einflussfaktor im Leben ihrer jungen Kinder werden. Die Vorschulkinder in diesen prägenden Jahren in einen Kinderhort zu schicken, verändert die Dynamik in der Kindererziehung "nach dem Bilde Gottes" drastisch. In einer solchen Situation werden die Ansichten des Kindes über das Leben Tag für Tag von anderen Kindern und Erwachsenen geprägt. Die entscheidende Frage für die Eltern ist also: "Will ich, dass der Sinn meines kleinen Kindes von unserer Familie geprägt wird, oder von der Welt?" 

Viele Eltern werden sagen: "Ja, wir wissen, dass es ideal wäre, wenn die Mutter die ganze Zeit daheim sein könnte, aber wir können es uns einfach nicht leisten". Leider ist es oft tatsächlich so, dass auch die Mutter arbeiten muss, damit die Familie finanziell über die Runden kommt. Aber wir sollten eine andere wichtige Dimension der Hilfe und Unterstützung nicht aus den Augen lassen: Gott selbst. Er ist in seinen Ressourcen nicht begrenzt und ebenso wenig in seiner Fähigkeit, für seine eigenen Kinder zu sorgen. Wenn wir unseren Wunsch in häufigem Gebet an Gott herantragen und ihn daran erinnern, dass wir wirklich wollen, dass unsere Kinder ihn lieben und nach seiner Lebensweise leben, so wird Gott dies erhören! Bitten Sie Gott, Ihnen zu zeigen, was Sie einsparen können und welchen Teil Sie dazu beitragen können, um die Kosten zu senken oder das Einkommen zu erhöhen. Oft ist das scheinbar Unmögliche durch Gott doch möglich, wenn wir ihm völlig vertrauen und nach seinem Willen bitten. "Bei den Menschen ist's unmöglich. Aber bei Gott sind alle Dinge möglich" (Matthäus 19, 26). 

Gottes Wort sagt auch: "Die den Herrn suchen, haben keinen Mangel an irgendeinem Gut" (Psalm 34, 11). Da Gott weiß, wie wertvoll es ist, wenn eine Mutter zuhause bleiben kann, sollten wir auf ihn vertrauen, dass er dafür sorgen kann, dass dies möglich ist. Natürlich könnte es notwendig sein, dass die Familie dafür ihren Lebensstandard im Hinblick auf materielle Güter reduziert, aber wenn das größte Ziel der Familie ist, Kinder nach dem Ebenbild Gottes großzuziehen, versichert Gott uns, dass es mit seiner Hilfe möglich sein wird! 

Viele Paare entdecken, dass die Familie finanziell gar nicht so sehr "ins Hintertreffen" gerät, wie befürchtet, wenn die Mutter ihren Arbeitsplatz aufgibt. Wenn eine arbeitende Mutter ihr Einkommen aufgibt, so gibt sie damit auch einige Extrakosten auf, die damit zusammenhängen: vielleicht ein zweites Auto mit Ratenzahlungen, Versicherung und Spritkosten, besondere Arbeitskleidung, Reinigungskosten, zusätzliche Kosten für Essen außer Haus und Fertiggerichte für die Familie, usw. Oft ist der Verlust des zweiten Einkommens gar nicht so bedeutend, wie es zuerst den Anschein hatte. 

Wenn eine Mutter die Möglichkeit hat, vollzeitig zuhause zu bleiben, wird der formbare Geist der Kleinkinder, der jede Information wie ein Schwamm aufsaugt, hauptsächlich von den engagierten Eltern geprägt, und nicht hauptsächlich durch die Welt. Obwohl die Umstände von Familie zu Familie verschieden sind, ist es doch im Allgemeinen so, dass es umso besser für die Kinder ist, je länger die Mutter vollzeitig zuhause bleiben kann. Eine zunehmende Zahl von Eltern, die außerdem die Möglichkeiten und Fähigkeiten haben, unterrichten inzwischen sogar ihre Kinder zuhause, weil sie Bedenken hinsichtlich der Qualität und des sozialen Umfelds in den Schulen haben. Ja, es gibt Umstände, unter denen die Mutter arbeiten gehen muss und nicht das "ideale" Umfeld für die Kinder schaffen kann. Dies ist keine ideale Welt und wir müssen das Beste aus der gegebenen Situation machen, die wir nicht beeinflussen können. Alleinerziehende haben es besonders schwer bei der Kindererziehung und deren Bürde kann nur durch eine sehr engeBeziehung zu Gott dem Vater und Jesus Christus erleichtert werden. Erfolgreiche Alleinerziehende tun alles, was in ihrer Macht steht, um Gottes Leitung zu suchen. Sie bitten Gott, ihnen extra Kraft und Fähigkeiten zu geben, damit sie die geistlichen Bedürfnisse ihrer kleinen Kinder erfüllen können. Gott hat ein besonderes Interesse an verwitweten Elternteilen oder Alleinerziehenden, die bemüht sind, trotzdem ihre Kinder "nach dem Bilde Gottes" zu erziehen. Gott sagt, er ist der "Vater der Waisen und Helfer der Witwen" (Psalm 68, 6).

Prinzip 4: Kultivieren Sie das Konzept "wir sind anders als die Welt"

Anders als die Welt zu sein, bedeutet nicht, dass Christen auf eine selbstgerechte Weise "besser" oder "höherwertiger" sind. Vielmehr bedeutet es, dass Christen erkennen, dass sie andere Standards für ihre Lebensführung haben, eine andere Berufung, die sie ihren Kindern weitervermitteln wollen. Anders als die Welt zu sein ist nichts, wofür Christen sich schämen müssten. Sie sollten dafür dankbar sein und danach trachten! Gottes Volk ist in vielerlei Hinsicht einzigartig und wird sogar "das auserwählte Geschlecht, die königliche Priesterschaft, das heilige Volk, das Volk des Eigentums" genannt (1. Petrus 2, 9). 

Heilig – einzigartig – zu sein, bedeutet nicht, dass Christen irgendwie verschroben oder seltsam sind! Es heißt aber, dass sie nach anderen Standards leben – nach Gottes Gesetzen – und andere Prioritäten in ihrem Leben haben. Sie leben nach dem Motto: "Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit" (Matthäus 6, 33). Wenn Kinder wahrnehmen, dass ihre Eltern die Reaktion ihrer Nachbarn fürchten oder sich dessen schämen, anders als die Welt zu sein, dann verinnerlichen sie den falschen Standard – dass das, was die Menschen in der Welt von uns denken, wichtiger ist, als das, was Gott von uns denkt. 

Wir können unseren Kindern helfen, dass sie es schätzen, anders zu sein – dass sie Gottes Wege schätzen – indem wir ihnen immer wieder die Vorzüge von Gottes Lebensweise nahe bringen, im Gegensatz zu den automatischen Nachteilen, wenn man der Welt folgt. Ja, dies erfordert ein hohes Maß an investierter Zeit und Energie, aber der Lohn ist unermesslich!

Prinzip 5: Bewahren Sie den Sinn Ihrer Kinder vor ungöttlichen Einflüssen

 Es ist außerordentlich wichtig, dass wir unsere Kinder vor dem Einfluss und der Propaganda des Satans bewahren, aber wir wollen sie auch nicht naiv und unwissend im Bezug auf die Welt aufwachsen lassen, was sie für Satans Verführung angreifbar machen würde. Jesus Christus hat Ähnliches im Sinn gehabt, als er im Gebet bat, dass Gott seine Nachfolger beschützen würde: "Ich bitte dich nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie bewahrst vor dem Bösen" (Johannes 17, 15). 

Manche Eltern machen es bei der Auswahl einer Wohngegend, in die sie ziehen wollen, zu einem wesentlichen Kriterium, dass es dort viele andere Kinder gibt, mit denen die eigenen Kinder spielen können. Dies ist eine hervorragende Entscheidung, wenn man will, dass die eigenen Kinder den größten Teil ihrer Freizeit das Gedankengut der Welt aufsaugen. Als sich unsere Familie nach einer neuen Wohngegend umsehen musste, haben wir uns sogar darüber gefreut, wenn es dort mehr ältere Menschen und weniger Kinder gab. Bedeutet das, dass wir unsere Kinder isolieren wollen? Keineswegs! Unser Ziel dabei war es, dass sich unsere Kinder in organisierten und überwachten Aktivitäten mit anderen Kindern treffen konnten – und nicht ohne jede Aufsicht auf der Straße "abhängen". 

Als unsere Kinder aufwuchsen, organisierten wir viele Aktivitäten in Sportvereinen der Gegend. Unsere Söhne und Töchter nahmen an beaufsichtigten Aktivitäten wie Golf, Baseball, Softball, Fußball, Gymnastik, Ballett, Stepptanz und Schwimmen teil. Sie trafen sich dabei mit Kindern verschiedener Herkunft, aber diese Treffen dienten einem Zweck. Unsere Kinder nahmen damit an Aktivitäten teil, bei denen Training und Teamwork von Bedeutung sind. 

Was wir damit vermeiden wollten, waren unbeaufsichtigte Aktivitäten mit Kindern aus der Nachbarschaft – auf der Straße, in den Wäldern, in Szenetreffs oder im Kino, oder sogar bei den Nachbarn zuhause, wenn die Eltern nicht anwesend waren. Wir wollten unseren Kindern kein "grünes Licht" geben, sich völlig frei mit dem Gedankengut der Welt zu vermischen "nach der Art dieser Welt, unter dem Mächtigen, der in der Luft herrscht, nämlich dem Geist, der zu dieser Zeit am Werk ist in den Kindern des Ungehorsams" (Epheser 2, 2). Das bedeutet nicht, dass wir unsere Kinder völlig von der Welt abkapseln wollten; wir wollten einfach nur, dass sie die Welt in geordneter und strukturierter Weise kennen lernen. 

Obwohl wir nette Bekannte haben, die keine Christen sind, sollten unsere wahren Freunde Gottes Volk sein und wir sollten unsere Kinder Gottes Schlüsselprinzip in dieser Hinsicht lehren: "Zieht nicht am fremden Joch mit den Ungläubigen" (2. Korinther 6, 14). Das heißt keineswegs, dass wir uns für besser halten, aber es heißt, dass wir Gottes Wort und seine Prinzipien ernst nehmen! Wenn wir unseren Sinn mit engen Freundschaften mit der Welt sättigen, so ist man im Lauf der Zeit geneigt, sich von Gottes Reich weg und hin zu den Dingen der Welt zu orientieren. 

Wenn wir unsere Kinder und Teenager ermutigen, sich völlig mit der Welt zu vermischen – durch Übernachtungen in der Nachbarschaft, enge Freundschaften mit Nachbarn, Schulpartys und romantisches Dates – so laden wir sie damit geradezu ein, den Einfluss und die Denkweise der Welt zu akzeptieren. Zeit, die man miteinander verbringt, ist sicherlich ein Faktor für Freundschaft mit der Welt und Gott warnt uns: "Wisst ihr nicht, dass Freundschaft mit der Welt Feindschaft mit Gott ist?" (Jakobus 4, 4). Enge Freundschaften in der Welt führen unweigerlich zu einer verstärkten Bindung an die Gesellschaft dieser Welt und an ein Wertesystem, das Gottes Volk fremd ist. 

Das bedeutet nicht, dass alle Menschen "von der Welt" um jeden Preis gemieden werden sollen. Es gibt viele "gute" Menschen in der Gesellschaft, die ihr bestmögliches geben, um ein moralisches Leben zu führen. Aber wenn unser Ziel ist, die nächste Generation "nach dem Bilde Gottes" zu erziehen, erhöhen wir die Wahrscheinlichkeit dafür, wenn wir unsere Kinder ermutigen, ihre engsten Freunde unter denen zu suchen, die denselben Pfad in Richtung auf Gottes Reich beschreiten. Bedenken Sie, dass sich jeder Aspekt der Kindererziehung um die Frage drehen sollte: "Wird dies die Wahrscheinlichkeit, dass mein Kind ‚nach dem Bilde Gottes' aufwächst, erhöhen oder vermindern?"

Kapitel 7 – Das erfüllte Leben, das Gott Ihnen wünscht

Da das zentrale Thema einer christlichen Kindererziehung ist, die Kinder "nach dem Bilde Gottes" zu erziehen, was die Werte, Gedanken und die Lebensweise Jesu Christi umfasst – ist ein wichtiger Aspekt der Aufbau des Charakters der Kinder durch die Aktivitäten und den Umgang innerhalb der Familie. 

Die meisten Kinder werden beim Aufwachsen durch den stark prägenden Einfluss des Schulsystems, die Vermittlung pervertierter Werte in Film, Fernsehen und dem Internet, sowie durch den allgegenwärtigen Einfluss von Gleichaltrigen im Sinne der Gesellschaft beeinflusst. Eltern können versuchen, dem korrumpierenden Einfluss der gottlosen Gesellschaft durch ihre liebevolle Erziehung und ihr richtiges Vorbild entgegenzutreten. Aber es bedarf noch einer weiteren Komponente. Lesen wir, wie Gott selbst eine gute Kindererziehung zusammenfasst: 

"Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieb haben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit aller deiner Kraft. Und diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollst du zu Herzen nehmen und sollst sie deinen Kindern einschärfen und davon reden, wenn du in deinem Hause sitzt oder unterwegs bist, wenn du dich niederlegst oder aufstehst. Und du sollst sie binden zum Zeichen auf deine Hand, und sie sollen dir ein Merkzeichen zwischen deinen Augen sein" (5. Mose 6, 5-8). 

Beachten Sie, was den Eltern im Hinblick auf das Weitergeben von Gottes Prinzipien an die Kinder gesagt wird: "du sollst sie binden zum Zeichen auf deine Hand". Was bedeutet das? Gottes Prinzipien "zum Zeichen auf deine Hand" zu binden symbolisiert die täglichen Aktivitäten des Familienlebens! Alle verbalen Instruktionen der Welt sind nicht genug, wenn es an einer gesunden Dosis an Charakterentwicklung durch Taten fehlt! Familienaktivitäten können eine enorme Hilfe dabei sein, Gottes Prinzipien zu vermitteln. Ja, Kinder lernen viel durch das, was sie "hören" (die Unterweisungen der Eltern) und "sehen" (das Vorbild der Eltern), aber vieles muss auch über das "tun" (die Umsetzung von Gottes Prinzipien in die Tat) gelernt werden. 

Wie passen also Familienaktivitäten und der Umgang innerhalb der Familie dazu? Familienaktivitäten sollen die Beziehungen und Bindungen in der Familie stärken. Alle geistlichen Gesetze Gottes drehen sich um die Entwicklung einer starken Beziehung zu Gott (ihn über alles andere zu lieben) und einer gesunden Beziehung zu anderen Menschen (andere zu lieben wie sich selbst). Wenn Eltern eine warmherzige, liebevolle und aktive Beziehung zu ihren Kindern aufbauen, legen sie damit den Grundstein für eine künftigewarmherzige, liebevolle und aktive Beziehung mit Gott dem Vater und Jesus Christus! 

Im Gegensatz dazu entwickeln Kinder, die in einer sterilen Umgebung mit sehr wenig Interaktion zwischen Eltern und Kindern aufwachsen, nur sehr schwer die Fähigkeit, sich mit Gott, ihrem geistlichen Vater, zu identifizieren und ihn zu lieben. Viele Kinder sind mit unbeteiligten Eltern aufgewachsen und haben es als Erwachsene ihrerseits schwer, sich mit der höheren Autorität Gottes, des höchsten Vaters, zu identifizieren. Kinder, die ihre Eltern als desinteressiert, gefühllos und richtend erleben, werden mit großer Wahrscheinlichkeit in ihrem Leben als Erwachsene auch Gott als desinteressiert, gefühllos und richtend wahrnehmen. 

Es wurde oft gesagt, dass die gemeinsam verbrachte Zeit ein fördernder Faktor bei Freundschaften ist. Genauso kann man sagen, dass das Maß an göttlichem Charakter, der in der Kindheit entwickelt wird, davon abhängt, wie viel qualitativ hochwertige Zeit Eltern mit ihren Kindern verbringen. Ich habe mit vielen Erwachsenen gesprochen, die erklärten, dass eines der größten Mankos in ihrem Leben war, dass ihre Eltern nur wenig Zeit aktiv und interessiert mit ihnen verbrachten. Vielleicht arbeitete der Vater sehr viele Stunden und kam regelmäßig erschöpft nach Hause, um dann vor dem Fernseher zusammenzusinken oder sich einem Hobby zu widmen. Oder die Mutter widmete sich hauptsächlich ihrer beruflichen Karriere oder persönlichen Interessen, so dass sie in entscheidenden Momenten keine Zeit für ihre Kinder hatte. Wie die Umstände auch sein mögen – ohne ein aktives Engagement der Eltern gehen viele wertvolle Gelegenheiten verloren, das Leben der Kinder in diesen entscheidenden Jahren in die richtigen Bahnen zu lenken. Kinder, die im Wesentlichen sich selbst überlassen sind und die meiste Zeit vor dem Fernseher, mit Schulkameraden, Computerspielen oder dem Internet verbringen, werden anfangen, sich mehr mit der Gesellschaft um sie herum zu identifizieren, als mit den Werten ihrer Eltern. 

Eltern, die den Wert von Familienaktivitäten mit enger Interaktion kennen, werden darin viele Chancen finden, ihren Kindern Gottes Lebensweise nahe zu bringen. Die Kinder können dabei lernen und selbst erfahren, dass Fürsorge und Hilfe für andere auch Spaß macht, und was Teamwork bedeutet. Sie erleben den Wert der Schöpfung Gottes und die Bedeutung enger Familienbeziehungen. In vielen kleinen Bausteinen christlicher Lebensführung wird ihnen so gezeigt, dass Gottes Lebensweise wirklich funktioniert! 

Auf welche Weise können Eltern also die Zeit und die Aktivitäten in der Familie nutzen, um Gottes Prinzipien zu verdeutlichen?

Freizeitaktivitäten

Manche Eltern nehmen an, dass alle Freizeitaktivitäten gleichwertig sind. Doch wenn Erwachsene auf ihre Kindheit zurückblicken, scheint sich ein anderes Bild zu ergeben. Als ich kürzlich meine inzwischen erwachsenen Kinder fragte, welche Familienaktivitäten sie in bester Erinnerung hätten, erwähnten sie nicht die Besuche im Disneyland oder anderen Vergnügungsparks. Auch nicht die Reise auf eine exotische Insel im Pazifik. Woran sie sich am liebsten erinnerten und was sie am meisten schätzten, war die gemeinsam verbrachte Zeit in verschiedenen Aktivitäten, die viele Gespräche und Interaktion in der Familie beinhalteten. Eine meiner Töchter sagte, es "hatte mehr mit der Familienatmosphäre als mit der Aktivität selbst zu tun". 

Interessanterweise gibt es auch keinen Zusammenhang zwischen der Menge an Geld, die ausgegeben wird und dem Wert der gemeinsam verbrachten Zeit. Einfache Aktivitäten wie Familienspaziergänge an einem Fluss wie dort, wo unsere Kinder aufwuchsen, kommen schnell in Erinnerung. Da gab es Zeit, um Insekten zu beobachten, eine Ente quaken zu hören, während sie übers Wasser paddelt oder sich an der faszinierenden Pflanzenvielfalt am Flussufer zu erfreuen. Diese Gelegenheiten, Gottes schöpferische Kraft an einem gemütlichen Nachmittag zu bestaunen, verschaffte uns ein Klassenzimmer in der Natur, wobei sich unsere Gedanken auf den wunderbaren Schöpfer richteten und wir die Unlogik in der Theorie und "Religion" der Evolution erkennen konnten. Die Zeit, die wir zusammen damit verbrachten, Steine übers Wasser zu werfen und den Kindern über liegende Baumstämme zu helfen, war eine andere Art, zu sagen: "Ich habe dich lieb; ich bin an dir interessiert und will wissen, was du denkst". Offensichtlich könnten beschäftigte Eltern immer etwas scheinbar Wichtigeres zu Hause erledigen, aber Kinder bauen feste Familienbindungen Schritt für Schritt auf. 

An meiner Bürowand hängt ein Foto, das mir sehr viel bedeutet. Meine Söhne und ich tragen darauf Rucksäcke und wir stehen vor einer Kulisse aus schneebedeckten Bergen. Wir hatten uns damals entschlossen, solange die Kinder noch im Teenageralter waren, zu dritt auf dem John Muir Pfad in den Sierra Mountains von Kalifornien zu wandern. Zur Vorbereitung absolvierten wir ein Fitnessprogramm mit Gewichtheben und Rennen. Wir motivierten uns gegenseitig und ich musste der harten Realität ins Auge blicken, dass meine Söhne bereits schwerere Gewichte heben und schneller rennen konnten! Die Vorbereitungen dauerten ein Jahr und das Ziel spornte uns alle an, sogar unsere jüngste Tochter! Der gegenseitige Respekt und die Kameradschaft unter uns wuchsen zu einer persönlichen Verbindung, and die wir uns noch heute gerne erinnern. Wir arbeiteten hart zusammen, planten gemeinsam und haben noch heute lebhaft vor Augen, wie wir zusammen das Ziel unserer Wanderung erreichten! 

Und in der jüngeren Vergangenheit begleiteten zwei unserer Kinder meine Frau und mich auf einer Tageswanderung an eine 1000 Meter hohe Klippe, von der aus man das Yosemite Valley und den bekannten Yosemite Nationalpark überblicken kann. Für einen Anfänger im Laufen mit Schneeschuhen ist es eine große Anstrengung, sich so kilometerweit durch das verschneite Gelände zu kämpfen. Als wir am Ende des Tages wieder an unserem Auto ankamen, erklärte unser Sohn: "Aktivitäten wie diese, bei denen wir uns gemeinsam verausgaben und hart zusammen arbeiten, scheinen uns auf eine besondere Weise zusammenzuschweißen" Wie wahr! Stundenlanges gemeinsames Fernsehen ohne einen Finger krumm zu machen, während man Filme zusammen ansieht, können keine Familienbande stärken oder göttliche Werte der Familie vermitteln. Nein, man muss Zeit miteinander verbringen und etwas gemeinsam tun. Das Ziel der Eltern dabei ist, sich zu bemühen, Charakter bildende Prinzipien "einzubringen" oder hervorzuheben, während die Familie eine schöne gemeinsame Zeit verbringt. 

Es gibt so viele andere Gelegenheiten und Ereignisse, bei denen Eltern Aktivitäten einbringen können, die den Kindern helfen, einen richtigen Charakter zu entwickeln. Gleichzeitig wird damit der Interessenhorizont erweitert und es bieten sich Chancen für Bildung und soziale Kontakte. Besuche an historischen Plätzen und in Museen schärfen den Blick für geschichtliche Ereignisse und Personen, die ihr Leben für ihr Land eingesetzt haben. Kulturelle Ereignisse wie Konzerte helfen den Kindern, einen ausgewogenen Musikgeschmack zu bekommen und harmonische Musik schätzen zu lernen. Mit ein wenig Mühe lässt sich hervorheben, dass auf Gott Ausgewogenheit und Harmonie schätzt, in der Musik wie in der Schöpfung und in allen Aspekten eines gottgefälligen Lebensstils.

Eine ausgewogene Arbeitsmoral

 In unserer Zeit wachsen Kinder oft mit extremen Wertvorstellungen im Bezug auf Arbeit auf. Manche Kinder übernehmen von ihren Eltern die Annahme, dass Arbeit etwas Schlechtes sei, was man um jeden Preis meiden sollte. Millionen von Menschen verschwenden jeden übrigen Euro damit, in der Lotterie zu tippen, im Casino zu spielen, oder bei Sportereignissen zu wetten, um vielleicht eines Tages den "großen Treffer" zu landen, der sie von allen Mühen der Arbeit befreien würde. Andere Kinder sehen, wie ihre Eltern über Jahre hinweg von Sozialhilfe leben und kaum etwas unternehmen, um aus dieser schwierigen Situation und Lebensweise herauszukommen. 

Das andere Extrem sind die vielen Eltern, die sehr hart arbeiten, um im Leben voranzukommen, die aber dabei ihre Kinder opfern. Sie glauben, dass ihre Kinder es einmal "besser haben" werden, wenn sie nur lange genug arbeiten und schließlich genug Geld verdienen. In der Folge erhalten solche Kinder elektronische "Spielsachen" im Überfluss von hart arbeitenden, kaum anwesenden Eltern, die von Schuldgefühlen geplagt werden. Diese Kinder hätten so viel mehr davon, wenn ihre Eltern nicht nur für die grundlegenden physischen Bedürfnisse sorgen, sondern auch die emotionalen und geistlichen Bedürfnisse abdecken würden, indem sie Zeit in ihre Kinder investieren, in ihre intellektuelle, persönliche und geistliche Entwicklung, ohne dabei Zeit zum gemeinsamen Lachen zu vernachlässigen. 

Gruppenprojekte, die beide Elternteile und die Kinder einschließen, können einen großen Beitrag leisten, in den Kindern eine ausgewogene Arbeitsmoral zu entwickeln. Als Familie zusammenzuarbeiten hilft, den Wert von Arbeit zu vermitteln und gleichzeitig einen Sinn für Teamwork und den eigenen Beitrag zum Ganzen zu entwickeln. Gemeinsam zu arbeiten stärkt das "Wir-Gefühl" anstelle einer egozentrischen Mentalität. Damit fühlen sich die Kinder sicherer und mehr als Teil der Familieneinheit. In unserer Familie drehen sich die häufigsten Gruppenprojekte um Gartenarbeit, wo jede helfende Hand gebraucht wird, unabhängig vom Alter. Es gibt immer Blätter zusammenzurechen, Hecken zu schneiden, Unkraut zu jäten, Böden zu fegen oder Rasen zu mähen. 

Unsere Kinder erinnern sich oft lachend daran, dass die Lieblingsaktivität ihrer Mutter am Muttertag ein Familienarbeitstag im Garten war. Nach einem guten Frühstück und nachdem die handgemachten Karten vorgelesen waren, war ihr Wunsch für den Tag, dass alle ein paar Stunden gemeinsam als Familie in den farbenfrohen Blumenbeeten verbrachten und die Büsche und Rosen schnitten. Ja, die Kinder hätten es wohl vorgezogen, schwimmen zu gehen oder etwas anderes zu machen, aber sie haben auch gelernt, dass die gemeinsame Arbeit ihnen eine sehr dankbare Mutter bescherte – und außerdem einen schönen Garten, zu dem alle beigetragen hatten und den dann alle genießen konnten. Ihre Mutter hatte zusammen mit allen anderen gearbeitet und geschwitzt, selbst am Muttertag. 

Die Situation ist in jeder Familie anders und nicht jeder hat einen Garten, der den Kindern helfen kann, zu lernen, wie man zusammenarbeitet. Aber auch im Haushalt gibt es immer Gelegenheiten, etwas zu tun, die nur darauf warten, ergriffen zu werden. Es gibt immer Zimmer zu saugen, Bäder zu reinigen, Fenster und Spiegel zu putzen und Mülleimer zu leeren. Ein Schlüssel zum Erfolg ist, den Kindern dem Altern angepasste Aufgaben zuzuweisen, so dass alle zusammenarbeiten, immer unter Aufsicht eines Elternteils oder beider Eltern. 

Obwohl wir wollten, dass unsere Kinder als Familienmitglieder wussten, dass ihre Mitwirkung im Haushalt erwartet wurde, wussten wir, dass Haushaltspflichten auch eine Möglichkeit sein können, ihnen den Umgang mit Geld beizubringen. So entschieden wir uns, den verschiedenen Aufgaben im Haushalt einen Geldwert zuzuordnen. Dabei fielen manche Arbeiten täglich an, andere wöchentlich und wieder andere machten wir davon abhängig, welchen Eifer die Kinder entwickelten und wie viel sie hinzuverdienen wollten. Es war interessant, zu beobachten, welche individuellen Wesenszüge bei den Kindern hervortraten: manche gaben ihre kleinen Verdienste gleich wieder für Kleinigkeiten aus, während andere sparten und nie etwas davon ausgaben. Mit der Zeit erkannten alle, dass fast alle materiellen Dinge im Leben verdient werden müssen, dass schwer verdientes Geld sehr schnell ausgegeben ist und bei Dingen ohne bleibenden Wert dann verloren ist. 

Darauf zu achten, dass Kinder im Haushalt regelmäßige Pflichten übernehmen und eine angemessene Arbeitsmoral an den Tag legen, entwickelt in ihnen auch ein Konzept von Verantwortung. Dies wiederum trägt dazu bei, dass sich die Kinder zur Familiezugehörig fühlen und ein persönliches Gefühl von Zufriedenheit dadurch empfinden, dass sie ihre Aufgaben und Verantwortungen erfolgreich erledigt haben. Das Verantwortungsgefühl bereitet sie auf die Erwachsenenwelt vor, wo es auf der Hochschule und später im Beruf für den Erfolg unumgänglich ist, Aufgaben vollständig durchzuführen. Und natürlich hilft ein starkes Verantwortungsgefühl ihnen auch, einen Bezug zu Gott, seinen Gesetzen und seiner Lebensweise zu finden.

Selbstlose Fürsorge in Aktion

 Jesus Christus und die Apostel lehrten wiederholt. Dass die Grundlage der Lebensweise Gottes der göttliche Charakterzug der Liebe ist. Der Erlöser sagte: "Das ist mein Gebot, dass ihr euch untereinander liebt, wie ich euch liebe" (Johannes 15, 12). Paulus fasste es schön zusammen, als er erklärte: "Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. So ist nun die Liebe des Gesetzes Erfüllung" (Römer 13, 10). Dieser wichtige Wesenszug Jesu Christi und des Vaters kann vielleicht am besten als "selbstlose Fürsorge für andere" beschrieben werden. 

Wenn unsere Kinder wirklich in einer Weise aufwachsen sollen, dass sie ihren Eltern nachfolgen, Gott suchen und ein Leben "nach seinem Bilde" führen wollen, so ist es von essentieller Bedeutung, dass die Kinder diese zentrale Eigenschaft Gottes durch die Handlungen ihrer Eltern erleben! Offensichtlich muss selbstlose Fürsorge jeden Tag gezeigt und erlebt werden, und zwar zwischen Eltern und Kindern und zwischen Mutter und Vater. Wenn das nicht der Fall ist, wird alles erklären und reden der Eltern nicht zum erwünschten Ziel führen. Kinder sind sehr kritische Beobachter und nehmen oft die Heuchelei der Eltern zum Anlass, nicht ihrem Wertesystem zu folgen. Eine beständig demonstrierte selbstlose Fürsorge für andere ist die Grundlage der Zehn Gebote, von denen die ersten vier eine selbstlose Liebe für Gott erfordern, und die letzten sechs eine selbstlose Liebe gegenüber anderen Menschen. 

Weniger häufig wird die selbstlose Fürsorge praktiziert, die Kinder auch im Bezug auf Menschen außerhalb der eigenen Familie erleben müssen. Wenn dieser göttliche Charakterzug nur auf die eigene Familie gerichtet bleibt, kann es passieren, dass die Kinder dennoch egozentrisch aufwachsen und kein Mitgefühl für andere empfinden. Ein Kind oder Elternteil, das nur die Notwendigkeit selbstloser Fürsorge innerhalb der eigenen Familie sieht, wird niemals die Notwendigkeit für das Werk Gottes einsehen können, in dem die Kirche den Auftrag hat: "Gehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium" (Markus 16, 15). Christus machte deutlich: "Umsonst habt ihr's empfangen, umsonst gebt es auch" (Matthäus 10, 8). 

Zehnten und Opfergaben, die freiwillig für Gottes Werk gespendet werden, helfen den Kindern, zu erkennen, dass die Welt ein viel größerer Ort ist, als nur ihre eigene Familie. Kinder können gefühlsmäßig Anteil nehmen und sich freuen, wenn sie sehen, wohin ihre Opfergaben und Zehnten gehen und feststellen, wie jemand anderem dadurch geholfen wird. Zum Beispiel hatte unsere jüngste Tochter, nachdem sie erkannte, dass ihre Zuwendung die Kosten für den Druck und Versand einer Gemeindebroschüre abdeckte, die jemandem geschickt wurde, der die Fernsehsendung der Kirche gesehen hatte, von sich aus entschieden, ihre Opfergabe zu erhöhen. Sie fand es spannend, zu erkennen, dass sie als einzelne Person ein Teil des größeren "Werks" Gottes sein konnte. Familiengespräche und Gebete helfen zusätzlich, die Gedanken der Kinder auf eine höhere Ebene zu bringen, im Hinblick auf den Sinn und Zweck des Lebens. So erhalten sie einen positiven Einblick in einen Plan, der viel größer ist als unsere physische Existenz. Eine nicht richtende und positive Einstellung der Eltern hilft den Kindern, einen starken Wunsch zu entwickeln, sich selbst dafür zu entscheiden, Teil des geistlichen Leibes Christi zu werden, wenn sie erwachsen sind. 

Ein persönliches Engagement der Kinder, bei dem sie ihre Zeit für andere verwenden, ist ein weiteres Schlüsselelement in der Entwicklung ihrer selbstlosen Fürsorge für andere. Vor einigen Jahren nahm unsere Familie an einem Programm mit älteren Menschen aus der Gemeinde teil, das "adoptiere einen Älteren" hieß. Zuerst nahmen wir daran teil, um die älteren Menschen in ihrer Einsamkeit zu trösten. Wir konnten uns kaum vorstellen, wie viele Vorteile und Segnungen sich schon bald daraus ergaben, nicht nur für uns, sondern auch für unsere Kinder! Als Vorbereitung vor jedem Besuch erinnerten wir unsere Kinder, dass die älteren Menschen in der Gemeinde durch denselben "geistlichen Vater" mit uns ebenso "verwandt" seien, wie die leiblichen Großeltern, die nicht in der Nähe wohnten. So konnten sie diese älteren Menschen wie eine Art Großeltern behandeln. Unsere Kinder begannen, sich auf diese Besuche zu freuen und Karten, Kekse und Zeichnungen zu diesem neuen "Großeltern" mitzunehmen. Die Kinder lernten, still deren Geschichten zuzuhören und betrachteten sorgfältig die Dinge, die ihnen gezeigt wurden. Sie entwickelten ein Interesse an einer längst vergangenen Zeit, an die sie zuvor nie wirklich gedacht hatten. Und sie erfreuten sich an der individuellen Zuwendung, Warmherzigkeit und Liebe, die ihnen von den älteren Menschen entgegengebracht wurde!

Gottes Weg funktioniert!

Die Erfahrung der Kindererziehung kann eine der herausforderndsten und schwierigsten Aufgaben im Leben der Eltern sein, doch sie hat das Potenzial, auch die erfüllendste und schönste Erfahrung im Leben zu werden! Frustrationen, Ängste und Sorgen kommen vor, doch nichts ist für Eltern zufrieden stellender, als wenn sie sehen, wie ihre Kinder wirklich Gefallen daran finden, Gottes Lebensweise zu praktizieren. Natürlich wird nicht jedes Kind, das in der Gemeinde aufwächst, diesen Weg für sich wählen und sich "nach dem Bilde Gottes" entwickeln, aber es ist eine Tatsache, dass unsere Bemühungen in dieser Hinsicht nie umsonst sind! Selbst wenn die Kinder von dem Weg abdriften, den sie zuhause gelernt haben, werden unsere Kinder, die Gottes Lebensweise in ihrer Kindheit beigebracht bekamen und erlebt haben, eine Grundlage haben, auf die sie sich verlassen können, sei es in diesem Leben oder später im Reich Gottes. 

Es gibt kein größeres Erbe, das Eltern ihren Kindern geben können, als dass sie die Fülle der Segnungen sehen, hören und erleben können, die sich daraus ergeben, wenn man sich dafür entscheidet, gehorsam Gottes Weg zu gehen. Eltern, die sich in dieser Hinsicht Zeit nehmen und engagieren – und somit echte Liebe und echtes Interesse an ihren Kindern zeigen – werden einen Lohn empfangen, der sie und ihre Kinder segnet bis ans Lebensende! "Siehe, Kinder sind eine Gabe des Herrn, und Leibesfrucht ist ein Geschenk. Wie Pfeile in der Hand eines Starken, so sind die Söhne der Jugendzeit. Wohl dem, der seinen Köcher mit ihnen gefüllt hat" (Psalm 127, 3-5).