Der Glaube an Gott wird als eine der grundlegenden Bibellehren aufgeführt (Hebräer 6, 1-2). Tatsächlich wird Christen sogar gesagt, "ohne Glauben ist's unmöglich, Gott zu gefallen" (Hebräer 11, 6). Trotzdem hat Jesus Christus, als er auf das Ende dieses gegenwärtigen Zeitalters – unsere heutigen Zeit - vorausschaute, seinen Jüngern eine ernüchternde Frage gestellt. Er fragte: "Doch wenn der Sohn des Menschen kommt, wird er auch den Glauben finden auf Erden?" (Lukas 18, 8; Schlachter Version 2000). 

Da die Bibel diese Frage überliefert hat, könnte es für jeden von uns gut sein, zu überlegen, inwieweit sie auf unsere persönliche Situation zutrifft. Wie wir sehen werden, deutet die Bibel an, dass echter Glaube sehr selten sein wird, während wir uns dem Ende dieses Zeitalters nähern. Das Gleichnis von den zehn Jungfrauen offenbart, dass fünf von ihnen bei Christi Rückkehr unvorbereitet sind, weil ihnen bestimmte Eigenschaften fehlen (Matthäus 25, 1-13). Folglich kommen sie nicht in das Reich Gottes und verpassen eine unglaubliche Belohnung. Angesichts dieser Schriftstellen, können Sie vielleicht verstehen, warum wir immer wieder betonen, wie wichtig es ist, eine Atmosphäre des Glaubens innerhalb der Kirche Gottes aufzubauen. Um echten Glauben aufzubauen, müssen wir einige wesentliche Aspekte des Glaubens begreifen.

Was ist echter Glaube?

Der Glaube wurde Jahrhunderte lang angegriffen und verspottet. Mark Twain kommentierte: "Glaube ist, an etwas zu glauben, was so nicht ist". Der Atheist H.L. Mencken beteuerte: "Glaube ist eine unlogische Überzeugung vom Vorhandensein desUnwahrscheinlichen". Karl Marx nannte religiösen Glauben "…das Opium des Volkes". Ein prominenter amerikanischer Geschäftsmann behauptete, dass der religiöse Glaube "etwas für Verlierer" sei. Heutzutage existieren auch viele falsche Auffassungen von wahrem Glauben. Eine Wörterbuchdefinition führt auf, dass Glaube "eine feste Überzeugung von etwas ist, für das es keinen Beweis gibt" – was, wie wir sehen werden, nicht zutrifft. 

Das Wort Glaube stammt vom gotischen Wort galaubian ab, was so viel heißt, wie für lieb halten, gutheißen, vertrauen, für wahr erachten, oder einen Glauben haben. Glaube wird als ein "unzweifelhaftes Vertrauen" definiert, im Bezug auf Gott, Religion, eine Idee, eine Person oder eine Organisation. Glaube bedeutet allgemein, dass man eine starke Überzeugung, ein tiefes Vertrauen hat, sich auf etwas verlässt oder gegenüber etwas oder jemandem loyal ist. Ihr Glaube kann sich auch auf eine Religion oder ein Glaubenssystem beziehen. Im Alten Testament ist das hebräische Wort für Glaube emuwn, was Vertrauen oder Treue bedeutet. Im Neuen Testament ist das griechische Wort für Glaube pistis, und bedeutet vertrauen, Glauben haben oder sich auf etwas verlassen. Bedeuten aber diese Wörter, dass wir an etwas glauben oder uns auf etwas oder jemanden verlassen müssen, ohne dass es einen Beweis gibt? Entschließen wir uns einfach, an etwas zu glauben, ohne es zu hinterfragen? Wohl kaum! 

Die biblische Definition für echten Glauben ist im Hebräerbrief zu finden. Die Bibel erklärt eindeutig: "Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man [noch] nicht sieht" (Hebräer 11, 1). Zuversicht bedeutet Gewissheit, Wirklichkeit, vergleichbar mit dem Rechtsanspruch oder einer Besitzurkunde für ein Haus oder ein Grundstück. Nichtzweifeln beinhaltet Beweise. Der Autor des Hebräerbriefs erklärt: "Durch den Glauben erkennen wir, dass die Welt durch Gottes Wort [Befehl] geschaffen ist, sodass alles, was man sieht [die Schöpfung], aus nichts geworden ist" (Hebräer 11, 3). Viele Wissenschaftler kommen heutzutage zu der Erkenntnis, dass sich das Universum nicht zufällig entwickelt haben kann. Die Voraussetzungen für das Leben sind so komplex und so eng umschrieben, dass das Universum von Anfang an dazu geplant worden sein musste, Leben zu ermöglichen. Der Beweis für die Existenz Gottes ist definitiv vorhanden, wenn man mit offenen Augen hinsieht! Echter Glaube stützt sich auf solide Beweise – und nicht nur auf Gefühle, Vermutungen oder Wunschdenken. Die modere Ansicht, dass Glaube sich nicht auf Beweise stützt, untergräbt somit den echten Glauben, von dem die Bibel spricht. 

In der Bibel wird der Glaube auch als eine Frucht oder Eigenschaft beschrieben, die durch Gottes heiligen Geist verliehen wird (1. Korinther 12, 9; Galater 5, 22). Der heilige Geist wird denen gegeben, die bereuen (Apostelgeschichte 2, 38) und sich bemühen, Gottes Gesetzen zu gehorchen (Apostelgeschichte 5, 32). Wir werden im Glauben wachsen, wenn wir Glauben ausüben – indem wir Gott vertrauen – und wirklich seinen Anweisungen folgen. Während unsere Treue gegenüber Gott wächst, werden wir standhafter, beständiger, entschlossener, und fester in unserem Glauben an Gott. Martin Luthers Definition, "Glaube ist eine lebendige unerschütterliche Zuversicht" ist eine Umschreibung der Worte des Apostels Paulus in 1. Korinther 15, 58.

Die Grundlage echten Glaubens

Heutzutage sind wir geneigt, unseren Glauben auf viele Dinge zu setzen. Viele von ihnen sind jedoch nicht besonders zuverlässig. Einige sind sogar gefährlich. Manche Menschen vertrauen auf Gott, andere auf Geld, auf Freunde, auf sich selbst, auf politische Führer oder auf militärische Macht. Andere wiederum setzen ihr Vertrauen auf Wissenschaft, auf Experten, auf die Astrologie oder auf Wahrsager. Der amerikanische Philosoph Eric Hoffer sagte etwas zynisch: "Der Glaube an eine heilige Sache ist ein Ersatz für den verlorenen Glauben an uns selbst". Er kommentierte weiter: "Dort wo es eine technische Fähigkeit gibt, Berge zu versetzen, braucht man keinen Glauben". Und obwohl in dem, was er sagt eine gewisse physikalische Wahrheit steckt, macht er sich eigentlich über ein von Jesus Christus verwendetes Beispiel lustig (Matthäus 17, 20). 

Wir haben heute eine nahezu grenzenlose Auswahl, worauf wir unseren Glauben setzen können. Dennoch ermahnt uns die Bibel ausdrücklich, worauf wir unseren Glauben nicht setzen sollen. Vor fast 3000 Jahren schrieb Salomo: "Wer sich auf seinen Verstand verlässt, ist ein Tor" (Sprüche 28, 26). Die Bibel warnt wiederholt davor, auf andere Götter als den wahren Gott zu vertrauen (2. Mose 20,1-6). Uns wird gesagt, dass David, als er die Kriegsleute Israels zählte – und somit auf seine eigene militärische Macht vertraute – gesündigt und töricht gehandelt hat (2. Samuel 24, 1-11). Jeremia warnte davor, den lügnerischen Worten falscher Lehrer zu vertrauen (Jeremia 7, 4). Jesus warnte davor, auf Geld und Wohlstand zu vertrauen (Matthäus 19, 21-23). 

Eine positiv formulierte Anweisung der Bibel rät uns: "Verlass dich auf den Herrn von ganzem Herzen, und verlass dich nicht auf deinen Verstand, sondern gedenke an ihn in allen deinen Wegen, so wird er dich recht führen. Dünke dich nicht, weise zu sein, sondern fürchte den Herrn und weiche vom Bösen" (Sprüche 3, 5-7). Aus diesem Grund ist es wichtig, sich zu beweisen und zu wissen, dass Gott wirklich existiert. Wir müssen auch lernen, auf Gottes Wort – die Bibel – zu vertrauen (Psalm 119, 142.160; Johannes 17, 17). Dies beinhaltet, dass wir studieren, nachprüfen und lernen, nach einem jeden Wort Gottes zu leben. Wir sollen nicht nur den Glauben an Jesus entwickeln – dass er Gottes Sohn war, der gekommen ist, um für unsere Sünden zu sterben – sondern auch den Glauben Jesu entwickeln, der den Anweisungen seines Vaters soweit vertraute und gehorchte, dass er sagte: "…nicht mein, sondern dein Wille geschehe" (Lukas 22, 42). Wir müssen auch einen echten Glauben an die Botschaft Christi über das kommende Reich Gottes entwickeln (Markus 1, 14-15). Das bedeutet, dass wir zu einem Verständnis kommen müssen, worum es bei diesem Reich Gottes geht und welche Rolle wir möglicherweise in diesem Reich innehaben. Wenn diese Botschaft für uns realer wird, dann wird unser Glaube wachsen. 

Ein echter Christ, der von Gott berufen ist, wird auch die wahre Kirche Gottes finden wollen – die Nachkommenschaft der Kirche, die von Jesus Christus und den Aposteln. gegründet wurde. Paulus ermahnte die nicht- jüdischen Gemeinden in Thessalonich, den "Gemeinden Gottes" in Judäa nachzufolgen (1. Thessalonicher 2, 14). Diese Kirche existiert noch heute (Matthäus 16, 18). Sie lehrt weiterhin dasselbe Evangelium und die gleiche Lebensweise, wie es die Kirche Gottes im ersten Jahrhundert tat. Sie können die wahre Kirche Gottes identifizieren, wenn sie die Lehren, die sie lehrt, mit der Bibel vergleichen. Die Wahrheit Gottes ändert sich auch im Lauf der Jahrhunderte nicht (Maleachi 3, 6; Hebräer 13, 8). Mit dieser positiven Identifikation können Sie dann darauf vertrauen, dass Sie die wahre Kirche Gottes gefunden haben. 

Die Bibel warnt uns oftmals, falschen Lehrern, die behaupten Prediger Jesus Christi zu sein, nicht zu vertrauen und nachzufolgen (Matthäus 7, 15-20; 24, 4. 5.11; 2. Korinther 11, 1-14). Doch die Bibel ermahnt Christen ebenso, dass sie den Predigern Gottes nachfolgen und sie respektieren sollen (1. Korinther 11, 1; 1. Thessalonicher 5, 12-13). Sie können aber nur den Predigern glauben und ihnen Vertrauen schenken, wenn Sie wissen, dass diese die Wahrheit predigen. Das bedeutet, dass Sie sorgfältig auf deren Worte achten und Ihrerseits das Gehörte mit dem vergleichen, was Sie klar in der Schrift nachlesen können (Jesaja 8, 20; 1. Johannes 2, 4). Der Apostel Paulus lobte die Geschwister in Beröa, weil sie genau dies getan hatten (Apostelgeschichte 17, 10-12). Deshalb wurde Paulus inspiriert, zu schreiben: "Prüft [beweist, überprüft sorgfältig] aber alles und das Gute behaltet" (1. Thessalonicher 5, 21). Wenn wir dies tun, dann errichten wir eine feste Grundlage für den Glauben.

Warum brauchen wir Glauben?

Auch wenn Kritiker über die Notwendigkeit des Glaubens an Gott und sein Wort spotten mögen, enthüllt die Bibel eine Wissensdimension, die in unserer modernen, säkularen Welt eindeutig fehlt. Von der Bibel erfahren wir, dass wir alle gesündigt haben (Römer 3, 23). Als Folge des wissentlichen oder unwissentlichen Übertretens der Gesetze Gottes (so die biblische Definition der Sünde – 1. Johannes 3, 4; Schlachter-Übersetzung 1951), sind wir der ewigen Todesstrafe unterworfen. Wenn wir jedoch unseren Glauben auf die Tatsache richten, dass Jesus sein Leben als ein Opfer für unsere Sünden hingab, dann können uns unsere Sünden vergeben werden. Das bedeutet es, durch den Glauben gerecht zu werden (Römer 3,28; Galater 2,16). Um aber an Jesus Christus glauben zu können, müssen Sie sich beweisen, dass er wirklich existiert hat, dass er so war, wie die Bibel ihn beschreibt, dass er wirklich starb und dass er wieder auferstanden ist. Zu wissen, dass Sie die echten Fakten kennen, baut Ihren Glauben auf. 

Ein Christ muss auch aus dem Glauben heraus leben (Galater 3,11). Das bedeutet, dass Sie Ihr Leben ändern, sodass Sie dann beginnen, nach jedem Wort Gottes zu leben (5. Mose 8, 2-3; Matthäus 4, 4). Sie werden anfangen, den Sabbat und die heiligen Tage einzuhalten, Gott zu gehorchen (3. Mose 23), sowie dem Vorbild Jesu und der frühen Kirche nachzufolgen (Lukas 4, 16; Apostelgeschichte 17, 1-2; Johannes 7, 1-10; 1. Korinther 5, 7-8). Wenn Sie im Glauben voranschreiten und damit beginnen, die gebotenen Versammlungen mit anderen echten Christen zu besuchen, dann werden Sie anfangen, Gottes Heilsplan für die Menschheit sowie den echten Sinn Ihres Lebens zu verstehen. 

Ihr Glaube und das Praktizieren dieser biblischen Konzepte werden Sie schließlich dazu führen, vom Rest der Gesellschaft abgesondert zu werden – Sie werden anders sein. Das ist es, was die Bibel meint, wenn geschrieben steht, dass Sie durch den Glauben geheiligt werden [abgesondert zum heiligen Dienst] (Apostelgeschichte 20, 32; 26, 18). 

Die Bibel enthüllt, dass wir durch Glauben geheilt werden (Jakobus 5,14-15), dass wir durch Glauben gerettet werden (Epheser 2, 8) und gemäß unserem Glauben einen Lohn empfangen (Hebräer 11, 6). 

Heilung setzt voraus, dass man in den Dingen auf Gott vertraut, die nur er alleine bewirken kann. Die Errettung beinhaltet das Empfangen des ewigen Lebens, und dass man ein Teil der Familie Gottes wird, wenn Christus wiederkommt, um die Menschheit zu richten (1. Korinther 15, Römer 8, 14-17). Der Lohn für diejenigen, die wachsen und überwinden, wird sein, dass sie mit Jesus Christus im kommenden Reich Gottes als Priester und Könige regieren werden (Daniel 7, 27; Offenbarung 2, 26; 3, 11-12; 5, 10; 11,15-18). Wenn Sie sich selbst bewiesen haben, was die Bibel verheißt, dann wird Ihr Glaube wachsen!

Der heutige Mangel an Glauben

Der Mangel an Glauben in unserer modernen Welt wurde bereits vor fast 2000 Jahren prophezeit. Der Apostel Petrus wurde inspiriert, vorherzusagen, "dass in den letzten Tagen Spötter kommen werden, die ihren Spott treiben, ihren eigenen Begierden nachgehen und sagen: Wo bleibt die Verheißung seines Kommens?" (2. Petrus 3, 3-4). Petrus sagte, dass die Menschen Dinge wie die Prophezeiung und die schriftlich belegten Fakten der Geschichte absichtlich ignorieren werden (2. Petrus 3, 5-13). Der Apostel Paulus sagte voraus, dass Menschen verführt sein und vom Glauben abfallen werden (1. Timotheus 4, 1). Sie werden den Glauben verleugnen und verwerfen (1. Timotheus 5, 8) und der Glaube von einigen Menschen wird aufgrund irreführender Ideen und Argumente von falschen Lehrern zu Fall kommen (2. Timotheus 2, 18; 3, 8). Paulus wies darauf hin, dass diese Aktivitäten, die im ersten Jahrhundert aufkamen, sich bis in die letzten Tage fortsetzen werden (2. Timotheus 3, 1-9). Doch wie konnte Paulus wissen, dass dies passieren würde? Wie konnte Gott so eine genaue Prophezeiung inspirieren? 

Die Bibel enthüllt, dass die menschliche Natur dazu neigt, Dinge in Zweifel zu ziehen. Petrus zweifelte sogar, als ihn Jesus aufforderte, über das Wasser zu gehen (Matthäus 14, 31). Jesus rügte seine eigenen Jünger für deren Mangel an Glauben daran, dass er tatsächlich wieder auferstanden war (Lukas 24, 38). Thomas zweifelte solange, bis er greifbare Beweise sah (Johannes 20, 24-29). Wir sind nicht viel anders als die Jünger. Auch wir werden solange zweifeln, bis wir etwas bewiesen haben. Deshalb ist es so wichtig, sich zu beweisen, woran man glaubt. Wo Beweise existieren, ist kein Platz für Zweifel! 

Uns wird in der Bibel auch gesagt, dass Satan Zweifel streuen wird, um einen echten Glauben an Gott zu untergraben. Er tat dies bereits bei Adam und Eva, indem er andeutete, dass Gott ihnen nicht die ganze Wahrheit gesagt hatte (1. Mose 3, 1-4). Satan versuchte, Jesu Christi Glauben an Gott zu untergraben, indem er Bibelstellen falsch zitierte (Matthäus 4, 1-11). Petrus warnte davor, dass diese Methode sich fortsetzen würde und den Glauben und die Zuversicht von vielen schwächen wird (2. Petrus 3, 14-18). Diese Methode setzt sich bis heute fort – deswegen müssen wir vorsichtig sein! Paulus erklärt auch, dass der fleischlich gesinnte, von Satan beeinflusste Verstand es sogar verabscheut, Gott zu vertrauen und sich weigert, den Anweisungen zu folgen, die Gott in seinem Wort offenbarte (Römer 8, 5-9). Das ist ein Kampf, denn wir alle kämpfen müssen – genauso wie Paulus ihn kämpfen musste (Römer 7, 14-25). Wenn wir Gott vertrauen und ihm gehorchen, und zugleich diesen negativen Neigungen widerstehen und sie überwinden, dann werden wir im Glauben wachsen. 

Einer der größten Gründe für den Mangel an Glauben heutzutage ist, dass unsere Kultur von Zweifel und Skeptizismus über religiösen Glauben durchzogen ist. Gott erlaubt es, dass wir ernten, was über Jahrhunderte hinweg in der westlichen Zivilisation gesät wurde (Jeremia 2, 8.19; Hosea 4, 9). Zweifel an Gott sind ein Paradebeispiel. Euripides, ein griechischer Dramatiker des fünften Jahrhunderts v.Chr. schrieb: "Täuschen wir uns selbst mit unhaltbaren Träumen und Lügen, indem wir an der Existenz der Götter festhalten, wo doch nur willkürliche, gedankenlose Zufälle und Veränderungen die Welt kontrollieren?" Thomas Jefferson empfahl den Menschen: "Stellen Sie voller Kühnheit sogar die Existenz Gottes in Frage". Jefferson dachte, Gott würde die Vernunft einem blinden, lediglich auf Angst basierenden Glauben vorziehen, der – so schien er zu vermuten – von der Bibel befürwortet wird (aber wie wir gesehen haben, tut sie das nicht). Unsere traurige Situation ist in der Aussage zusammengefasst: "Oh Gott, falls es einen Gott gibt, rette meine Seele, falls ich eine Seele habe". 

Obwohl 95 % der Amerikaner an Gott glauben, fragen sich viele, ob die Wunder der Bibel tatsächlich stattgefunden haben. Einigen wurde gesagt, dass das zweite Kommen Christi nur ein bildhaftes oder symbolisches Ereignis sei, das nicht wirklich eintreten wird. Viele Theologen lehren heutzutage öffentlich, dass es nicht länger nötig ist, den Sabbat oder die heiligen Festtage einzuhalten – trotz der Gebote, dem Vorbild Christi und der Apostel, und den eindeutigen Fakten der frühen Kirchengeschichte. Das sind einige der Gründe, warum echter Glaube heute so selten ist – genauso wie Jesus Christus sagte, dass es sein wird!

Echten Glauben aufbauen

Die Herausforderung, der sich jeder von uns als Christ stellen muss, ist, wie wir echten Glauben aufbauen können! Was gehört dazu? Das ist nichts Neues und es ist auch nicht auf unser gegenwärtiges Zeitalter begrenzt. Auch im ersten Jahrhundert, als Christus anfing seine Kirche aufzubauen, sprachen "…die Apostel [...] zu dem Herrn: Stärke uns den Glauben!" (Lukas 17, 5). Sie wussten, dass sie mehr Glauben brauchten und baten um Führung. Petrus schrieb später, dass wir uns sorgfältig bemühen müssen, Glauben aufzubauen und zu erweitern (2. Petrus 1, 5-11). Doch was müssen wir dazu tun? Betrachten Sie die folgenden sieben Schritte.

  1. Bitten Sie Gott um mehr Glauben. Jesus wies seine Jünger an, dass sie bitten, suchen und anklopfen sollten (Matthäus 7, 7–12). Jakobus gab den gleichen Ratschlag (Jakobus 1, 5). Aus diesem Grund baten die Jünger Jesus, dass er ihren Glauben stärken sollte. Wir können das gleiche tun. Beten Sie aufrichtig dafür.

  2. Beweisen Sie sich, woran Sie glauben. Folgen Sie der Ermahnung von Paulus (1. Thessalonicher 5, 21) und beweisen Sie sich, dass Gott existiert, dass die Bibel sein inspiriertes Wort ist, wo seine wahre Kirche ist und wo Gottes wahre Prediger sind. Beweisen Sie, was die Bibel tatsächlich sagt und halten Sie fest an dem, was Sie sich als Wahrheit bewiesen haben.

  3. Studieren Sie, was die Bibel über den Glauben enthüllt. Lesen Sie von den Vorbildern im Glauben, die in Hebräer 11 beschrieben sind und denken Sie über diese nach. Lesen Sie die Verweisstellen im Alten Testament. Überlegen Sie, welche Lehren Sie aus diesen Berichten ziehen können. Lernen und wachsen Sie.

  4. Erwecken Sie Gottes Geist. Der Glaube ist eine Gabe des heiligen Geistes. Gott gibt seinen Geist denjenigen, die bereuen und ihm gehorchen. Beten, studieren, meditieren und fasten Sie regelmäßig. Nähren Sie Gottes Geist und gebrauchen Sie ihn. Zweifel werden verschwinden, während unser Glaube wächst (2. Timotheus 1, 6-7).

  5. Leben Sie aus dem Glauben heraus. Praktizieren Sie, was Sie in der Bibel gelesen haben. Vertrauen Sie Gott und seinem Wort. Wenn die Bibel sagt, dass man etwas tun soll, dann tun Sie es – streiten Sie nicht mit der Bibel. Der amerikanische Schriftsteller Ralph Waldo Emerson sagte: "Entweder leben wir aus dem Glauben heraus, oder wir leben überhaupt nicht". Entweder wir riskieren etwas, oder wir vegetieren nur dahin. Wenn wir etwas wagen, dann tun wir dies aus Glauben heraus, weil wir anfangs nicht wissen können, wie etwas ausgeht. Wir riskieren es entweder, zu heiraten oder wir bleiben Single. Wir bereiten uns entweder aus einer Zuversicht heraus auf einen Beruf vor, oder wir geben auf, bevor wir begonnen haben. Durch Glauben können wir Berge des Widerstands versetzen, oder wir werden durch Maulwurfshügel gestoppt.

  6. Ertragen Sie Prüfungen, die auftreten werden, während Sie danach streben, nach jedem Wort Gottes zu leben. Das Ertragen und Überwinden der Prüfungen wird uns helfen, Glauben und Geduld aufzubauen (Jakobus 1, 2-4). Es heißt ja auch: "Wenn wir wünschen dass unser Glaube größer wird, dann müssen wir einverstanden sein, dass er getestet wird". Erinnern Sie sich daran, dass Gott versprochen hat, uns durch die Prüfungen zu bringen (1. Korinther 10, 13), und die Versuchungen, die er zulässt, dienen zu unserem eigenen Besten (Römer 8, 28).

  7. Gehen Sie keine Kompromisse mit dem wahren Glauben ein und verleugnen Sie ihn nicht. Die Bibel warnt immer wieder vor falschen Lehrern, die den Glauben anderer Menschen durch das Anpreisen irreführender Glaubenslehren und Ideen verderben und zu Fall bringen. Uns wird auch gesagt, dass viele vom wahren Glauben abweichen oder ihn verwerfen werden. Doch die Bibel erklärt deutlich, dass es einen Glauben und einen Leib [Kirche] gibt, und dass es die Aufgabe seiner Prediger ist, die Einheit des Glaubens zu fördern (Epheser 4, 4-6.12-13). Die Aufgabe der Kirche ist es, die wahren Glaubenslehren aufrecht zu erhalten (1. Timotheus 3, 15-16; siehe auch Apostelgeschichte 15). Darum ist es wichtig zu wissen, wo Gottes wahre Kirche heute ist und was die Bibel tatsächlich sagt. Die Bibel ist nicht dazu gedacht, so interpretiert zu werden, wie jeder es gerade für richtig hält (2. Petrus 1, 20). Dies würde nur zu Verwirrung führen, die den Glauben schädigt oder zerstört. Während wir uns dem Ende dieses Zeitalters nähern und Satan seine Angriffe auf wahre Gläubige verstärkt, werden wir aufgefordert, "dass ihr für den Glauben kämpft, der ein für alle Mal den Heiligen überliefert ist" (Judas 1, 3).

Glaube ist Gott wichtig. Glaubenstreue ist genauso wichtig in unserem physischen Leben, wie sie für das ewige Leben wichtig ist. Als der Apostel Paulus sah, dass sein Leben zu Ende ging, kam er zu der Schlussfolgerung: "Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe Glauben gehalten" (2. Timotheus 4, 7 -8). Er wusste – er hatte Glauben und vollste Zuversicht – dass ihn sein Lohn erwartete. Der Gott des Universums hält große Dinge für die Menschheit bereit – besonders für diejenigen, die er beruft, seine Erstlingsfrüchte zu sein – diejenigen, die jetzt lernen, auf ihn zu vertrauen. Lassen Sie uns ernsthaft bemüht sein, im Glauben zu wachsen. Lassen Sie uns treu an der Wahrheit festhalten, die Gott seiner Kirche offenbart hat. Lassen Sie uns danach streben, eine Atmosphäre des Glaubens in der Living Church of God aufzubauen – sodass Jesus Christus, wenn er zurückkommt, echten Glauben bei denjenigen vorfindet, die er berufen hat.


EGA, Dezember 2011
© 2011 Living Church of God
Alle Rechte vorbehalten.

Englischer Titel:  How Do You Build Real Faith?

Biblische Verweise und Zitate sind, soweit nicht anders angegeben,
der revidierten Lutherbibel 1984 entnommen.
© 1985 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart