Was wollte uns der Apostel Paulus sagen, als er sagte, dass das Kommen Christi nicht eher stattfinden wird, als bis „der Abfall kommen und der Mensch des Frevels offenbart werden“ wird (2. Thessalonicher 2, 3)? In den letzten Jahren sind verschiedene Ideen in Umlauf gebracht worden. Einige Gruppen der Kirche Gottes und viele Geschwister in der ganzen Welt sehen den Abfall in der Weltweiten Kirche Gottes als vollständige Erfüllung des „Abfalls“ der Prophezeiung an. In jüngerer Zeit hat die Living Church of God gelehrt, dass sie sich auf eine breite Rebellion gegen Gott am Ende des Zeitalters bezieht. Auch wenn die Rebellion gegen Gott in unserer Welt in der Tat breit angelegt ist, ist diese Auslegung die richtige? Hier ist die relevante Passage, um den Zusammenhang zu verdeutlichen:

Lasst euch von niemandem verführen, in keinerlei Weise; denn zuvor muss der Abfall kommen und der Mensch des Frevels offenbart werden, der Sohn des Verderbens. Er ist der Widersacher, der sich erhebt über alles, was Gott oder Heiligtum heißt, sodass er sich in den Tempel Gottes setzt und vorgibt, er sei Gott (2. Thessalonicher 2, 3-4).

Es besteht kein Zweifel, dass das, was in der Weltweiten Kirche Gottes geschah, ein Abfall von der Wahrheit war. Und in der Tat haben diejenigen, die in dieser Organisation abfielen, „die Liebe zur Wahrheit nicht angenommen“ (Vers 10). Aber war es das, was Paulus beschrieb? Oder bezog er sich auf etwas Größeres?

Diejenigen von uns, die es aus erster Hand erfahren haben, wissen, dass der Abfall der Weltweiten Kirche Gottes eine traumatische Erfahrung war, so dass man leicht zu dem Schluss kommen kann, dass dies die Warnung des Paulus erfüllt. Der Abschnitt deutet jedoch stark darauf hin, dass Paulus den „Abfall“ mit dem „Menschen der Sünde“ in Verbindung brachte – einem „Gesetzlosen“, der „mit großer Kraft und lügenhaften Zeichen und Wundern“ kommen, und der vernichtet werden wird, „wenn er [Christus] kommt“ (2. Thessalonicher 2, 8-10). Die Offenbarung des Menschen der Sünde muss nicht unmittelbar nach dem Abfall erfolgen, wie wir später sehen werden, aber es ist klar, dass Paulus die beiden Ereignisse als zusammenhängend betrachtete. Doch kein wundertätiger falscher Prophet, der bei der Wiederkunft Christi vernichtet werden wird, ist aus dem Abfall der Weltweiten Kirche Gottes hervorgegangen. So verwerdflich der Abfall der Weltweiten Kirche Gottes auch war, er hat die Prophezeiung von Paulus nicht erfüllt.

 

Abfallen von einer früheren Position

Man müsste schon blind sein, um den atemberaubenden Verfall der biblischen Werte unter den israelitischen Nationen nicht zu erkennen. Während die Vereinigten Staaten und die von den Briten abstammenden Nationen auf einigen biblischen Prinzipien gegründet wurden, betrachten sich die meisten, wenn nicht alle dieser Nationen nicht einmal mehr als „christliche Nationen“. Dies wurde von keinem Geringeren als dem ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama und dem kanadischen Premierminister Justin Trudeau zum Ausdruck gebracht. Volkszählungsdaten zeigen, dass das Vereinigte Königreich seine christliche Identität aufgegeben hat, und Ähnliches ist in Australien und anderswo zu beobachten.

In einem sehr kurzen Zeitraum haben wir einen nahezu vollständigen Wertewandel erlebt. In der Republik Irland stimmten die nominell römisch-katholischen Wähler für die Abtreibung in ihrem Land. Die LGBTQIA+-Bewegung gewinnt in alarmierendem Tempo an Akzeptanz. In der Tat gibt es eine starke Voreingenommenheit gegen alles, was nach biblischen Werten riecht. „Alles ist erlaubt“ – es sei denn, es stammt aus der Bibel. Aber wir müssen uns fragen: Ist es das, was Paulus gemeint hat? Es ist leicht, in die Bibel das hineinzulesen, was uns gerade in den Sinn kommt. Aber wir müssen aufpassen, dass wir nicht aktuelle Ereignisse in die Bibel hineininterpretieren, die nicht in den Kontext passen. Wir müssen darauf achten, dass die Bibel sich selbst erklärt.

Wir haben vielleicht schon mal die Aufforderung gehört: „Bringt Christus zurück in das Weihnachtsfest“, aber wir wissen auch, dass er nie im Weihnachtsfest war. Auch wenn wir die „christliche Vergangenheit“ unserer israelitischen Völker romantisieren und den Verlust einer „unschuldigeren Zeit“ beklagen, wissen wir, dass mehr dahintersteckt. Ich dachte einmal, dass die Aufforderung von der Kanzel, „zu dem Glauben zurückzukehren, der einst überliefert wurde“, eine nostalgische Rückbesinnung auf die Zeit um 1800 bedeutete, als die Menschen die Bibel mit Petroleumlampen lasen. Aber als Judas die Menschen aufforderte, zum einst überlieferten Glauben zurückzukehren, bezog er sich auf den Glauben Christi, seiner Apostel und des frühen Christentums des ersten Jahrhunderts (Judas 3-4). Diese Art von Christentum hat nur wenig Ähnlichkeit mit dem trinitarischen „Christentum“, egal aus welchem Jahrhundert.

Hatten die Menschen in früheren Zeiten mehr Respekt vor der Bibel? Zweifellos. Aber wie wir wissen waren die meisten dieser Menschen keine wahren Christen. Wie oft höre ich Menschen sagen, dass sie gute Menschen waren, die nur „den falschen Tag hatten“. Keineswegs, liebe Geschwister – der Sabbat ist nur die Spitze des sprichwörtlichen Eisbergs. Ohne es zu merken, hatten diese unschuldigen „guten Christen“ das Zeichen des Tieres empfangen, indem sie den Siebenten-Tags-Sabbat durch den Sonntagsgottesdienst ersetzten.

Viele von uns waren einst ein Teil dieses satanischen Systems. Wir beteten einen trinitarischen Gott an und akzeptierten heidnische Feiertage und Praktiken, die mit dem Namen Christus verbunden waren. Wir glaubten an eine unsterbliche Seele, die für immer in den Himmel kommt, und daran, dass die Bösen für alle Ewigkeit in einem qualvollen Höllenfeuer brennen – einschließlich der Milliarden, die nie den Namen oder die Botschaft Christi gehört haben. Hat Gott uns ohne Grund gesagt, wir sollen aus Babylon herauskommen (Offenbarung 18, 2-4)?

Paulus warnte vor falschen Lehrern, die einen anderen Jesus predigten, einen anderen Geist propagierten und ein anderes Evangelium verkündeten (2. Korinther 11, 1-4). Er nahm kein Blatt vor den Mund, wenn es darum ging, wem diese Prediger dienten. „Denn solche sind falsche Apostel, betrügerische Arbeiter und verstellen sich als Apostel Christi. Und das ist auch kein Wunder; denn er selbst, der Satan, verstellt sich als Engel des Lichts. Darum ist es nichts Großes, wenn sich auch seine Diener verstellen als Diener der Gerechtigkeit; deren Ende wird sein nach ihren Werken“ (Verse 13-15). Viele von Satans Dienern sind zweifellos gute Menschen, menschlich gesehen. Die meisten sind selbst in vielerlei Hinsicht verführt, aber auch wenn sie es gut meinen, führen sie die Menschen vom wahren Jesus der Bibel und seiner Botschaft weg.

Unsere „christlichen“ Vorfahren führten Religionskriege und ermordeten andere „Christen“. Dr. Roderick C. Merediths Die Wahrheit über die protestantische Reformation ist ein wichtiges Buch, das die Wurzeln des Mainstream-Christentums aufzeigt – und die Wurzeln sind faul. Nochmals: Das bedeutet nicht, dass die Menschen nicht aufrichtig sind; wir wissen nur, dass ihre Zeit des Gerichts später kommen wird.

Ich frage oft Menschen, die unsere Welt von Morgen-Vorträge besuchen: Wer sind die Huren-Töchter aus Offenbarung 17? Ist es wirklich besser, Gottesdienste einer Hurentochter zu besuchen, als die der großen Mutter der Huren? Ich frage dies nicht, um zu verurteilen, sondern um zu erklären: Katholiken und Protestanten werden gleichermaßen getäuscht. Wir werden nicht vor „religiösem Betrug“ im Allgemeinen gewarnt, sondern vor „christlichem“ Betrug (Offenbarung 6, 1-2; vgl. Matthäus 24, 4-5). Auch wenn wir nostalgische Sehnsüchte nach der Welt unserer Kindheit verspüren, müssen wir verstehen, was mit dem gesamten Mainstream-Christentum, wie es Gott in seinem Wort offenbart, falsch ist.

Die Vorstellung, dass der prophezeite Abfall darin besteht, dass unsere Welt im Allgemeinen ihr vergangenes Erbe – ob religiös oder anderweitig - aufgibt, hält den biblischen Tatsachen einfach nicht stand. Es stimmt zwar, dass sich diese Welt derzeit von ihrer früheren Weltanschauung entfernt, aber das ist nicht das, worauf sich Paulus bezog. Vor einem Jahrzehnt oder so dachten viele von uns, dass es so sein könnte, aber das ist einfach nicht der Fall. Zu dieser Schlussfolgerung kam der Ältestenrat während unserer Sitzungen im November 2023.

Natürlich ist klar, dass die Veränderungen in unserer Kultur – und ihre zunehmende Rebellion gegen Gott - bedeutsam sind, und der Rat stellte fest, dass andere Stellen in der Bibel auf die Tatsache hinweisen, dass Sünde und Ungerechtigkeit ihr volles Ausmaß erreicht haben. Wir kamen jedoch zu dem Schluss, dass sich der „Abfall“ in 2. Thessalonicher 2 auf etwas anderes bezieht.

Die Unruhen durch das, was in der Weltweiten Kirche Gottes geschah, und das, was heute in unserer Welt geschieht, geben keine Antwort auf die Warnung des Paulus. Was ist also die Antwort? Was ist wirklich der Abfall?

 

Bereits am Werk

Kehren wir zu dem zurück, was Paulus geschrieben hat, und betrachten wir den großen Rahmen der Geschichte. Paulus gab uns einen wichtigen Hinweis, als er sagte, dass „das Geheimnis der Gesetzlosigkeit schon an der Arbeit ist“ (2. Thessalonicher 2, 7; Schlachter-Bibel). Wovon er auch immer sprach, es war zu seiner Zeit bereits am Werk. Auch Judas bestätigte diesen Abfall von der Wahrheit im ersten Jahrhundert:

Ihr Lieben, da es mich drängt, euch zu schreiben von unser aller Heil, halte ich’s für nötig, euch in meinem Brief zu ermahnen, dass ihr für den Glauben kämpft, der ein für alle Mal den Heiligen anvertraut ist. Denn es haben sich einige Menschen eingeschlichen, über die schon längst das Urteil geschrieben ist: Gottlose sind sie, verkehren die Gnade unseres Gottes ins Gegenteil, in Ausschweifung, und verleugnen unsern alleinigen Herrscher und Herrn Jesus Christus (Judas 3-4).

Jesus warnte vor denen, die seine Autorität beanspruchen – die sogar zugeben, dass er der Christus ist –, aber viele verführen (Matthäus 24, 4-5; vgl. Offenbarung 6, 1-2). Die Offenbarung zeigt, dass es eine große abgefallene Mutterkirche mit Huren-Töchtern gibt. Dieser Abfall von der Wahrheit geschah nicht auf einmal, sondern – wie Paulus und Judas andeuteten – begann diese Rebellion gegen die Wahrheit bereits zu ihrer Zeit. Wie Dr. Meredith in Rückkehr zum ursprünglichen Christentum und in Satans gefälschtes Christentum gezeigt hat, nahm die frühe Kirchengeschichte eine katastrophale Abkehr vom Christentum Christi, seiner Apostel und der frühen Kirche vor. Dies war ein Glaubensabfall von gigantischem Ausmaß – eine Täuschung, die heute die größte Religion der Welt ausmacht. Das heutige Mainstream-Christentum, in all seinen Formen, war und ist eine massive Abweichung von der Wahrheit.

Als Paulus schrieb, dass das Geheimnis der Gesetzlosigkeit bereits am Werk war, wies er auf den Ursprung des Abfalls hin – und auf die Quelle, aus der der Mensch der Sünde hervorgehen würde. Dieser Abfall begann schon früh, wie Jesse Lyman Hurlbut und viele andere Historiker betonten. „Fünfzig Jahre lang nach dem Leben des Paulus hängt ein Vorhang über der Kirche, durch den wir uns vergeblich bemühen, hindurchzusehen; und als er sich schließlich um 120 n. Chr. mit den Schriften der frühesten Kirchenväter hebt, finden wir eine Kirche vor, die sich in vielerlei Hinsicht von der in den Tagen des heiligen Petrus und des heiligen Paulus sehr unterscheidet“ (Jesse Lyman Hurlbut, The Story of the Christian Church, 1933, S. 41).

 

Eine Erfüllung in späteren Zeiten

Wie die Kirche Gottes seit langem lehrt, besteht einer der Schlüssel zum Verständnis der Prophetie darin, prophetische Lücken in der Zeit zu erkennen. Die Rebellion gegen die Wahrheit setzte früh ein und brauchte Zeit, um sich vollständig zu entwickeln. Im Laufe der Zeit nahm der Bischof von Rom Titel an, die Gott vorbehalten waren. In einem erhaltenen Eintrag in der ursprünglichen katholischen Enzyklopädie lesen wir von einem dieser Titel: „Vikar Christi (lat. Vicarius Christi), ein Titel des Papstes, der seine höchste und universale Vorrangstellung, sowohl in Bezug auf die Ehre als auch auf die Rechtsprechung, über die Kirche Christi impliziert“ („Vicar of Christ,“ Catholic Answers, Catholic.com). Der Bischof von Rom wird als das Haupt dieser Kirche angesehen, aber die Bibel sagt uns, dass der lebendige Christus das Haupt seiner Kirche ist (Kolosser 1, 18; Epheser 1, 22-23). Dieser Unterschied ist tiefgreifend! Römisch-katholische Prälaten werden Eure Heiligkeit, Vater und Hochwürden genannt. Aber obwohl die Heilige Schrift uns sagt, dass wir heilig sein sollen (1. Petrus 1, 15-16), verwendet sie diesen Begriff nie als Titel. Paulus nannte sich selbst einen Vater für die Bekehrten (1. Thessalonicher 2, 11), aber nie im Zusammenhang mit einem Titel. Wir sollen uns ehrfürchtig verhalten (Titus 2, 2-3), aber nur Gott ist „furchtgebietend“ (Psalm 111, 9, Menge-Bibel).

Jesus warnte eindringlich davor, sich Titel anzumaßen (Matthäus 23, 7-10). Er warnte vor dem Missbrauch von „Vater“ (Vers 9). Er hat uns nicht verboten, diesen Begriff für unseren leiblichen Vater, unseren Schwiegervater oder unseren Ziehvater zu verwenden, aber wir sollen ihn nicht als religiösen Titel benutzen. Und selbst in einigen protestantischen Kreisen finden wir Männer, die sich „Ehrwürdiger“ und „Hochwürden“ nennen.

Während die große Rebellion und der Glaubensabfall bereits im ersten Jahrhundert n. Chr. einsetzten, steht die Erfüllung der Prophezeiung in der heutigen Zeit noch bevor. Es ist klar, dass der prophezeite Mensch der Sünde erst kurz vor der Wiederkunft Christi erscheinen wird. Dieses letzte Oberhaupt eines satanischen Systems, das die Welt mit dem Wein seiner Unzucht betrunken gemacht hat, wird den Anspruch auf einen göttlichen Status auf eine neue Ebene heben. Wenn wir lesen, wie er Zeichen und trügerische Wunder vollbringen wird, ist das nicht schwer zu verstehen. Die Welt wird diesen Mann verehren.

 

Die Fülle der Ungerechtigkeit

Das Geheimnis der Ungerechtigkeit war bereits im ersten Jahrhundert am Werk, und Paulus verwies auf dessen Verbindung zum Abfall. Aber was wir heute sehen, ist vielleicht nicht das, was wir morgen sehen werden. Wird es eine Gegenbewegung gegen das geben, was wir heute sehen? Wird der Mensch der Sünde die „Woke-Agenda“ fortsetzen oder wird er die Menschen zu einem traditionelleren falschen Gott zurückführen? Nur die Zeit wird es zeigen. Aber wir wissen, dass die Massen der Menschheit von den Wundern, die er vollbringt, bewegt werden, und die Geschichte zeigt, wie schnell die Menschen ihre Loyalität ändern können. Es wird eine religiöse Erweckung geben – aber nicht zurück zu dem Gott der Bibel.

Bei Gott ist das Timing alles. Er sagte zu Abram: „Die Missetat der Amoriter ist noch nicht voll“ (1. Mose 15, 16). Wir sehen erneut Gottes Geduld, wenn wir vom „Ende ihrer Herrschaft“ lesen, wenn „das Maß der Frevler voll ist“ (Daniel 8, 23).

Gott hat den israelitischen Völkern Zeit gegeben, sich zu ändern, und sie auf dem Weg dorthin immer wieder wachgerüttelt. Wir haben im zwanzigsten Jahrhundert zwei Weltkriege erlebt. Ja, die israelitischen Völker haben diese Kriege um einen hohen Preis gewonnen, aber nicht wegen ihrer Gerechtigkeit. Sie litten auch unter der Großen Depression, dem Korea- und Vietnamkrieg, zwei Golfkriegen und dem Terroranschlag vom 11. September. Auch Juda hatte mit ständigen Kriegen und Schwierigkeiten zu kämpfen – und hat bisher immer die Oberhand behalten, aber liegt das daran, dass sie ein rechtschaffenes Volk sind, oder an Gottes Gesamtplan?

Die Welt ist dabei, die Fülle der Ungerechtigkeit zu erreichen, da sie sich gegen ihren Schöpfer auflehnt. Unsere Völker haben ihre vergangenen Schlachten nicht deshalb gewonnen, weil sie rechtschaffen waren, sondern trotz ihrer Sünden. Ist es nicht das, was Gott uns durch das Buch Jeremia sagt? Auf die Frage des Propheten, warum so viel Unheil über das Volk gekommen sei, antwortete Gott: „Weil eure Väter mich verlassen haben, spricht der Herr, und andern Göttern nachgelaufen sind, ihnen gedient und sie angebetet, mich aber verlassen und mein Gesetz nicht gehalten haben, ihr aber noch ärger tut als eure Väter; denn siehe, ein jeder wandelt im Starrsinn seines bösen Herzens, sodass er mir nicht gehorcht“ (Jeremia 16, 11-12).

Wir dürfen den prophezeiten Abfall von der Wahrheit nicht mit der prophezeiten Ankunft der Menschheit in der Fülle der Ungerechtigkeit verwechseln – der Zeit, in der Gott machtvoll eingreifen wird, um unseren Wahnsinn zu stoppen. Beide sind wichtig, aber sie sind nicht dasselbe. Als Paulus vom „Abfall“ schrieb, beschrieb er prophetisch den Abfall, den das falsche Christentum darstellt. Dieses falsche Christentum wird an Macht zunehmen und schließlich in einer weltweiten, endzeitlichen Verfolgung wahrer Christen gipfeln, die von dem „Gesetzlosen“ angeführt wird, den Christus bei seiner Wiederkunft persönlich vernichten wird (2. Thessalonicher 2, 8; Schlachter-Bibel).

Einiges von dem, was Paulus schrieb, ist nicht leicht zu verstehen. Es gibt Fragen, die vorläufig unbeantwortet bleiben. Wir tun unser Bestes, um mit Gottes Führung zu verstehen – aber wir müssen bereit sein, in Gnade und Erkenntnis zu wachsen (2. Petrus 3, 18). Die Zeit wird die Antworten auf all unsere Fragen offenbaren, aber das Gesamtbild ist für alle zugänglich, die Augen zum Sehen und Ohren zum Hören haben.