Millionen von Menschen haben die evangelischen Großkirchen verlassen! Warum? Und was bringt die Zukunft?


Warum haben Millionen von aufrichtigen Menschen den evangelischen Kirchen in den vergangenen Jahren den Rücken zugekehrt? Und warum sind so viele von denen, die darin verblieben sind, bereit, die Bibel zu ignorieren und stattdessen Vorstellungen aus der Theorie und Praxis des Buddhismus, Hinduismus und der "New Age"-Bewegung zu übernehmen? 

Warum? 

Eine kürzlich durchgeführte Umfrage zur religiösen Zugehörigkeit der Amerikaner brachte zutage: "Alte protestantische Großkirchen sind nur noch statistische Gebilde einer in die Jahre gekommenen Vorstellung. Die Episkopale Kirche repräsentiert 1,1 Prozent der Bevölkerung. Im Internet ausgetragene Streitereien haben zwischen 2001 und 2008 eine Million Anhänger – etwa ein Drittel – vergrault. Die Zahl an ‚nicht näher benannten Christen' wuchs von 8 Millionen im Jahr 1990 auf 16 Millionen im Jahr 2008, aber die Verschiebung in der Einstellung ist noch größer… Die Vorstellung eines persönlichen Gottes weicht zunehmend der Idee einer vagen, göttlichen Kraft" (Charlotte Observer, 24. März 2009). 

Millionen von Kirchgängern sind verunsichert und praktizieren oftmals ihre Religion wie den Besuch in einer "Cafeteria" – sie entscheiden sich für ein wenig von diesem und ein bisschen von jenem. Eine bedeutende Zahl fühlt sich zum Katholizismus hingezogen, mit seiner Auffassung über homosexuelles Verhalten, die Heiligkeit des Ehebundes zwischen einem Mann und einer Frau, eine rein männliche Priesterschaft und das klare Verbot von Abtreibung, Ehebruch und Unzucht. Es ist sehr wichtig, sich bewusst zu machen, dass Papst Benedikt XVI kürzlich enttäuschten Anglikanern die Hand gereicht hat, um sie mit offenen Armen zur Rückkehr nach Rom einzuladen, während er anbot, dass sie viele ihrer eigenen Traditionen beibehalten dürften – wie zum Beispiel, dass ihre Priester heiraten dürfen! 

Viele Beobachter erkennen, dass die beobachtete Stabilität den römischen Katholizismus für immer mehr Protestanten attraktiv macht, die es müde sind, sich das "Geschwafel" ihrer eigenen Kirche im Bezug auf so viele Themen anzuhören. Diejenigen, die sich mit biblischen Prophezeiungen beschäftigen, wird es nicht verwundern, zu sehen, dass Hunderttausende, ja sogar Millionen, in den nächsten paar Jahren zu ihrer "Mutterkirche" zurückkehren!

Das Grundproblem

Für diejenigen, die sich mit den Ursachen befassen, ist das eigentliche Problem die Tatsache, dass die protestantischen Reformatoren und ihre Nachfolger es nicht umgesetzt haben, die Gläubigen zurück zu dem Glauben zu führen, "der ein für allemal den Heiligen überliefert ist" (Judas 3). Erinnern wir uns an die oft zitierte Aussage des bekannten protestantischen Theologen William Chillingworth: "Die Bibel, die ganze Bibel und nichts als die Bibel ist die Religion des Protestanten" (Schaff-Herzog Encyclopedia of Religious Knowledge [Realenzyklopädie für protestantische Theologie und Kirche], Artikel "Chillingworth, W."). Dennoch haben die meisten amerikanischen Kirchgänger – und die anderer westlicher Länder – fast kein Detailwissen im Bezug auf die Bibel! 

Jesus Christus gebot seinen Anhängern: "Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes geht" (Matthäus 4, 4). "Doch US-Bürger wissen praktisch nichts über die Bibel. Obwohl die meisten sie als das Wort Gottes ansehen, lesen nur noch wenige in ihr. Selbst Evangelikale aus dem Bibelgürtel scheinen sich mehr darauf zu konzentrieren, Jesus zu lieben, als zu lernen, was er zu sagen hatte" (Charlotte Observer, 18. März 2007). 

Kommt Ihnen der letzte Satz bekannt vor? Er benennt das Grundproblem! Es stimmt, dass selbst engagierte Christen weitaus mehr Betonung darauf legen, "Jesus zu lieben", als darauf, zu erfahren, was er zu sagen hatte! Aus diesem Grund sind viele so verwirrt, so gespalten und so unwissend, wenn es darum geht, was das inspirierte Wort Gottes ihnen mitteilen möchte. Sie studieren einfach nicht ihre Bibel, wie sie ein Buch über Geschichte, Mathematik oder Quantenphysik studieren würden. Sie hegen nur eine sentimentale Einstellung gegenüber der Bibel und lesen kleine Abschnitte daraus – aber sie lesen nicht die Bibel insgesamt mit dem Bestreben und Gebet um Verständnis. Und sie bitten Gott auch nicht um eine Bereitschaft, dem zu gehorchen, was er ihnen in ihren Seiten mitteilt! 

In Zeitungen und Zeitschriften kann man buchstäblich Hunderte von Beispielen dafür finden. Im Juni 2006 verabschiedete die 75. Generalversammlung der Episkopalen Kirche in den Vereinigten Staaten eine Resolution, die "im Wesentlichen die Bibel als ein ‚antijüdisches' Dokument verurteilte. Diese Resolution zielt nicht nur darauf ab, mutmaßliche antijüdische Vorurteile in der Bibel und der episkopalen Liturgie anzusprechen, sondern behauptet sogar, dass solche Vorurteile tatsächlich ‚in den christlichen Schriften und liturgischen Texten zum Ausdruck kommen'" (VirtueOnline.org, 15. Juni 2006). 

Sind diese Leute völlig übergeschnappt? Wenn sie wirklich die Bibel studiert hätten und nur halbwegs verstehen würden, könnten sie sehen, dass die Bibel völlig pro-jüdisch ist. Und sie ist sogar ein Bericht darüber, wie Gott seinem Volk im Alten Testament eine grundlegende Lebensweise vorgab – wenn auch nur im Buchstaben des Gesetzes – und wie Jesus Christus, ein Jude (Hebräer 7, 14; Offenbarung 5, 4-5) kam, um das Gesetz im Neuen Testament "zur Fülle" zu bringen (vgl. Jesaja 42, 21). 

Jesus Christus – den jeder vernünftige Mensch als eigentlichen Urheber des wahren Christentums anerkennen müsste – bezog sich immer wieder auf das Alte Testament als "die Schrift". Seine Gedanken kommen darin zum Ausdruck, wie natürlich auch im Neuen Testament. Aber heute wird das grundlegende christliche Konzept der Bibel als das "inspirierte Wort Gottes" zunehmend verwässert, kritisiert und praktisch von unserer bekennenden "christlichen" Kultur in der Westlichen Welt eliminiert! Tatsächlich lehrt die große Mehrzahl der heutigen Pastoren und religiösen Führer oftmals Dinge, die dem völlig entgegenstehen, was die Bibel eigentlich sagt! Und anstatt zuzugeben, dass dies nur ihre eigene "Philosophie" ist, lehren sie ihre Ideen im Namen des "Christentums"! Warum bringen sie den Namen Christi damit in Verbindung, wenn es doch gar nichts mit Christus oder dem, was er lehrte, zu tun hat?

Ein völlig falscher Denkansatz

Ein grundlegender Fehler, der zum Versagen des Protestantismus auf dem Weg der Rückkehr zur biblischen Wahrheit führte, ist die Tatsache, dass man mit einem falschen Denkansatz begann. Ein Denkansatz oder Paradigma ist definiert als "übergeordnetes Konzept, das von den meisten Mitgliedern einer intellektuellen Gemeinschaft anerkannt wird, weil es, wie zum Beispiel in den Naturwissenschaften, darin effektiv ist, einen komplexen Prozess, eine Vorstellung oder eine Sammlung von Daten zu erklären" (Webster's New World College Dictionary). 

Anstatt das inspirierte Wort Gottes als grundlegendes Paradigma oder "Denkmuster" für das zu verwenden, was man wieder herstellen wollte, schien Martin Luther – der als der Begründer des Protestantismus angesehen wird – lediglich gegen einzelne Praktiken des römischen Katholizismus zu rebellieren. Doch im Endeffekt beabsichtigte er, viele der grundlegenden Lehren des Katholizismus weiterzuführen, mit der Ausnahme der Lehren, mit denen er persönlich nicht einverstanden war! So wurde der Protestantismus zu einem "Mischmasch" verschiedener Ideen. Manche davon wurden aus heidnischen Praktiken übernommen, die bereits Teil des frühen römischen Katholizismus waren. Andere wurden abgeleitet, indem man einzelne Schriftstellen herausnahm, während andere ignoriert wurden. Wieder andere waren nicht mehr als mutwillige Ideen Luthers und seiner Kollegen ohne jegliche Grundlage in der Bibel! Es schien ihnen nie in den Sinn zu kommen, dass sie, um wirklich den Glauben wiederherzustellen, der "ein für allemal den Heiligen überliefert ist", wirklich und vollständig zu den Lehren der Bibel hätten zurückkehren müssen! 

Es ist also bemerkenswert, dass in der Verwerfung der Lehre der Transsubstantiation Luther die absolute Autorität der Schrift in Fragen des Glaubens und der Praktiken anerkennt. Er erklärte: "Denn das, was ohne die Autorität der Schrift oder bewiesener Offenbarung erklärt wird, kann als eine Meinung gesagt werden, aber es gibt keine Verpflichtung, es zu glauben… Transsubstantiation… muss als eine Erfindung des menschlichen Geistes angesehen werden, da sie weder auf der Schrift basiert, noch auch verständlichen Erklärungen" (Documents of the Christian Church [Dokumente der christlichen Kirche], Bettenson, Seite 280). 

Hätte Luther diese Art des Tests anhand der Bibel auch auf alle seine Lehren angewandt, dann dürfte die Welt heute anders aussehen! Denn als ihn vorgeworfen wurde, in Römer 3, 28 das Wort "sola" (allein) eingefügt zu haben (was in der heutigen Lutherbibel immer noch zu finden ist), erwiderte er hochmütig: "Sollte euer Papst sich irgendwelcher Verärgerung hingeben im Bezug auf das Wort sola, so möge man sogleich antworten: Es ist der Wille des Dr. Martin Luther, dass es so sei" (Manual of Universal Church History [Handbuch der universellen Kirchengeschichte], Seite 199). Und wir können hinzufügen, dass er niemals eine andere Erklärung als diese für seinen unbiblischen Zusatz gegeben hat. Was Luthers persönliche Lehrmeinung betrifft, war er wirklich ein eigenwilliger Mann. 

Bei der Beurteilung eines Menschen oder einer religiösen Bewegung lässt sich Jesu Aussage anwenden: "An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen" (Matthäus 7, 20).

Wenn man aufrichtig und objektiv die tatsächlichen "Früchte" der Praktiken des Protestantismus – oder auch des Katholizismus – in einer beliebigen Nation dieser Welt betrachtet, wird deutlich, dass das echte Christentum in keinem dieser Länder wiederhergestellt wurde. Und wie jeder weiß, der sich mit Geschichte befasst, fanden viele der großen Kriege in den letzten paar Jahrhunderten in Europa statt.

Wir lesen von Protestanten, die gegen Protestanten kämpfen, und von Katholiken, die gegen Katholiken kämpfen. Und oftmals standen auf beiden Seiten der Frontlinie Bischöfe oder Priester, die ihre jeweiligen Truppen "segneten", bevor sie sich aufmachten, ihre Gegner aufzuschlitzen. Doch der "Feind" war sehr häufig jemand, der derselben Kirche angehörte! 

Nennt man das Christentum?

Warum nicht dem folgen, was Christus lehrte?

Insgesamt gesehen haben weder protestantische noch katholische Theologen jemals die einfache und direkte Lehre Jesu wirklich ernst genommen. Denn als Jesus Christus von einem jungen Mann nach dem Weg zum ewigen Leben gefragt wurde, antwortete dieser: "Was fragst du mich nach dem, was gut ist? Gut ist nur Einer. Willst du aber zum Leben eingehen, so halte die Gebote" (Matthäus 19, 17). In der bekannten Bergpredigt erklärte Jesus eindeutig: "Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen. Denn wahrlich, ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird nicht vergehen der kleinste Buchstabe noch ein Tüpfelchen vom Gesetz, bis es alles geschieht. Wer nun eines von diesen kleinsten Geboten auflöst und lehrt die Leute so, der wird der Kleinste heißen im Himmelreich; wer es aber tut und lehrt, der wird groß heißen im Himmelreich" (Matthäus 5, 17-19). 

Viele Christen begreifen nicht, wie wichtig diese Worte sind. Christus sagte im Bezug auf das Gesetz, dass nicht auch nur der "kleinste Buchstabe noch ein Tüpfelchen" – der kleinste Strich in der hebräischen Schrift – davon vergehen würde, bis Himmel und Erde vergehen. Und da Himmel und Erde noch nicht vergangen sind, müssen wir davon ausgehen, dass das Gesetz noch Bestand hat. Hat dann aber die "Erfüllung" des Gesetzes diese Gebote irgendwie geändert? Oder haben sie sich nach Christi Auferstehung verändert? Nein! Himmel und Erde sind auch bei seiner Auferstehung nicht vergangen. Und wir sehen, dass Jesu eigenes Vorbild war, alle der Zehn Gebote einzuhalten – einschließlich des Sabbats am siebten Tag (Lukas 4, 16). 

In den genannten Schriftstellen sprach Jesus offensichtlich von Gottes Gesetz – Gottes geistlichem Gesetz – den Zehn Geboten. Denn er bezog sich dabei klar auf dieser Gebote, zum Beispiel "du sollst nicht töten" (Lukas 18, 20). In ähnlicher Weise erwähnt er Gottes Gebot, nicht die Ehe zu brechen, und erklärt dann: "Ich aber sage euch: Wer eine Frau ansieht, sie zu begehren, der hat schon mit ihr die Ehe gebrochen in seinem Herzen" (Matthäus 5, 28). Jesus hat also die Zehn Gebote nicht nur als Grundlage für christliches Verhalten bestätigt, sondern auch gezeigt, dass ein Mann schon den Geist des Gesetzes bricht, wenn er eine andere Frau auch nur begehrt – und dass man im geistlichen Sinn schon einen Mord begeht, wenn man einen anderen Menschen hasst (Matthäus 5, 21-22).

Die Warnung des Apostels Petrus

Ganz am Ende seines Lebens, in seinem letzten Brief, warnte der Apostel Petrus direkt davor, wie verführte Männer die Lehren des Apostels Paulus verdrehen würden, um eine Ausrede zu haben, das Gesetz Gottes abzuschaffen! Petrus beschrieb dabei die Paulusbriefe als Teil der Heiligen Schrift – allerdings als einen Teil, den "die Unwissenden und Ungefestigten verdrehen, wie auch die übrigen Schriften – zu ihrem eigenen Verderben! Ihr also, Geliebte, dies vorher wissend, hütet euch, dass ihr nicht, durch den Irrtum der Gesetzlosen mit fortgerissen, herausfallt aus der eigenen Festigkeit" (2. Petrus 3, 16-17; Interlinearbibel). 

Es ist von zentraler Bedeutung für uns alle, dass wir ein grundlegendes Konzept verstehen: Der Protestantismus geriet auf einen falschen Kurs, weil verwirrte Führer von dem unsichtbaren Satan, dem Teufel, dahingehend verführt worden sind, das Gesetz Gottes – die Zehn Gebote – als Grundlage für das richtige christliche Verhalten zu verwerfen! An deren Stelle haben sie die Idee gesetzt, dass "Gnade", wie sie sie verstehen, irgendwie dazu dient, den buchstäblichen Gehorsam gegenüber den Zehn Geboten – allen zehn – "unnötig" zu machen. Wie oben erwähnt, wurde Petrus am Ende seines Lebens von Gott inspiriert, alle Leser der Bibel zu warnen, dass "Gesetzlose" andere Menschen von dem Gehorsam gegenüber Gott abbringen würden. 

"Gesetzlos"? 

Glauben Sie, dass Petrus hier von Straßenverkehrsgesetzen sprach? Natürlich nicht! Er sprach von Gottes geistlichem Gesetz – den Zehn Geboten. Gott wusste offensichtlich im Voraus, dass falsche Lehrer – vor denen auch Petrus und Paulus immer wieder warnten – aufkommen würden und die Menschen von der Lebensweise abbringen würden, die auf den Zehn Geboten basiert, von denen Gott beabsichtigte, dass alle Christen sich danach richten sollten. Es bräuchte einen Artikel für sich, die Lehren von Paulus im Detail zu erklären. Aber Paulus gehorchte beständig dem Gesetz Gottes – er hielt auch den wöchentlichen Sabbat und die heiligen Tage ein – und er sagte niemals, dass Gottes geistliches Gesetz abgeschafft sei! Andernfalls hätte er sich selbst widersprochen, als er in Gottes inspiriertem Wort schrieb: "Beschnitten sein ist nichts und unbeschnitten sein ist nichts, sondern: Gottes Gebote halten" (1. Korinther 7, 19). 

Die ursprünglichen Apostel Christi und die Kirche Gottes in Jerusalem gaben das inspirierte "Muster" und Paradigma für das wahre Christentum vor! Entgegen der falschen protestantischen Vorstellung, dass der Apostel Paulus von Gott gebraucht wurde, um das Christentum "neu zu erfinden", zeigte der echte Apostel Paulus der Bibel immer wieder seinen tiefen Respekt gegenüber den ursprünglichen Aposteln und verwies auf die Führungsrolle Jerusalems in allen wichtigen Angelegenheiten (Galater 2, 1-2). Wie der bekannte Historiker Edward Gibbon schrieb: "Die ersten fünfzehn Bischöfe von Jerusalem waren alle beschnittene Juden, und die Gemeinde, der sie vorstanden, vereinte das Gesetz des Mose mit der Lehre Christi. Es war nur natürlich, dass die ursprüngliche Tradition einer Kirche, die nur vierzig Tage nach dem Tode Christi gegründet worden war und für fast ebenso viele Jahre unter der unmittelbaren Aufsicht der Apostel stand, als der Standard der Orthodoxie angenommen werden sollte. Die entfernten Gemeinden appellierten sehr häufig an die Autorität ihrer ehrbaren Muttergemeinde" (The Decline and Fall of the Roman Empire [Abstieg und Fall des Römischen Reiches], Kapitel 15, Abschnitt 1, Seite 389). 

Offen gesagt hat die "kleine Herde" (Lukas 12, 32) – die wahre Kirche Gottes – schon immer die Notwendigkeit erkannt, sich nach dem Vorbild der Lehren und Praktiken Christi und der ursprünglichen Apostel zu richten. 

Aber in jedem Zeitalter sind nur sehr wenige jemals bereit gewesen, diesem grundlegenden Konzept des Christentums wirklich nachzufolgen. Als Professor Rufus M. Jones bemerkte, wie die wahren Lehren Christi sehr früh von der Religion losgelöst wurden, die seinen Namen trug, schrieb er: 

"Wenn Christus selbst in irgend einer Form von seinen späteren Nachfolgern als Vorbild und Muster für den neuen Weg angesehen und ein ernsthafter Versuch unternommen worden wäre, sein Leben zum Standard und zur Norm für die Kirche zu machen, so wäre das Christentum zu etwas VÖLLIG ANDEREM geworden, als es tatsächlich geworden ist. Als ‚Ketzerei' würde dann gelten – wie es jetzt nicht der Fall ist – eine Abweichung von seinem Weg, seinenLehren, seinem Geist, seinem Reich... . Was wir besser als ‚galiläisches Christentum' bezeichnen können, war sehr kurzlebig, obwohl es bemerkenswerte Versuche gegeben hat, dieses wieder zum Leben zu erwecken. Und hin und wieder gab es geistliche Propheten, die darauf bestanden, dass alles andere außer dieser galiläischen Religion ‚Ketzerei' sei; aber der Hauptstrom der geschichtlichen Entwicklung hat eine andere Richtung eingeschlagen und einen sehr verschiedenen Schwerpunkt gesetzt (The Church's Debt to Heretics [Die Schuld der Kirche gegenüber den Ketzern], Jones, 1924, Seiten 15-16). 

Wenn irgendeine Institution oder Gesellschaft das geistliche Gesetz des Schöpfers und das inspirierte Vorbild Jesu Christi als absolute Grundlage für richtiges Verhalten verwirft, ist ihr Versagen schon vorprogrammiert! Und dies wird immer deutlicher in dem Verfall unserer westlichen Gesellschaft – und der Rest der Welt gerät in eine Zeit des Chaos, der Kriege und der Selbstzerstörung, es sei denn dass Gott in das Geschehen eingreift (Matthäus 24, 21-22). 

Wegen ihrer geistlichen Blindheit und weil so viele ihrer Führer nicht bereit zu sein scheinen, "für etwas einzustehen", sehen sich Millionen von Protestanten vor der Entscheidung, zur großen "Mutterkirche" zurückzukehren! Doch wie schon Luther und die frühen protestantischen Reformatoren klar erkannten, sind die Grundlagen der römischen Kirche ebenso völlig unbiblisch. Obwohl Luther, Calvin, Wesley und andere große protestantische Führer dies verstanden, empfanden sie dennoch eine gewisse Sympathie für ihren früheren Glauben – und waren nicht bereit, der Tatsache ins Auge zu blicken, dass Rom tatsächlich viele Lehren vertrat, die den Lehren der Bibel völlig entgegenstanden. Daher gingen die protestantischen Führer Kompromisse ein – wie sie es auch heute noch bei so vielen Themen tun. Luther sagte einmal: "Niemand kann leugnen, dass wir alle Dinge mit der alten Kirche gemeinsam vertreten, singen und bekennen, dass wir darin nichts Neues machen oder etwas dazu hinzufügen; und in dieser Weise gehören wir zur alten Kirche und sind eins mit ihr" (Lindsay, A History of the Reformation [Eine Geschichte der Reformation], Band 1, Seite 468).

In ihren eigenen Aussagen lässt sich also belegen, dass die Protestanten sich selbst schlicht als eine Fortführung der historischen Römisch-Katholischen Kirche betrachteten, lediglich in einer anderen, vorgeblich "bereinigten" Form. Luther selbst bekräftigte vehement deren grundsätzliche Einheit mit der Römisch-Katholischen Kirche!

In ähnlicher Weise beschreibt der bekannte Kirchenhistoriker George Park Fisher Johannes Calvin: "Er leugnete nicht, dass die christlichen Gesellschaften, die den Papst anerkennen, ‚Kirchen Christi' sind… Er leugnet entrüstet, dass er sich von der Kirche zurückgezogen habe" (History of Christian Doctrine [Geschichte der christlichen Lehre], Seite 304). Und tatsächlich schrieb Calvin im Bezug auf die sichtbare oder historische Katholische Kirche: "Während es unser gegenwärtiges Vorhaben ist, etwas über die sichtbare Kirche zu schreiben, können wir dennoch von ihr den Titel einer Mutter lernen, und wie hilfreich und sogar notwendig es für uns ist, sie zu kennen" (Schaff, History of the Christian Church [Geschichte der christlichen Kirche], Band VIII, Seite 450). 

Das Beharren der protestantischen Führer auf ihrer grundsätzlichen Einheit mit der Katholischen Kirche – und ihre Bezeichnung Roms als ihre "Mutterkirche" – sind außerordentlich bedeutsam!

Gott identifiziert die Römische Kirche

In frühen Ausgaben von Martin Luthers Übersetzungen des Neuen Testaments finden sich viele Illustrationen, die das "Babylon" aus dem Buch der Offenbarung als die Römisch-Katholische Kirche darstellen. In einer Beschreibung dieser weithin verstandenen Interpretation sagt uns der Historiker Roland Bainton: "Das gefallene Babylon ist eindeutig Rom" (Here I Stand [Hier stehe ich], Seite 258). 

Zahllose protestantische Bücher, Pamphlete und Traktate geben auch heute noch dieselbe Identifizierung. Sie bezeichnen die Römisch-Katholische Kirche als die "große Hure" aus Offenbarung 17. Doch die meisten Autoren der protestantischen Großkirchen haben aufgehört, diese Verbindung herzustellen. Warum? Sie kamen zu der peinlichen Erkenntnis, dass sie auch über sich selbst sprachen, als "Töchter" dieser "Hure"! 

Werden Ihre Kirche und Ihr Pastor nach Rom zurückkehren? In vielen Fällen könnte das viel schneller geschehen, als Sie denken! Denn massive Kräfte sind am Werk, diese "Rückkehr nach Rom" zu bewirken! Eine aufkommende "Macht des Tieres" in Europe befindet sich in der Vorbereitungsphase und es wird beständig in die Köpfe eingehämmert, dass diese Nationen sich "auf ihre geistlichen Wurzeln" besinnen müssen. 

Doch irgendwo auf dieser Erde hat Gott seine wahren Diener, die weiterhin lehren, was die Bibel wirklich sagt. Seine Kirche wird in Lukas 12, 32 eine "kleine Herde" genannt. Es ist dieselbe Kirche, die in Offenbarung 12 als Frau beschrieben wird, die während des kommenden dunklen Zeitalters "fliehen" muss, um in Sicherheit zu sein. Es ist die Kirche, die zur Zeit des Endes an einen Ort der Sicherheit auf dieser Erde gebracht wird (Offenbarung 12, 12-14). Sorgen Sie also dafür, dass Sie Ihre Bibel studieren, wie niemals zuvor! Und wenn Sie daran interessiert sind, noch viel mehr darüber zu erfahren, was mit der Wahrheit geschah – und was tatsächlich die Wahrheit der Bibel ist, bestellen Sie unsere kostenlose Broschüre Das apostolische Christentum wiederherstellen, oder lesen Sie diese online auf www.weltvonmorgen.org. Diese faszinierende Broschüre wird Ihnen helfen, das Thema vollständig zu begreifen – vielleicht mehr als alles, was Sie bisher darüber gelesen haben. Möge Gott Ihnen helfen, der Wahrheit gemäß zu handeln, solange es noch Zeit ist!


HPV, März 2010
© 2009 Living Church of God
Alle Rechte vorbehalten.

Englischer Titel:  Has Protestantism Failed?
Diese Broschüre darf nicht verkauft werden!
Sie wird von der Living Church of God kostenlos der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.

Biblische Verweise und Zitate sind, soweit nicht anders angegeben,
der revidierten Lutherbibel 1984 entnommen.
© 1985 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart