Einer der erschreckendsten Aspekte menschlicher Existenz ist, dass wichtige Lektionen aus der Geschichte unbemerkt bleiben oder schnell wieder in Vergessenheit geraten. Folglich werden Fehler der Vergangenheit ständig wiederholt, weil Menschen nicht aus der Geschichte lernen. Die Geschichte der Kirche Gottes macht da keine Ausnahme. In diesem Artikel sehen wir uns die wichtigen Warnungen an, die der ewige Gott inspirierte und in seinem Wort aufschreiben ließ, und die auch für unsere Tage gelten.
Erstaunliche Parallelen
Die Geschichte der Kirche Gottes ist (in prophetischer Form) im zweiten und dritten Kapitel des Buchs der Offenbarung aufgezeigt. Während wir uns dem Ende dieses Zeitalters nähern, hat sich das Volk Gottes mehr Gedanken über die Botschaften an das Zeitalter von Philadelphia und das Zeitalter von Laodizäa der Kirche Gottes gemacht – und zu Recht! Doch es ist auch lehrreich, zu beachten, welche erstaunlichen Ähnlichkeiten zwischen den Zuständen am Ende dieses Zeitalters und der Situation bestanden, die in der Kirche während des ersten Jahrhunderts vorherrschten – im Zeitalter von Ephesus.
Das Zeitalter von Ephesus stellt die Kirche dar, die von Jesus Christus und den Aposteln begonnen wurde. Jesu Wirken begann Ende des zweiten Jahrzehnts im ersten Jahrhundert (in den späten 20er Jahren). Die neutestamentliche Kirche begann dann in den 30er Jahren (siehe Apostelgeschichte 2). Die Apostelgeschichte deckt die Ereignisse der 30er, 40er und 50er Jahre ab. Die Briefe des Apostels Paulus wurden Mitte der 50er bis Anfang der 60er Jahre geschrieben. Dies waren Zeiten schnellen Wachstums in der frühen Kirche. Die Briefe 1., 2. und 3. Johannes, sowie das Buch der Offenbarung wurden wahrscheinlich in den 90er Jahren geschrieben. Diese Schriften zeigen, dass innerhalb von nur 60 Jahren nach der Gründung durch Jesus und die Apostel ernsthafte Probleme und Spaltungen in der Kirche auftraten. Die Bibel erklärt, warum diese Probleme entstanden und zeigt die Lektionen auf, die für uns heute als Ermahnung dienen. "Dies widerfuhr ihnen als ein Vorbild. Es ist aber geschrieben uns zur Warnung, auf die das Ende der Zeiten gekommen ist" (1. Korinther 10, 11).
Das moderne Zeitalter der Kirche Gottes scheint in den späten 1920er Jahren begonnen zu haben, als Gott Herrn und Frau Herbert W. Armstrong berufen hatte. Herr Armstrong begann in den 1930er Jahren die Radio Church of God[Radio-Kirche Gottes]. Die 1950er, 60er und 70er Jahre waren Zeiten schnellen Wachstums für die Kirche Gottes. Doch zu Beginn der 1970er Jahre wurden Probleme und Spaltungen immer offensichtlicher. In den 1990er Jahren, nach dem Tod von Herrn Armstrong, entstanden dann ernsthafte Spaltungen und Zersplitterungen. Erneut wurde die Kirche innerhalb von 60 Jahren nach Gründung des modernen Zeitalters von vernichtenden Spaltungen heimgesucht – genau wie im ersten Jahrhundert! Die Frage ist: Was können wir aus den Lektionen der Geschichte lernen, wie Gott sie in seinem Wort überliefert hat? Was können wir aus den Ermahnungen erkennen, die dem Zeitalter der Gemeinde von Ephesus gegeben wurden? Wie können wir die Fehler der Vergangenheit vermeiden?
Die Warnungen an Ephesus
In Offenbarung 2 sehen wir, wie der Apostel Johannes das Lob Christi für das Werk der Christen in Ephesus niederschrieb – ihre Geduld, ihre Mühsal und ihr Ausharren in der Wahrheit Gottes. Sie wurden auch dafür gelobt, dass sie fähig waren, wahre Apostel von verführerischen Hochstaplern zu unterscheiden (Offenbarung 2, 2-3); wir sehen im Vergleich, wie schon Petrus in Apostelgeschichte 8, 9-23 bei der Begegnung mit einem Lehrer namens Simon in Samaria reagierte. Die Bibel berichtet jedoch auch von einer ernüchternden Warnung, die an die Geschwister des Zeitalters von Ephesus gerichtet ist! Gott sagte deutlich: "Aber ich habe gegen dich, dass du die erste Liebe verlässt. So denke nun daran, wovon du abgefallen bist, und tue Buße und tue die ersten Werke! Wenn aber nicht, werde ich über dich kommen und deinen Leuchter wegstoßen von seiner Stätte – wenn du nicht Buße tust" (Offenbarung 2, 4-5).
Die Lehre aus dem Zeitalter von Ephesus ist, dass die Geschwister in Ephesus ihr ursprüngliches Ziel aus dem Auge verloren hatten! Im Lauf der Zeit drifteten sie immer weiter von dem Auftrag und Zweck bei der Gründung ab. Sie vergaßen offenbar, warum sie aus der Welt heraus und in die Kirche berufen worden waren. Folglich begannen sie, sich in Gruppierungen aufzusplittern und verschiedenen Führern zu folgen, die verschiedene Ideen vertraten (1. Korinther 1, 10-17). Um die wichtigen Lektionen aus den Erfahrungen der Kirche des ersten Jahrhunderts zu lernen, müssen wir unmissverständlich begreifen, was sie aus den Augen verloren hatten. Wir müssen den Blick klar auf den Auftrag und Zweck gerichtet haben, den Jesus Christus für die Kirche vorgegeben hat – und von dem die Epheser abgedriftet waren!
Der grundlegende Auftrag
Heute haben viele Leute verschiedene Ideen, warum die Kirche gegründet wurde und was sie tun solle. Doch Jesus Christus gab seinen Jüngern spezifische Anweisungen. In der Nacht vor seiner Kreuzigung sagte Jesus zu ihnen: "Liebt ihr mich, so werdet ihr meine Gebote halten" (Johannes 14, 15). Die Liebe gegenüber Gott wird also gleichgesetzt mit dem Einhalten seiner Anweisungen. Nach seiner Kreuzigung und Auferstehung gab Jesus seinen Jüngern dann die Anweisung, in alle Welt zu gehen, "und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe" (Matthäus 28, 20). Aber welche Gebote gab Jesus seinen Jüngern, die er gebrauchte, um die neutestamentliche Kirche aufzubauen? Welches Ziel sollten sie verfolgen? Welchen Auftrag hatten sie?
Beachten Sie, was Jesus Christus seinen Jüngern zu Beginn seines Wirkens sagte: "Folgt mir nach; ich will euch zu Menschenfischern machen" (Matthäus 4, 19). Er forderte sie auf, über den Tellerrand hinauszublicken und nicht nur an sich zu denken, und er gab ihnen ein Vorbild, dem sie nachfolgen konnten. Jesus war eifrig dabei, das Evangelium vom kommenden Reich Gottes zu predigen und die Bedürfnisse des Volks zu stillen. "Und Jesus zog umher in ganz Galiläa, lehrte in ihren Synagogen und predigte das Evangelium von dem Reich und heilte alle Krankheiten und alle Gebrechen im Volk" (Matthäus 4, 23). Als er die Zwölf auf ihre erste Trainingsmission aussandte, gab er ihnen den Auftrag, dasselbe Evangelium vom Reich zu predigen und Kranke zu heilen (Matthäus 10, 7-8). Jesus gab auch zu verstehen, dass seine Jünger diesen Auftrag bis zu seiner Rückkehr nicht vollendet haben würden (Matthäus 10, 23). Biblische Prophezeiungen erklären, dass dieses Evangelium vom Reich Gottes am Ende des Zeitalters in aller Welt zum Zeugnis gepredigt werden würde (Matthäus 24, 14). Dies ist nun schon seit über 70 Jahren das Ziel der Christen des Philadelphia-Zeitalters. Seit etwa einem dreiviertel Jahrhundert sind wir in diesem Ziel vereint!
Doch manche glauben heute, dieser Auftrag – das Evangelium vom kommenden Reich Gottes in aller Welt zu predigen – sei vollendet worden. Ihr Fokus hat sich nach innen gerichtet. Alles, was sie noch tun wollen, ist, "sich selbst" für Christi Rückkehr vorzubereiten – und sie vernachlässigen dabei die Wichtigkeit, die Hoffnung der Rückkehr Christi mit den Milliarden von Menschen zu teilen, die diese Rückkehr so verzweifelt brauchen, damit sie sehen, wie sich die Welt eines Tages zum Besseren wenden wird! Für andere hingegen ist das Evangelium nur noch zu einem Evangelium "guter Werke" geworden – wobei Jesus selbst sagte, dass dies ein Missverständnis seiner ursprünglichen Anweisung war (Matthäus 7, 21-23). Ein zentrales Ziel, das Jesus Christus selbst seiner Kirche vorgab, war es, diese Welt vor den ernüchternden und katastrophalen Ereignissen zu warnen, die seiner Wiederkunft vorausgehen werden. Ganze Kapitel von drei Evangelien sind diesem Thema gewidmet – Matthäus 24, Markus 13 und Lukas 21.
Paulus, Petrus und Johannes betonten dieselbe Warnung (2. Thessalonicher 2; 2. Timotheus 3; 2. Petrus 3 und das ganze Buch der Offenbarung). Jesus ermahnte mehrfach die Jünger, die am Ende dieses Zeitalters am Leben sein würden, dass sie die Weltereignisse beobachten sollten (Matthäus 24, 36-44; Markus 13, 32-37). Damit die Menschen aufmerksam und wachsam bleiben, muss jemand die Funktion eines Wächters erfüllen. Das ist die Botschaft der Kapitel 3 und 33 im Buch Hesekiel. Und auch dies war bereits seit über 70 Jahren eine wichtige Funktion des Philadelphia-Zeitalters! Es war ein Auftrag, der uns zusammenhielt. Doch heute gibt es einige Christen, die glauben, dies sei nicht ihre Aufgabe – und sogar, dass es nicht mehr notwendig sei. Dies ist ein weiterer Aspekt der "ersten Liebe", der vergessen wurde – ein Ziel, das aus den Augen verloren wurde!
Jesus gab seinen Jüngern noch eine weitere wichtige Aufgabe. Er sagte zu ihnen: "Weide meine Schafe" (Johannes 21, 15-19). Dieses "weiden" beinhaltet, diejenigen, die aus dieser Welt herausberufen wurden, darüber zu belehren, was der Auftrag der Kirche ist und wie man nach einem jeden Wort Gottes lebt. Christen müssen lernen, nach den Regeln zu leben, die im kommenden Reich Gottes jeden Aspekt des Lebens bestimmen werden. Die Kirche soll aktiv in der Vorbereitung von Menschen tätig sein, dass diese in Gottes kommendem Reich als Führende – Könige und Priester – wirken können. Diejenigen, die Gott berufen hat, sollen zu einem Verständnis gelangen, welches die wirklichen Ursachen und Lösungen der Probleme sind, denen sich die Menschheit gegenübersieht – und nicht nur an geselligen Aktivitäten der Kirche teilnehmen. Sie müssen die Fähigkeit entwickeln, als Teil einer effektiven, weltbeherrschenden Regierung unter Jesus Christus tätig zu sein – anstatt sich gegen göttliche Autorität zu stellen und diese abzulehnen. Sie müssen eines Sinnes sein, fähig zur Zusammenarbeit als reibungslos funktionierendes Team – anstatt sich damit zu befassen, ihr "eigenes Ding durchzuziehen".
Leider scheinen einige heutzutage zu glauben, dass es ein Beweis dafür ist, dass sie die Herde weiden, wenn sie ihre eigenen Prediger, eigenen Gesangbücher und eigenen Kirchengebäude haben, sowie ihre eigenen Ideen lehren. Jesus Christus war jedoch von seinem Mitgefühl für die missliche Lage der Menschheit geleitet. Die Bibel berichtet von seinen klagenden Worten: "Jerusalem, Jerusalem, die du tötest die Propheten und steinigst, die zu dir gesandt sind! Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne ihre Küken versammelt unter ihre Flügel; und ihr habt nicht gewollt" (Matthäus 23, 37). Er ermahnte seine wahren Jünger, bereit zu sein, persönliche Wünsche, Ideen und Komfort zu opfern, um den Auftrag zu vollenden – einer sterbenden Welt die Hoffnung des Evangeliums weiterzugeben (Lukas 9, 58-62). Für die meisten von uns war es nicht nur eine Frage dessen, uns selbst gesättigt zu fühlen, als wir die Wahrheit Gottes erfuhren. Wir lernten, "wem viel anvertraut ist, von dem wird man umso mehr fordern" (Lukas 12, 48). Wir hatten ein tiefgehendes Gefühl, dass es unsere Verantwortung war, Teil eines Werks zu sein, das beinhaltete, die gute Nachricht, die wir begannen zu verstehen, mit anderen zu teilen, und die Welt vor dem kommenden Gericht Gottes zu warnen. Dies war historisch gesehen unser Ziel!
Über Jahrzehnte hinweg, durch die 1930er, 40er, und 50er, war Herr Armstrong der einzige Prediger, den viele Menschen jemals kennenlernten oder hörten – über Radio oder Fernsehen –, und doch wurden viele Menschen geistlich genährt und viele wuchsen auch geistlich. Heute haben wir Prediger, CDs und Videos, Zeitschriften und Rundbriefe, um einerseits die Herde zu weiden und andererseits das Evangelium vom kommenden Reich Gottes zu predigen und die Welt zu warnen. Um die grundlegenden Aufträge der Kirche zu erfüllen und den Anweisungen Jesu Christi zu folgen, müssen Entscheidungen getroffen werden, wie die Ressourcen eingesetzt werden. Nicht jeder würde diese Entscheidungen in derselben Weise treffen. Das ist der Punkt, wo es um Führung und Respekt für die Führenden geht. Es ist Aufgabe derjenigen in Führungspositionen, die Kirche auf den grundlegenden Auftrag fokussiert zu halten, den Jesus der Kirche gegeben hat – Predigen des Evangeliums vom Reich Gottes in allen Ländern, die Welt vor den kommenden, katastrophalen Ereignissen zu warnen, und die Herde zu weiden. Alle drei Aspekte sind wichtig.
Wir können nicht einzelne aus diesen drei Aspekten herauspicken. Spaltungen entstehen unter denen, die dieses "große Gesamtbild" aus den Augen verlieren und sich stattdessen auf lediglich den einen oder anderen Aspekt unserer übergeordneten christlichen Mission konzentrieren. Dies ist eine grundlegende Lektion der Bibel wie auch der Geschichte.
Der frühe Eifer
Als Gründer der Kirche gab Jesus Christus das anfängliche Vorbild. Er war darauf konzentriert, das Werk zu tun, das ihm übertragen worden war. Er erklärte seinen Jüngern: "Meine Speise ist die, dass ich tue den Willen dessen, der mich gesandt hat, und vollende sein Werk" (Johannes 4, 34-36). Er sagte zu seinen Jüngern, dass es viel Arbeit gäbe, und dass diese Arbeit getan werden müsse, solange es dafür Gelegenheit gibt (Johannes 9, 4)! Die ersten Jünger folgten diesem Beispiel ihres Herrn. Die Kirche begann mit einem Gefühl der Einigkeit und eines gemeinsamen Zwecks (Apostelgeschichte 2, 1.40-46). Sie baten Gott um Kraft und Leitung, um freimütig zu reden, während die Kirche zu wachsen begann (Apostelgeschichte 4, 29-31). Selbst angesichts von Verfolgungen, die die Kirche zerstreuten, "zogen [sie] umher und predigten das Wort" (Apostelgeschichte 8, 1-4). In den frühen Kapiteln der Apostelgeschichte finden wir Philippus, der predigte "von dem Reich Gottes und von dem Namen Jesu Christi" (Apostelgeschichte 8, 12). Im letzten Kapitel desselben Buchs finden wir den Apostel Paulus, wie er immer noch dasselbe Evangelium verkündete. Er "predigte das Reich Gottes und lehrte von dem Herrn Jesus Christus" (Apostelgeschichte 28, 23.31). Sie predigten beständig, was ihnen von ihrem Herrn aufgetragen wurde, trotz Verfolgung und Androhung physischer Gewalt. Das ursprüngliche Bild der Kirche im ersten Jahrhundert zeigt eine hochmotivierte, vereinte Gruppe von Gläubigen, die ihr Ziel ganz klar vor Augen hatte. Sie waren begeistert von ihrer Berufung und ihrem Auftrag. Sie lebten enthusiastisch in ihrer "ersten Liebe".
Probleme treten auf
Diese ideale Situation hielt jedoch nicht lange an. Bei seinem letzten Besuch in Ephesus (56 oder 57 n.Chr.) warnte der Apostel Paulus die versammelten Ältesten, "dass nach meinem Abschied reißende Wölfe [Irrlehrer] zu euch kommen, die die Herde nicht verschonen werden", und "aus eurer Mitte werden Männer aufstehen, die Verkehrtes lehren, um die Jünger an sich zu ziehen" (Apostelgeschichte 20, 29-31). Paulus musste mit spaltenden Gruppierungen umgehen, die sich um Persönlichkeiten bildeten (1. Korinther 1, 10-13), die unterschiedliche Ansichten darüber hatten, was das Evangelium beinhaltet (Galater 1, 6-9), unterschiedliche Ansichten über Jesus Christus hatten, und die sogar unterschiedliche Geister hatten, die die Gemeinden beeinflussten (2. Korinther 11, 1-4). Paulus benannte diejenigen, die solche spaltenden Ideen verbreiteten, klar als Diener des Satans – auch wenn diese behaupteten, Prediger Jesu Christi zu sein. "Denn solche sind falsche Apostel, betrügerische Arbeiter und verstellen sich als Apostel Christi. Und das ist auch kein Wunder; denn er selbst, der Satan, verstellt sich als Engel des Lichts. Darum ist es nichts Großes, wenn sich auch seine Diener verstellen als Diener der Gerechtigkeit; deren Ende wird sein nach ihren Werken" (2. Korinther 11, 13-15).
Praktisch jeder der neutestamentlichen Briefe handelt auch von solchen Themen, die aufkamen und die die frühe neutestamentliche Kirche beunruhigten und spalteten. Falsche Lehrer und irreführende doktrinäre Ideen schienen überall aus dem Boden zu schießen. Paulus warnte Timotheus: "Denn es wird eine Zeit kommen, da sie [die Menschen in der Kirche Gottes] die heilsame Lehre nicht ertragen werden; sondern nach ihren eigenen Gelüsten werden sie sich selbst Lehrer aufladen, nach denen ihnen die Ohren jucken, und werden die Ohren von der Wahrheit abwenden und sich den Fabeln zukehren" (2. Timotheus 4, 3-4). Paulus erinnerte Titus, dass ein wahrer Ältester "an der vertrauenswürdigen Botschaft festhalten [muss], wie sie ´von Anfang an` gelehrt worden ist" (Titus 1, 7-9; Neue Genfer Übersetzung). Petrus warnte, dass falsche Lehrer heimtückisch "sektiererische Lehren in Umlauf bringen" würden, und dabei "raffinierte Lügen" benutzen, um Menschen auszubeuten und in die Irre zu führen (2. Petrus 2, 1-3; Neue Genfer Übersetzung). Er beschrieb diese falschen Lehrer als selbstherrlich und vermessen, da sie sich über die Autorität des Herrn hinwegsetzen (Vers 10).
Gegen Ende des ersten Jahrhunderts schrieb Johannes: "Viele Verführer sind in die Welt ausgegangen" (2. Johannes 7) und er beschrieb eine Situation, wo Diotrephes, "der unter ihnen der Erste sein will", sogar wahre Gläubige aus der Gemeinde ausschloss, die er leitete (3. Johannes 9-10). Judas ermahnte seine Zuhörer, "dass ihr für den Glauben kämpft, der ein für alle Mal den Heiligen überliefert ist", denn einige hatten sich eingeschlichen und bewusst die Anweisungen und die Wahrheit , die Jesus den ursprünglichen Aposteln gegeben hatte, verdreht und pervertiert (Judas 3). Das Evangelium, das Jesus verkündete, und das vom kommenden Reich Gottes handelt, wurde reduziert auf ein Evangelium, das von nichts weiter als der Person Jesu, Liebe und guten Werken handelte. Anstatt sich zu freuen, eines Tages mit Christus auf Erden zu regieren, wurde den Bekehrten etwas von der Herrlichkeit erzählt, die es bedeutet, in den Himmel zu kommen. An die Stelle der Hoffnung, Teil der Familie Gottes zu werden, trat zunehmend die Vorstellung, dass Gott eine geschlossene Dreieinigkeit sei. Und anstatt sich darauf zu konzentrieren, das Evangelium vom Reich Gottes zu predigen, wurde die Kirche über Streitfragen bezüglich der Wesensart Gottes gespalten.
Gegen Ende des ersten Jahrhunderts ist das Bild, das wir vom Ephesus-Zeitalter der Kirche sehen – der Kirche, die von Christus und den Aposteln gegründet worden war –, eine Kirche, die zunehmend gespalten war, von inneren Kämpfen zerrissen, mit einer wachsenden Liste falscher oder verdrehter Lehren, die von fehlgeleiteten Lehrern vertreten wurden. Es war eine Kirche geworden, die ihre Einheit, ihr Sendungsbewusstsein und ihr ursprüngliches Ziel aus den Augen verloren hatte. Dies ist der Hintergrund, vor dem Johannes die Ermahnung an das Ephesus-Zeitalter der Kirche niederschrieb (Offenbarung 2, 1-7). Gott zeigt, dass die Probleme der frühen Kirche des ersten Jahrhunderts daraus entstanden waren, dass sie ihr Ziel aus den Augen verloren hatten! Sie waren vom Kurs abgekommen. Sie hatten aufgehört, Christi klaren Anweisungen und seinem Vorbild nachzufolgen. Dies ist eine ernüchternde Einschätzung, aber es ist auch die Lektion, die Gott in der Bibel über die Kirche des ersten Jahrhunderts hinterlassen wollte. Die Lektion ist in der Bibel niedergeschrieben für die, die "Ohren haben, zu hören"!
Der Bezug zu unserer Zeit
Was können wir also lernen, wenn wir unsere gegenwärtige Situation mit den Zuständen vergleichen, die sich im Ephesus-Zeitalter der Kirche Gottes entwickelt hatten? Wie können wir vermeiden, dieselben Fehler zu begehen? Die wichtigste Lektion ist, dass wir dasselbe Ziel im Auge behalten müssen, das Jesus Christus durch sein Vorbild und seine Anweisungen an seine Jünger betont hat. Unser Ziel muss sein, wie es bereits seit über 70 Jahren unser Ziel war, das Evangelium vom Reich Gottes in dieser Welt zu predigen und als Wächter diese Welt vor den dramatischen Ereignissen zu warnen, die auf die bevorstehende Rückkehr des Erlösers der Menschheit hinweisen. Dieser Auftrag erfordert eine gemeinsame Anstrengung als Team. Er kann nicht auf effektive Weise durchgeführt werden durch vereinzelte, unkoordinierte Bemühungen voneinander isolierter Personen und Gruppen. Deshalb hat Jesus Christus eine Kirche gegründet. Die Gemeinde im Zeitalter von Ephesus geriet in Schwierigkeiten, nachdem sie dieses Ziel aus den Augen verloren hatte – ihre erste Liebe verlassen hatte – und die Menschen begannen, einzelnen Personen nachzufolgen, die die Gemeinde in andere Richtungen lenkten. Solche Personen müssen klar als falsche Lehrer bezeichnet werden, die Spaltungen verursachen – trotz ihrer "guten Absichten".
Seit vielen Jahren heben wir hervor, wie wichtig es ist, alle Dinge zu "prüfen" und an dem "festzuhalten", was gut ist (1. Thessalonicher 5, 21). Um zu vermeiden, sich von vernünftig klingenden, aber doch irreführenden Ideen verleiten zu lassen, müssen wir wissen, was die Bibel eindeutig lehrt. Dies erfordert ein regelmäßiges persönliches Bibelstudium (2. Timotheus 2, 14-16). Christen in der frühen Kirche mussten dies tun (Apostelgeschichte 17, 11; Offenbarung 2, 2). Und auch wir müssen heute dasselbe tun, damit wir nicht in vernünftig klingende aber doch falsche Richtungen geführt werden. Wir sollten uns an die Ermahnung erinnern, die Paulus Titus mit auf den Weg gab, sich an das zu halten, worin er gelehrt worden war (Titus 1, 9), trotz der Tatsache, dass wohlmeinende Kritiker erklären, dass wir in der Vergangenheit hängengeblieben seien und nicht bereit seien, uns zu verändern. Auch dies ist ein Aspekt dessen, dass wir das Ziel im Auge behalten müssen!
Wir sollten auch lernen, über größere Themen nachzudenken, als nur unsere direkten persönlichen Bedürfnisse und Wünsche. Jesus Christus kommt zu dieser Erde zurück, um die Menschheit zu retten und eine weltbeherrschende Regierung zu errichten, die die globalen Probleme angehen und lösen wird. Er braucht Leute, die gelernt haben, über mehr als Probleme örtlicher Gemeinden und individuelle Sorgen nachzudenken. Wir sind berufen worden, um uns auf die Regierung der Welt mit Jesus Christus vorzubereiten – das sollte unser Ziel sein – nicht nur, um "Kirche zu spielen"! Zukünftige Mitglieder der Familie und Regierung Gottes müssen auch fähig sein, die zu respektieren, die Gott in Autoritätspositionen eingesetzt hat, und reibungslos zusammenzuarbeiten, damit wir unseren Auftrag erfüllen (1. Thessalonicher 5, 12-13). Persönliche Vorlieben und Pläne dürfen nicht von dem Auftrag ablenken, den Jesus seiner Gemeinde gegeben hat. Wir müssen auf den Auftrag konzentriert bleiben, den zu erfüllen Christus seinen Jüngern geboten hat.
Und letztlich können wir uns nicht leisten, lauwarm zu werden im Bezug auf den Auftrag, den wir erhalten haben. Christi Gebote sind wichtig! Seine Anweisungen sind keine Sache, die zur Diskussion gestellt werden kann. Solch ein Ansatz würde nur Unstimmigkeit und Spaltung fördern. Dann wird das Ziel plötzlich schwammig und unklar und die Menschen beginnen, davon abzudriften. Dann verblasst der Eifer und der Auftrag schlägt fehl. Dies geschah mit der Kirche im ersten Jahrhundert. Dies ist die Lektion der Bibel und der Geschichte und wir können es uns nicht leisten, die Fehler der frühen Kirche zu wiederholen. Wir müssen das Ziel im Auge behalten. Wir müssen dem klaren Vorbild und den eindeutigen Anweisungen Jesu Christi folgen. Nur so können wir vermeiden, die Fehler der Vergangenheit zu wiederholen. Nur so können wir die Krone und den Lohn erhalten, den Gott seinen treuen Dienern in diesen letzten Tagen verheißen hat (Offenbarung 3, 10-12). So wichtig ist es, das Ziel im Auge zu behalten!
BZA, Januar 2014
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Englischer Titel: Stay Focused!
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