Wer ist es? Warum wurde es auserwählt? Wie sieht seine Zukunft aus?


Was wissen Sie wirklich über das auserwählte Volk? Welchen Bezug hat dieses Konzept zu Ihrem Leben? Haben einige Kulturen diese Idee lediglich erfunden, um ihr Selbstwertgefühl aufzubessern oder ihre grandiosen Pläne zu rechtfertigen? Beanspruchen die Juden als Einzige diesen Titel? Könnten Sie Teil eines Volkes sein, das Gott auserwählt hat? 

Im Laufe der Jahre wurde viel über das auserwählte Volk geschrieben – aber vieles davon auch wieder vergessen! Könige und Königinnen, Politiker und Präsidenten haben einst fest an dieses Konzept geglaubt und ihre Nationen entsprechend geführt. Nur wenige Menschen erkennen heute noch, wie diese Idee den Lauf der Geschichte und das Leben zahlloser Menschen auf der ganzen Welt beeinflusst hat – weil es ihnen niemand erzählt hat! Schulen, Kirchen und Regierungen, die früher die Existenz eines "auserwählten Volkes" anerkannt haben, verwerfen diese Idee heute völlig. Moderne Akademiker und Theologen tun dieses Thema als Wunschdenken von Fanatikern ab und versichern, dass es gründlich widerlegt wurde – ohne das Thema je studiert zu haben! 

In manchen neueren Büchern wird nicht nur behauptet, dass die Idee eines auserwählten Volkes auf einer blühenden Phantasie und falschen Vorgaben beruhe, sondern dass sie sogar eine gefährliche, irreführende und Spaltung herbeiführende Einstellung sei, die zu Vorurteilen und zu einem falschen Überlegenheitsgefühl führe und somit den Weltfrieden ernsthaft gefährde! Doch dieses oft diskreditierte und missverstandene Thema wirft ein bemerkenswertes Licht auf die Geschichte der Menschheit. Das Konzept eines "auserwählten Volkes" erklärt, weshalb bestimmte Nationen eine Blütezeit erlebten und andere nicht. Ein Journalist schrieb: "In der Vergangenheit hat die religiöse Dimension Fragen nach nationaler Identität und dem Existenzzweck von Nationen beantwortet, für die bis heute noch keine ebenbürtigen Antworten von einer anderen Seite geliefert wurden" (Chosen People [Ein auserwähltes Volk], Longley, Seite 10). Dieses Konzept ist ein zentraler Punkt für das Verständnis biblischer Prophezeiungen, die uns offenbaren, wie die wichtigsten Ereignisse, die uns bevorstehen, das Leben aller Menschen beeinflussen, die heute auf diesem Planeten leben. Keiner kann es sich leisten, dieses Thema zu ignorieren!

Eine biblische Idee

Ein Grund, warum die Idee eines "auserwählten Volkes" so oft missverstanden wird, ist der, dass sie direkt aus der Bibel stammt. Zahlreiche Studien belegen, dass die meisten Völker – sogar die so genannten "christlichen" Nationen – nur sehr wenig über den tatsächlichen Inhalt der Bibel wissen. Viele denken nur an die Juden, wenn sie den Ausdruck "das auserwählte Volk" hören. Doch dies ist ein falsches Konzept, das missachtet, was die Bibel eigentlich sagt und das dadurch den Blick auf größere Zusammenhänge versperrt. 

Gottes erstes "auserwähltes Volk" waren die Israeliten. Im 2. Buch Mose sagte Gott zu Mose: "Sage den Kindern Israel: Ich bin der HERR und will euch wegführen von den Lasten, die euch die Ägypter auflegen [...] ich will euch annehmen zu meinem Volk und will euer Gott sein" (2. Mose 6, 6-7). Später wurde den Israeliten gesagt: "Werdet ihr nun meiner Stimme gehorchen und meinen Bund halten, so sollt ihr mein Eigentum sein vor allen Völkern [...] ihr sollt mir ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk sein" (2. Mose 19, 5-6). Und kurz vor dem Einzug ins gelobte Land sagte Mose zu den Israeliten: "Du bist ein heiliges [abgesondertes] Volk dem HERRN, deinem Gott. Dich hat der HERR, dein Gott, erwählt zum Volk des Eigentums aus allen Völkern" und "der HERR hat dich erwählt, dass du sein Eigentum seist [...] dass er dich zum höchsten über alle Völker machen werde" (5. Mose 7, 6-7; 14, 2; 26, 18-19). 

Gott erwählte die Kinder Israel als sein Volk des Eigentums und sagte, dass er sie über alle Völker auf Erden erheben werde. Doch viele vergessen, dass die Nation Israel aus 12 Stämmen bestand. Die Juden sind nur die Nachkommen eines Stammes – des Stammes Juda. Als Gott seinen Bund mit den Kindern Israel schloss, bestand dieser Bund mit allen 12 Stämmen, nicht nur mit den Juden! Die Bibel zeigt auch, dass die Israeliten nicht auserwählt wurden, weil sie überlegen waren – sondern weil sie "das kleinste unter allen Völkern" waren (5. Mose 7, 7). Sie wurden auserwählt, um zu lernen, wie man nach den Gesetzen Gottes lebt, damit sie der Welt ein lebendiges Beispieldafür geben konnten, welche Segnungen ein Gehorsam gegenüber Gottes Gesetzen mit sich bringt (5. Mose 4, 1-10). Gott sagte, Israel sollte sein "Knecht" sein, "zum Licht der Heiden gemacht" (Jesaja 49, 3-6). Sie wurden auserwählt, um der Welt eine bessere Lebensweise aufzuzeigen – nicht um zu zeigen, dass sie besser seien!

Das auserwählte Volk im Neuen Testament

Die Vorstellung eines "auserwählten Volkes" ist auch im Neuen Testament ein wichtiges Thema. Jesus erwählte 12 Männer als Apostel (Lukas 6, 12-16) und sagte zu ihnen: "Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe eucherwählt" (Lukas 15, 16). Und Jesus sagte auch, "viele sind berufen, aber wenige sind auserwählt" (Matthäus 22, 14) und er sagte, dass er zurückkommen werde, um seine "Auserwählten" zu sammeln (Matthäus 24, 22-31). Der Apostel Paulus fügte dem eine geistliche Dimension hinzu, als er von der neutestamentlichen Kirche als dem "Israel Gottes" sprach (Galater 6, 16). Paulus deutete an, dass auch die Heiden zu geistlichen Juden – Teil des geistlichen Israel –werden können, indem sie bereuen (Römer 2, 28-29; Galater 3, 29). Diese wertvolle Wahrheit hat jedoch bei vielen Menschen zu der falschen Annahme geführt, dass die Idee eines "auserwählten Volkes" ausschließlich ein geistliches Konzept sei, und dass es heute keine Bedeutung mehr habe, dass Gott einst die Israeliten als sein Volk des Eigentums auserwählt hat. Doch diese falsche Annahme verkennt die biblischen und historischen Hinweise im Bezug auf ein Konzept, das den Lauf der Geschichte bestimmt hat und auch in Zukunft großen Einfluss auf die Ereignisse in der Welt haben wird. Ist es aber möglich, die israelitischen Nationen heute zu identifizieren? Und wenn ja, wozu ist das wichtig?

Biblische Hinweise

Die Bibel besagt, dass Jesus, der Messias, aus dem Stamm Juda kommen sollte (1. Mose 49, 10; Hebräer 7, 14). Sie sagt jedoch auch eindeutig, dass die Israeliten besondere physische Verheißungen empfangen sollten, die Gott Abraham und seinen Nachkommen gegeben hat (Römer 9, 1-5; Galater 3, 29). Welche Verheißungen waren das? Sie sollten ein großes und freigiebiges Volk sein, das der Welt seine Hilfe zuteil werden lässt und seine Segnungen mit anderen teilt (1. Mose 12, 1-3). Viele Nationen und Könige sollten aus ihnen hervorgehen (1. Mose 15, 4; 17, 5-7). Sie sollten die Tore ihrer Feinde besitzen (1. Mose 22, 17; 24, 60) – wie Gibraltar, den Suezkanal und die Straße von Singapur. Ihr Ansehen würde das anderer Nationen übersteigen (1. Mose 27, 28-29) und sie würden sich auf der ganzen Erde als kolonisierendes Volk ausbreiten (1. Mose 26, 3-4; 28, 13-14). 

Die Nation Israel bestand im Altertum aus zehn Stämmen, deren Nachkommen heute hauptsächlich in den Nationen Nordwesteuropas und unter den von den Briten abstammenden Völkern – darunter auch die Vereinigten Staaten, Kanada und Australien – zu finden sind. In 1. Mose 49 lesen wir von einer bemerkenswerten Reihe von Prophezeiungen über einzigartige Charakteristiken der Stämme Israels, die "am Ende der Tage" (1. Mose 49, 1; Fußnote der rev. Elberfelder Übersetzung) zu erkennen sein würden. Diese Prophezeiungen deuten auf Nationen in Nordwesteuropa hin. Lesen Sie dazu den nachfolgenden Artikel "Wo sind die ‚verlorenen' Stämme Israels heute?" 

Die Bibel erklärt jedoch, dass die physischen Segnungen aus dem Erstgeburtsrecht hauptsächlich den Nachkommen der beiden Söhne Josefs, Ephraim und Manasse, zufallen würden. Manasse sollte zu einer großen Nation werden und Ephraim zu einer Menge [oder einem Commonwealth] von Nationen (1. Mose 35, 10-12; 48, 19). Diese sehr spezifischen Verheißungen wurden in den Vereinigten Staaten von Amerika und in den Nationen britischer Herkunft (Großbritannien, Kanada, Australien, Neuseeland und Südafrika) erfüllt. Amerika wurde zur mächtigsten Nation, die die Welt je gesehen hat und die Briten brachten es zu einem Reich und später einem Commonwealth, das den gesamten Globus umspannte. Keine andere Nation auf Erden hat diese alten Verheißungen in ähnlicher Weise erfüllt bekommen – und das genau zu der in der Bibel vorhergesagten Zeit, 2520 Jahre, nachdem Israel in die assyrische Gefangenschaft geführt worden war. Für eine eingehende Erläuterung zu diesem Thema lesen Sie bitte unsere Broschüre "Was bringt die Zukunft für Amerika und Großbritannien?" 

Als die Bibel ins Englische übersetzt wurde, begannen viele in England, ihre wahre Identität als Israeliten zu erkennen. Doch dies war keine neue Entdeckung oder Erfindung von Protestanten, wie es manche Kritiker behaupten. Gildas, ein Brite, der im 6. Jahrhundert – eintausend Jahre vor der protestantischen Reformation gelebt hatte – beschrieb Britannien als Gottes "endzeitliches Israel" (The Ruin of Britain [Der Ruin Britanniens], Winterbottom, Seite 28). Die biblische Verbindung – dass Amerika und die von den Briten abstammenden Völker die Nachfahren der Brüder Ephraim und Manasse sind – gibt uns eine Erklärung für die "besondere Beziehung," die unter den angloamerikanischen Völkern besteht.

Historische Hinweise

Einige der sichtbarsten und informativsten Hinweise, die die Völker Nordwesteuropas mit ihren israelitischen Wurzeln in Verbindung bringen, sind Ortsnamen und alte Legenden über nationale Herkunft. Die Bibel beschreibt, dass die Israeliten um 720 v.Chr. als Gefangene in ein Gebiet gebracht wurden, das heute in Norden des Iraks zwischen dem Schwarzen Meer und dem Kaspischen Meer liegt. Historiker berichten in den folgenden Jahrhunderten von Einwanderungswellen aus dem Osten nach Europa, unter denen sich dann auch Israeliten befunden hätten. Die biblische Beschreibung des Stammes Dan als "Schlange auf dem Wege" (1. Mose 49, 17) bezieht sich auf dessen Gewohnheit, seinen Namen in den Gegenden zu hinterlassen, durch die er gezogen ist (Josua 19, 47). Ortsnamen wie Dardanellen, Donau (Danube), Dnjester, Danzig und Dänemark (Danmark) geben einen Hinweis auf Dans Wanderungen quer durch Europa. Manche Kritiker mögen einwenden, dass es sich hierbei nur um Wortspielereien handelt, aber eine solche Kritik ignoriert die historische Bedeutung von alten Ortsnamen. Die Flussbetten von Donau und Dnjester waren wichtige Wanderungspfade vom Schwarzen Meer nach Zentraleuropa. Danzig (Gdansk) war ein wichtiger Hafen an der Weichselmündung zum Baltischen Meer und Dänemark das Sprungbrett für Völker, die auf die Britischen Inseln kamen. Es ist nicht schwer, diesem Pfad zu folgen. 

Eine andere Verbindung zwischen den Israeliten und den Britischen Inseln bezieht sich auf einige der frühesten Völker, die sich in Irland angesiedelt haben – die Tuatha de Danaan. Moderne Historiker beschreiben diese Siedler als mythologisches Volk der Göttin Danu und übersehen die offensichtliche biblische Verbindung zu Stamm Dan. Moderne Gelehrte verwerfen die alten Legenden als unfundierte Fabeln, die besagen, dass die Daniter um die Zeit des Mose aus Ägypten und dann über Griechenland und Spanien nach Irland kamen (vgl. The Story of the Irish Race [Die Geschichte des irischen Volkes], MacManus, Kapitel 3). Doch Josephus, ein jüdischer Historiker aus der Römerzeit, zitiert aus einem Briefwechsel zwischen den Spartanern in Griechenland und den Juden in Jerusalem, in dem anerkannt wurde, dass diese beiden verwandte Völker waren (Antiquity of the Jews [Antike der Juden], XIII:V:8). Die alten Legenden erwähnen auch, dass es Schiffe der Daniter waren, die eine jüdische Prinzessin und einen Stein nach Irland brachten, über dem in der Folge die irischen Könige gekrönt wurden – ein Brauch, der auch von den Israeliten im Altertum gepflegt wurde (2. Könige 11, 12-14; rev. Elberfelder Übersetzung). Die Legenden erzählen, dass dieser Stein später nach Schottland gebracht wurde, wo über Hunderte von Jahren die schottischen Könige über ihm gekrönt wurden. Im 14. Jahrhundert schließlich brachte Edward I. den Stein nach London, wo britische Monarchen über ihm gekrönt wurden und sich somit der alte israelitische Brauch für weitere Jahrhunderte fortgesetzt wurde, bevor der Stein 1996 nach Schottland zurückgebracht wurde. 

Ein weiterer Hinweis auf den nationalen Ursprung der Völker auf den Britischen Inseln zeigt in die gleiche Richtung. In der schottischen Unabhängigkeitserklärung, die 1320 in Arbroath unterzeichnet wurde, beschreiben die Schotten ihren Ursprung: "Wir wissen und finden in den Chroniken und Büchern aus alter Zeit, dass... die Schotten... aus dem Großraum von Skythien über das Tyrrhenische Meer [Mittelmeer] vorbei an den Säulen des Herkules reisten und für eine lange Zeit in Spanien verweilten ... Von dort kamen sie zwölfhundert Jahre, nachdem das Volk Israel durch das Rote Meer ging, in ihre Heimat im Westen, wo sie heute leben." Dies war kein beiläufiges Dokument. Es wurden von gebildeten Führern der Schotten verfasst und dem Papst in Rom als Teil eines Appells überbracht, um Versuchen Edwards I. entgegenzuwirken, der Schottland unterwerfen wollte. Obwohl Edward I. in England und Kontinentaleuropa Anwälte beschäftigte, die sein Recht auf Übernahmen Schottlands bestätigen sollten, entschied der Papst sich letztlich zu Gunsten der Schotten. Diese Passage aus der Deklaration von Arbroath wird heute kaum noch zitiert, weil Historiker es vorziehen, sie als Fabelgeschichte der Schotten darzustellen (vgl. A History of Britain [Eine Geschichte Britanniens], Sharma, Seite 218). Aber der britische Historiker Bede, der 500 Jahre früher geschrieben hatte, erwähnt ebenfalls, dass die frühen Völker Schottlands aus Skythien kamen (The Ecclesiastical History of the English Nation [Die Kirchengeschichte der englischen Nation], Seite 5). Skythien war ein Gebiet zwischen dem Schwarzen Meer und dem Kaspischen Meer, in das die Israeliten in Gefangenschaft gebracht wurden.

Zahlreiche Quellen geben auch zu erkennen, dass die Briten und die angelsächsischen Völker, die sich letztlich in England angesiedelt haben, ursprünglich aus Skythien kamen. Die Angelsächsische Chronik aus den Jahren nach Alfred dem Großen (880 n.Chr.) berichtet, dass die Briten aus dem alten Armenien kamen (dem Gebiet zwischen dem Schwarzen Meer und dem Kaspischen Meer, das auch als Skythien bezeichnet wurde). Um 800 n.Chr. dokumentierte der aus Wales kommende Historiker Nennius, dass die Sachsen aus Skythien gekommen waren. Der griechische Geschichtsschreiber Herodot nennt die Bewohner Skythiens "Sacae" (The Histories [Die Geschichten], 4:76) was von dem hebräischen Namen Isaak (dem Sohn Abrahams) kommt. Die Bibel erklärte, dass dieser Name für Gottes Volk Anwendung finden würde (1. Mose 48, 16). Der Fels von Behistan, der zur Zeit des Königs Dareios I. von Persien (zeitgleich mit dem Propheten Daniel) in drei Sprachen geschrieben wurde, bezeichnet die Skythen als Kimmerier (oder Gimri). Die Kelten in Wales haben diesen Namen bis heute bewahrt und nennen sich selbst Cymryoder Cymru. Die Verbindung zwischen den Israeliten des Altertums – Gottes auserwähltem Volk – und den Bewohnern der Britischen Inseln ist sicherlich nicht erfunden oder weit hergeholt. Sie ist definitiv vorhanden!

Entscheidende Irrtümer

Wenn wir betrachten, welche Betonung die Bibel auf Gottes auserwähltes Volk legt, die klare Beschreibung seiner Rolle und die Erwähnung von spezifischen Eigenschaften der 12 Stämme am Ende der Tage – weshalb wird dieses Thema dann von den meisten Theologen und Historikern ausgeklammert? Der Hauptgrund ist, dass es direkt aus der Bibel stammt. Und die Bibel wird nicht mehr als Quelle der Wahrheit akzeptiert! Rationalismus, Evolutionswissenschaften und eine weltliche Einstellung haben Zweifel über die Existenz Gottes und die Glaubwürdigkeit der Bibel erweckt. Liberale Intellektuelle, die im Bereich von Bildung, Literatur, Theologie und den Medien vorherrschend sind, nehmen biblische Themen nicht mehr ernst. Theologen nehmen die Bibel nicht mehr wörtlich. Agnostische Akademiker und Skeptiker in den Medien verhalten sich oft feindselig gegenüber religiösen Themen. Denn wenn die Bibel nicht mehr wörtlich verstanden werden muss, so muss man sich auch keine Gedanken darüber machen, wen Gott als sein Volk auserwählt haben könnte. Und wenn es keinen Gott gibt, dann gibt es offensichtlich auch kein Volk, das er auserwählt haben könnte! 

Unter denen, die die Vorstellung ablehnt, die Engländer seien eine auserwählte Nation, ist auch der als Wales stammende, katholische Historiker Edwin Jones. Er nennt die Idee, dass Amerika und die englischsprachigen Völker die Israeliten der Moderne seien, eine engstirnige, anglozentristische protestantische Weltanschauung basierend auf falschen und irregeleiteten Annahmen. Er behauptet, diese Idee sei ein "großer Mythos," der die Engländer gefangen hält und sie von den europäischen Nachbarn isoliert, weil er ein Gefühl von Überlegenheit erzeugt, eine falsche Identität vorgibt und unter den Engländern eine Xenophobie fördert. Nach Jones' Meinung wurden "viele Amerikaner von dieser alten ‚englischen Krankheit' angesteckt und halten sich selbst für ein ‚auserwähltes,' anderes und überlegenes Volk" (The English Nation: The Great Myth [Die englische Nation: Der große Mythos], Seite 362). Ohne die Rolle Gottes in der Geschichte zu berücksichtigen, schreibt Jones den Aufstieg Englands und Amerikas zum Supermachtstatus einzig dem Einfluss von Geschichte und geografischer Lage zu. Er gibt zu verstehen, dass die Idee einer auserwählten Nation unter den Gelehrten "jetzt gestorben" ist (Seite 292) und von ökumenischen Theologen als "Bigotterie" bezeichnet wird. Er scheint entschlossen zu sein, die Idee aus den Köpfen der Engländer zu vertreiben, dass sie Erben der Verheißungen Gottes seien. Professor Jones präsentiert dann einen "neuen" Mythos – dass Englands wirkliche Zukunft in der Europäischen Union liegt – ganz im Gegensatz zu dem, was biblische Prophezeiungen offenbaren! 

Der Journalist Clifford Longley erkannte die gegen die Bibel und gegen das Übernatürliche gerichtete Tendenz moderner Gelehrter, die dazu neigen, das Thema eines Israels unserer Tage in den Bereich der Extremisten und Fanatiker zu verweisen – doch er tritt selbst auch in dieselbe Falle. Nachdem er seine eigenen Zweifel über Gott und die Bibel zum Ausdruck gebracht hat, kommt er hinsichtlich der Idee eines von Gott "auserwählten Volkes" zu der Schlussfolgerung, dass sie "obwohl sie immer noch Einfluss hat, einfach nicht wahr ist – und nie wahr gewesen ist" (Longley, Seite 281). Longley nimmt an, dass es kein auserwähltes Volk gebe, weil er vermutet – entgegen biblischer Offenbarungen –, dass "Gott (wenn wir davon ausgehen, dass es einen Gott gibt) nicht so arbeitet" (ebenda, Seite 277). Er argumentiert, dass die Idee eines "auserwählten Volkes" bestimmten Nationen (Briten, Amerikanern, Holländern, usw.) erlaubt hat, zu glauben, sie hätten das Recht, ihre Interessen auf Kosten anderer durchzusetzen und dass "wenn die Idee eines auserwählten Volkes wahr wäre, man sich darauf verlassen könnte, dass Gott eine solche Nation bestrafen würde, wenn sie ihren privilegierten Status missbrauchen würde ... [doch] in der realen Welt gibt es kein solches göttliches Korrektiv" (Seite 281). Dies ist eine gefährliche Vermutung!

Eine überraschende Zukunft!

Trotz aller Zweifel und Theorien moderner Gelehrter gibt es einen realen Gott, der bekannt gemacht hat, was die Zukunft für sein Volk und für die Nationen der Welt bringt. (Für weitere Informationen dazu lesen Sie bitte unsere Broschüre Der wahre Gott – Beweise und Verheißungen). Vor langer Zeit warnte Gott, dass die Charaktereigenschaften der Israeliten – ihr Bestreben nach Unabhängigkeit, ihre Dickköpfigkeit, ihre rebellische Einstellung und ihre Tendenz, ihren Bund mit Gott zu vergessen und dafür korrupten heidnischen Praktiken nachzufolgen (5. Mose 9, 6-13) – die modernen Israeliten "am Ende der Tage" in große Schwierigkeiten bringen würden (5. Mose 4, 30; 31, 27-29). Fehlgeleitete Staatsmänner sollten maßgeblich daran beteiligt sein, die israelitischen Völker in die Irre zu führen. Hesekiel beschreibt eine "Verschwörung" unter den Führern, die Gottes Gesetzen Gewalt antun [sie korrumpieren] und ihre Augen vor biblischen Wahrheiten verschließen, die Visionen für die Zukunft erfinden und Lügen verbreiten, um Macht und Einfluss zu gewinnen oder zu erhalten. Und diesen falschen Ideen würde Glauben geschenkt werden (Hesekiel 22, 25-29; Jeremia 5, 31). Die Worte von irregeleiteten Führern in Verbindung mit der Tendenz der Israeliten, ihren eigenen Kopf durchzusetzen (Richter 21, 25; Jeremia 7, 24; 11, 8) und eine beschwichtigende Erklärung für ihre Entscheidungen zu finden (Jeremia 23, 17) würden zu einem weit verbreiteten Unglauben, Ungehorsam und schließlich zu einem Zustand nationaler Blindheit im Hinblick auf den Plan Gottes und ihre Segnungen als Gottes Volk führen (Jesaja 1, 2-3; 29, 9-14; Jeremia 5, 20-21; Römer 11, 8-10.20-32) – genau die Zustände, die wir heute beobachten können! Jeremia erklärte, dass Gott ausländische Nationen gebrauchen wird, um die Israeliten der Endzeit zurechtzuweisen, weil diese Gottes Gesetze verworfen haben, sich sexuell in jeder Hinsicht zügellos verhalten und über den Gedanken einer göttlichen Korrektur nur noch lachen (Jeremia 5). Diese Zeit der Bedrängnis wird als "Zeit der Angst für Jakob [Israel]" bezeichnet. Gottes Mittel zur Züchtigung wird werden zehn Nationen Europas unter deutscher Führung sein (Jesaja 10, 5-11; Offenbarung 17, 12) – die dann wiederum für ihren Hochmut zurechtgewiesen werden (Jesaja 10, 12). Das plötzliche und katastrophale Ende des endzeitlichen Israel (Jesaja 29, 4-7; Jeremia 6, 26; 15, 1-8; Hosea 5, 5) und der nachfolgende Fall der aufgekommenen heidnischen Mächte in Europa werden der Welt ein ernüchterndes Zeugnis liefern, dass es doch einen realen Gott gibt, der in die Geschichte eingreift und seine Absichten verwirklicht (5. Mose 29, 24-29). 

Das biblische Konzept eines von Gott auserwählten Volkes kann man nicht auf die leichte Schulter nehmen, denn es erklärt, warum bestimmte Nationen so viele physische Segnungen empfangen haben. Die Bibel zeigt GottesAbsicht bei der Erwählung der Nationen Israels auf und liefert uns somit Hinweise auf deren gegenwärtige Identität und geographische Lage. Biblische Prophezeiungen deuten an, dass die modernen israelitischen Nationen wegen ihrer nationalen Sünden die volle Wucht der kommenden Bedrängnis zu spüren bekommen werden. Doch unabhängig von der nationalen Herkunft kann jeder Einzelne, der bereut – seine Lebensweise ändert und anfängt, nach den Geboten Gottes zu leben – Teil des auserwählten geistlichen Volkes Gottes werden (1. Petrus 2, 9) und mit Christus im kommenden Reich Gottes regieren.


Wo sind die "verlorenen" Stämme Israels heute?

Gelehrte und Bibelstudenten haben sich lange über den Verbleib der "verlorenen Stämme Israels" Gedanken gemacht. Viele nehmen an, dass sie nach einer Zeit der Gefangenschaft im Assyrien des Altertums in der Geschichte untergegangen oder zurück nach Jerusalem gewandert sind, wo sie dann als Juden bekannt wurden. Andere behaupten, die verlorenen Stämme in irgendwelchen abgelegenen Gegenden "gefunden" zu haben. Doch diese spekulativen Ideen lassen außer Acht, was die Bibel und historische Berichte über die Stämme Israels offenbaren. 

Die meisten modernen Gelehrten begreifen einfach nicht die Bedeutung biblischer Prophezeiungen, aus denen der heutige Verbleib der so genannten "verlorenen Stämme" hervorgeht. Viele Prophezeiungen wurden "bis auf die letzte Zeit" versiegelt (Daniel 12, 4), sollten dann aber kurz vor der Rückkehr Jesu Christi verstanden werden! Diese bemerkenswerten Prophezeiungen erwachen heute zu neuem Leben!

Spezifische Charakteristiken

Vor fast 4000 Jahren offenbarte Gott gegenüber Jakob spezifische Charakteristiken, anhand derer die Nachkommen seiner 12 Söhne "am Ende der Tage" erkennbar sein würden (Offenbarung 49, 1; vgl. Fußnote der rev. Elberfelder Übersetzung). Durch Mose wurden fast 300 Jahre später ähnliche Prophezeiungen aufgezeichnet (5. Mose 33). Viele Menschen, die sich als Christen bezeichnen, nehmen an, dass alttestamentliche Prophezeiungen heute keine Bedeutung mehr haben. Das genaue Gegenteil ist der Fall! Wir leben jetzt in einer Zeit, in der wir auf vergangene Ereignisse zurückblicken und erkennen können, wie sich die alten Prophezeiungen in Nationen erfüllt haben, die heute existieren

Die Bibel hat vorhergesagt, dass der Messias aus Juda kommen würde, dass Juda ein dunkeläugiges Volk sein würde, das bekannt ist für sein Festhalten an den alttestamentlichen Gesetzen Gottes und dass Juda wie ein junger Löwe im Nacken seiner Feinde sein würde (1. Mose 49, 8-12) – eine passende Beschreibung der Juden in dem modernen Staat Israel. Aber was ist mit den anderen Stämmen?

Nicht immer verloren

Es ist wichtig, dass wir erkennen, dass die so genannten "verlorenen" Stämme nicht immer verloren waren. Jesus sagte zu seinen 12 Jüngern: "Geht hin zu den verlorenen Schafen aus dem Hause Israel" (Matthäus 10, 6). Um diesen Auftrag zu erfüllen, musste der Aufenthaltsort der israelitischen Stämme bekannt sein! Das Buch Jakobus ist gerichtet "an die zwölf Stämme in der Zerstreuung" (Jakobus 1, 1). Jakobus schrieb an Menschen, die bekannt waren. Josephus, ein Jude, berichtete im ersten Jahrhundert n.Chr.: "Die zehn Stämme sind bis heute hinter dem Euphrat und sind eine riesige Schar" (Antiquities of the Jews [Antike der Juden], 11:5:2). Sie waren in Parthien – dem Gebiet südlich des Kaspischen Meeres – wo die Israeliten einige Jahrhunderte zuvor in Gefangenschaft gebracht worden waren. 

Im frühen 4. Jahrhundert berichtete Eusebius, dass der Apostel Thomas nach Parthien und der Apostel Andreas nach Skythien gingen – Gebiete nahe dem Schwarzen Meer und dem Kaspischen Meer, wo sich die Israeliten aufhielten (History of the Church [Geschichte der Kirche], 3:1:1). Frühe Traditionen bringen das Wirken von Bartholomäus und Philipp ebenfalls mit diesen Gebieten in Verbindung und zeigen, dass die Apostel den Aufenthaltsort der israelitischen Stämme in ihrer Zeit kannten. 

Um Prophezeiungen heute zu verstehen, ist es von entscheidender Bedeutung, dass wir den Aufenthaltsort der modernen israelitischen Nationen kennen, weil die Unruhen direkt vor der Rückkehr Christi jeden, der in diesen Nationen lebt, in Mitleidenschaft ziehen werden (vgl. Jeremia 30, 7). 

Der Prophet Jesaja beschrieb die Rückkehr der zerstreuten Stämme nach Jerusalem: "Siehe, diese werden von fernher kommen, und siehe, die von Norden und von Westen und jene aus dem Land Sewenim" (Jesaja 49, 12; rev. Elberfelder Übersetzung). Die zerstreuten Stämme befinden sich nördlich und westlich von Jerusalem. Aber wie können wir sie unterscheiden? Dies ist ein Grund, warum die in 1. Mose 49 und 5. Mose 33 aufgelisteten nationalen Charakteristiken wichtig sind.

Kinder Josefs

Diese Prophezeiungen offenbaren, dass Josefs Kinder – Ephraim und Manasse – die herausragendsten israelitischen Völker am Ende der Tage, etwa seit 1800 n.Chr. – 2520 Jahre nachdem sie in Gefangenschaft gebracht wurden, sein würden. Über die Nachkommen Manasses wird vorhergesagt, dass sie eine große Nation werden sollten, während Ephraim eine Menge von Völkern sein sollte (1. Mose 35, 11; 48, 19). Gemeinsam sollten sie die schönsten Plätze der Erde erben, die Tore ihrer Feinde besitzen, Kolonien auf der ganzen Welt errichten und großzügige Völker zum Wohlergehen anderer Menschen sein (1. Mose 22, 17-18; 49, 22-26). 

Diese Verheißungen wurden in den Vereinigten Staaten, Großbritannien und den Nationen des British Commonwealth erfüllt. Keine andere Nation kann auch nur annähernd diese endzeitlichen Beschreibungen erfüllen. Mehr Details zu diesem Thema können Sie aus unserer kostenlosen Broschüre "Was bringt die Zukunft für Amerika und Großbritannien?" entnehmen.

Deutliche Hinweise

Andere in 1. Mose 49 angeführte Beschreibungen geben uns deutliche Hinweise auf weitere Nachkommen der "verlorenen" Stämme in unserer Zeit. 

Der Stamm Ruben sollte ein zahlreiches Volk sein, das die Kraft und Würde eines Erstgeborenen ausstrahlen würde, sollte dabei aber wie "aufwallendes Wasser" und den sexuellen Leidenschaften zugeneigt sein (1. Mose 49, 3-4; 5. Mose 33, 6). Das moderne Frankreich, das von den Galliern abstammt, deren Ursprung Israel ist, passt gut zu dieser Beschreibung. Wenn ein französischer Premierminister sich offen eine Geliebte hält, erweckt dies nur ein Achselzucken. Über Jahrhunderte hatte Frankreich ein Kolonialreich und Französisch war die Sprache der Diplomatie. Doch Frankreichs Vorherrschaft musste derjenigen der USA und des British Commonwealth weichen. 

Der Stamm Dan sollte "eine Schlange werden auf dem Wege" (1. Mose 49, 17). Dieses umherziehende Volk würde sein Zeichen in Ortsnamen wie Dänemark (Danmark) hinterlassen. 

Sebulon sollte am Meeresrand wohnen, am "Gestade der Schiffe" (Vers 13) und sich seiner Fahrten erfreuen (5. Mose 33, 18-19). Dies spricht für ein Seefahrervolk an der Küste, das viel Handel betreibt – wie die Holländer. 

Gad sollte "daliegen wie ein Löwe" und eine führende Rolle unter den Nationen hinsichtlich der Vollstreckung von Gerechtigkeit spielen (5. Mose 33, 20-21). Dies erinnert an die Schweiz – seit dem 16. Jahrhundert neutral und im hohen Maße militarisiert – die sich auf ihre Verteidigung beschränkt und Sitz zahlreicher internationaler Organisationen ist. 

Simeon und Levi sollten wegen ihrer gewalttätigen und eigensinnigen Veranlagung unter den anderen Stämmen zerstreut werden (1. Mose 49, 5-7). Doch die Leviten sollten Gottes Satzungen in diesen Stämmen lehren (5. Mose 33, 8-11) und wurden wegen ihres musischen Talents für den Tempeldienst ausgewählt (1. Chronik 15, 16-22). 

Asser sollte in Fülle leben und "Speise wie für Könige" haben und sollte mit Eisen, Erz und Öl handeln (1. Mose 49, 20; 5. Mose 33, 24-25). Isaschar wird als "knochiger Esel ... zwischen den Sattelkörben" beschrieben (1. Mose 49, 14-15), Naphthali als "schneller Hirsch, der "schöne Rede" gibt (Vers 21), und Benjamin als "reißender Wolf" (Vers 27). 

Diese alten Prophezeiungen – die in den letzten Tagen verstanden werden sollten – erklären den Aufenthaltsort und die endzeitliche Rolle der modernen israelitischen Nationen. Die Kirche, die Jesus Christus gegründet hat, bekam den Auftrag, die Bevölkerung dieser Nationen darüber zu informieren, warum sie gesegnet wurden und was die Zukunft für sie bringt.


DAV, Februar 2004
© 2002 Living Church of God
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Englischer Titel: The Chosen People
Diese Broschüre darf nicht verkauft werden!
Sie wird von der Living Church of God kostenlos der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.

Biblische Verweise und Zitate sind, soweit nicht anders angegeben,
der revidierten Lutherbibel 1984 entnommen.
© 1985 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart