Es gibt echte Mauern und es gibt symbolische Mauern. Es gibt nützliche Mauern und es gibt schädliche Mauern. Eine gut instandgehaltene Mauer um einen schönen, gepflegten Garten herum ist wertvoll und vorteilhaft. In der Antike bot eine starke Mauer um eine Stadt Schutz gegen Angriffe. Jedoch, ob in der Antike oder in modernen Zeiten, eine Mauer die spaltet oder unrechtmäßig gefangen hält, und die jemanden der Freiheit beraubt oder von der Familie fernhält, ist ein Grund für Leid und Schmerz.
Geistlich gesehen enthüllt die Heilige Schrift, dass Gott diejenigen die ihn ehren und ihm gehorchen mit einer vorteilhaften „Schutzmauer“ (oder „Hecke“) umgibt, welche sie vor Unheil bewahrt (Hiob 1, 9-10). Umgekehrt gilt, wenn man Sünde praktiziert, trennt oder schneidet dies den Menschen von Gott ab (vgl. 4. Moses 9, 13; Matthäus 7, 23; 13, 49-50).
Die Bibel offenbart auch eine weitere Mauer – eine altertümliche, physische Mauer, die später eine geistliche Mauer symbolisierte. Und die Bibel offenbart, dass Jesus Christus vor 2000 Jahren diese geistliche Mauer niederriss! Was war dies? Welchen geistlichen Zustand verkörperte sie? Und was sind die die Lektionen unter dem Neuen Bund für Christen von heute? Es ist sehr wichtig, dass wir die erstaunlichen Verheißungen in Epheser 2, 14 verstehen – was Jesus Christus tat und was seine Taten für uns heute bedeuten.
Verwirrung in den Kommentaren
In Epheser 2, 13-16 schrieb der Apostel Paulus zu diesem Thema:
„Jetzt aber, in Christus Jesus, seid ihr, die ihr einst fern wart, durch das Blut des Christus nahe geworden. Denn er ist unser Friede. Er hat aus beiden eins gemacht und die Zwischenwand der Umzäunung, die Feindschaft, in seinem Fleisch abgebrochen. Er hat das Gesetz der Gebote in Satzungen beseitigt, um die zwei – Frieden stiftend – in sich selbst zu einem neuen Menschen zu schaffen, und die beiden in einem Leib mit Gott zu versöhnen durch das Kreuz, durch das er die Feindschaft getötet hat“ (rev. Elberfelder Bibel).
Was war diese „Zwischenwand“ und warum hat Christus sie niedergerissen? In welcher Weise missverstehen viele diese Bibelpassage? Und welche Vorteile und Verpflichtungen haben Christen, weil Christus diese Zwischenwand abgebrochen hat?
Viele angesehene Bibelkommentare bieten hilfreiche Anmerkungen zum historischen Zusammenhang dieser Bibelpassage an, oft aber geben sie nur einen Teil der Antwort oder können den Leser sogar in die Irre führen. Der geachtete Expositor’s Bible Commentary ist ein gutes Beispiel, da er ein paar hilfreiche Informationen mit irreführenden Vermutungen vermischt. Lassen Sie uns dessen Kommentar zu Epheser 2, 15 ansehen und ihn dann etwas näher untersuchen:
„Die Zwischenwand zwischen Juden und Heiden wurde abgerissen, als Christus praktisch das alte Gesetz mit seinen akribisch festgelegten Sanktionen, verankert in unzähligen Satzungen, abgeschafft hat. Paulus erklärt anderswo, dass das Gesetz an sich richtig und gut ist, dass aber der unverbesserliche Mensch außerstande ist, seinen Anforderungen gerecht zu werden (Römer 3, 19-31).… Eine etwas umständliche Formulierung (wörtlich: „Das Gesetz der Gebote in Dekreten“) beinhaltet die mosaischen Satzungen, die als ein gesetzlich festgelegter Rechtskodex galten. „Vorschriften“ (dogmata) wurde auf kaiserliche Erlasse angewandt (Band 11, Ausgabe 1981).
Diese Erklärung ist ein wenig zweideutig, was verwirrend sein kann – besonders für diejenigen, die von der irrtümlichen „Allein durch Gnade“-Theologie beeinflusst sind. In der Erklärung verwendet der Expositor‘s die Wendung „das alte Gesetz mit seinen akribisch festgelegten Sanktionen, verankert in unzähligen Satzungen“, und bezieht sich dann auf die „mosaischen Satzungen“. Was soll das heißen? Es scheint so, als würde der Expositor’s damit sagen, dass Jesus Christus im Endeffekt den gesamten Alten Bund und sogar die Zehn Gebote abgeschafft habe. Was genau hat Jesus in Epheser 2, 14-15 „praktisch abgeschafft“? Wie wir sehen werden, gibt es hierzu eine bessere Erklärung.
Ein anderer bekannter Kommentar – Jamieson, Fausset & Brown, kurz JFB – erklärt in seinem Kommentar zu Epheser 2, 14-15, dass die „Zwischenwand“ eine „Balustrade aus Stein war, die den Vorhof der Heiden von der Heiligen Stätte abgrenzte, was den Tod für einen Heiden bedeutete, wenn er diese überschritt“. Außerdem, erklärt JFB richtigerweise, dass es Jesus Christus war, der Frieden machte und zu unserem „Friedensstifter“ wurde – indem er Juden und Heiden miteinander, und beide mit Gott versöhnte. Jedoch versucht JFB dann, Epheser 2, 14-15 dazu zu gebrauchen, das Gesetz „abzuschaffen“ – wie so viele andere Bibelkommentare und viele, die heutzutage versuchen eine „Allein durch Gnade“- Lehre zu vertreten.
JFB stellt die Zwischenwand, die Christus abriss, fälschlich dem „Gesetz vom Sinai“ gleich, und behauptet, dass das Gesetz, welches Gott am Berg Sinai verkündete, die Heiden von den Juden und von Gott trennte – und suggeriert damit, dass Jesus Christus dieses niederreißen musste, weil das „Gesetz vom Sinai“ (d.h. die Zehn Gebote) ein Fehler war!
Diese Bibelkommentare missverstehen es! Die „Zwischenwand“ die Jesus eingerissen hat, war nicht das „Gesetz vom Sinai“. Jesus Christus hat nicht die Zehn Gebote zunichte gemacht oder „abgebrochen“. Es ist nicht richtig, die Gnade die der Vater und der Sohn durch Jesu Christi Opfer bewiesen haben – was das Thema von Epheser 2, 14 ist – so auszulegen, als hätte Christus das Gesetz abgeschafft!
Warum wissen wir das? Zu behaupten, dass Epheser 2, 14-15 das Gesetz abschafft, widerspricht zahlreichen Schriften, darunter Matthäus 5, 17, wo Jesus Christus selbst erklärte, dass er nicht gekommen ist, um das Gesetz aufzulösen. Stattdessen erklärte Jesus, dass er gekommen ist, um das Gesetz zu „erfüllen“ – was auch mit „zur Vollkommenheit bringen“ oder „in seiner Fülle sichtbar machen“ übersetzt werden kann. Jesus Christus gehorchte Gottes Gesetze vollkommen und wir sollten versuchen, ihm in dieser Hinsicht nachzueifern (1. Korinther 11, 1)!
Was waren die „Satzungen“?
Was also sagt Epheser 2, 15, was Christus abgeschafft hat und warum? Das Wort „Satzungen“ welches in der Formulierung „das Gesetz der Gebote in Satzungen“ verwendet wird, kommt von dem griechischen Wort dogma. Dieser Ausdruck kann sich auf öffentliche Anordnungen (z.B. durch den römischen Senat) beziehen, oder auf zivile Verordnungen, welche von den Juden vorgeschrieben wurden, um die Juden von den Heiden in der Gesellschaft, und in verschiedenen Facetten der Gottesverehrung zu trennen. Einige Kommentare wie z.B. der Expositors’ Bible Commentary und Jamieson Fausset & Brown können in diesem Zusammenhang nützlich sein. Zum Beispiel identifiziert Expositor‘s richtigerweise die „Satzungen“ mit dogmata (Plural des Wortes dogma), ein Wort, welches auf einen von einer zivilen Regierung gesetzlich festgelegten Rechtskodex hinweist – beispielsweise „kaiserliche Erlässe“. Dann jedoch nimmt der Kommentar irrtümlicher Weise an, dass Paulus dieses Wort auf „mosaische Satzungen“, also auf Gottes Gesetze, anwandte, obwohl diese Bibelstelle überhaupt nichts darüber erwähnt. Tatsächlich würde so etwas, wie schon erwähnt, vielen anderen Bibelstellen widersprechen. Diese „Satzungen“ weisen nicht auf Gottes heilige Gesetze, die Zehn Gebote, und die damit zusammenhängende Satzungen hin! Das dogma, auf das hier hingewiesen wird, waren bestimmte, von Menschen erlassene Verordnungen.
Zum Beispiel sehen wir in Lukas 2, 1, dass ein „Gebot“ (ein dogma) von Kaiser Augustus ausging, dass das gesamte Römische Reich gezählt werden sollte. Dies war natürlich der Grund, warum Maria und Josef von Galiläa nach Bethlehem reisten, wo Jesus dann geboren wurde.
Beachten Sie, was Herr Richard Ames hierzu in seinem Artikel „Wie man die Bibel studiert“ in der Ausgabe März-April 2008 der Zeitschrift Tomorrow’s World, schrieb:
Einige oberflächliche Leser der Bibel nehmen fälschlicherweise an, dass Epheser 2, 15 sagt, dass Gottes Zehn Gebote und sein Moralkodex für Christen abgeschafft seien. Dieser Vers besagt: „Er hat das Gesetz der Gebote in Satzungen beseitigt, um die zwei – Frieden stiftend – in sich selbst zu einem neuen Menschen zu schaffen“. Wenn man sich diesen Vers näher ansieht, stellt man fest, dass das Wort „Satzung“ – dogma im Griechischen – sich auf von Menschen erlassene Verordnungen bezieht, welche von vielen Juden zu Jesu Zeiten gebraucht wurden, um eine Trennung zwischen sich selbst und den Heiden durchzusetzen. Der Grundsatz ist, alle Bibelverweise zu einem Thema zu studieren, damit wir sicher gehen können, alles verstanden zu haben.
Alttestamentliche Trennungsgrundsätze
Warum haben die Juden diese von Menschen gemachten Gesetze oder Verordnungen hinzugefügt – diese dogmata, welche in der Folge eine größere Abgrenzung zwischen ihnen und den Heiden symbolisierten? Wir kennen nicht alle Einzelheiten, aber sie könnten solche Verordnungen als von Menschen geschaffene Erweiterungen zu den Grundsätzen des Gesetzes erstellt haben – wie in jenen Passagen, die Gottes Voraussetzungen für eine Aufnahme in die „Gemeinde des Herrn“ ausdrücken.
Wir ziehen vielleicht nicht immer genug in Betracht, in wieweit Gott auf das alttestamentliche Israel genauso im geistlichen, wie im physischen Sinne eingewirkt hat. Zum Beispiel wünschte Gott, dass Israel gerecht sein sollte (5. Mose 4, 7-10). Dies ist ein geistlicher Zustand. Wenn wir Gottes zeremonielle Vorschriften betrachten, lohnt es sich auch, zu überlegen, welche geistlichen Lehren ebenfalls damit beabsichtigt gewesen sein könnten.
5. Mose 23, 1-8 ist es ein Beispiel, wo Gott physische und geistliche Bedingungen dafür festgelegt, dass jemand in das Haus Israel – die „Gemeinde Gottes“ – aufgenommen werden kann. Beachten Sie, dass Moabiter und Ammoniter und deren Nachkommen bis zur 10. Generation von der Gemeinde ausgeschlossen waren (Vers 3). Warum war das so? Hat Gott diese Menschen nicht geliebt?
Natürlich hat er das. Johannes 3, 16 macht sehr deutlich, dass Gott die ganze Welt so liebte, dass er seinen Sohn für alle gegeben hat. Die Moabiter und Ammoniter wurden eine Zeitlang ausgeschlossen, weil sie sich nach dem Auszug feindlich gegenüber Israel verhalten hatten (Vers 4), was beweist, dass Sünde Konsequenzen für Völker mit sich bringt. Gleichfalls wurden unehelich Geborene und deren Nachkommen ebenfalls für eine Zeitlang von der Gemeinde Gottes ausgeschlossen (Vers 2). Warum? Wiederum, weil Sünden Konsequenzen mit sich bringen. Gott hat aber nie beabsichtigt, dass es eine permanente Teilung oder Feindseligkeiten zwischen Juden und Heiden geben sollte!
Selbst wenn für zeremonielle Zwecke die inneren Höfe des Tempelgeländes nur für beschnittene Israeliten freigegeben waren (vgl. Hesekiel 44, 5-9) hat Gott nie beabsichtigt, dass Heiden für immer davon ausgeschlossen sein sollten, ein Teil von Gottes Volk zu sein.
Die Juden fügten Gottes zeremoniellen Satzungen eigene zivile Verordnungen hinzu, wie sie z.B. in 5. Mose 23 zu finden sind. Diese von Menschen gemachten Verordnungen hinsichtlich der „Zwischenwand“, die zu Jesu Zeiten auf dem Tempelgelände war – durch die Heiden außerhalb von den Juden innerhalb getrennt wurden – wurden von Paulus verwendet, um die menschliche Gesinnung darzustellen hinsichtlich einer Abgrenzung und Feindseligkeit der Juden gegenüber den Heiden. Viele Juden wären – von sich aus – niemals bereit gewesen, Heiden in ihre Gemeinschaft aufzunehmen (vgl. Apostelgeschichte 11, 2-3). In dieser Hinsicht gab es keinen Frieden zwischen Juden und Heiden. Doch hat Gott die Heiden (wie auch die Israeliten) durch das Blut Christi „nahe“ gebracht (Epheser 2, 13). Er hat die „Zwischenwand“ durch sein Opfer abgebrochen (Vers 14). Er hat die Feindschaft abgeschafft und Frieden zwischen Juden und Heiden hergestellt, er hat sie im Glauben vereint, miteinander und mit ihm (Verse 15-16)!
Warum das Israel des Altertums etwas Besonders war
Das Israel des Altertums wurde von Gott berufen, um ein besonderes Volk zu sein. Allerdings nicht, weil sie besser als irgendjemand anderes waren. Johannes 3, 16 macht ganz deutlich, dass Gott alle Nationen liebt. Gott sagt uns jedoch, warum er Israel gewählt und befreit hat – und der Grund war nicht Israels Größe. Der Grund für Israels Erwählung war Abrahams Glaube und Gehorsam und Gottes Bund mit ihm.
1. Mose 17 beschreibt Gottes an Bedingungen geknüpften Bund mit Abraham vor Isaaks Geburt (Verse 1-8). In 1. Mose 22 wird dann berichtet, dass Gott seinen Bund bedingungslos machte und versprach, ihn über Isaak an Abrahams Nachkommen weiterzugeben (Verse 12-18). 2. Mose 2, 24 erklärt schließlich, dass Gott sich an seinen Bund mit Israel erinnerte, als sie in der Gefangenschaft waren – während sie weit davon entfernt waren, ein mächtiges Volk zu sein! Gott machte immer wieder deutlich, dass er auf eine machtvolle Weise mit Israel arbeitete, indem er ihnen seine Gesetze gab und sie aus der Gefangenschaft führte, „weil er deine Väter geliebt und ihre Nachkommen erwählt hat“ (5. Mose 4, 37). Folglich erwartete Gott, dass Israel sich wie eine besondere, heilige Nation verhalten würde (Verse 39-40).
Gott wünschte, dass die Kinder Israels ein „heiliges Volk“ sein würden, weil sie „sein Eigentum“ waren (5. Mose 7, 6; 14, 2) und er wollte, dass sie ein Vorbild für die Nationen um sie herum sein sollten. Aber Gott machte es ganz deutlich, dass er sie nicht erwählt hatte, weil sie ein großes Volk waren. Stattdessen erklärte er, dass sie zahlenmäßig „das kleinste unter allen Völkern“ waren (5. Mose 7, 7), zudem eigensinnig und „halsstarrig“ (5. Mose 9, 6)! Und Israel – alle Kinder Israels, nicht nur die Juden – sind sogar bis zur Zeit Christi so geblieben, und ohne Zweifel, auch bis in unsere Zeit.
Zur Zeit der Apostel, als Juden im ganzen Römische Reich Seite an Seite mit den Heiden lebten, haben Jesus Christus und die Apostel deutlich gelehrt, dass alle Rassen und Völker vor Christus gleich sind (Johannes 3, 16; Römer 2, 11). So wie Paulus in Kolosser 3, 11 schrieb: „Da ist nicht mehr Grieche oder Jude, Beschnittener oder Unbeschnittener, Nichtgrieche, Skythe, Sklave, Freier, sondern alles und in allen Christus“. Das ist sehr ähnlich wie das, was der ewige Gott Israel im Altertum geboten hatte: „Ein und dasselbe Gesetz gelte für den Einheimischen und den Fremdling, der unter euch wohnt“. (2. Mose 12, 49). Gott erklärte auch, dass er „die Person nicht ansieht“ und gebot Israel „die Fremdlinge [zu] lieben“, weil sie auch „Fremdlinge gewesen [sind] in Ägyptenland“ (5. Mose 10, 17-19).
In Römer 11, 13-18 erklärte Paulus, dass Jesus Christus diese Heiden (als „Zweige“) dem geistlichen Haus Israel (der „Wurzel“), eingepfropft hat. Erinnern Sie sich, dass das Wort „Heiden“ sich einfach auf jegliche Nation bezieht, welche nicht den zwölf Stämmen Jakobs entstammte. Heiden, mit denen Paulus im Römischen Reich in Berührung kam, hätten somit Araber, Germanen, Perser, Äthiopier, Ägypter, Inder, Syrer und viele weitere Stämme und Nationen eingeschlossen.
Zusammen in der „Gemeinde des Herrn“
Die Heilige Schrift ist absolut klar darin: Wenn wir nahe zu Gott gebracht wurden, wenn wir bereuen, und wenn wir Jesus Christus als unseren lebendigen Herrn und Retter angenommen haben – was zu unserer Taufe und zum Auflegen von Händen für den Empfang von Gottes Geist führt – dann sind wir „Abrahams Nachkommen und nach der Verheißung Erben“ (Galater 3, 29). Solche Personen sind in der Gemeinde Gottes – der Kirche Gottes – ungeachtet ihrer Nationalität. Wenn wir durch das Kreuz versöhnt mit Gott in einem Leib sind (vgl. Epheser 2, 16) dann sind wir als bekehrte Christen zutiefst reumütig hinsichtlich unserer vorigen fleischlichen Gesinnung und unseres Eigenwillens und bereuen, Gottes Gesetz übertreten zu haben. Als „neue“ Männer und Frauen werden wir „erneuert in unserem Geist und Sinn“ (Epheser 4, 22-23), und trachten danach, unsere Gedanken und unser ganzes Leben zu verändern durch Jesus Christus, der durch den heiligen Geist in uns lebt (Römer 12, 2).
Hinsichtlich der Notwendigkeit, Jesu Christi Opfer tiefgründig zu schätzen, und wie er in denjenigen wirkt, die er mit sich versöhnt hat, warnte Dr. Roderick Meredith: „Als bekehrte Christen sollten wir uns ständig bewusst sein, wie schrecklich Sünde ist. Andernfalls könnte es nur allzu leicht geschehen, dass wir Christus als selbstverständlich ansehen und direkt wieder in Sünde verfallen. Wir müssen erkennen, dass wir es brauchen, dass Blut vergossen wurde, um unsere Sünden zu bedecken, und auch erkennen, dass es des vergossenen Blutes von Gottes eigenem Sohn bedurfte, der uns erschaffen hatte und dessen Leben mehr wert ist als all unsere Leben zusammen!“ („What Does Christ Death Mean To YOU?” [Was bedeutet der Tod Christi für SIE?] Living Church News, September-Oktober 2006). Durch diese Berufung, unsere Annahme von Jesus Christus als unseren lebendigen Herrn, das Bereuen unserer Sünden und unsere Unterwerfung unter Gottes Gesetze, haben bekehrte Christen – Juden wie Heiden gleichermaßen – Frieden und Versöhnung „in einem Leib“ (Epheser 2, 16).
Als Christus „die Zwischenwand abgebrochen“ hat, hat er die Versöhnung von Juden und Heiden miteinander ermöglicht, und damit keinen Raum für Feindschaft oder die Sünde des Rassismus gelassen. Und am wichtigsten: Er hat ermöglicht, dass alle, die bereuen und bekehrt werden, mit ihm versöhnt werden (Apostelgeschichte 2, 27-39).
Diese Verheißung gilt nicht nur für Gottes Kirche von heute. Während der Herrschaft Christi, wo „die Erde wird voll [sein wird] von Erkenntnis der Ehre des Herrn, wie Wasser das Meer bedeckt.“ (Habakuk 2, 14), wird Gott allen Nationen Frieden und Versöhnung untereinander und mit ihm bringen. Israel wird wieder sein Land besiedeln (vgl. Hesekiel 48), und Gott wird Israel wieder zu einer Musternation für alle Nationen machen. Dann werden Israel und alle Nationen lernen, Gott in Gerechtigkeit und Frieden zu gehorchen (Sacharja 14, 16). Gott wird keine Verordnungen zulassen, die zu Feindseligkeiten zwischen den Nationen im Millennium führen! Wie der Apostel Paulus lehrte: „Nun erfahre ich in Wahrheit, dass Gott die Person nicht ansieht; sondern in jedem Volk, wer ihn fürchtet und Recht tut, der ist ihm angenehm“ (Apostelgeschichte 10, 34-35).
Wir sind dankbar für den Frieden und die Versöhnung in Epheser 2, 14 – dankbar, dass er die Zwischenwand abgebrochen hat, und dass wir durch sein Blut nahegebracht wurden. Der Leib Christi schließt viele Menschen verschiedener Nationalitäten mit ein, aber wir sind ein geistlicher Leib. In der Kirche haben wir, wenn wir bekehrte Christen sind, nicht nur individuell eine persönliche Beziehung zu Jesus Christus und dem Vater, sondern wir alle gemeinsam teilen auch dieselbe Hoffnung und Berufung. Wenn wir reuevolle, bekehrte Christen sind, dann ist – durch Jesus Christus der in uns lebt – unsere Hoffnung, in der Wiederauferstehung für immer mit dem Vater und Jesus Christus „eins“ zu werden (Johannes 17, 20-22). Das ist der endgültige Frieden und die Versöhnung!