Es ist eine Frage, die sich nur wenige stellen, aber wir sollten uns alle überlegen: Warum gibt es die Kirche? Jesus sagte, dass er seine Kirche bauen würde.  Warum?  Welchem ​​Zweck dient seine Kirche?

Dies ist keine triviale Frage. Sie betrifft die Grundfragen, warum wir jeden Sabbat zusammenkommen, warum wir bestimmte Tage einhalten oder nicht einhalten und wie wir unser Leben führen.  Die Antwort erklärt unsere Existenzberechtigung – unseren Daseinsgrund.

 

Warum sind wir hier?

Begräbnisse erzählen uns viel darüber, wie die Menschen denken. Familienmitglieder sprechen oft emotional über Verstorbene, während andere humorvolle Anekdoten erzählen, um in so schwierigen Zeiten mit ihren Emotionen fertig zu werden.  Wenn man jedoch versucht, die großen Fragen über Leben und Tod zu diskutieren, sitzen die meisten, die nicht zu Gottes Volk gehören, gelangweilt da und schauen auf den Boden oder in die Luft.

Im Grunde wollen die Leute wissen, worum es geht, aber die meisten glauben nicht, dass es eine echte Antwort gibt.  Der „Himmel“ begeistert sie nicht.  Geistliche verschiedener Glaubensrichtungen versuchen, ihre Ideen über das Leben nach dem Tod aufregend zu beschreiben, aber obwohl sie sich selten einig sind, denken sie noch seltener, dass die Verstorbenen eine produktive Zukunft vor sich haben werden.  Aber Sie und ich verstehen, was die meisten nicht verstehen.  Warum sollte Gott Wesen erschaffen, die an einen Ort gehen, wo es nichts Produktives zu tun gibt?  Für die meisten außerhalb von Gottes Kirche ist das Leben nach dem Tod das, was ich oft als „Süßwarenladen im Himmel“ oder als eine Art himmlischen LSD-Trip bezeichne.  Für die Katholiken und viele andere mag es die sogenannte „seligmachende Schau“ sein, bei der sie für alle Ewigkeit in Gottes Angesicht blicken, das höchste Glück erleben und all ihre Sehnsüchte befriedigt sind.  Aber ist es das, was Gott tut – Wesen zu erschaffen, um das endgültige Glück zu finden, indem sie nur für alle Ewigkeit in sein Gesicht starren?

Als ich anfing, die Wahrheit zu verstehen, dachte ich, der Unterschied zwischen dem Himmel und dem Reich Gottes sei nur eine Frage des Ortes.  Anstatt oben im Himmel zu existieren, würde der Himmel hier auf Erden kommen.  Ich hätte sicherlich nie gedacht, dass mein Lohn darin bestehen soll, für immer in Gottes Gesicht zu starren, aber meine Ideen waren vage und ehrlich gesagt nicht aufregend.  Der Himmel schien jedoch sicherlich die bessere der beiden Möglichkeiten zu sein, und der Besuch von Gottesdiensten schien unerlässlich zu sein, um die bessere Alternative zu finden.

Tatsächlich sind jedoch der Ort, wo unsere Belohnung sein wird, was wir tun werden und was Gott von uns jetzt erwartet, wichtige Elemente für das Verständnis, warum Christus gesagt hat, dass er seine Gemeinde bauen wird.

Wir alle sollten wissen, dass es im Evangelium um das Reich Gottes geht, und dass Christus eine zentrale Rolle in der Botschaft des Evangeliums spielt.  Die Gute Nachricht ist, dass sein Reich kommt und dass wir in es hineingeboren werden können.  Christus, der König, ist der Weg in dieses Reich (Johannes 14, 6).  Die Bibel ist ein Ausdruck seines Willens und zeigt uns, was unser Teil im Reich sein wird.  Aber betrachten wir das alles der Reihe nach.

 

Ist die persönliche Erlösung genug?

Trotz dieser wundervollen Nachricht über unsere Zukunft sind viele überrascht, zu erfahren, dass unsere persönliche Erlösung nicht der Hauptgrund ist, warum Gott in diesem gegenwärtigen Zeitalter Menschen beruft.  Es ist wahr, dass jeder von uns wegen seiner Sünden den ewigen Tod verdient hat, und nur durch das sühnende Blut Jesu Christi kann die Todesstrafe für uns beglichen werden, sodass wir nach aufrichtiger Umkehr, Taufe und dem Händeauflegen durch einen Prediger den Heiligen Geist empfangen können.  Der Geist, der unser Heil möglich macht, wird uns dann dazu bringen, dass wir nicht länger eigene Wege verfolgen, sondern Gottes Wegen nachfolgen, während wir uns darauf vorbereiten, bei der ersten Auferstehung wiedergeboren zu werden.

„Ist das nicht genug?“ werden viele fragen.  Die Antwort ist ein klares: Nein!

Wenn unsere persönliche Erlösung der Hauptgrund wäre, warum Gott uns jetzt beruft, warum sollte er dann nicht alle berufen?  Warum sollte er Sie oder mich berufen?  Was macht Sie oder mich so besonders, dass Gott uns beruft, wenn aus der Schrift und den beobachtbaren Tatsachen um uns herum hervorgeht, dass der größte Teil der Menschheit derzeit nicht berufen ist?  Außerdem wissen wir, dass es viele gibt, die schlauer sind, attraktivere Persönlichkeiten haben, mehr Charakter aufweisen und sogar – menschlich gesehen – gerechter sind, wenn wir bereit sind, absolut objektiv und ehrlich zu sein.  Warum sind so viele Menschen davon abeschnitten, ihre eigene Chance auf Erlösung zu haben, nur aufgrund dessen, wann und wo sie geboren wurden, in Zeiten und an Orten, wo das Predigen des Evangeliums selten war, wenn es überhaupt gepredigt wurde?  Denken Sie darüber nach.  Das ist wichtig.  Warum Sie?

Jesus gab seinen Nachfolgern einen großen Auftrag, der in Markus 16, 15-16 und Matthäus 28, 18-20 beschrieben ist.  Wenn wir diesen göttlichen Auftrag als Nachfolger Christi haben, ist es dann in Ordnung, nicht aktiv daran teilzunehmen, ihn zu erfüllen?  Paulus berichtet uns, dass Jesus sagte: „Geben ist seliger als nehmen“ (Apostelgeschichte 20, 35).  Unser Erlöser erwartet von uns, dass wir anderen gegenüber akitve Fürsorge erweisen.  Wir dürfen uns nicht zurücklehnen und darauf warten, dass das Reich kommt, so wie es manche tun.

Wir können an das Gleichnis von den Pfunden insofern denken, dass wir uns persönlich weiterentwickeln sollen, anstatt unsere Pfunde nach außen zu vermehren.  Beachten Sie jedoch, dass der Lohn eine Herrschaft über Städte beinhaltet (Lukas 19, 15–19). Und was geschieht mit dem Mann, der nichts mit seinem Pfund getan hat (Verse 20-27)?

Jesus stellte eine wichtige Frage, die sich auf unsere Zukunft bezieht: „Wer ist nun der treue und kluge Knecht, den der Herr über sein Gesinde gesetzt hat, dass er ihnen zur rechten Zeit Speise gebe?“  Seine Antwort ist äußert aufschlussreich: „Selig ist der Knecht, den sein Herr, wenn er kommt, das tun sieht.  Wahrlich, ich sage euch: Er wird ihn über alle seine Güter setzen“ (Matthäus 24, 45–47).  Ja, derjenige, der jetzt das Werk tut, ist auch derjenige, der das Werk im Reich Gottes tun wird!

Dann gab Jesus das Gleichnis von den klugen und den törichten Jungfrauen, gefolgt von dem Gleichnis von den Talenten.  Dieses letztere Gleichnis ist dem der Pfunde ähnlich, aber nicht genau gleich. Anstatt jedem Diener eine einzelne Geldeinheit zu geben, gibt er denjenigen mit größeren Fähigkeiten mehr und erwartet, dass jeder die Talente entsprechend seinen Fähigkeiten vermehrt.  Derjenige, der die Chance erhält, ein Talent zu vervielfachen und nichts dafür tut, wird „böse und faul“ genannt und „in die äußerste Finsternis“ geworfen, wo „Heulen und Zähneklappern“ herrscht (Matthäus 25, 26–30).  Handeln Sie und ich nach dem, was uns jeweils gegeben wurde?

 

Halten Sie diejenigen zurück, die zur Schlachtbank wanken

Neuere Mitglieder der Kirche Gottes kennen möglicherweise die „Hesekiel-Warnung“ nicht – unseren Auftrag, nicht nur die Gute Nachricht vom kommenden Reich Gottes zu predigen, sondern auch die Welt darüber zu warnen, was mit denen geschehen wird, die im Ungehorsam gegenüber Gott und seinen Wegen leben.  Hesekiel war ein jüdischer Gefangener in Babylon.  Er wurde beauftragt, das Haus Israel zu warnen (Hesekiel 3, 4–7; 33, 7).  Obwohl er den jüdischen Bewohnern von Jerusalem prophezeite, richtete er seine Botschaft an die zehn nördlichen Stämme Israels.  Jerusalem sollte ein symbolisches Sinnbild für das Haus Israel sein (Hesekiel 4, 1-3).  Eine sorgfältige Lektüre des Buches – auch nur des vierten Kapitels – macht deutlich, dass Hesekiel den Unterschied kannte zwischen dem nördlichen Königreich, das als das Haus Israel bekannt ist, und dem südlichen Königreich, das als das Haus Juda bekannt ist – den Juden (Verse 4–6).

Gott sagte zu Hesekiel, dass er dafür verantwortlich gemacht werden würde – dass deren Blut auf seinen Kopf kommen würde –, wenn er das Haus Israel nicht warnen würde (Hesekiel 33, 1-6).  Er sollte ihnen sagen, dass sie in eine schlimme Gefangenschaft geraten würden, wenn sie nicht umkehren würden.  Aber hier ist das Problem: Wenn Sie sorgfältig lesen, werden Sie feststellen, dass das Königreich der zehn nördlichen Stämme – Israel – bereits 130 Jahre vor Hesekiels Auftrag in Gefangenschaft geraten war!  Hat Gott diese Warnung verspätet ausgesprochen – und war es daher ziemlich unfair, Hesekiel dafür zur Verantwortung zu ziehen, das Unmögliche zu tun?  Oder gibt es eine andere Erklärung?  Letzteres ist der Fall.  Ein Großteil des Buches Hesekiel ist eindeutig für die Endzeit geschrieben worden.  Dies bedeutet, dass seine Botschaft am Ende dieses Zeitalters gepredigt werden muss – was wir aus vielen guten Gründen für unsere heutige Zeit halten.

Wir müssen also fragen: Wer kann diese Botschaft predigen?  Wer versteht die Identität des Hauses Israel?  Wer versteht, was Sünde ist und wie sich die Sünden Israels auswirken werden?  Wer versteht die biblischen Endzeitprophezeiungen?  Und wer, der das alles weiß, versteht, was für diejenigen auf dem Spiel steht, die die Warnung nicht geben?   Das Buch der Sprüche gibt uns diese ernüchternde Warnung: „Errette, die man zum Tode schleppt, und entzieh dich nicht denen, die zur Schlachtbank wanken.  Sprichst du: »Siehe, wir haben's nicht gewusst!«, fürwahr, der die Herzen prüft, merkt es, und der auf deine Seele achthat, weiß es und vergilt dem Menschen nach seinem Tun“ (Sprüche 24, 11-12).

Sehen wir ein Volk, das „zur Schlachtbank wankt“?  Ja, das tun wir!  Unsere Welt – insbesondere die westliche Welt und die israelitischen Nationen – taumelt nach Gomorrah, wie der verstorbene Robert Bork in seinem Buch mit diesem Titel so eloquent formulierte.  Selbst wenn wir lediglich dahin „taumelten“, als er das Buch 1996 schrieb, sind wir vor einigen Jahren bereits in Gomorrah angekommen!  Unsere westlichen Nationen konkurrieren auf schockierende Weise mit Sodom, da Politiker und Medien versuchen, sich gegenseitig darin zu übertreffen, alle biblischen Standards abzulehnen und alle Beschränkungen aufzuheben. Wahrlich, „es gibt keine Treue, keine Liebe und keine Erkenntnis Gottes im Lande, sondern Fluchen und Lügen, Morden, Stehlen und Ehebrechen haben überhandgenommen, und eine Blutschuld kommt nach der andern“ (Hosea 4, 1-2).

Einige in der Kirche Gottes haben unsere Aufgabe beschrieben als:  „Warnen und Weiterziehen“.  Oftmals habe ich gehört, dass Leute sagten: „Jeder, den Gott wirklich ruft, wird alles nötige tun“ – das heißt, sie werden 2 Stunden oder länger zu den Sabbatversammlungen fahren, sich einer Reihe von persönlichen Gesprächen unterziehen, bevor man ihnen erlaubt, die Versammlungen zu besuchen, und jede Menge Hürden überwinden, die man ihnen vor die Füße legt – als ob es darum ginge, sie davon abzubringen, der Wahrheit nachzufolgen.

Wenn es etwas gibt, was die meisten von uns gelernt haben, ist es, dass es nichts gibt, was Sie oder ich tun können, um einen Sinn zu öffnen, es sei denn, Gott öffnet den Sinn eines Menschen.  Das verstehen wir!  Folgt daraus jedoch, dass es nichts gibt, was Sie oder ich tun können, um einen Sinn zu verschließen, wenn Gott ihn öffnet?  Denken Sie an die Warnung Jesu: „Es ist unmöglich, dass keine Verführungen kommen; aber weh dem, durch den sie kommen!  Es wäre besser für ihn, dass man einen Mühlstein um seinen Hals hängte und würfe ihn ins Meer, als dass er einen dieser Kleinen zum Bösen verführt“ (Lukas 17, 1-2; siehe auch Markus 9, 42).

 

„Auf alle Weise etliche retten“

„Warnen und Weiterziehen“ ist nicht das, was Jesus als Anweisung gegeben hat.  Er gab seinen Jüngern folgenden Auftrag, und dieser gilt bis ans Ende des Zeitalters: „gehet hin und lehret alle Völker... Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende“ (Matthäus 28, 19-20).  Es sollte offensichtlich sein, dass die Kirche sowohl die Gute Nachricht verkünden, als auch warnen soll, in der Hoffnung, dass einige zur Reue finden werden.  Es ist ebenso offensichtlich, dass der Apostel Paulus dies verstand, als er sagte: „Obwohl ich frei bin von jedermann, habe ich doch mich selbst jedermann zum Knecht gemacht, auf dass ich möglichst viele gewinne… Ich bin allen alles geworden, damit ich auf alle Weise etliche rette“ (1. Korinther 9, 19.22).

Einige, die sich als Teil der Kirche Gottes betrachten, haben diesen Punkt bestritten – entweder indem sie die Worte der Bibel falsch interpretierten und stattdessen erklärten, dass wir nichts zu tun hätten, oder indem sie aus Faulheit und Untätigkeit passiv geblieben sind.  Sollen wir also nur warten, bis Christus wiederkommt, oder sollen wir ein Werk tun?

Andere erzählen uns, dass Herr Herbert Armstrong „das Werk vollendet hat“ und dass die Kirche heute lediglich dafür verantwortlich ist, „die Braut bereit zu machen“, und sie beziehen sich dabei auf ein Drittel eines Verses: „Und seine Frau hat sich bereitet“ (Offenbarung 19, 7).  Dies wirft natürlich zwei wichtige Fragen auf: Erstens, wo ist die Braut Christi heute?  Und zweitens, wie macht sie sich bereit?

Die Antwort auf die erste Frage ist einfach: zum größten Teil sind sie zwei Meter unter der Erde!  Abraham, Isaak, Jakob, Elia, Elisa, David, Daniel und die Bekehrten des Alten Testaments – sowie alle Apostel und Mitglieder der Kirche Gottes ab dem ersten Jahrhundert bis zu unserem heutigen Tag – bilden die Braut Christi.  Und die große Mehrheit von ihnen ist in ihren Gräbern.

Die Bibel gibt uns die Antwort auf die zweite Frage, obwohl es möglicherweise schwieriger ist, sie zur Zufriedenheit aller zu beantworten.  Gott hat uns eindeutig zu einem besonderen Zweck berufen, und er betrifft nicht nur unsere Erlösung.  Wir können uns nicht zurücklehnen und auf die Rückkehr Jesu warten und vermeiden, diesen Zweck jetzt zu erfüllen.  Abraham und seine Nachkommen erfüllten ihren Teil in Gottes Plan.  David und Daniel saßen nicht an der Außenlinie.  Sie wagten sich in die Arena, genau wie die Apostel.  Wir sehen den Eifer der Christen des ersten Jahrhunderts, die auch im Angesicht von Verfolgung nicht zurückwichen.

Die Gleichnisse von den Talenten und den Pfunden besagen kraftvoll, dass wir das Werk Gottes aktiv tun müssen, bis Jesus Christus wiederkommt.  Unser Erretter sprach sich eindeutig aus in Bezug auf diejenigen, die zu ängstlich oder zu bequem sind, um die Arena zu betreten.  Das, was sie haben, wird ihnen genommen, und wenn sie sehen, was sie verloren haben – verwirkt durch ihre Entscheidung, bis zur Wiederkunft Christi abzuwarten –, werden sie weinen und mit ihren Zähnen knirschen (Matthäus 25, 24-30; Lukas 19, 20-27).

Herr Herbert Armstrong starb im Januar 1986 – vor ungefähr 34 Jahren.  Die meisten Menschen, die heute noch leben, wissen nichts von ihm.  Zwei ganze Generationen sind seit seinem Tod herangewachsen.  Wir sind dankbar für das, was er getan hat, aber wir müssen seinem Beispiel folgen und damit beschäftigt sein, das Werk zu tun.   Wir in der Living Church of God haben eine große Berufung, Söhne und Töchter Gottes zu sein (2. Korinther 6, 18).  Wir können „Gottes Erben und Miterben Christi“ sein (Römer 8, 17).  Während wir Gott für unsere persönliche Erlösung danken, müssen wir auch unsere Dankbarkeit erweisen, indem wir die Berufung erfüllen, die er uns zu dieser Zeit gegeben hat.  Wir sollten dankbar sein, dass er uns erlaubt hat, Teil von etwas Größerem als uns selbst zu sein – Teil der aktiven und dynamischen Kirche Gottes, die von unserem älteren Bruder Jesus Christus geleitet wird.