Kapitel 1

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Gott, der die Welt geliebt hat

 

Wohl jeder hat schon einmal diesen Spruch gesehen.  Manchmal steht er am Straßenrand geschrieben, oder wir sehen ihn auf einen Felsen gemalt.  Auch bei Baseballspielen oder beim American Football wurde er schon groß auf die Anzeigetafel geschrieben.

Worauf beziehe ich mich?  Der Vers, der vielleicht der am häufigsten zur Schau gestellte Vers der gesamten Bibel ist, befindet sich in Johannes 3, 16: „Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben“.

Doch bei aller Verbreitung dieses Verses, und obwohl er wahrscheinlich der am meisten auswendig gelernte Vers der gesamten Bibel ist, wie viele Menschen wissen wirklich, was er bedeutet?

Viele, die sich zum Christentum bekennen, denken, dass sie es wissen, doch meistens ist das einzige, was sie von diesem speziellen Vers verstehen, einfach nur, dass Gott uns liebt und dass Christus für uns gestorben ist.  Natürlich ist das soweit richtig und sollte uns eine Quelle großer Inspiration und Ermutigung sein.  Doch es steckt so viel mehr Bedeutung in diesem „goldenen Vers“, als die meisten bekennenden Christen verstehen.  Zum Beispiel: Wer und was ist Gott?  Und wer ist der Sohn?  Warum gab Gott seinen Sohn für uns hin?  Und was bedeutet es, verloren zu sein oder das ewige Leben zu haben?  Dies sind alles sehr wichtige Fragen, doch beschäftigen wir uns zunächst nur mit den ersten paar Worten dieses Verses: „Denn also hat Gott…“

 

Die griechische Version

Es ist leicht, diese einführenden Worte zu übergehen, ohne zu überlegen, wer Gott ist.  Traurigerweise kennen die meisten Menschen den wahren Gott nicht – nicht einmal die meisten, die sich als Christen bezeichnen!  Viele vermuten, ohne es jemals geprüft zu haben, dass der Gott der Bibel eine Dreieinigkeit ist – drei Personen (hypostases) in einer – doch woher stammt dieses Konzept?  Das angesehene Eerdman’s Handbook to the History of Christianity [Handbuch zur Geschichte des Christentums] erklärt: „In Gegen Praxeas entwickelte Tertullian die Lehre der Dreieinigkeit“ (Seite III).

Doch wer war Tertullian und woher bekam er seine Ideen über Gott?  Tertullian wurde um 160 n.Chr. geboren und „erhielt die typische Erziehung des späten zweiten Jahrhunderts… Aber seine bekannte Frage, ‚was hat Athen mit Jerusalem zu schaffen?‘ brachte eine Ablehnung der Philosophie zum Ausdruck, die im Hinblick auf sein eigenes Werk nicht zutraf, da er selbst zeigte, wie heidnische intellektuelle Errungenschaften in den Dienst des Christentums gestellt werden könnten“ (ebenda).  Lesen Sie dies erneut und überlegen Sie, was das bedeutet.

Offenkundig waren Tertullian und andere ein Produkt ihrer Erziehung, die stark von den philosophischen und heidnischen Ideen ihrer Zeit und Gegend beeinflusst war.  Bei einer Untersuchung des Denkens der verschiedenen Kirchengelehrten des späten zweiten Jahrhunderts n.Chr. vergleicht Eerdman die beiden wesentlichen nordafrikanischen Städte, die Männer wie Tertullian und Origenes beeinflusst haben.

„Der Unterschied zwischen der Orthodoxie beispielsweise von Alexandria und Karthago entstand aus der unterschiedlichen Denkweise ihrer Theologen.  Tertullian gebrauchte die Sprache und Denkweise des Rechts, der Rhetorik und des Stoizismus – und des Montanismus.  Clemens und Origenes verwendeten die Konzepte des Platonismus und Pythagoreismus – und des christlichen Gnostizismus. Origenes und sogar Tertullian könnten von Zeit zu Zeit so stark von diesen beeinflusst worden sein, dass sie die schmale Linie überschritten, die die Orthodoxie von der Häresie abgrenzt“ (ebenda, Seite 109).

Diese Theologen lasen die Bibel durch die Augen ihrer nicht-biblischen Voreingenommenheit, und eine der größten Debatten ihrer Zeit betraf die Wesensart Gottes.

„Tertullian verlieh dem lateinischen Westen ein theologisches Vokabular, das sich seither kaum verbessert hat.  Er entlehnte seine Sprache aus dem Stoizismus und dem römischen Recht und lehrte, dass Gott ein Wesen (substantia) sei, aber drei konkrete Individuen (personae)…

Die Lehre von Origenes dominierte den Osten im dritten und vierten Jahrhundert… er bestand darauf, dass Vater, Sohn und Geist drei ewig unterschiedliche Personen (griechisch hypostaseis – ungefähr dasselbe wie personae) seien… Die Ideen von Origenes waren stark gefärbt vom Mittelplatonisums, der die Existenz in verschiedene Ebenen unterteilte“ (ebenda, Seite 112).

Zusätzlich zu dem Problem vorgefasster Auffassungen über Gott, basierend auf heidnischen Einflüssen, ist es wichtig, zu verstehen, welche Arroganz diese Vorurteile begleitete.  Zum Beispiel bekräftigt die Bibel, dass die Apostel Teil des Fundaments der Kirche waren, „erbaut auf den Grund der Apostel und Propheten, da Jesus Christus der Eckstein ist“ (Epheser 2, 20).  Weiterhin ermahnte uns Judas – der Christi Bruder war, – zu dem Glauben zurückzukehren, den die Apostel einst überlieferten (Judas 3).  Da gab es keinen Gedanken an eine progressive Theologie bei Judas, ganz im Gegensatz zu Origenes, der viel später aufkam.  Origenes fühlte sich den Aposteln Petrus, Johannes, Jakobus und den anderen Männern, die Christus persönlich auserwählt hatte, recht überlegen: „Der spekulative Origenes fügt nicht nur Absätze über die Seele, den freien Willen, sowie Teufel und Engel hinzu, sondern behauptet auch, dass die Apostel vieles Weiteres übrigließen, ‚dass es erforscht werde durch diejenigen, die für die höheren Gaben des Geistes geeignet waren‘“ (ebenda, Seite 115).

Wie viele Menschen erkennen, wie fragwürdig die Quellen sind, aus denen sie ihre Ideen schöpften?  Und wie viele erkennen, dass das Konzept der Dreieinigkeit heute ebenso kontrovers ist, wie es schon immer war?  Jeder, der sich genauer mit diesem Thema befasst, kann erkennen, dass es verschiedene Denkschulen hinsichtlich der Wesensart der Dreieinigkeit gibt.  Ohne diesen Punkt unnötig breitzutreten, beachten Sie diese Überschriften in der Online-Ausgabe der Stanford Encyclopedia of Philosophy hinsichtlich der Dreieinigkeit: „Modalismus, Lateinischer Trinitarianismus, (Göttliche-Lebensstrom-Theorien, Relative-Identitäts-Theorien), Sozialer Trinitarianismus,  (Funktional-Monotheistischer Sozialer Trinitarianismus, Trinitäts-Monotheistischer Sozialer Trinita-rianismus, Perichoretisch-Monotheistischer Sozialer Trinitarianismus, Gruppenverstands-Monotheistischer Sozialer Trinitarianismus, Mysteria-nismus), Negativer Mysterianismus und Positiver Mysterianismus“.  Sie sind offensichtlich in guter Gesellschaft, wenn Sie die Dreieinigkeit nicht verstehen!

 

Die biblische Version

Wie erfrischend sind dagegen die Worte von Judas, wenn wir uns der Bibel zuwenden und lesen, was sie über die Wesensart Gottes sagt: „Ihr Lieben, da es mich drängt, euch zu schreiben von unser aller Heil, halte ich's für nötig, euch in meinem Brief zu ermahnen, dass ihr für den Glauben kämpft, der ein für alle Mal den Heiligen anvertraut ist“ (Judas 3).

An der ersten Stelle, wo der Begriff „Gott“ in der Bibel verwendet wird (1. Mose 1, 1), stammt dieser vom Hebräischen Elohim, einem Pluralwort.  Die Pluralität Gottes wird in Vers 26 bestätigt: „Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei…“.  Die Verwendung von „uns“ weist darauf hin, dass es mehr als ein Mitglied in der Gottfamilie gibt.  Doch wie könnte man erklären, dass die Menschheit nach dem Bild eines dreieinigen Gottes gemacht ist?  Denken Sie darüber nach.  Wenn Gott eine Dreieinigkeit ist, mit allen, was dies beinhaltet, wie könnten wir Menschen dann wahrhaftig als nach seinem Bilde geschaffen beschrieben werden?

Der Apostel Johannes gibt uns wertvolle Einblicke in die Wesensart Gottes: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort.  Dasselbe war im Anfang bei Gott“ (Johannes 1, 1-2).  Wenn man einmal alle vorgefassten Meinungen beiseitelässt, ist die Klarheit, mit der Johannes schreibt, erfrischend.  Wir sehen hier zwei Wesen, einen, der Gott genannt wird, und einen, der das Wort genannt wird.  Doch das Wort wird auch Gott genannt, und dieser war im Anfang bei Gott.  Eine einfache Analogie wäre die eines Mannes und einer Frau, die verheiratet sind.  Beide heißen Schmidt.  Der Mann ist Schmidt und die Frau ist Schmidt.  Interessanterweise sagt Gott uns auch, dass ein Mann und seine Frau eins sein sollen (1. Mose 2, 24; Matthäus 19, 5).

Johannes offenbarte weiter, dass derjenige, der als das Wort bekannt ist, derjenige war, der auch als Jesus Christus bekannt wurde (Johannes 1, 14).  Und es geschah durch Jesus, dass alles gemacht wurde, was gemacht ist (Johannes 1, 3; Kolosser 1, 15-18).  Hier wird nirgends ein Heiliger Geist als ein Teil dieser Familie erwähnt, oder dass dieser eine separate persona oder hypostasis sei.  Tatsächlich sähen wir uns mehreren Problemen gegenüber, wenn der Heilige Geist eine Person wäre.

Matthäus 1, 20 besagt: „Als er noch so dachte, siehe, da erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sprach: Josef, du Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria, deine Frau, zu dir zu nehmen; denn was sie empfangen hat, das ist von dem Heiligen Geist“.  Nun überlegen Sie – wenn der Heilige Geist eine Person wäre, wer wäre dann der Vater Jesu?  Der Heilige Geist wäre Jesu Vater!  Doch wir wissen, dass dies nicht sein kann.  Und so können wir den Trugschluss der Dreieinigkeitslehre erkennen.  Sicherlich, wenn man diejenigen, die an die Dreieinigkeit glauben, mit dieser Passage konfrontiert, hört man oft die Antwort: „Sie verstehen die Lehre der Dreieinigkeit nicht“.  Doch das ist völlig in Ordnung, weil die Person, die so antwortet, sie selbst ebenfalls nicht versteht.  Die Lehre der Dreieinigkeit wird als striktes Mysterium bezeichnet, was definiert ist als: „Eine offenbarte Wahrheit, die so sehr die Fähigkeiten des erschaffenen Intellekts übersteigt, dass ihre volle Bedeutung nicht begriffen werden kann, außer von Gott allein.  Doch strikte Mysterien wie die der Dreieinigkeit und der Fleischwerdung können teilweise verstanden werden, mit verschiedenen Abstufungen der Einsicht, abhängig von Gottes Gnade oder den Bemühungen und Erfahrungen des Gläubigen“ (CatholicReference.net).

Ein weiteres Problem findet sich im Sprachgebrauch von Paulus und Petrus, wenn sie in der Bibel ihre Leser grüßen.  Am Anfang von zwölf Briefen des Apostels Paulus – immer innerhalb der ersten sieben Verse – finden wir folgende Worte: „Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus“ (Römer 1, 7; Epheser 1, 3).  Warum wird hier nicht der Heilige Geist erwähnt?  Petrus verwendete einen ähnlichen Gruß: „Gott gebe euch viel Gnade und Frieden durch die Erkenntnis Gottes und Jesu, unseres Herrn“ (2. Petrus 1, 2).

 

Der Herr ist einer!

Die meisten Juden betrachten 5. Mose 6, 4 als wichtigsten Vers in der Bibel: „Höre, Israel, der Herr ist unser Gott, der Herr ist einer“.  Jesus bekräftigt ebenfalls die Einheit Gottes: „Ich und der Vater sind eins“ (Johannes 10, 30).  Dies bringt uns also zu der Frage: „In welcher Weise ist Gott ‚eins‘“?

Origenes definierte Gottes Einheit durch die Linse griechischer, philosophischer Konzepte. „Das Thema der Trinität (ein späterer Begriff) wurde zu einem unvermeidbaren Problem.  Dieses war besonders schwer zu lösen wegen des Einflusses des griechischen Konzepts von Einigkeit als vollkommene Einheit, die jegliche interne Unterscheidung ausschloss“ (Eerdman’s, Seite 110).  Doch ist dies die biblische Definition von Einheit?

Jesus Christus beantwortete diese überaus wichtige Frage für uns.  In der Nacht, in der er verraten wurde, war Jesus auf Erden und betete zu seinem Vater im Himmel.  Beachten Sie diese klaren Worte über Einheit, die man in diesem Gebet findet: „Ich bitte aber nicht allein für sie, sondern auch für die, die durch ihr Wort an mich glauben werden, dass sie alle eins seien“ (Johannes 17, 20-21).  So sehen wir, dass er will, dass wir alle eins sind, aber in welcher Weise?  So, „dass sie alle eins seien. Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir, so sollen auch sie in uns sein, auf dass die Welt glaube, dass du mich gesandt hast.  Und ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast, auf dass sie eins seien, wie wir eins sind, ich in ihnen und du in mir, auf dass sie vollkommen eins seien“ (Verse 21-23).

Könnte es noch klarer gesagt werden?  Die Einheit, die Gott beschreibt, ist nicht das trinitarische Konzept einer geschlossenen 3-in-1-Gottheit.  Wir menschliche Mitglieder der Gottfamilie sollen eins sein, genauso wie Gott der Vater und Jesus Christus eins sind.  Nun, wir alle wissen, dass wahre Christen von heute nicht in ein einzelnes Wesen absorbiert werden, ohne jegliche internen Unterschiede.  Wir haben alle unterschiedliche physische Körper.  Wir sind nicht zur selben Zeit am selben Ort.  Tatsächlich sind wir normalerweise nicht alle gleichzeitig im selben Raum, in der selben Stadt oder dem selben Land.  Dennoch betete Jesus, dass wir alle eins sein mögen, ebenso wie er und der Vater eins sind!  Ist es da nicht offensichtlich, dass sich diese biblische Einheit darauf bezieht, eines Sinnes zu sein, ein einheitliches Ziel zu verfolgen?

Beachten Sie auch, dass Menschen „in uns [Gott dem Vater und Jesus Christus] sein“ sollen (Vers 21).  Diese Einheit passt sicherlich nicht zu der Vorstellung einer geschlossenen Gottheit, einer Vorstellung, die die Dreieinigkeit erfordert.  Im Gegenteil: wir sind berufen, Teil von Gottes eigener Familie zu sein (für mehr Informationen darüber bestellen Sie bitte, soweit noch nicht geschehen, unsere Broschüre Die Bestimmung Ihres Lebens über die Kontaktadresse am Ende dieser Broschüre oder lesen Sie sie online auf weltvonmorgen.org).

 

Der Heilige Geist, unser Tröster

Viele, die sich als Christen bezeichnen, nehmen einfach an, dass die Bibel den Heiligen Geist als eine Person zeigt.  Es gibt einige Passagen, die oberflächlich betrachtet so aussehen, also sehen wir uns eine davon genauer an.  Johannes 14, 16-17 besagt: „Und ich will den Vater bitten und er wird euch einen andern Tröster geben, dass er bei euch sei in Ewigkeit: den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, denn sie sieht ihn nicht und kennt ihn nicht. Ihr kennt ihn, denn er bleibt bei euch und wird in euch sein“.  Das Wort „Tröster“ stammt vom Griechischen parakletos.  Wie es in vielen Sprachen der Fall ist, haben Hauptwörter auch im Griechischen ein grammatikalisches Geschlecht – sie sind zumeist entweder männlich, weiblich, manchmal aber auch sächlich.  Das grammatikalische Geschlecht eines Hauptworts verleiht dem Objekt nicht tatsächlich ein Geschlecht – viele Hauptwörter haben ein maskulines oder feminines Geschlecht, das nichts mit dem tatsächlichen Geschlecht des Objekts zu tun hat.  Ist ein Tisch männlich nur aufgrund seines Namenworts oder seines Fürworts?  Natürlich nicht!  Und in diesem Fall ist parakletos maskulin, und daher erfordert es ein maskulines Pronomen.  Die meisten deutschen Übersetzungen übersetzen das Pronomen daher mit „er“ – wobei „es“ doktrinär ebenso akzeptabel wäre, wie es im Englischen in der Genfer Bibel gemacht wurde.  Doch selbst wenn man „er“ als „es“ übersetzt, entfernt man das Problem damit nicht vollständig.  Selbst mit „es“ sind manche Leser versucht, die Passage so zu verstehen, als spräche sie von einer Person.  Die Antwort finden wir im Verständnis eines Stilmittels der Literatur, der Personifikation.  Die Online-Ausgabe des Duden beschreibt personifizieren als „in Gestalt einer Person darstellen; [etwas nicht-menschliches] vermenschlichen“.  Macht die Bibel so etwas?  Die Antwort ist ein klares Ja!  Siehe Sprüche 8, 1-3: „Ruft nicht die Weisheit, und lässt nicht die Klugheit sich hören?  Öffentlich am Wege steht sie und an der Kreuzung der Straßen; an den Toren am Ausgang der Stadt und am Eingang der Pforte ruft sie…“.

Glaubt deshalb irgendjemand, dass Weisheit eine Person ist?  Natürlich nicht – es sei denn eine Person hat diesen Namen bekommen.  Beweist die Personifikation an sich also, dass der Heilige Geist keine Person ist?  Möglicherweise nicht, wenn dies der einzige Grund für einen solchen Glauben wäre, doch es gibt noch viele andere Gründe, den Heiligen Geist nicht als Person anzusehen.  Zusätzlich müssen wir nämlich noch in Betracht ziehen, dass der Heilige Geist als ausgegossen dargestellt wird (Apostelgeschichte 10, 45), sowie als die Kraft Gottes (Lukas 1, 35; Römer 15, 13).  Auch wird er metaphorisch als Wind (Apostelgeschichte 2, 2; Johannes 20, 22) und als Wasser (Johannes 7, 37-39) dargestellt.

Als Jesus sagte, er werde den Tröster senden (Johannes 14, 16-17), beendete er seinen Gedanken im nächsten Vers: „Ich will euch nicht als Waisen zurücklassen; ich komme zu euch“.  Der Heilige Geist ist die Kraft, die von Gott dem Vater und Jesus Christus ausgeht.  Es ist das Mittel, durch das Christus zu ihnen kommen sollte, und durch das Paulus verkünden konnte: „Christus lebt in mir“ (Galater 2, 20).  Es ist der Geist der Wahrheit, der uns in alle Wahrheit leitet (Johannes 16, 13-14), ebenso wie die Weisheit uns belehrt (Sprüche 9, 4-6).

In der Tat: Gott – der eine und einzig wahre Gott der Bibel – hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzig geborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben!  Und er gab Christen seinen Geist – nicht eine Person, sondern vielmehr seine eigene Kraft –, durch den sie gemäß seinem Weg leben könnten, in Vorbereitung auf dieses künftige, ewige Leben.

Chapter2

 

Kapitel 2

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Die größte Liebe

 

Die Worte eines bekannten Lieds von Burt Bacharach sagen uns: „Was die Welt jetzt braucht, ist Liebe, süße Liebe.  Sie ist das Einzige, von dem es einfach zu wenig gibt“.  So abgedroschen die Worte auch klingen mögen, könnte doch nichts Wahreres gesagt werden.  Die Welt hatte schon damals, im Jahr 1965 als dieses Lied zum ersten Mal gesungen wurde, viel zu wenig Liebe, und die Welt hat heute sogar noch weniger davon.  Egal wohin wir blicken, überall scheint es einen Mangel an diesem kostbaren Gut zu geben – mit einer außerordentlichen Ausnahme.

Der Apostel Johannes schrieb in wenigen Worten den größten Akt der Liebe in der bekannten Geschichte des Universums nieder: „Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab…“ (Johannes 3, 16).

 

Aber was ist Liebe?

Das Neue Testament gebraucht hauptsächlich zwei Worte, die ins Deutsche als Liebe übersetzt werden.  Agape oder agapao (wie man es in Johannes 3, 16 und 1. Johannes 4, 9 findet), beschreibt die Art Liebe, die Gott für den Menschen hat.  Und dies ist auch die Art von Liebe, von der uns geboten ist, dass wir sie gegenüber Gott und gegenüber unseren Nächsten erweisen sollen (Matthäus 22, 37.39).  Phileo bezieht sich auf eine gefühlvolle Zuwendung und wird häufiger als brüderliche Liebe wiedergegeben.

Ein berühmtes und klassisches Beispiel für den Unterschied zwischen diesen beiden Arten von Liebe finden wir in Jesu Frage an Petrus: „Liebst [agapao] du mich?“  Petrus antwortete: „Ja, Herr, du weißt, dass ich dich lieb [phileo] habe“ (Johannes 21, 15-17).

Obwohl agape eine tiefere Ebene der Liebe beinhaltet, als phileo, beinhalten beide Worte eine Fürsorge für das Wohlergehen des anderen.

Johannes schrieb in seinem ersten Brief: „Gott ist Liebe“ – eine Aussage, die er zweimal in diesem Kapitel machte (1. Johannes 4, 8.16).  Und er erklärte in absolut unzweideutiger Weise, dass wir, obwohl wir Menschen sind, darin wachsen müssen, so zu lieben, wie Gott liebt: „Wer nicht liebt, der kennt Gott nicht; denn Gott ist Liebe“ (Vers 8), und: „Gott ist Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm“ (Vers 16).

Viele bekennende Christen von heute begehen den Fehler, Liebe und den Gehorsam gegenüber Gottes Gesetz im Widerspruch zueinander zu sehen, als ob diese miteinander in Konflikt stehende Ideale seien.  Der Grund liegt zum Teil darin, dass man Liebe oft einfach nur als ein Gefühl ansieht.  Doch obwohl die meisten Menschen bei Liebe daran denken, wie sie sich fühlen, ist es Tatsache, dass göttliche Liebe Handeln erfordert.  „Die Liebe ist geduldig und gütig.  Die Liebe eifert nicht für den eigenen Standpunkt, sie prahlt nicht und spielt sich nicht auf.  Die Liebe nimmt sich keine Freiheiten heraus, sie sucht nicht den eigenen Vorteil.  Sie lässt sich nicht zum Zorn reizen und trägt das Böse nicht nach.  Sie ist nicht schadenfroh, wenn anderen Unrecht geschieht, sondern freut sich mit, wenn jemand das Rechte tut.  Die Liebe gibt nie jemand auf, in jeder Lage vertraut und hofft sie für andere; alles erträgt sie mit großer Geduld“ (1. Korinther 13, 4-7; Gute Nachricht Bibel).

Beachten Sie, dass das Wort, das hier mit Liebe übersetzt ist, agapao ist.  Auch wenn manche Aspekte der Liebe von Emotion begleitet sein mögen, sehen wir hier, dass Liebe dadurch definiert ist, wie wir andere behandeln und wie wir auf andere reagieren.  Liebe erfordert Handeln seitens dessen, der Liebe erweist.  Liebe ist nicht so sehr, wie wir uns fühlen, als vielmehr, was wir tun, um dem anderen zu dienen.  Liebe ist nie selbstzentriert, Liebe ist eine nach außen gerichtete Fürsorge.

 

Liebe und das Gesetz

Johannes wird oft als „Apostel der Liebe“ bezeichnet, weil die Liebe – besonders die Liebe Gottes – ein Hauptthema in seinen Schriften ist.  Hinsichtlich dessen, was er schrieb, scheint es seltsam, dass so wenige Leser die Verbindung erkennen, die Johannes herstellt zwischen Gottes Liebe und seinem Gesetz.  Zum Beispiel ist es Johannes, der Jesu Erklärung niederschrieb, wie wir unsere Liebe ihm gegenüber erweisen.  In der Nacht, in der er verraten wurde, sagte Christus: „Liebt ihr mich, so werdet ihr meine Gebote halten… Wer meine Gebote hat und hält sie, der ist's, der mich liebt“ (Johannes 14, 15.21).  Johannes überlieferte auch diesen Kommentar Jesu: „Wenn ihr meine Gebote haltet, bleibt ihr in meiner Liebe, so wie ich meines Vaters Gebote gehalten habe und bleibe in seiner Liebe“ (Johannes 15, 10).

Manche bekennende Christen glauben aufrichtig, dass Christus die Gesetze seines Vaters abgeschafft habe, einschließlich der Zehn Gebote, und diese durch eine Sammlung neuer Gesetze ersetzt habe, die manchmal als „das Gesetz Christi“ bezeichnet werden.  Was ist die Konsequenz dieses Wechsels?  Wenn man durchschaut, worauf die geistigen Winkelzüge hinauslaufen, wird im Grunde nichts Anderes gesagt, als: „Wirf die Zehn Gebote raus und lasse neun davon wieder auferstehen“.

Nur wenige bekennende Christen wären bereit, zu argumentieren, dass es akzeptabel sei, andere Götter vor dem wahren Gott zu haben, dass es in Ordnung sei, Bilder und Götzen anzubeten, und dass es egal sei, wenn man Gottes Namen in den Schmutz zieht, oder dass man die Eltern entehrt, dass man tötet, Ehebruch begeht, stiehlt oder begehrt.  Allein wenn man darauf besteht, dass das vierte Gebot genauso wie die anderen neun anzusehen sein sollte, und man somit dafür eintritt, dass wir den Siebenten-Tags-Sabbat einhalten sollen, wie es die Schrift lehrt, dann wird man des „Legalismus“ bezichtigt.

Gegner des Siebten-Tags-Sabbats argumentieren, dass man versucht, sein Heil durch Werke zu verdienen, wenn man den Sabbat einhält.  Doch verwenden sie ernsthaft dieselbe Logik hinsichtlich irgendeines anderen Gebots?  Wenn Sie Ihre Eltern ehren, versuchen Sie dann, sich selbst durch Werke zu erretten?  Was, wenn Sie keinen Mord begehen?  Wenn Sie keinen Ehebruch begehen und nicht stehlen, versuchen Sie dann, sich selbst unabhängig von Gottes Gnade zu erlösen?  Wenn man darauf besteht, dass die Einhaltung eines Gebots ein Versuch ist, „Erlösung durch Werke“ zu erringen, wie kann man dann vermeiden, dieselbe Argumentation auch auf die anderen neun Gebote anzuwenden?

Johannes widersprach in seinen Schriften sehr deutlich denen, die um Gottes Gesetz herumargumentieren wollten.  In seinem ersten Brief schrieb er klar über die Verbindung zwischen Gesetzestreue und Liebe, und er zeigte, dass diese beiden untrennbar sind: „Und daran merken wir, dass wir ihn erkannt haben, wenn wir seine Gebote halten.  Wer sagt: Ich habe ihn erkannt, und hält seine Gebote nicht, der ist ein Lügner, und in dem ist die Wahrheit nicht.  Wer aber sein Wort hält, in dem ist wahrlich die Liebe Gottes vollkommen. Daran erkennen wir, dass wir in ihm sind.  Wer sagt, dass er in ihm bleibt, der soll so leben, wie er gelebt hat“ (1. Johannes 2, 3-6).

Wie lebte Jesus also?  Welche Gebote hat er eingehalten?  Der New Bible Commentary Revised (3. Ausgabe) enthält diese interessanten Kommentare über 1. Johannes 2, 3-6: „3 Als Nächstes folgt ein Test, anhand dessen die Menschen wissen können, ob sie trotz ihrer Fehler in einer richtigen Beziehung zu Gott stehen und in Gemeinschaft mit ihm leben.  Der Test ist, ob sie seine Gebote einhalten.  Es ist unmöglich für Menschen, die wirklich Gott kennen, von dieser Kenntnis in ihrem Alltagsleben unberührt zu bleiben… Für Johannes ist die Kenntnis Gottes keine mystische Vision oder intellektuelle Einsicht.  Sie zeigt sich, wenn wir seine Gebote einhalten.  Gehorsam ist keine spektakuläre Tugend, sondern die Grundlage allen wahren, christlichen Dienens. 4 Der Mensch, der behauptet, diese Kenntnis zu besitzen, dabei aber seinen Geboten nicht gehorcht, ist, so sagt Johannes geradeheraus, ein Lügner.  Er unterstreicht dies mit dem Zusatz, die Wahrheit ist nicht in ihm5 Im Gegensatz dazu ist die Liebe für Gott in dem Menschen vollkommen, der sein Wort hält.  Wort bedeutet Gottes Gebote im Allgemeinen“.

In zwei kurzen Versen definierte der Apostel der Liebe die Liebe Gottes, erklärte, wie wir wissen können, dass wir die Kinder Gottes lieben, und widerlegte den Trugschluss, dass Gottes Gesetz eine Last sei. „Daran erkennen wir, dass wir Gottes Kinder lieben, wenn wir Gott lieben und seine Gebote halten.  Denn das ist die Liebe zu Gott, dass wir seine Gebote halten; und seine Gebote sind nicht schwer“ (1. Johannes 5, 2-3).

Hat jemand Ihnen schon einmal gesagt, dass Gottes Gesetze eine Last seien?  Wenn ja, welche Gesetze sind eine solche Last?  Diejenigen gegen Götzendienst, Mord und Ehebruch?  Oder ist es nur das Eine über das Gedenken des Tags, den Gott bei der Schöpfung geheiligt und gesegnet hat (1. Mose 2, 1-3)?  Wenn Sie es noch nicht getan haben, so lesen Sie bitte unsere Broschüre Welcher Tag ist der christliche Sabbat? um mehr über dieses wichtige Gebot zu erfahren.  Johannes machte keinen Unterschied zwischen den einzelnen Geboten, als er erklärte: „…und seine Gebote sind nicht schwer“.  Wem sollten wir also glauben: dem Apostel Johannes oder einem modernen Kleriker?

 

Liebe, Gesetz und Sünde

Nur durch ein Verständnis von Sünde und dessen Beziehung zu Gottes Gesetz können wir Johannes 3, 16 vollständig verstehen.  Johannes schrieb: „Ein jeder, der Sünde tut, übertritt das Gesetz, und die Sünde ist die Gesetzesübertretung“ (1. Johannes 3, 4; Schlachterbibel).  Beachten Sie diesen eindrucksvollen Kommentar aus dem New Bible Commentary Revised: „Die falschen Lehrer scheinen vertreten zu haben, dass Kenntnis das Wichtigste sei, und dass das Verhalten unbedeutend ist.  Daher bekräftigte Johannes, dass Sünde der Beweis für eine falsche Beziehung zu Gott ist.  Sünde, so sagt er, ist Gesetzlosigkeit, wobei der Satzbau im Griechischen beinhaltet, dass die beiden austauschbar sind.  Das Gesetz, um das es geht, ist natürlich das Gesetz Gottes.  Das Wesen von Sünde ist folglich die Missachtung von Gottes Gesetz.  Es ist die Geltendmachung des eigenen Ich gegen Gottes offenbarten Weg für den Menschen“.

Was haben Liebe, Gesetz und Sünde mit Johannes 3, 16 zu tun?  Alles!  Liebe ist definiert durch die Weise, wie wir leben, und das Gesetz definiert, wie wir leben sollen.  Sünde ist die Übertretung des Gesetzes, und diese Übertretung zieht eine Strafe nach sich: den Tod.  Christus bezahlte diese Todesstrafe für uns.  Nun überlegen Sie:  Wenn Christus starb, um die Todesstrafe für Sie zu bezahlen – eine Strafe, die Sie auf sich gezogen haben durch die Übertretung seines Gesetzes – könnte er dann dieses Opfer auf Sie anwenden, wenn er wüsste, dass Sie auch weiterhin dieses Gesetz missachten werden?  Wenn wir begreifen, was Sünde ist, ergibt der Kommentar zu 1. Johannes 3, 5-6 erst wirklich Sinn:

5… Christus kam, um die Sünden wegzunehmen, was auf eine vollständige Feindschaft gegenüber dem Bösen hinweist.  In ihm ist keine Sünde.  6 Dies hat Auswirkungen auf den Christen, denn niemand, der in ihm ist, sündigt.  Wir dürfen Aussagen wie diese nicht verwässern.  Der Christ hat mit Sünde nichts zu schaffen und darf dieser gegenüber nie nachlässig werden, auch was gelegentliches Sündigen betrifft“ (NBCR).

Unsere Sünden haben uns von Gott abgeschnitten, der den Menschen von Anfang an gesagt hatte, dass der Tod die Strafe für diejenigen sein würde, die sich dafür entscheiden, nach dem Diktat des Herzens zu leben (symbolisiert durch das Essen von einem Baum, der sowohl Gutes, als auch Böses repräsentiert), losgelöst von Gottes heiligem und gerechtem Gesetz (1. Mose 2, 17).  Römer 6, 23 bestätigt dies: „Denn der Sünde Sold ist der Tod“.

Damit ein Gesetz wirksam ist, muss es eine Strafe für seine Übertretung geben.  Die Strafe für das Brechen von Gottes Gesetz ist Tod.  Sünde trennt uns auch von Gott ab: „…eure Verschuldungen scheiden euch von eurem Gott, und eure Sünden verbergen sein Angesicht vor euch, dass ihr nicht gehört werdet“ (Jesaja 59, 2).

Christi Opfer löst beide Probleme: Erstens gab er bereitwillig sein Leben im Austausch für unseres.  Er bezahlte die Strafe, die wir durch Sünde verdient hatten. „Denn als Erstes habe ich euch weitergegeben, was ich auch empfangen habe: Dass Christus gestorben ist für unsre Sünden nach der Schrift“ (1. Korinther 15, 3). Und: „Denn Christus ist schon zu der Zeit, als wir noch schwach waren, für uns Gottlose gestorben“ (Römer 5, 6).  Dass Christus für uns die Strafe bezahlt hat, nennen wir Rechtfertigung.  Zweitens ist durch Christi Opfer der Bruch zwischen Gott und den Menschen überwunden.  Wir sind versöhnt mit Gott durch das Opfer Jesu. „Auch euch, die ihr einst Fremde wart und feindlich gesinnt in bösen Werken, hat er nun versöhnt durch seinen sterblichen Leib, durch seinen Tod, auf dass er euch heilig und makellos und untadelig vor sein Angesicht stelle“ (Kolosser 1, 21-22; 1. Petrus 3, 18).

 

Gerettet durch sein Leben

Die Worte Rechtfertigung und Versöhnung werden weithin missverstanden.  Rechtfertigung ist die Vergebung unserer Sünden, und ist das Resultat unseres Glaubens an Jesu Hingabe seines Lebens im Austausch für unser Leben.  Ein einfacher Weg, Rechtfertigung zu verstehen, ist, zu betrachten, wie eine Textverarbeitung funktioniert.  Die Ränder dieser Seite zum Beispiel sind links und rechts auf eine gemeinsame Linie gebracht.  Dies nennt man Ausrichtung.  Im theologischen Sinn beinhaltet Rechtfertigung also die „Ausrichtung“ auf Gott, wir werden mit Gott wieder „auf eine Linie“ gebracht.  Unsere Sünden hatten uns von ihm „versetzt“, aber wir wurden zurück auf Linie gebracht durch den Glauben an Chrisi vergossenes Blut.

Da unsere Sünden vergeben sind, sind wir nun mit Gott versöhnt.  Doch was bedeutet das?  Das Blut Christi ist entscheidend für uns, aber Errettung ist nicht nur ein vergangenes Ereignis.  Errettung hat Aspekte der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft!  Sie können dies in Ihrer eigenen Bibel lesen: „Gott aber beweist seine Liebe zu uns dadurch, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren.  Wie viel mehr nun werden wir, nachdem wir jetzt durch sein Blut gerechtfertigt worden sind, durch ihn vor dem Zorn errettet werden!  Denn wenn wir mit Gott versöhnt worden sind durch den Tod seines Sohnes, als wir noch Feinde waren, wie viel mehr werden wir als Versöhnte gerettet werden durch sein Leben“ (Römer 5, 8-10; Schlachterbibel 2000).

Wir sind mit Gott versöhnt durch den Tod seines Sohnes, durch den Glauben an sein vergossenes Blut.  Wir können niemals diese Versöhnung verdienen.  Sie ist Gottes freie Gabe, was wir oft als Gnade beschreiben.  Doch diese Versöhnung ist nicht das Ende, denn „viel mehr werden wir als Versöhnte gerettet werden durch sein Leben“ (Römer 5, 10).

Was bedeutet dies also?  In welcher Hinsicht werden wir gerettet durch sein Leben?  Römer 6, 1-7 zeigt uns, dass wir durch die Taufe einen Bund mit Gott eingehen, bei dem wir die alten Wege zu Tode bringen und beginnen, einen neuen Lebensweg zu gehen, bei dem wir wie Christus denken (Philipper 2, 4-5; Schlachterbibel 2000), und leben, wie er gelebt hat (1. Johannes 2, 6).  Der Apostel Paulus erklärte, wie wir darin Hilfe erhalten, indem Christus durch die Kraft des Heiligen Geistes in uns lebt: „Ich bin mit Christo gekreuzigt.  Ich lebe aber; doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir. Denn was ich jetzt lebe im Fleisch, das lebe ich in dem Glauben des Sohnes Gottes, der mich geliebt hat und sich selbst für mich dargegeben“ (Galater 2, 20; Lutherbibel 1912).

Fragen Sie sich selbst: Welche Art von Leben würde Christus in uns führen?  Wäre dies ein Leben, das gerade das Leben verwirft, von dem er sagte, dass er es gelebt hatte (Johannes 15, 10)?  Oder wird Christus in Christen von heute auf dieselbe Weise leben, wie er selbst auf Erden gelebt hatte, um in ihnen denselben Charakter zu entwickeln, basierend auf dem Gesetz Gottes, das der Apostel Paulus als heilig, gerecht und gut bezeichnet hatte (Römer 7, 12.14.16)?

Gott gab seinen Sohn für uns, weil er uns liebte.  Es gibt nichts, was wir tun könnten, um diese Liebe zu verdienen oder Gott für dieses kostbare Opfer zu entlohnen (1. Petrus 1, 17-19).  Doch wir sollten dieses Opfer nicht geringschätzen, indem wir es versäumen, das Gesetz ernst zu nehmen, das uns zu Anfang diese Strafe eingebracht hatte.  Solches zu tun wäre, wie wenn man das Gerichtsgebäude nach einer Begnadigung verlässt, und zu glauben, dass man jetzt die Erlaubnis hätte, dasselbe Verbrechen erneut zu begehen, das einen vor Gericht gebracht hatte!

Johannes schrieb folgende Worte Jesu auf, die er in der Nacht sagte, als er verraten wurde: „Niemand hat größere Liebe als die, dass er sein Leben lässt für seine Freunde“ (Johannes 15, 12.14).  Johannes 3, 16 erinnert uns daran, dass Gott der Vater uns so sehr geliebt hat, dass er bereitwillig einen Sohn hingab, um unser Freund zu sein – welcher sich seiner göttlichen Privilegien entäußert hat, damit wir dem Tod entrinnen und das ewige Leben haben.  Könnte es eine größere Liebe im Universum geben als die, die an jenem Passahtag vor fast 2000 Jahren zum Ausdruck kam?

 

Chapter3

 

 

Kapitel 3

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Ist Gott fair?

 

Es gab eine Zeit, wo es üblich war, dass Wanderprediger durch ganz Nordamerika von Stadt zu Stadt reisten, Zeltversammlungen veranstalteten und Sünder dazu aufriefen, „Jesus anzunehmen“.  Emotionen wurden erweckt, wenn der Prediger am Ende jedes Vortrags einen leidenschaftlichen Appell an die Teilnehmer richtete, auf dem mit Sägespänen bedeckten Mittelgang nach vorne zu gehen und „ihr Herz dem Herrn zu geben“, solange es noch Zeit wäre.  „Jesus mag vielleicht nicht heute Nacht zurückkehren“, so warnten die Prediger, „aber wenn Sie heute Nacht als Sünder sterben, werden Sie für immer im Höllenfeuer brennen, weil Sie ihn gerade jetzt nicht angenommen haben“!

Mit dieser Bedrohung im Sinn ist es nicht verwunderlich, dass so viele diesen sprichwörtlichen Pfad entlanggingen.  Doch haben diese Prediger den Gott der Bibel richtig dargestellt?  Ist es wahr, dass die Milliarden, die gelebt haben und gestorben sind, ohne Jesus Christus angenommen zu haben – von denen die meisten seinen Namen überhaupt nie gehört hatten, und noch weniger etwas von seiner Wahrheit gepredigt bekommen haben – für immer verloren sind?  Und wenn ja, wie steht es dann um Gottes Fairness?

Wie steht es mit Babys, die gestorben sind, bevor sie alt genug waren, um Gottes Liebe zu verstehen, geschweige denn, sich für seinen Weg zu entscheiden?  Und werden Menschen für immer verloren sein, nur weil sie in einer Familie oder einer ganzen Gesellschaft aufgewachsen sind, die sich dem Atheismus verschrieben hat?  Wie steht es mit den Milliarden Muslimen, die falsche Dinge über Jesus Christus gelehrt bekommen haben, als sie aufwuchsen?  Wird Gott diese anders behandeln, als die Milliarden von Menschen, die sich als Christen bezeichnen, die aber während ihres Lebens nur eine falsche Botschaft über einen falschen „Christus“ gehört haben?

Der Apostel Johannes lehrte klar: „Denn also hat Gott die Welt geliebt“ (Johannes 3, 16).  „Die Welt“ bezieht sich hier nicht auf den Planeten Erde, sondern vielmehr auf die Menschen, die hier leben.  Und egal wie man es zählt, nach jeder Berechnung gibt es immer weitaus mehr „Ungerettete“, als „Gerettete“.  Wenn Gott also „die Welt geliebt hat“, wie kann das sein?  Ist er so schwach, dass er die Mehrheit seiner Schöpfung einfach nicht retten kann?  Dies führt zu der Frage: „Ist Gott fair?“  Sieht er die Person an?  Kann jeder – oder wird jeder – eine echte und faire Gelegenheit zur Errettung haben?

 

In eine Ecke gedrängt

Diese wichtige Frage verwirrt sogar die meisten, die sich als Christen bezeichnen.  Ich besuchte einmal einen jungen Mann in Greenville, Mississippi, der seinen Prediger mit dieser Frage konfrontiert hat: „Was wird mit all den Millionen von Menschen geschehen, die nie von Jesus Christus gehört haben?“  Der Prediger antwortete dogmatisch, dass diese Leute alle für ewig in die Hölle kommen werden.  Als er auf die Fairness Gottes angesprochen wurde, argumentierte dieser Kirchenmann: „Nun, ich nehme an, dass Gott sie nach dem richten wird, was sie mit dem tun, was sie verstehen“.

Noch nicht überzeugt fragte dieser junge Mann weiter: „Wollen Sie sagen, dass es einen anderen Weg zum Heil gibt, als den durch den Namen Jesu Christi?“  Und er zitierte den Vers: „Und es ist in keinem anderen das Heil; denn es ist kein anderer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, in dem wir gerettet werden sollen“ (Apostelgeschichte 4, 12; Schlachterbibel 2000).  Dem Prediger fehlten die Worte – er hatte den Eindruck, er habe keine andere Wahl, als die biblische Aussage zu leugnen, oder zuzugeben, dass Gott ungerecht und unfair sei.

Einen anderen Ansatz zu dieser Frage erlebte ich in einem Gespräch mit einem Handwerker, der zu mir nach Hause kam.  Wie so viele andere bekennende Christen glaubte dieser Mann, dass jeder am Ende dieses gegenwärtigen Lebens entweder gerettet oder verloren sein wird.  Als ich einwarf, dass Milliarden von Menschen gelebt haben und gestorben sind, ohne jemals überhaupt von Jesus Christus gehört zu haben, war seine Antwort, dass Gott einen Weg finden würde, ihnen sein Wort zu bringen, wenn sie nur wollten.  Dies wirft natürlich Fragen auf.  Denn letztlich sagte dieser Mann damit, dass Gott bewusst die Mehrheit der Menschen geschaffen hat, um für immer verloren zu sein.

Stellen Sie sich einen Mann vor, der im Hinterland von Australien im Jahr 31 n.Chr. gestorben ist, eine Woche nach Christi Kreuzigung und Auferstehung.  Niemand hat ihm je von Christus erzählt, und von dem, was er getan hat.  Doch es heißt: „Jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden.  Wie sollen sie aber den anrufen, an den sie nicht geglaubt haben? Wie sollen sie aber an den glauben, von dem sie nichts gehört haben? Wie sollen sie aber hören ohne einen Verkündiger?“ (Römer 10, 13-14).  Wäre dieser Mann also wirklich für immer verloren und bekäme niemals eine Gelegenheit Christi vergossenes Blut für sich anzunehmen?  Würde dies bedeuten, dass dieser Mann dann an einen Ort unglaublicher Qualen kommt, um sich ewig vor Schmerzen zu krümmen?  Dies sähe nicht wirklich nach einem fairen und gerechten Plan eines liebenden Gottes aus.

Fragen Sie sich selbst: „Wenn Gott wirklich die Welt liebt, würde er diesem Mann im Hinterland Australiens eine Gelegenheit zum Heil verweigern?“  Oder ist Gott so schwach, dass sein Plan erfordert, dass Milliarden auf ewig in der Hölle brennen, nur um ein paar Wenige zu erretten?  Denn in der Tat, wenn Gott sich in einem Wettlauf befände, um „Seelen zu retten“, dann schiene Satan zu gewinnen.  Doch ist es das, was Gott tut?  Oder offenbart die Bibel eine andere Erklärung?

Die Wahrheit ist, dass Gott, wie Ihre Bibel deutlich macht, einen Plan verfolgt.  Es ist ein liebevoller und gerechter Plan, der seinen Wunsch beinhaltet, die gesamte Menschheit zu retten, und er beinhaltet weitaus mehr, als dass ein Glaubender ein paar „magische“ Worte am Ende eines mit Sägespänen ausgelegten Weges spricht, selbst wenn diese Worte mit aller Aufrichtigkeit gesagt wurden.  Er beinhaltet auch mehr, als dass man sein Leben als eine Vorbereitung dafür lebt, dass man dann die Ewigkeit in einer Art himmlischem „Schlaraffenland“ verbringt.  Es gibt einen Grund, weshalb das christliche Leben dazu dienen soll, göttlichen Charakter zu entwickeln (Epheser 4, 11-16).

 

Eine fatale Entscheidung

Als Gott den ersten Mann und die erste Frau erschuf, setzte er sie in einen wunderschönen Garten voller Bäume, die Nüsse und allerlei Früchte verschiedenster Farben und Geschmäcker trugen.  Gott sagte zu diesen ersten Menschen, dass sie die Früchte aller dieser Bäume genießen konnten, mit Ausnahme von einem, – und dass wenn sie von dieser einen, verbotenen Frucht essen würden, des Todes sterben würden.

Wie wir wissen, haben Adam und Eva sich für die verbotene Frucht entschieden.  Durch diesen Akt erklärten sie ihre Ablehnung Gottes und ihren Wunsch, lieber selbst zu entscheiden, was richtig sei, und was falsch.  Und weil sie dies taten, warf Gott sie aus dem Garten Eden heraus und sagte ihnen im Wesentlichen: „Ihr wollt es auf eigene Art machen?  Also macht es!“

Und seit je her ist alles, was der Mensch sich aufgebaut hat, eine Mischung von Gut und Böse.  Die Ungleichheit, das Leiden und die Sorgen, die wir überall um uns herum sehen, sind das Ergebnis der Entscheidungen, die wir treffen – und doch besitzen wir oft noch die Frechheit, Gott dafür die Schuld zuzuschieben! 

Die Bibel offenbart, dass die große Mehrheit der Menschen in diesem gegenwärtigen Zeitalter von Gott und vom Baum des Lebens abgeschnitten lebt (1. Mose 3, 22-24).  Aus diesem Grund verstehen so wenige die Bibel.  Leider sind auch viele verführt, zu glauben, dass Jesus kam, um jetzt alle zu retten.

 

Eine Lektion aus der Sonntagsschule

Ich erinnere mich an etwas, was ich einmal in meiner Sonntagsschule erlebt habe.  Ein Schüler fragte: „Warum sprach Jesus in Gleichnissen?“  Und der Lehrer antwortete: „Weil die Menschen zu jener Zeit Fischer, Schafhirten und Bauern waren.  Jesus sprach zu ihnen in einer Sprache, die sie verstehen konnten“.

Nun, für einen Zwölfjährigen klang das ziemlich gut, doch später verstand ich, dass die Antwort meines Lehrers völlig falsch war!  Die Schrift erzählt, wie Christi Jünger ihm dieselbe Frage stellten, und sie erhielten eine ganz andere Antwort: „Und die Jünger traten hinzu und sprachen zu ihm: Warum redest du zu ihnen in Gleichnissen?  Er antwortete und sprach zu ihnen: Euch ist's gegeben, zu wissen die Geheimnisse des Himmelreichs, diesen aber ist's nicht gegeben“ (Matthäus 13, 10-11; Markus 4, 11-12).  Jesus lehrte auch: „Es kann niemand zu mir kommen, es sei denn, ihn ziehe der Vater, der mich gesandt hat, und ich werde ihn auferwecken am Jüngsten Tage“ (Johannes 6, 44.65).

Wir sehen also, dass Jesus in Gleichnissen sprach, um die Bedeutung vor der Öffentlichkeit zu verbergen.  Nur diejenigen, die Gott beruft, können zu ihm kommen – und nur relativ wenige tun dies im gegenwärtigen Zeitalter.  Bedeutet das aber, dass er unfair ist und sich nicht für die große Mehrheit aller Menschen, die jetzt leben oder die früher gelebt haben, interessiert?  Keineswegs!

 

Eine Gelegenheit für alle

Der Apostel Paulus sagte uns, dass Gott „will, dass alle Menschen gerettet werden und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen“ (1. Timotheus 2, 3-4).  Der Apostel Petrus erklärte uns, Gott „will nicht, dass jemand verloren werde, sondern dass jedermann zur Buße finde“ (2. Petrus 3, 9).  Wir können also sehen, dass es Gottes langfristiges Ziel ist, jeden zu berufen, der jemals gelebt hat, um zu ihm zu kommen.  Es ist allerdings offensichtlich, dass er die meisten Menschen noch nicht berufen hat.  Was wird Gott also für all diejenigen tun, die gelebt haben und gestorben sein werden, ohne berufen worden zu sein?

Zahlreiche Schriftstellen zeigen, dass es mehr als eine Zeitspanne des Gerichts gibt – und mehr als eine Auferstehung von den Toten.  Bedenken Sie die Konsequenzen von Matthäus 11, 21-22: „Wehe dir, Chorazin! Weh dir, Betsaida! Wären in Tyrus und Sidon die Taten geschehen, die bei euch geschehen sind, sie hätten längst in Sack und Asche Buße getan.  Doch ich sage euch: Es wird Tyrus und Sidon erträglicher ergehen am Tage des Gerichts als euch“.  Die heidnischen Einwohner von Tyrus und Sidon kannten den Gott Israels nicht, und dennoch sprach Jesus von einem kommenden Tag des Gerichts, während dem es den Leuten dieser Städte besser ergehen wird, als manchen Juden in den Tagen Jesu auf Erden.  Christus machte eine ähnliche Aussage bezüglich der Stadt Sodom, die bekannt war für ihre sexuellen Perversionen (Matthäus 11, 23-24).

Die Schriften des Apostels Johannes bestätigen, dass es mehr als einen Tag des Gerichts gibt: „Und ich sah Throne und sie setzten sich darauf, und ihnen wurde das Gericht übergeben. Und ich sah die Seelen derer, die enthauptet waren um des Zeugnisses für Jesus und um des Wortes Gottes willen… diese wurden lebendig und regierten mit Christus tausend Jahre“.  Und nun beachten Sie genau: „Die andern Toten aber wurden nicht lebendig, bis die tausend Jahre vollendet wurden“ (Offenbarung 20, 5).

Wie klar!  Diejenigen, die Christus angehören, werden bei seiner Rückkehr zum Leben erweckt in dem, was die „erste Auferstehung“ genannt wird, nach der sie dann mit Christus über die Nationen der Erde herrschen werden.

Doch wie steht es mit denen, die nicht Christus angehören, wenn er zurückkehrt?  Werden sie für immer verloren sein?  Keineswegs!  Sie werden teilhaben an der nächsten Auferstehung, der allgemeinen Auferstehung am sogenannten „Gericht des großen, weißen Throns“.

Gegen Ende der tausendjährigen Herrschaft Jesu Christi auf Erden wird Satan von seinem Ort der Verbannung losgelassen, um auszugehen, und erneut die Nationen zu verführen (Offenbarung 20, 7).  Er wird mit allen, die ihm folgen, besiegt werden.  Doch was wird danach geschehen?  „Und ich sah einen großen, weißen Thron und den, der darauf saß; vor seinem Angesicht flohen die Erde und der Himmel, und es wurde keine Stätte für sie gefunden.  Und ich sah die Toten, Groß und Klein, stehen vor dem Thron, und Bücher wurden aufgetan. Und ein andres Buch wurde aufgetan, welches ist das Buch des Lebens. Und die Toten wurden gerichtet nach dem, was in den Büchern geschrieben steht, nach ihren Werken“ (Offenbarung 20, 11-12).

Hier beschrieb Johannes geöffnete Bücher.  Viele bekennende Christen ziehen den voreiligen Schluss, dass diese Bücher angefüllt sind mit den schlüpfrigen Details aus dem Leben der Menschen, aber das ist ein Missverständnis.  Wir haben bereits gesehen, dass die große Mehrzahl der Menschen, abgeschnitten vom Baum des Lebens, gelebt haben und gestorben sein werden, ohne Gottes Wahrheit gehört zu haben.  Gott beruft in diesem gegenwärtigen Zeitalter nur wenige, und Jesus sprach in Gleichnissen, um deren Bedeutung vor den Massen zu verbergen (Lukas 8, 10).

Faktisch sind die „Bücher“ – griechisch biblios, wovon das Wort „Bibel“ hergeleitet ist – für die meisten Menschen verschlossen, die in diesem gegenwärtigen Zeitalter leben und sterben, und sie werden ihnen verschlossen bleiben bis zu dieser Zeit des Gerichts des großen, weißen Throns.  Doch anhand des Inhalts dieser biblios – der Bibel – werden sie beurteilt, wenn ihr Sinn geöffnet worden ist und Gott ihnen die Wahrheit offenbart.

Beachten Sie auch, dass das „Buch des Lebens“ als offen beschrieben ist, nicht als geschlossen.  Dies weist darauf hin, dass das Gericht des großen, weißen Throns eine Zeitspanne ist, während der diejenigen, die anhand der „Bücher“ gerichtet werden, die Chance haben werden, dass ihr Name in Gottes „Buch des Lebens“ geschrieben wird.  Dies ist die Zeit des Gerichts für die vielen Milliarden Menschen, die gelebt haben und gestorben sind, während Satan der „der Gott dieser Welt“ war (2. Korinther 4, 3-4).  Die Milliarden, die von Satan verführt waren – und erinnern Sie sich: verführte Menschen wissen nicht, dass sie verführt sind – werden endlich Gottes Wahrheit gepredigt hören, und sie haben dann ihre erste Gelegenheit, diese Wahrheit zu akzeptieren und Jesus Christus als ihrem Erlöser zu gehorchen.

 

Das Tal der verdorrten Gebeine

In einer bemerkenswerten Passage der Schrift beschrieb der Prophet Hesekiel diese kommende Auferstehung.  Er beschrieb ein Tal, das angefüllt war mit „sehr vielen“ verdorrten Knochen, und der Prophet wird gefragt, ob diese wieder leben können (Hesekiel 37, 1-3).  Dann folgt eine Beschreibung, wie diese verdorrten Gebeine wieder zu physischem Leben auferweckt werden.  Knochen kommen zusammen, dann werden Fleisch, Bindegewebe und Haut zugefügt.  Und zuletzt wird der Odem des Lebens in sie gegeben, sodass die Leiber zu sterblichem, physischem Leben erweckt werden (Verse 4-10).

Dies ist keine Auferstehung zur Unsterblichkeit oder zu einem Lohn, der empfangen wird.  Diese auferweckten Menschen glauben nicht, dass sie gerettet sind.  Im Gegenteil, sie glauben, sie seien verloren! „Und er sprach zu mir: Du Menschenkind, diese Gebeine sind das ganze Haus Israel. Siehe, jetzt sprechen sie: Unsere Gebeine sind verdorrt, und unsere Hoffnung ist verloren, und es ist aus mit uns“ (Vers 11).

Diese Passage beschreibt Menschen, die Gott während ihrer Lebenszeit nicht kannten, die ihn aber kennenlernen werden, nachdem sie auferweckt wurden und ihnen Gottes Geist gegeben wird. „Und ihr sollt erfahren, dass ich der Herr bin, wenn ich eure Gräber öffne und euch, mein Volk, aus euren Gräbern heraufhole.  Und ich will meinen Odem in euch geben, dass ihr wieder leben sollt, und will euch in euer Land setzen, und ihr sollt erfahren, dass ich der Herr bin. Ich rede es und tue es auch, spricht der Herr“ (Hesekiel 37, 13-14).

Wie lange wird die Zeit sein, die diese auferweckten Menschen als Zeit ihres Gerichts haben werden?  Die Kirche Gottes hat traditionell immer auf Jesaja 65, 17-20 verwiesen als klare Andeutung, dass den Menschen während dieser zweiten Auferstehung bis zu hundert Jahren an physischem Leben gegeben werden.  Ja, Gott ist fair, und er wird jedem, der jemals gelebt hat, eine echte Chance geben, eine informierte Entscheidung zu treffen.  Es mag ernüchternd sein, zu erkennen, dass viele unserer Freunde und Verwandten in der Welt gegenwärtig vom Baum des Lebens abgeschnitten sind.  Sie verstehen wirklich nicht, weil Gott den Sinn der meisten Menschen noch nicht geöffnet hat, damit sie zu Christus kommen können (Johannes 6, 44.65).  Die Zeit wird aber kommen, wo sie aus ihren Gräbern auferstehen und dann eine vollwertige und faire Chance erhalten, sich für Gottes Weg zu entscheiden.

Wir sollten verstehen – und das kann nicht genug betont werden –, dass dies keine „zweite Chance“ für Menschen ist.  Es wird ihre erste Gelegenheit sein, Gottes Wahrheit mit einem offenen Sinn zu hören.  Und selbst dann wird sie nicht jeder akzeptieren.  Manche, die heute zur Wahrheit berufen werden, lehnen diese willentlich ab.  In ähnlicher Weise wird Gott auch während des Gerichts des großen, weißen Throns niemanden zwingen, in seinem Reich zu sein (5. Mose 30, 19).

Was für eine beruhigende Wahrheit es doch ist, dass Gott fair ist und dass er alle Menschen liebt, die er erschaffen hat!  Die Bibel erklärt Gottes Plan für alle Menschen – für die Verführten, für Babys und Kleinkinder, die verfrüht gestorben sind, und für die, die gelebt haben und gestorben sind, ohne je von Christus gehört zu haben.

Dies ist eine Wahrheit, die nur wenige in Bezug auf Johannes 3, 16 verstehen, und was für eine wundervolle Wahrheit das ist!  Gott versöhnt wirklich die Welt durch Jesus Christus mit sich (2. Korinther 5, 19).

Chapter4

 

 

Kapitel 4

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Der Weg des Gebens

 

Zecken, Moskitos, Stechmücken und andere parasitäre Insekten saugen Blut aus ihren Opfern.  Diese Parasiten werden beinahe überall auf der Welt wegen ihrer Lästigkeit verachtet; sie nehmen anderen etwas weg und geben nichts als Unannehmlichkeiten, Schmerzen und Krankheiten.

Obwohl auch Bienen stechen und wir sie daher fürchten mögen, verachten wir sie nicht auf dieselbe Weise.  Wir wissen, sie verteidigen sich nur, wenn sie stechen, und sie geben uns süßen Honig.  Zugegeben, wenn sie denken könnten wie wir, würden sie wohl eine andere Ansicht von dem haben, was wir als „Geben“ bezeichnen – sie würden wohl unseren Begriff Berauben verwenden, um zu beschreiben, was wir tun, um den Honig aus ihren Stöcken zu sammeln.  Aber dennoch kümmert sich ein guter Imker um seine fleißigen kleinen Arbeiter und lässt ihnen ausreichend Honig, damit sie überleben und sich weiterentwickeln können.

Die Wahrheit ist, dass wir verständlicherweise Gebende mögen und Nehmende verachten – ob sie acht, sechs, oder zwei Beine haben.  Ja, jeder liebt einen Gebenden, nicht aber einen, der nimmt.  Wir sind abgestoßen von selbstsüchtigen, habgierigen Menschen, die ihre Ellbogen einsetzen, um „etwas für nichts“ zu bekommen und nie davor zurückschrecken, andere auszunutzen, wenn sich die Gelegenheit ergibt.  Wir sind angewidert von den ständigen Nachrichten über betrügerische Menschen, die auf herzlose Weise Ältere, Naive und Leichtgläubige übers Ohr hauen.

Eine der wundervollsten Wahrheiten, die wir kennen können, ist, dass Gott kein Nehmender ist.  Er ist ein Geber!  Er gibt Nahrung und Wasser, um uns am Leben zu erhalten, Materialien, die wir verwenden, um Unterkünfte zu bauen, die uns trocken halten, oder Kleidung, die uns warmhält (und zudem auch gut aussehen lässt).  Nahrung kommt in verschiedensten Farben, Konsistenzen und Geschmacksrichtungen – und, anders als Geld, wächst sie manchmal auf Bäumen.  Manche sprießt auch aus dem Boden, fliegt durch die Luft oder kann aus Flüssen, Seen und Meeren gefangen werden.

Als physische Menschen brauchen wir diese Gaben von Gott, um zu überleben.  Und für all seine Großzügigkeit verlangt Gott nur, dass wir zehn Prozent „Miete“ auf den Zuwachs geben, den er uns gegeben hat – doch selbst diese Anforderung ist eine Art „Geschenk“, das er gibt, um uns wertvolle Lektionen des Gebens, der Großzügigkeit und der Fürsorge für andere zu lehren.  Als liebevoller Vater will Gott, dass wir immer bedenken, was die Quelle der guten Gaben ist, die wir erhalten.  Er will, dass wir die Tugend der Dankbarkeit entwickeln, Selbstsucht überwinden und lernen, wie man sein Geld und andere Ressourcen weise einteilt.  Unsere Broschüre Gottes Volk gibt den Zehnten! geht darüber ins Detail für diejenigen, die mehr über den Zehnten lernen wollen.

 

Die größte Gabe von allen

Gott hat uns so viele Ressourcen gegeben, die uns ermöglichen, komfortabel zu leben.  Doch es gibt ein unendlich größeres Geschenk, das er uns gegeben hat – das Geschenk seines eigenen Sohnes als Opfer für unsere Sünden.  Johannes 3, 16 sagt uns: „Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben“.  Wir sollten Gott danken, dass er ein Geber ist, und keiner, der nimmt, denn ohne diese Gabe von unschätzbarem Wert würden wir alle vergehen!

Als sich unsere Ureltern Adam und Eva entschieden, von der verbotenen Frucht zu essen – ein Symbol für ihre Entscheidung, selbst festzulegen, was richtig und was falsch ist – verdienten sie die Todesstrafe: „Und Gott der Herr gebot dem Menschen und sprach: Du darfst essen von allen Bäumen im Garten, aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen sollst du nicht essen; denn an dem Tage, da du von ihm isst, musst du des Todes sterben“ (1. Mose 2, 16-17).  Und seitdem haben wir – die gesamte Menschheit individuell und kollektiv – Gottes Wege abgelehnt und folgen stattdessen unseren eigenen, unkundigen und hochmütigen Einschätzungen von Richtig und Falsch: „Sie sind allesamt Sünder und ermangeln des Ruhmes, den sie vor Gott haben sollen“ (Römer 3, 23).  Und erinnern Sie sich, wie die Bibel Sünde definiert: „Jeder, der die Sünde tut, der tut auch die Gesetzlosigkeit; und die Sünde ist die Gesetzlosigkeit“ (1. Johannes 3, 4; Schlachterbibel 2000).

Der Lohn, den wir verdienen, wenn wir Gottes Gesetz übertreten, ist der Tod.  Doch ewiges Leben wurde für uns möglich wegen Gottes freier Gabe für uns, die er gab, als Jesus sein Leben an unserer Stelle hingab (Johannes 3, 16; Römer 6, 23).  Gott hat uns losgekauft vom Tod, indem er etwas weitaus Wertvolleres als Silber und Gold opferte – das kostbare Blut Jesu Christi (1. Petrus 1, 18-19)!  Und dies war keine übereilte Entscheidung; es war so vorgesehen von Anbeginn der Welt (Offenbarung 13, 8).  Es gibt keine wichtigere Botschaft in Johannes 3, 16, als diese.  Die Menschheit kennt keinen größeren Akt der Liebe!

 

Lassen Sie den Vater nicht außer Acht

Der „goldene Vers“, Johannes 3, 16, enthält eine große Hoffnung für alle Menschen.  Doch die volle Tiefe seiner Bedeutung wird oft von einem allgemeinen Mangel an biblischem Verständnis verschleiert.  Es gibt zwei allgemein verbreitete, falsche Auffassungen über diese Aspekte von Johannes 3, 16:  Die Gabe Gottes, des Vaters, für uns – einschließlich seiner Gabe des ewigen Lebens – und die Reaktion, die er von uns darauf erwartet.

Wir hören oft, wie bekennende Christen sehr emotional über die Rolle Jesu bei unserer Erlösung sprechen.  Natürlich sollten wir tiefgehende Gefühle der Dankbarkeit und Verpflichtung hinsichtlich seines Opfers empfinden – diese Gefühle sind sehr ehrenwert.  Doch wie steht es mit der Rolle des Vaters?  Wie oft wird er übersehen, wenn man sich darüber Gedanken macht – wird einfach nicht in Betracht gezogen?  Dabei ist in Johannes 3, 16 die Rolle desjenigen, der seinen Sohn hingab, sogar vorherrschend. „Denn also hat Gott [der Vater] die Welt geliebt, dass er [der Vater] seinen eingeborenen Sohn [Jesus Christus] gab, auf dass alle, die an ihn [Christus] glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben“.

Wenn ein Kind eine ernste Verletzung oder einen größeren Schaden bekommen hat, wie viele Eltern haben da nicht schon aufrichtig gesagt, dass sie am liebsten mit dem Kind tauschen würden?  Man muss wohl Vater bzw. Mutter sein, um wirklich die Rolle Gottes, des Vaters, wertzuschätzen, die er in diesem großen Drama vor fast 2000 Jahren innehatte.  Und wie viele vernachlässigen völlig den Vater und konzentrieren sich ganz auf den Sohn?  Doch in diesem Vers und auch im gesamten Johannesevangelium ist die Rolle des Vaters vorherrschend, und Jesus verweist uns ständig auf ihn.

Jesus sagt uns, dass wir den Vater im Geist und in der Wahrheit anbeten sollen (Johannes 4, 23), dass er nicht aufgrund eigener Autorität kam, sondern aufgrund der des Vaters (Johannes 5, 43; 12, 49-50), dass er kam, um den Willen des Vaters zu tun (Johannes 8, 28-29; 18, 11), dass niemand zu ihm kommen kann, es sei denn, der Vater zieht ihn (Johannes 6, 44-45.65), dass er nur tun konnte, was der Vater wollte, dass er es tut (Johannes 5, 19), dass der Vater größer ist als er (Johannes 14, 28), und dass er kam, um den Vater zu verkündigen (Johannes 1, 18).

Immer wieder finden wir, dass Jesus uns auf den Vater verweist.  In dem, was oft das Vaterunser genannt wird – einem Grundriss, den Christus seinen Jüngern gegeben hat, als sie ihn fragten, wie man beten solle – sagte Jesus ihnen, dass sie ihre Gebete an den Vater richten sollten (Lukas 11, 2).  Und er gab uns das Recht, seinen [Jesu] Namen – seine Autorität – zu verwenden, wenn wir uns an den Vater wenden (Johannes 14, 13-14; 15, 16).

 

Verzogene Kinder

Eine weitere irrige Auffassung ist subtiler.  Gott der Vater und Jesus Christus haben so viel für uns getan, dass wir absolut dankbar dafür sein müssen für all das, was sie für uns getan haben und weiterhin tun – und auch in Zukunft noch tun werden.  Tatsächlich ist es wahr, dass die meisten Menschen nicht annähernd dankbar genug sind, aber die meisten bekennenden Christen von heute betonen ausschließlich oder hauptsächlich, was Gott für uns getan hat.  Leider kann dieser gängige Ansatz zu einer selbstsüchtigen Einstellung in uns führen: Gott gibt, wir nehmen.  Es stimmt zwar, dass wir Gott im Geben nie übertreffen könnten, doch dies bedeutet nicht, dass wir nicht auf Gottes Gabe reagieren sollten, indem wir selbst auch etwas aktiv zurückgeben.

Wir können überall um uns herum deutlich sehen, was geschieht, wenn Eltern ihren Kindern immer nur geben, ohne gleichzeitig auch zu lehren, dass diese auch selbst eine Einstellung des Gebens entwickeln müssen.  Sie bezahlen oft einen hohen Preis, indem sie verzogene, eigensüchtige Kinder aufziehen.  Ist es das, was Gott für uns möchte?  Ganz bestimmt nicht!  Offensichtlich will unser großzügiger Schöpfer, dass wir dieselbe gebende, fürsorgliche Einstellung entwickeln, die er für uns hat.  Ja, was Gott für uns getan hat, ist wundervoll, weit über unsere Fähigkeit, dies auszudrücken.  Doch ist das alles, was Christsein ausmacht?  Ein oberflächliches, selbstsüchtiges Verständnis des Christseins, das sich ausschließlich auf das konzentriert, was Gott für uns getan hat, kann – ohne dass wir es merken – zu einer sehr selbstsüchtigen Art von Religion führen, basierend auf Nehmen, anstatt auf Geben.

Stellen Sie sich einen Sohn vor, der jedem, den er trifft, erzählt, was für einen wundervollen Vater er hat – einen Vater, der ihm ein Auto gekauft hat und jede Woche den Tank auffüllt, der ihm und seinen Freunden Pizza kauft, um jeden Samstagabend genießen zu können, der zulässt, dass er Anweisungen missachtet, wann immer es ihm gefällt, und der all das von seinem eigenen Gehalt bezahlt, während er seinen Sohn herumlungern lässt, und dieser absolut nichts beitragen muss, um der Familie zu helfen.  Würde irgendjemand wirklich denken, dass dies ein wundervoller Vater ist?  Und hätte ein solcher Vater wirklich Gefallen an einem Sohn, der gar nicht daran denkt, seinem Vater zu helfen, sondern stattdessen nur immer mehr haben möchte?

In der realen Welt verstehen wir, dass selbst der großzügigste Vater keine dankbaren Kinder hervorbringen wird, wenn er den Kindern nicht beibringt, zu gehorchen.  Nehmende neigen dazu, die Bemühungen des Gebenden nicht zu schätzen.  Ja, es ist entscheidend, dass wir Gott gegenüber dankbar sind und ihn preisen, aber wenn wir nicht auch in uns selbst seine Einstellung des Gebens entwickeln, und seinen Anweisungen nicht folgen, erfüllen wir nicht seine Wünsche für uns. „Was nennt ihr mich aber Herr, Herr, und tut nicht, was ich euch sage?“ (Lukas 6, 46; vgl. Matthäus 7, 21-23).

Jesus gab dieses bekannte Gleichnis: „Es hatte einer einen Feigenbaum, der war gepflanzt in seinem Weinberg, und er kam und suchte Frucht darauf und fand keine.  Da sprach er zu dem Weingärtner: Siehe, drei Jahre komme ich und suche Frucht an diesem Feigenbaum und finde keine. So hau ihn ab! Was nimmt er dem Boden die Kraft?  Er aber antwortete und sprach zu ihm: Herr, lass ihn noch dies Jahr, bis ich um ihn herum grabe und ihn dünge; vielleicht bringt er doch noch Frucht; wenn aber nicht, so hau ihn ab“ (Lukas 13, 6-9).

Wenn man dies zusammen mit dem Gleichnis von den anvertrauten Talenten betrachtet, wird klar, dass wir ebenfalls abgehauen und verworfen werden, wenn wir keine „Früchte“ hervorbringen (Matthäus 25, 14-30).

Das Gleichnis von den anvertrauten Pfunden bezeugt diese Wahrheit ebenfalls (Lukas 19, 11-24).  Wir müssen etwas tun mit den Gaben, die Gott uns gegeben hat (vgl. Verse 20-24).  Dankbar zu sein für das, was Jesus getan hat, ist recht und gut, doch Gottes Gabe anzunehmen und nichts weiter damit zu tun ist ein selbstsüchtiger Akt – und endet im Desaster.  Die Früchte von Gottes Geist hervorzubringen (Galater 5, 22-23) ist eine Voraussetzung, wenn wir Jesu Jünger sein wollen: „Darin wird mein Vater verherrlicht, dass ihr viel Frucht bringt und werdet meine Jünger“ (Johannes 15, 8).

 

Schafe und Böcke

Jesus erklärte, dass er bei seiner Rückkehr die Schafe von den Böcken scheiden werde.  Schafe werden als Gebende beschrieben, als Menschen, die sich aktiv um andere kümmern und die das Reich Gottes erben werden:

„Wenn aber der Menschensohn kommen wird in seiner Herrlichkeit …  wird [er] die Schafe zu seiner Rechten stellen und die Böcke zur Linken.  Da wird dann der König sagen zu denen zu seiner Rechten: Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, ererbt das Reich, das euch bereitet ist von Anbeginn der Welt!  Denn ich bin hungrig gewesen und ihr habt mir zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen und ihr habt mir zu trinken gegeben. Ich bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich aufgenommen.  Ich bin nackt gewesen und ihr habt mich gekleidet. Ich bin krank gewesen und ihr habt mich besucht. Ich bin im Gefängnis gewesen und ihr seid zu mir gekommen“ (Matthäus 25, 31-36).

Menschen, die sich wirklich und aufrichtig um das Wohlergehen anderer kümmern, dienen nicht, um gesehen zu werden (Matthäus 6, 1-4).  Da sie ihre Taten der Nächstenliebe aus einer echten Fürsorge für andere ausüben, überrascht es nicht, dass sie nicht darüber Buch führen oder wegen ihres Dienstes viel von sich halten.  Christus lebt in solchen Personen (Galater 2, 20) und sie machen Christi Lebensweise zu ihrer.

„Dann werden ihm die Gerechten antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und haben dir zu essen gegeben? Oder durstig und haben dir zu trinken gegeben?  Wann haben wir dich als Fremden gesehen und haben dich aufgenommen? Oder nackt und haben dich gekleidet?  Wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen?  Und der König wird antworten und zu ihnen sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan“ (Matthäus 25, 37-40).

Auf der anderen Seite beschreibt dieses Gleichnis Böcke als Nehmende – Menschen, die sich nur wenig oder gar keine Gedanken um das Wohlergehen anderer um sie herum machen.  Solche Menschen bemühen sich nicht, anderen zu dienen, und letztlich wird ihr Lohn sein, ins Feuer geworfen und verbrannt zu werden (Matthäus 3, 12; Maleachi 4, 3).

„Dann wird er auch sagen zu denen zur Linken: Geht weg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln!  Denn ich bin hungrig gewesen und ihr habt mir nicht zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben.  Ich bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich nicht aufgenommen. Ich bin nackt gewesen und ihr habt mich nicht gekleidet. Ich bin krank und im Gefängnis gewesen und ihr habt mich nicht besucht.  Dann werden auch sie antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig oder durstig gesehen oder als Fremden oder nackt oder krank oder im Gefängnis und haben dir nicht gedient?  Dann wird er ihnen antworten und sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr nicht getan habt einem von diesen Geringsten, das habt ihr mir auch nicht getan.  Und sie werden hingehen: diese zur ewigen Strafe, aber die Gerechten in das ewige Leben“ (Matthäus 25, 41-46).

Dieses Gleichnis zeigt zwei grundsätzliche Lebensweisen.  Die erste ist der Weg des Gebens – ein Leben, das geprägt ist von aktiver Fürsorge für Menschen um uns herum.   Die zweite ist der Weg des Nehmens – ein Leben, das davon geprägt ist, sich Dinge zu nehmen ohne Rücksicht auf andere.  In Johannes 3, 16 erklärte Gott, dass er will, dass wir seinen Weg des Gebens lernen.  Und wir werden nur seine Gabe des ewigen Lebens erhalten, wenn wir, seinem Vorbild folgend, diese Lebensweise lernen und selbst praktizieren.

Als Jesus auf dieser Erde lebte, beklagte er trotz der Frustration im eigenen Umgang mit den selbstgerechten und streitsüchtigen Pharisäern, Sadduzäern und anderen Juden seiner Zeit die Zerstörung, von der er wusste, dass sie über Jerusalem kommen würde: „Jerusalem, Jerusalem, ... Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne ihre Küken versammelt unter ihre Flügel; und ihr habt nicht gewollt!“ (Matthäus 23, 37).

Uns wird sogar in Hesekiel 18, 32 und 33, 11 gesagt, dass Gott keinen Gefallen am Tod der Gottlosen hat.  Wenn wir das wirklich verstehen, steht die Liebe Gottes des Vaters und Jesu Christi außer Frage.  Und es ist dieselbe Einstellung des Gebens und der aktiven Fürsorge, die Gott in seinen Kindern entwickelt.  Dies ist der Weg zum Frieden und zur Harmonie, der auch im Reich Gottes für alle Ewigkeit praktiziert werden wird!

 

 

Kapitel 5

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„Sie müssen wiedergeboren werden“

 

Jesus sagte: „Wenn jemand nicht von Neuem geboren wird, so kann er das Reich Gottes nicht sehen“ (Johannes 3, 3).  Doch was bedeutet dies?  Manche glauben, „wiedergeboren“ zu werden sei eine hoch emotionale Erfahrung, die eine Person plötzlich überkommt, möglicherweise begleitet von Freudentränen und einem überwältigenden Gefühl von Frieden und Wohlbehagen.  Dies mag stattfinden im privaten Umfeld, nachdem man von einer durchzechten Nacht ernüchtert aufwacht, oder in einer Bekehrungsveranstaltung, wo man „sein Herz dem Herrn übergibt“, nachdem man den Mittelgang entlang nach vorne gelaufen ist und das „Gebet des Sünders“ wiederholt hat.

Andere glauben aufrichtig, dass keines dieser emotionalen Erlebnisse zählt, solange man nicht gleichzeitig „in Zungen spricht“ – womit sie die Äußerung geheimnisvoller Laute meinen, die kein Teil irgendeiner erkennbaren menschlichen Sprache sind.

Was ist also die Wahrheit?  Was sagt die Bibel zu diesem Thema?  Johannes 3 geht dieser Frage auf den Grund, doch der Autor des Evangeliums leitet das Thema zwei Kapitel früher ein.  Johannes sagte über Jesus: „Er kam in sein Eigentum; und die Seinen nahmen ihn nicht auf.  Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden: denen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus menschlichem Geblüt noch aus dem Willen des Fleisches noch aus dem Willen eines Mannes, sondern aus Gott geboren sind“ (Johannes 1, 11-13).

Johannes erwähnte hier ein Thema, das vielen Teilen der Bibel gemeinsam ist – besonders im Neuen Testament –, dass wir „Kinder Gottes“ werden können.  Doch was bedeutet es, ein Kind Gottes zu werden?  Und was meinte Johannes, als er diejenigen beschrieb, die „aus Gott geboren“ sind, und nicht „aus menschlichem Geblüt noch aus dem Willen des Fleisches noch aus dem Willen eines Mannes“?

So viel wissen wir: Sie und ich wurden geboren aufgrund der Entscheidung unserer leiblichen Eltern aus Fleisch und Blut, im Akt der Fortpflanzung zusammenzukommen.  Obwohl wir als von unseren Eltern getrennte Wesen geboren wurden, teilen wir dasselbe genetische Material und sind somit nach ihrem Bilde gemacht.  Zeugung und Geburt sind faszinierend und ein wundervoller Prozess!

 

Ein geheimer Besuch

Eines Nachts kam ein Mann namens Nikodemus – ein Pharisäer und Leiter der Juden – auf einen Besuch zu Jesus.  So stellt die Bibel uns Nikodemus vor, aber dies ist nicht das Letzte, was wir von ihm hören.  Später finden wir, dass Nikodemus sich vor die Hohepriester und Pharisäer hinstellte, um Jesus zu verteidigen (Johannes 7, 50-52).  Und nachdem Jesus gekreuzigt worden war, half Nikodemus Josef, ihn zu begraben (Johannes 19, 38-42).

Dies waren beides riskante Taten, die Nikodemus von den Seinen abgrenzte, welche wussten, dass Jesus von Gott kam, aber mehr daran interessiert waren, Menschen zu gefallen, als Gott.  Nikodemus sagte zu Jesus: „Rabbi, wir wissen, dass du ein Lehrer bist, von Gott gekommen; denn niemand kann die Zeichen tun, die du tust, es sei denn Gott mit ihm“ (Johannes 3, 2).  Beachten Sie, dass er Jesus einen „Rabbi“ nannte – das bedeutet, einen „Lehrer“.  Nikodemus kam, um etwas von Jesus zu lernen, war aber verblüfft von dem, was er hörte.

Den Zweck von Nikodemus‘ Besuch kennend antwortete Jesus ihm mit diesen berühmten Worten: „Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht von Neuem geboren wird, so kann er das Reich Gottes nicht sehen“ (Johannes 3, 3).  Viele bekennende Christen glauben irrtümlich, dass die Reaktion von Nikodemus bedeutete, dass er Jesu Worte nicht verstand.  Tatsächlich aber verstand Nikodemus sehr wohl, was Jesus sagte; was er nur nicht verstand, war, wie dies erfolgen konnte.  Deshalb antwortete er: „Wie kann ein Mensch geboren werden, wenn er alt ist? Kann er denn wieder in seiner Mutter Leib gehen und geboren werden?“ (Vers 4).

Warum herrscht bei diesem Thema so große Verwirrung?  In dieser Passage der Schrift ist das Wort, das als „geboren“ übersetzt ist, das Griechische gennao.  Übersetzer, die zwar Griechisch können, nicht aber die doktrinären Hintergründe verstehen, geben dieses ungewöhnliche Wort im Deutschen wechselweise mit „geboren“, „gezeugt“ oder „empfangen“ wieder.  Dieses scheinbar kleine Detail kann zu Verwirrung führen und in entscheidenden Missverständnissen enden, besonders was das Konzept betrifft, „wiedergeboren“ zu sein.

Beachten Sie, wie angesehene Gelehrte die Bedeutung dieses Wortes erklären.  Thayer’s Griechisch-Englisch-Lexikon des Neuen Testaments erklärt, dass gennao bedeutet: „richtigerweise: von Männern, die Kinder zeugen… seltener von Frauen, die Kinder gebären“ (Strong’s Nummer 1080).  Die Interpreter’s Bible sagt: „Die Geburt kann entweder von der Seite des Vaters betrachtet werden, wo das Verb dann ‚zeugt‘ ist, oder von der Seite der Mutter, wo das Verb ‚austragen‘ ist“ (Band 8, Seite 505).

Der frühere Evangelist John Ogwyn schrieb folgende Erklärung: „Das deutsche Wort ‚zeugen‘ bezieht sich auf die kausale Handlung des Vaters, die Nachkommen hervorbringt… ‚Austragen‘ bezieht sich auf die Rolle der Mutter beim Hervorbringen von Nachkommen – d.h. von der Empfängnis über die Zeit der Schwangerschaft bis hin zur Geburt.  Im Deutschen ist ‚zeugen‘ auf den Akt der Empfängnis beschränkt.  Im Griechischen jedoch hat gennao eine erweiterte Bedeutung und kann gebraucht werden für die gesamte Zeitspanne des Prozesses der ‚Hervorbringung‘ von Kindern bis sie zur Welt kommen“ („What Do You Mean ‚Born Again‘?“ [„Was bedeutet ‚wiedergeboren‘?“], Tomorrow’s World, Januar-Februar 2003, Seite 12).

Bedenken Sie zwei biblische Beispiele, die zeigen, wie das eine Wort gennao die gesamte Zeitspanne von der Zeugung bis zur Geburt umfasst. „Als er noch so dachte, siehe, da erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sprach: Josef, du Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria, deine Frau, zu dir zu nehmen; denn was sie empfangen [gennao] hat, das ist von dem Heiligen Geist“ (Matthäus 1, 20).  In diesem Fall ist „empfangen“ klar die richtige deutsche Übersetzung für gennao.  Doch beachten Sie ein paar Verse weiter: „Da Jesus geboren [gennao] war zu Bethlehem in Judäa zur Zeit des Königs Herodes, siehe, da kamen Weise aus dem Morgenland nach Jerusalem“ (Matthäus 2, 1).  Hier wird dasselbe Wort richtigerweise als „geboren“ übersetzt.

Der Textzusammenhang weist darauf hin, wie das Wort in jedem Einzelfall verstanden werden muss.  Beim Hören des Wortes gennao versteht ein Griechisch Sprechender das Wort als den gesamten Prozess einschließend, anders als ein Deutsch Sprechender, dessen Vokabular den Prozess in verschiedene Stadien unterteilt: Empfängnis, Reifung und schließlich Geburt.

Nikodemus verstand Jesu Worte in ihrem griechischen Zusammenhang.  Deshalb reagierte er, wie er es tat, doch Jesu Erklärung hat das Mysterium für ihn nicht gelöst: „Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht geboren wird aus Wasser und Geist, so kann er nicht in das Reich Gottes kommen“ (Johannes 3, 5).

Viele Leute, die von einer „Wiedergeburtserfahrung“ berichten, ignorieren völlig – oder verstehen einfach nicht – was Jesus sagte.  Wenn wir aus Wasser und Geist wiedergeboren werden sollen, warum verwerfen manche dann völlig die Notwendigkeit einer Taufe und missverstehen, was es bedeutet, aus Geist geboren zu sein?

 

Geboren aus Wasser und Geist

Taufen finden sich überall in der Bibel.  Die Flut in den Tagen Noahs wird mit einer Taufe verglichen (1. Petrus 3, 20-21).  Die Durchquerung des Roten Meeres durch die Israeliten war ein Sinnbild der Taufe (1. Korinther 10, 1-2).  Jesus wurde getauft als ein Vorbild für uns (Matthäus 3, 13-16) und er gebot seinen Jüngern, in alle Welt zu gehen, das Evangelium vom Reich Gottes zu predigen und diejenigen zu taufen, die glaubten (Matthäus 28, 19-20; Markus 16, 15-16).  Petrus gebot denen, die ihn am Pfingsttag hörten, zu bereuen und sich taufen zu lassen (Apostelgeschichte 2, 38).  Der Apostel Paulus erklärte, dass die Taufe symbolisch den Tod und das Begräbnis des alten, sündhaften Ichs darstellt, damit man dann aufsteht als neuer Mensch, auferweckt wie aus einem Grab aus Wasser (Römer 6, 1-7).  Unsere Broschüre Sollten Sie sich taufen lassen? beschreibt dies im Detail.

Wie kann es also sein, dass manche, die behaupten, wiedergeboren zu sein, glauben, die Taufe sei unnötig?  Und was bedeutet es, aus Geist geboren zu sein?  Wie wir oben gesehen haben, sagte Jesus zu Nikodemus: „Wenn jemand nicht geboren wird aus Wasser und Geist, so kann er nicht in das Reich Gottes kommen“ (Johannes 3, 5).

Die Bibel gebraucht Wasser als ein Symbol für Gottes Wort (Epheser 5, 26).  Wasser symbolisiert auch den Heiligen Geist (Johannes 7, 38-39) – und wir wissen, dass der Heilige Geist denen gegeben wird, die Gott gehorchen (Apostelgeschichte 5, 32).  Der Heilige Geist und Gottes Wort wirken in dem Sinne zusammen, dass jeder notwendig ist, um den anderen zu verstehen.  Das Wort Gottes erklärt uns, was der Heilige Geist ist, und durch den Heiligen Geist verstehen wir das, was Gott betrifft (1. Korinther 2, 11).

Der Apostel Johannes offenbarte Jesus Christus als das „Wort“ [griechisch: Logos, was so viel wie „Sprecher“ bedeutet] in der Gottfamilie, und es ist das Wort Gottes, das durch die Kraft des Heiligen Geistes in uns leben muss (Galater 2, 20).  Paulus verdeutlichte dieses Thema in seinem Brief an Titus: „Als aber die Freundlichkeit und Menschenliebe Gottes, unseres Retters, erschien, da hat er uns… aufgrund seiner Barmherzigkeit – errettet durch das Bad der Wiedergeburt und durch die Erneuerung des Heiligen Geistes, den er reichlich über uns ausgegossen hat durch Jesus Christus, unseren Retter, damit wir, durch seine Gnade gerechtfertigt, der Hoffnung gemäß Erben des ewigen Lebens würden“ (Titus 3, 4-7).

Einfach ausgedrückt: wir müssen das alte, sündhafte Ich absterben lassen und lernen, eine neue Lebensweise zu praktizieren – und wir können nur gemäß dieser neuen Lebensweise leben, wenn Jesus Christus durch die Kraft des Heiligen Geistes in uns lebt.  Und irren wir uns nicht – er wird in uns kein sündhaftes Leben führen, sondern uns durch sein Wort lehren, so zu leben, wie er gelebt hat – im Rahmen von Gottes Gesetz.  Wie Paulus kurz und bündig sagte: „Ich bin mit Christo gekreuzigt.  Ich lebe aber; doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir. Denn was ich jetzt lebe im Fleisch, das lebe ich in dem Glauben des Sohnes Gottes, der mich geliebt hat und sich selbst für mich dargegeben“ (Galater 2, 20; Lutherbibel 1912).

Doch ist das alles, was „wiedergeboren“ bedeutet?  Jesus erklärte Nikodemus weiter: „Was aus dem Fleisch geboren ist, das ist Fleisch; und was aus dem Geist geboren ist, das ist Geist.  Wundere dich nicht, dass ich dir gesagt habe: Ihr müsst von Neuem geboren werden.  Der Wind bläst, wo er will, und du hörst sein Sausen wohl; aber du weißt nicht, woher er kommt und wohin er fährt. So ist ein jeder, der aus dem Geist geboren ist“ (Johannes 3, 6-8).

Sehen Sie sich diese Worte sorgfältig an.  Wir sind alle aus Fleisch geboren und bestehen aus Fleisch, aber Jesus sagt uns: „was aus dem Geist geboren ist, das ist Geist“.  Wir mögen Gottes Geist in uns haben, aber sind wir deswegen Geist?  Ein einfacher Test mit einem Nadelstich sollte schlüssig zeigen, ob wir aus Fleisch oder aus Geist bestehen!

Nikodemus verstand, was Jesus sagte; er konnte nur nicht verstehen, wie das geschehen könnte – daher seine erstaunte Antwort: „Wie mag das zugehen?“ (Vers 9).  Während offensichtlich ist, dass Nikodemus ein aufrichtiger Mann war, der Jesus als von Gott gesandt anerkannte, mangelte es ihm an Verständnis und er hatte noch nicht vollständig verinnerlicht, was Jesus lehrte (Johannes 3, 10-11).

 

Das „Endspiel“

Die Schrift macht deutlich, dass „Wiedergeburt“ etwas weitaus Größeres ist, als was die meisten Menschen sich darunter vorstellen, nämlich als einmalige, emotionale Erfahrung, die einem eine Garantie verleiht, „einmal gerettet, immer gerettet“ zu sein.  Doch was ist dann Ziel und Zweck der Wiedergeburt?  Das Wort Gottes sagt und, dass wir das Reich Gottes nicht erben können, bevor wir nicht wiedergeboren sind (Johannes 3, 3; 1. Korinther 15, 50).

Jesus sagte Nikodemus, dass er „das Reich Gottes nicht sehen“ kann, solange er nicht wiedergeboren sei.  Weiter erklärte Christus: „Was aus dem Fleisch geboren ist, das ist Fleisch; und was aus dem Geist geboren ist, das ist Geist“ (Johannes 3, 6).  Paulus bestätigte dies als Wahrheit in der bekannten Passage: „Das sage ich aber, liebe Brüder, dass Fleisch und Blut das Reich Gottes nicht ererben können; auch wird das Verwesliche nicht erben die Unverweslichkeit… Denn dies Verwesliche muss anziehen die Unverweslichkeit, und dies Sterbliche muss anziehen die Unsterblichkeit“ (1. Korinther 15, 50.53).

Die Schrift zeigt, dass Gott eine Familie ist, in die glaubenstreue Christen des gegenwärtigen Zeitalters bei der Auferstehung hineingeboren werden (Epheser 3, 14-15).  Bedenken Sie, wie oft die Bibel uns als Kinder Gottes beschreibt.  „Denn welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder.  Denn ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, dass ihr euch abermals fürchten müsstet; sondern ihr habt einen Geist der Kindschaft empfangen, durch den wir rufen: Abba, lieber Vater!  Der Geist selbst gibt Zeugnis unserm Geist, dass wir Gottes Kinder sind.  Sind wir aber Kinder, so sind wir auch Erben, nämlich Gottes Erben und Miterben Christi… Denn das ängstliche Harren der Kreatur wartet darauf, dass die Kinder Gottes offenbar werden… denn auch die Schöpfung wird frei werden von der Knechtschaft der Vergänglichkeit zu der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes“ (Römer 8, 14-17.19.21).  Ja, wir sind Kinder Gottes – doch wir sind derzeit immer noch im „Embryonalstadium“, noch nicht geboren.  Diese Wahrheit wird in Hebräer 2, 6-18 bestätigt.

Wenn Sie Dr. Merediths Broschüre Die Bestimmung Ihres Lebens noch nicht gelesen haben, möchte ich Sie ermutigen, diese zu bestellen oder online zu lesen auf www.weltvonmorgen.org, wo dieses Thema detaillierter ausgeführt wird.

 

Christus ist der Erstgeborene von vielen

Die Schrift besagt: „Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab“ (Johannes 3, 16).  Und wirklich hat Gott Jesus zu jener Zeit auf eine besondere Weise gezeugt.  Kein anderer Mensch kam auf dieselbe Weise in die Welt.  Doch bedeutet dies, dass er der Einzige ist, der je von Gott gezeugt werden sollte?  Hebräer 11, 17 liefert uns einen Hinweis.  Dasselbe griechische Wort, das wir in Johannes 3, 16 finden, wird hier verwendet, um Isaak als „den einzigen Sohn“ Abrahams zu beschreiben.  Doch wir wissen, dass Abraham nach Sarahs Tod später noch sechs weitere Söhne mit seiner zweiten Frau Ketura hatte (1. Mose 25, 1-2).  Ist es also für Gott möglich, weitere gezeugte Kinder neben Christus zu haben?  Die Bibel sagt, ja!

Wir lesen: „Wer glaubt, dass Jesus der Christus ist, der ist aus Gott geboren [gennao]“ (1. Johannes 5, 1).  Die Lutherbibel hat gennao als „geboren“ übersetzt.  Aber wie wir gesehen haben, ist das Wort „gezeugt“ eine ebenso richtige Übersetzung des Griechischen.  Bedenken Sie weiter, dass im Zusammenhang dieser Passage der Glaubende noch nicht geboren, sondern erst gezeugt bzw. empfangen ist.  Beachten Sie auch: „Wer aus Gott geboren [gennao] ist, der tut keine Sünde; denn Gottes Same [griechisch: sperma] bleibt in ihm, und er kann nicht sündigen [Sünde als Lebensweise praktizieren]; denn er ist aus Gott geboren [gennao]“ (1. Johannes 3, 9).  Wiederum wäre hier die Verwendung von gezeugt oder empfangen im Zusammenhang passender.  Beachten Sie auch, dass Gottes Same (griechisch: sperma) in dem Glaubenden verbleibt.  Die Empfängnis als neues Geschöpf findet statt, wenn Gott seinen Geist in uns gibt, was nach der Taufe durch das Auflegen der Hände durch Christi Diener erfolgt (Apostelgeschichte 8, 14-18).  Deshalb konnte Petrus sagen: „Durch sie [Gottes Kraft] sind uns die kostbaren und allergrößten Verheißungen geschenkt, damit ihr durch sie Anteil bekommt an der göttlichen Natur“ (2. Petrus 1, 4).  Ja, wir sind gezeugt, haben Anteil empfangen an Gottes eigener Natur, „denn Gottes Same [sperma] bleibt in ihm“.

Jesus Christus ist „der Erstgeborene von den Toten“ (Kolosser 1, 15.18; Offenbarung 1, 5).  Er ist auch „der Erstgeborene […] unter vielen Brüdern“ (Römer 8, 29).  Wir können unter diesen vielen Brüdern sein, die „wiedergeboren“ sein werden.  „Wiedergeboren“ zu sein ist weit mehr, als eine einmalige emotionale Erfahrung, als welche so viele sie heute missverstehen.  Sie beschreibt das Endergebnis eines Prozesses, der beginnt, wenn wir Jesus Christus als unseren Herrn und Erlöser annehmen, unsere Sünden bereuen und die Wassertaufe empfangen – symbolisch das alte, sündhafte Ich zu Tode bringen – und danach den Heiligen Geist empfangen (Römer 8, 9-11).  Wenn Christi Geist in uns lebt, wird unser physisches Leben eine Zeit des „Heranreifens“, während wir an Gnade und Erkenntnis wachsen, unsere fleischliche, menschliche Natur überwinden und sie ersetzen durch den heiligen und gerechten Charakter Gottes, was uns auf die Zeit vorbereitet, wenn die Posaune erschallt und die treuen Erstlingsfrüchte bei der Auferstehung in die Familie Gottes hineingeboren werden.  Zu jener Zeit werden wir, die wir heute treue Christen sind, uns als vollständig nach dem Bilde Gottes gemacht wiederfinden, genauso, wie Gott zu Anfang erklärt hatte: „Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei“ (1. Mose 1, 26).

 

Kapitel 6

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Erinnerung, Glaube und Vertrauen

 

Die Fähigkeit, sich zu erinnern, ist eine wundervolle Gabe, sowohl für Menschen, als auch für Tiere.  Manche Tiere sind sehr schwer zu fangen, wenn sie in der Vergangenheit knapp einer Falle entkommen sind, und die menschliche Erinnerung ist entscheidend für jeglichen Erfolg im Leben.  Sie lesen und verstehen diese Worte, weil Gott Ihnen die Fähigkeit verliehen hat, sich zu erinnern.

Doch Erinnerung hat auch eine negative Seite.  Viele Fernsehzuschauer in Nordamerika könnten Ihnen sagen, dass Johannes 3, 16 der Vers ist, der bei der Übertragung von Spielen der World Series oder bei gewissen Basketballspielen nahe der Anzeigetafel gezeigt wird.  Doch die meisten könnten Ihnen nicht sagen, was der Vers besagt!

Manche jedoch gehen weiter, als sich nur an die Anzeige zu erinnern.  Sie können sogar tatsächlich diesen „goldenen Vers“ wörtlich zitieren, weil sie ihn oft genug wiederholt gehört haben, sodass er sich in ihr Gehirn eingebrannt hat.  Doch können sie im Detail die Bedeutung von Johannes 3, 16 erklären?  Verstehen sie diesen Vers im Zusammenhang mit dem Rest der Bibel?

Das Problem mit Auswendiglernen ist, dass unser Gehirn eine einmal gelernte Information ablegt und sich auf etwas Neues konzentriert.  Wir können diese Information zwar abrufen und wiedergeben, aber unser „Denkvermögen“ beschäftigt sich im Allgemeinen bereits mit der nächsten Herausforderung.  So ist es auch bei Johannes 3, 16.

Für den Fall, dass Ihr Erinnerungsvermögen Sie verlassen hat, hier noch einmal, was der Vers besagt: „Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben“.  Wenn Sie es oft genug gehört haben, wird es hängenbleiben, aber was bedeutet es, besonders der Teil, der besagt, „alle, die an ihn glauben“?

Leider glauben viele Menschen aufrichtig, dass man nur „an Jesus glauben“ muss, um gerettet zu werden.  Viele bekennende Christen haben die irrige Vorstellung, dass „an Jesus glauben“ kein weiteres Handeln von ihrer Seite aus erfordert – dass Jesus „alles für uns getan“ hat, und dass alles, was wir tun müssen, ist, uns zu ihm zu bekennen.  Doch beachten Sie Jesu eigene Worte in seiner unmissverständlich klaren Aussage: „Es werden nicht alle, die zu mir sagen: Herr, Herr!, in das Himmelreich kommen, sondern die den Willen tun meines Vaters im Himmel.  Es werden viele zu mir sagen an jenem Tage: Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen geweissagt? Haben wir nicht in deinem Namen Dämonen ausgetrieben? Haben wir nicht in deinem Namen viele Machttaten getan?  Dann werde ich ihnen bekennen: Ich habe euch nie gekannt; weicht von mir, die ihr das Gesetz übertretet!“ (Matthäus 7, 21-23).

Und wie können wir diese ähnlichen Worte Jesu Christi mit dieser Vorstellung in Einklang bringen: „Was nennt ihr mich aber Herr, Herr, und tut nicht, was ich euch sage?“ (Lukas 6, 46).  Nach dieser Aussage gab Jesus ein Gleichnis, in dem er zwei gegensätzliche Personen beschrieb, eine, die „hört meine Rede und tut sie“, und eine, die „hört und nicht tut“.  Die erste Person ist wie ein Mann, der sein Haus baut, indem er bis auf den Felsen gräbt, um ein Fundament zu legen.  Die andere Person ist wie ein Mann, der sein Haus einfach auf die Erde baut, ohne ein Fundament (Lukas 6, 47-49).  Sie wissen wahrscheinlich bereits, was mit den beiden Häusern geschieht, als schwerer Regen fällt.  Eines bleibt stehen – und es ist nicht das Haus, dem das Fundament fehlt!

 

Die Wichtigkeit des Glaubens

Jesus selbst sagt uns, dass wir seine Worte nicht nur hören sollen – wir müssen danach handeln (Vers 47)!  Er erwartet eine persönliche Reaktion unsererseits auf sein Opfer.  Reicht es als Reaktion, einfach an ihn zu glauben?  Die Antwort ist: „ja und nein“ – es kommt darauf an, wie Sie „glauben“ verstehen.  Sicherlich ist der Glaube ein absolut unerlässliches Fundament, wenn wir hoffen, dass uns das ewige Leben gegeben wird.  „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, ob er gleich stürbe; und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben.  Glaubst du das?“ (Johannes 11, 25-26).

An seinen Namen zu glauben ist erforderlich, um ein Kind Gottes zu werden. „Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden: denen, die an seinen Namen glauben“ (Johannes 1, 12).  Und: „Wer an ihn glaubt, der wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, der ist schon gerichtet, denn er hat nicht geglaubt an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes“ (Johannes 3, 18).

Der Apostel Paulus schien immer in irgendwelchen Schwierigkeiten zu sein – und in Philippi war es nicht anders.  Dort fanden Paulus und sein Begleiter Silas sich im Gefängnis wieder, aber Gott befreite sie auf wundersame Weise.  Der abgelenkte Gefängniswächter, der Angst vor dem hatte, was ihn erwartete, weil er sie entkommen ließ, war gerade dabei, sich das Leben zu nehmen, als Paulus ihn aufhielt.  Wir wissen nicht alles, was in dieser Nacht geschah, oder was zuvor im Leben des Wächters vorgefallen war, aber der furchtsame Mann stellte in Apostelgeschichte 16, 30 diese äußerst wichtige Frage: „Ihr Herren, was muss ich tun, dass ich gerettet werde?“  Die Antwort war einfach und direkt: „Glaube an den Herrn Jesus Christus, so wirst du gerettet werden, du und dein Haus!“ (Apostelgeschichte 16, 31; Schlachterbibel 2000).

Es ist also offensichtlich, dass der Glaube eine zentrale Bedeutung für das Heil hat.  Doch was für eine Art Glaube wird in dieser und in ähnlichen Passagen beschrieben?  Ist es das einfache Bekenntnis, „ich glaube“?  Ist es nur eine Frage der Wiedergabe eines vorgefertigten Gebets, wie vielleicht des bekannten „Gebets des Sünders“?

Apostelgeschichte 13, 38-39 sagt uns: „So sei euch nun kundgetan, ihr Männer, liebe Brüder, dass euch durch ihn Vergebung der Sünden verkündigt wird; und in all dem, worin ihr durch das Gesetz des Mose nicht gerecht werden konntet, ist der gerecht gemacht, der an ihn glaubt“.  Doch ist Glaube schlicht ein Akt des Intellekts oder des Willens?  Paulus schien etwas Anderes zu sagen, als er schrieb: „Vor Gott sind nicht die gerecht, welche das Gesetz hören, sondern die, welche das Gesetz befolgen, sollen gerechtfertigt werden“ (Römer 2, 13; Schlachterbibel 2000).

Stehen diese Verse in der Apostelgeschichte und im Römerbrief im Widerspruch zueinander?  Jesus sagt uns, dass die Schrift nicht gebrochen werden kann (Johannes 10, 35), und diese beiden Verse bilden keine Ausnahme.  Beachten Sie, dass Paulus nicht sagte, dass wir gerechtfertigt sind, indem wir das Gesetz befolgen, sondern: „die, welche das Gesetz befolgen, sollen gerechtfertigt werden“.  Das Gesetz rechtfertigt uns nicht.  Es lehrt uns nur den Grund, weshalb wir Rechtfertigung brauchen.  Es lehrt uns, was Sünde ist (1. Johannes 3, 4).  Wenn wir einmal gesündigt haben, indem wir dieses Gesetz gebrochen haben, findet Rechtfertigung durch den Glauben an das Opfer Christi – und damit die Vergebung unserer vergangenen Sünden – statt.  Das Gesetz definiert Sünde (Römer 7, 7).  Glaube an Christi Opfer bewirkt Rechtfertigung.

Dies wird in Galater 2, 15-18 zusammengefasst: „Wir sind von Geburt Juden und nicht Sünder aus den Heiden.  Doch weil wir wissen, dass der Mensch durch Werke des Gesetzes nicht gerecht wird, sondern durch den Glauben an Jesus Christus, sind auch wir zum Glauben an Christus Jesus gekommen, damit wir gerecht werden durch den Glauben an Christus und nicht durch Werke des Gesetzes; denn durch des Gesetzes Werke wird kein Mensch gerecht.  Sollten wir aber, die wir durch Christus gerecht zu werden suchen, sogar selbst als Sünder befunden werden – ist dann Christus ein Diener der Sünde? Das sei ferne!  Denn wenn ich das, was ich niedergerissen habe, wieder aufbaue, dann mache ich mich selbst zu einem Übertreter“.

 

Welche Art Glaube?

Als Paulus in dieser Passage sagte: „…sind auch wir zum Glauben an Christus Jesus gekommen“, welche Art Glaube beschrieb er da?  Die Schrift sagt uns, dass viele an Jesus glaubten, doch sie waren weit davon entfernt, gerettet zu werden.  „Als er aber in Jerusalem war beim Passafest, glaubten viele an seinen Namen, da sie die Zeichen sahen, die er tat.  Aber Jesus vertraute sich ihnen nicht an; denn er kannte sie alle und bedurfte nicht, dass jemand Zeugnis gäbe vom Menschen; denn er wusste, was im Menschen war“ (Johannes 2, 23-25).

Der Apostel Johannes informiert uns, dass manche in einem Moment an ihn glaubten, ihn aber im nächsten Moment töten wollten: „Als er das sagte, glaubten viele an ihn“ (Johannes 8, 30).  Doch als er zu erklären begann, dass sie in Sünde gefangen waren, fühlten sie sich beleidigt.  „Da sprach nun Jesus zu den Juden, die an ihn glaubten: Wenn ihr bleiben werdet an meinem Wort, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.  Da antworteten sie ihm: Wir sind Abrahams Nachkommen und sind niemals jemandes Knecht gewesen. Wie sprichst du dann: Ihr sollt frei werden?  Jesus antwortete ihnen und sprach: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer Sünde tut, der ist der Sünde Knecht“ (Verse 31-34).

Beachten Sie das!  Dieselben Personen, von denen wenige Augenblicke zuvor gesagt wird, dass sie an Jesus glaubten, begannen nun, ihn zu beschuldigen, ein uneheliches Kind zu sein (Vers 41), von Dämonen besessen zu sein (Vers 48), und schließlich heißt es: „Da hoben sie Steine auf, um sie auf ihn zu werfen“ (Vers 59).  Obwohl sie offensichtlich an ihn glaubten, schien etwas zu fehlen.  War dies ein Ausnahmefall, oder sagt uns die Bibel etwas von weiteren Glaubenden, die das Ziel verfehlten?  Ja, das tut sie!

„Doch auch von den Oberen glaubten viele an ihn; aber um der Pharisäer willen bekannten sie es nicht, um nicht aus der Synagoge ausgestoßen zu werden.  Denn sie hatten lieber Ehre bei den Menschen als Ehre bei Gott“ (Johannes 12, 42-43).  Und dann gibt es die bekannte Passage, wo Jakobus sagte: „Du glaubst, dass nur einer Gott ist? Du tust recht daran; die Teufel glauben's auch und zittern“ (Jakobus 2, 19).

Viele Menschen wollen heute Glauben und Gehorsam voneinander trennen, wie auch Glaube von Werken.  In der Aussage von Jakobus lesen wir aber weiter: „Willst du nun einsehen, du törichter Mensch, dass der Glaube ohne Werke nutzlos ist?“ (Vers 20).  Dann sagte er anhand des Beispiels von Abraham, der seinen Sohn Isaak opferte: „Da siehst du, dass der Glaube zusammengewirkt hat mit seinen Werken, und durch die Werke ist der Glaube vollkommen geworden“ (Vers 22).

Der Hebräerbrief belegt wasserdicht, dass der Glaube damit in Verbindung steht, dass wir gehorchen, und wie wir auf verschiedene Prüfungen reagieren.  Wo es an Glauben fehlt, mangelt es auch an Gehorsam – und die Ergebnisse sind verheerend.  Paulus beschrieb sogar, dass Unglaube aus einem bösen Herzen entspringt. „Seht zu, Brüder und Schwestern, dass niemand unter euch ein böses, ungläubiges Herz habe und abfalle von dem lebendigen Gott“ (Hebräer 3, 12).  Dann riet er: „Ermahnt euch selbst alle Tage, solange es »heute« heißt, dass nicht jemand unter euch verstockt werde durch den Betrug der Sünde“ (Vers 13).

Ja, Sünde ist trügerisch.

 

Glauben und Gehorsam gehören zusammen

Die Bibel ist eindeutig darin, dass Glauben und Gehorsam gleichermaßen notwendig sind, und in der Tat sind sie zwei Seiten derselben Münze.  Echter Glaube erweist sich in Gehorsam.

Paulus traf später im Hebräerbrief eine weitere klare Aussage zu diesem Thema.  Glauben und Vertrauen sind synonym und ebenfalls sehr eng miteinander verbunden.  Wenn wir etwas glauben, tun wir dies, weil wir darauf vertrauen, dass es wahr ist; und wir haben Vertrauen, weil wir glauben, dass etwas wahr ist.  Hebräer 11 ist als das „Glaubenskapitel“ bekannt, weil es viele Beispiele beschreibt, wo Männer und Frauen im Angesicht von Prüfungen und Stress Glauben erwiesen haben.  Es erinnert uns an Noah, Abraham und Sarah, an Mose und Rahab – die alle persönliche Prüfungen überwanden, weil ihr Glaube in dem Vertrauen verwurzelt war, dass Gott erfüllen werde, was er versprochen hatte.  Von Sarah heißt es: „…sie hielt den für treu, der es verheißen hatte“ (Vers 11).  Und von Mose wird uns gesagt: „Durch den Glauben verließ er Ägypten und fürchtete nicht den Zorn des Königs; denn er hielt sich an den, den er nicht sah, als sähe er ihn“ (Vers 27).

Nicht jeder wird in diesem Leben verschont, und dies kann eine Herausforderung für unser glaubendes Vertrauen werden. „Wieder andere haben Spott und Geißelung erlitten, dazu Fesseln und Gefängnis.  Sie sind gesteinigt, zersägt, durchs Schwert getötet worden; sie sind umhergezogen in Schafpelzen und Ziegenfellen; sie haben Mangel, Bedrängnis, Misshandlung erlitten.  Sie, deren die Welt nicht wert war…“ (Verse 36-38).  Diese Männer und Frauen trotzten ihrer Angst und blieben standhaft.  Ist es verwunderlich, dass Gottvertrauen unerlässlich ist? „Aber ohne Glauben ist's unmöglich, Gott zu gefallen; denn wer zu Gott kommen will, der muss glauben, dass er ist und dass er denen, die ihn suchen, ihren Lohn gibt“ (Vers 6).

Wie oft müssen wir uns entscheiden, ob wir Gott gehorchen oder auf uns selbst vertrauen und auf das, was wir mit eigenen Augen sehen können (2. Korinther 5, 7)?  Wenn Gott uns sagt: „Denke an den Sabbattag und halte ihn heilig“, gehorchen wir ihm dann unverzüglich, oder versuchen wir, um dieses Gebot herum zu argumentieren?  Machen wir einen Rückzieher aus Furcht, unseren Arbeitsplatz zu verlieren oder Freunde und Familie vor den Kopf zu stoßen?  Oder glauben wir Gott und vertrauen im Glauben darauf, dass alles, was er uns gebietet, am Ende zum Besten dient?

Glauben wir wirklich den Worten Jesu: „Willst du aber zum Leben eingehen, so halte die Gebote“ (Matthäus 19, 17).  Und glauben wir ihm, wenn er sagt: „Wenn jemand zu mir kommt und hasst nicht [liebt nicht vergleichsweise weniger] seinen Vater, Mutter, Frau, Kinder, Brüder, Schwestern, dazu auch sein eigenes Leben, der kann nicht mein Jünger sein“ (Lukas 14, 26)?  Glaube muss vom Handeln gefolgt sein!

Johannes 3, 16 ist wahrlich der „goldene Vers“ der Bibel.  Er ist reich an Bedeutung.  Es ist wert, diesen Vers auswendig zu lernen.  Doch er ist so viel mehr, als nur ein Vers zum Auswendiglernen.  Millionen, die seine Worte oberflächlich wiedergeben, ohne wirklich seine volle Bedeutung zu begreifen, könnten sich in einer falschen Sicherheit wiegen.  Ja, die richtige Antwort darauf, dass Gott der Vater Christus als Opfer für uns dargegeben hat, ist, an Jesus von Nazareth als wahren Erlöser und Messias zu glauben.  Doch was folgt auf diesen Glauben?  Wollen wir wie die Dämonen sein, die glauben, aber dennoch aufgrund ihres Ungehorsams verloren sind?  Oder werden wir entsprechend unseres Glaubens handeln, und zeigen durch unsere Taten, dass Christus in uns lebt?  Wie Jakobus bestätigt: „Willst du nun einsehen, du törichter Mensch, dass der Glaube ohne Werke nutzlos ist?“ (Jakobus 2, 20).  Haben wir Glauben, um Berge zu versetzen (Matthäus 17, 20)?  Solche ein Glaube ist bemerkenswert, doch lediglich einen Berg zu versetzen ist noch gar nichts im Vergleich zu dem echten Lohn für einen aktiven, vertrauenden Glauben – ewiges Leben im Reich Gottes als geborenes Mitglied der Familie Gottes.  Bemühen wir uns alle, unseren Glauben zu vertiefen und entsprechend unserem Glauben zu handeln!

 

Kapitel 7

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Verlorengehen… Gott bewahre!

 

Ein verbreiteter Glaube unter Menschen, die sich zum Christentum bekennen, ist es, dass man nicht wirklich stirbt, wenn man stirbt.  Gemäß einer weit verbreiteten Lehre stirbt unser Körper, aber es gibt eine unsterbliche (ewig lebende) Seele in Ihnen – die entweder in den Himmel kommt, um bei Gott zu sein, oder in die Hölle, um sich auf ewig in Schmerzen zu winden.  Ist es das, was die Bibel lehrt?

Diese Vorstellung, dass Menschen nicht wirklich sterben, findet sich tatsächlich in der Bibel – doch es mag Sie überraschen, wer diese Lehre wirklich eingeführt hat.  Es ist eine sehr alte Idee, die zurückgeht auf die Zeit unserer Ureltern.  Gott setzte Adam und Eva in einen schönen Garten voller Früchte und Nüsse tragender Bäume aller Art.  Ohne Zweifel hatten sie Gemüse und andere Nahrungsmittel zu ihrer Verfügung, doch es gab eine spezielle Art von Frucht – gefunden auf einem speziellen Baum mitten im Garten – davon sollten sie nicht essen.

In Form einer Schlange fragte Satan Eva listig: „Ja, sollte Gott gesagt haben: Ihr sollt nicht essen von allen Bäumen im Garten?“ (1. Mose 3, 1).  Sie antwortete, indem sie erklärte, dass sie von allen Bäumen essen durften, mit nur einer Ausnahme.  Eva wiederholte dann Gottes Warnung, wie er sie Adam gegeben hatte.  Gott hatte gesagt: „Esset nicht davon, rühret sie auch nicht an, dass ihr nicht sterbet!“ (1. Mose 3, 3).  Darauf antwortete die Schlange: „Ihr werdet keineswegs des Todes sterben“ (Vers 4).  Hier widersprach Satan Gottes klarer Aussage und überließ Eva die Entscheidung: würde sie Gott glauben, der sagte, sie würde sterben, oder würde sie dem Satan glauben, der sagte, sie würde nicht sterben.  Bis heute glauben die meisten Menschen der Aussage des Satans, und nicht der Aussage Gottes.

Viele missverstehen diese erste Begegnung zwischen Satan und der Menschheit, zum Teil deswegen, weil es ein sehr kompakter Bericht ist.  Der Baum, von dem zu essen ihnen verboten war, wurde „Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen“ genannt.  Wir sollten jedoch nicht denken, dass dies bedeutete, dass Gott Ihnen keine Erkenntnis seiner Standards für richtiges Verhalten gegeben hätte – er hatte dies nämlich getan, und es war Teil dieser Anweisung, dass er ihnen verboten hatte, von diesem Baum zu essen.  Eva wurde jedoch von Satans Verführung überredet, zu glauben, dass es einen „klug“ mache, wenn man von diesem Baum äße.  Doch ihr Entschluss – Gottes Offenbarung zu verwerfen – war in Wahrheit unklug.  Es war die erste von zahllosen Entscheidungen der Menschen bis zum heutigen Tag, für sich selbst festzulegen, was gut ist, und was böse.

Adam und Eva verwarfen Gott und hörten auf Satans Rat.  Als sie dieses taten, veränderte sich ihr Blick auf das Leben und darauf, wie man leben solle, auf einen Schlag.  Plötzlich schämten sie sich für ihren Körper und banden Feigenblätter zusammen, um ihren Intimbereich zu bedecken (Vers 7).  Warum?  Was verursachte diese Änderung darin, wie sie einander sahen?  Die Antwort finden wir in Gottes Frage bei ihrem nächsten Zusammentreffen, nachdem sie auf Satans Verkaufsmasche hereingefallen waren: „Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist?“ (Vers 11).  Erinnern Sie sich, dass es zu jener Zeit nur zwei Menschen im Garten Eden gab, und Gott setzte sie ohne Kleidung darin.  Gott hatte kein Problem mit ihrem Zustand, und sie auch nicht – bis sie auf Satan hörten.  Es war der Satan, der sie lehrte, Scham und Furcht hinsichtlich ihres nackten Körpers zu empfinden.

 

Dualismus

Die Idee, dass der Körper eine Quelle von Scham sei, ist tatsächlich sehr alt, und sie erscheint in vielen Formen durch die Geschichte hindurch.  Sie ist ein üblicher Bestandteil dualistischer Philosophien, die lehren, dass der Geist einer Person die „wahre“ oder ewige Person ist, während der Körper ein zeitlich begrenzter, minderwertiger – und oft mit Scham behafteter – Bestandteil unserer Existenz sei.  Plato, Aristoteles, Thomas von Aquin, Descartes und mehrere andere Philosophen haben ihren Teil zu diesem falschen Verständnis der menschlichen Existenz beigetragen.  Das neoplatonische Konzept des Dualismus hatte einen starken Einfluss auf die Lehren des bekennenden Christentums, doch alles begann mit Satans Lüge, die Adam und Eva lehrte, hinsichtlich Gottes physischer Schöpfung Scham zu empfinden.

Das moderne „Christentum“ wurde unwissentlich so sehr von heidnischen Ideen beeinflusst, dass der durchschnittliche Kirchgänger völlig darüber verführt ist, was die Bibel wirklich in Bezug auf dieses Thema und auf viele andere Themen sagt.

Die meisten von uns sind in einem traditionell-christlichen Umfeld aufgewachsen, und wir wurden gelehrt, dass die „Seele“ etwas ist, das sich vom Körper unterscheidet, und dass diese in den Himmel oder in die Hölle kommt (oder vielleicht eine Zeitlang ins Fegefeuer), wenn der Körper stirbt.

Doch das Johannesevangelium macht deutlich, dass Jesus Satans Aussage völlig ablehnte.  Johannes berichtete, dass kein Mensch außer Christus – also auch solche biblischen Charaktere wie Abraham, Isaak, Jakob und Mose eingeschlossen – im Himmel ist: „Und niemand ist gen Himmel aufgefahren außer dem, der vom Himmel herabgekommen ist, nämlich der Menschensohn“ (Johannes 3, 13).

Was ist also die menschliche Seele?  Das Wort „Seele“ im Alten Testament kommt vom Hebräischen nephesh und bedeutet lediglich „ein Lebewesen“.  Zum Beispiel lesen wir beim ersten Mal, wo das Wort „Seele“ in der Schlachterbibel 2000 in 1. Mose 2, 7 verwendet wird: „Da bildete Gott der Herr den Menschen, Staub von der Erde, und blies den Odem des Lebens in seine Nase, und so wurde der Mensch eine lebendige Seele“.  Dies alleine sollte uns innehalten lassen.  Beachten Sie, dass es heißt, „eine lebendige Seele“.  Weist das nicht darauf hin, dass es die Möglichkeit einer toten Seele gibt?  Die Lutherbibel 2017 übersetzt dies in einer Weise, die weniger Verwirrung stiftet: „Und so ward der Mensch ein lebendiges Wesen“.

1. Mose 1, 21 bezieht sich auf tierisches Leben – unabhängig von der Menschheit – als nephesh, wenn es heißt: „Gott schuf die großen Meerestiere und alle lebenden Wesen [nephesh], die sich regen“.  Und beachten Sie 3. Mose 21, 11, wo es von einem toten nephesh spricht!  Wenn also nephesh das hebräische Wort ist, das in manchen Übersetzungen mit „Seele“ wiedergegeben ist, dann kann eine Seele sterben!  Dies wird in Hesekiel 18, 4 bestätigt: „Siehe, alle Seelen gehören mir! Wie die Seele des Vaters mir gehört, so gehört mir auch die Seele des Sohnes. Die Seele, die sündigt, soll sterben!“ (Schlachterbibel 2000).  Dies wird in Vers 20 bestätigt: „Die Seele, welche sündigt, die soll sterben!“

 

Der Mensch ist vergänglich

Wenn die meisten bekennenden Christen Johannes 3, 16 lesen, versäumen sie es, die Wichtigkeit einer kraftvollen Aussage zu erkennen, die darin enthalten ist.    Sie achten sehr auf die erste Hälfte des Verses: „Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab“.  Doch jeder Teil dieses „goldenen Verses“ ist reich an Bedeutung und sollte nicht „überflogen“ werden.

Um ein besseres Gefühl dafür zu bekommen, was Johannes sagte, können wir den Zusammenhang aufnehmen und die Passage ab Vers 14 lesen: „Und wie Mose in der Wüste die Schlange erhöhte, so muss der Sohn des Menschen erhöht werden, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengeht, sondern ewiges Leben hat.  Denn so [sehr] hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengeht, sondern ewiges Leben hat“ (Verse 14-16).

Das Encarta Online Dictionary gibt als eine Definition von verlorengehen: „sterben… zu einem Ende kommen und aufhören, zu existieren“.  Wir wissen, was es bedeutet, wenn Menschen bei einem Flugzeugunglück ihr Leben verlieren.  Warum versuchen manche, wenn es um biblische Themen geht, dem Wort verlorengehen eine unrichtige Bedeutung aufzuzwängen?

Die Bibel stimmt beständig und unzweideutig mit der normalen Wörterbuch-Definition von „verlorengehen“ überein!  Sie lehrt klar, dass Leben und Tod Gegensätze sind!  Nirgends beschreibt die Bibel das menschliche Leben als in sich unsterblich.  Wie wir bereits gesehen haben, kann sogar die Seele – was auch immer man denken mag, was das ist – sterben (Hesekiel 18, 4.20).  Gottes Wort offenbart, dass Unsterblichkeit nicht etwas ist, was wir bereits besitzen, sondern vielmehr, dass es etwas ist, wonach wir trachten sollen (Römer 2, 6-7) und was wir „anziehen“ müssen (1. Korinther 15, 53-54).

Weiter lesen wir, dass Christus „Leben und Unvergänglichkeit ans Licht gebracht hat durch das Evangelium“ (2. Timotheus 1, 10; Schlachterbibel 2000).  Und unter allen, die jemals im menschlichen Fleisch gelebt haben, hat Christus derzeit „allein Unsterblichkeit“ (1. Timotheus 6, 16).  Beachten Sie den Kommentar des bekannten Jamieson, Fausset, and Brown Commentary zu diesem Vers: „Lediglich heidnische Philosophie weist der Seele eine Unzerstörbarkeit in sich selbst zu, die doch ausschließlich als Gabe Gottes verliehen werden kann“ (Seite 223).  Paulus bestätigte diesen Punkt, dass das ewige Leben ein Geschenk Gottes ist: „Denn der Sünde Sold ist der Tod; die Gabe Gottes aber ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserm Herrn“ (Römer 6, 23).

Paulus beschrieb in seinem Brief an Titus das ewige Leben als etwas, was wir noch nicht haben, auf das wir aber hoffen (Titus 3, 7).  Und Jesus selbst sagte uns: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und kommt nicht in das Gericht, sondern er ist vom Tode zum Leben hindurchgedrungen“ (Johannes 5, 24).

Wir wissen alle, dass unser Körper eines Tages sterben muss.  Das gilt für Sie und das gilt für mich.  Doch was dann?  Basierend auf dem, wie die meisten Menschen ihr Leben führen, bräuchte das für sie keine brennende Frage sein.  Was also meinte Jesus genau damit, als er in Johannes 3, 16 sagte, dass wir nicht verloren gehen würden?

 

Rauch und Feuer

Viele vermuten, dass „verlorengehen“ bedeutet, dass man ewig an einem Ort der Qual lebt.  Doch wie wir gesehen haben, passt dies überhaupt nicht zu den oben zitierten Bibelversen.  Allerdings gibt es ein paar Bibelstellen, die Leute üblicherweise zitieren, wenn sie versuchen, die Idee einer unsterblichen Seele zu beweisen.

Ein solcher Vers ist Offenbarung 14, 11, wo beschrieben ist: „der Rauch von ihrer Qual wird aufsteigen von Ewigkeit zu Ewigkeit; und sie haben keine Ruhe Tag und Nacht“.  Doch was ist der Zusammenhang dieser Passage?  Wird hier das endgültige Schicksal der Bösen beschrieben?  Nein!  Es geht um den Tag des Herrn – die Zeit des Zorns Gottes über eine rebellische Menschheit – während der leidende Menschen erleben, wie sich eine Bedrängnis an die andere reiht.

Was ist also mit dem „Rauch von ihrer Qual“, der „aufsteigen [wird] von Ewigkeit zu Ewigkeit“.  Eine der Plagen, die während des Tags des Herrn ausgegossen werden, beinhaltet, dass die Sonne viel mehr Hitze ausstrahlt, als normal, was die Menschen mit Feuer versengt (Offenbarung 16, 8-9).  Dies wird ohne Zweifel zu Bränden auf der Erde führen, und der Rauch dieser quälenden Plage steigt „ewig“ auf.

Wenn wir jemanden sagen hören, „die Warteschlage war ewig lang“, verstehen wir, dass eine bildhafte Sprache gebraucht wurde.  Rauch ist das Nebenprodukt von Verbrennung, und es ist dieser Rauch, der in diesem Vers als unaufhörlich aufsteigend beschrieben wird.  Wenn die Quelle des Brennmaterials für ein Feuer aufgebraucht ist, wird das Feuer aufhören, zu existieren, aber sein Rauch kann sich noch eine sehr lange Zeit nach oben hin ausbreiten.

In Offenbarung 19, 20 wird von einem feurigen Pfuhl gesprochen.  Hier lesen wir, dass der Führer der kommenden, europäischen Macht, bekannt als das Tier, und der falsche Prophet in diesen geworfen werden, direkt vor der tausendjährigen Regierung Christi auf dieser Erde.  Sie sind physische Lebewesen und – wie alle Menschen – durch Feuer der physischen Vernichtung unterworfen.

Johannes der Täufer sagte, Jesus würde kommen und „mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen“ (Matthäus 3, 11).  Johannes erklärte die Taufe mit Feuer im nächsten Vers: „Er hat die Worfschaufel in seiner Hand und wird die Spreu vom Weizen trennen und seinen Weizen in die Scheune sammeln; aber die Spreu wird er verbrennen mit unauslöschlichem Feuer“.

Dies wird das Schicksal des Tieres und des falschen Propheten sein.  Sie werden mit Feuer verbrannt – völlig verbrannt und ausgelöscht.  Feuer ist von Natur aus unauslöschlich (Sprüche 30, 15-16).  Es brennt, solange es verbrennbares Material hat (Sprüche 26, 20).  Und wenn das Brennmaterial aufgebraucht ist, bleiben nur Rauch und Asche übrig.  „Denn siehe, es kommt der Tag, der brennen soll wie ein Ofen. Da werden alle Verächter und Gottlosen Stroh sein, und der kommende Tag wird sie anzünden, spricht der Herr Zebaoth, und er wird ihnen weder Wurzel noch Zweig lassen… denn sie sollen Staub unter euren Füßen werden“ (Maleachi 3, 19.21).

Eine Schriftstelle, die in dieser Hinsicht verwirrend sein könnte, ist Offenbarung 20, 10.  Teil des Problems ist, dass Übersetzer die Bibel in Verbindung mit ihren eigenen, vorgefassten theologischen Wahrnehmungen präsentieren.  Dies mag nicht absichtlich geschehen, aber es ist dennoch eine Tatsache.  Die Lutherbibel 2017 gibt diesen Vers richtiger wieder, als manche anderen Übersetzungen: „Und der Teufel, der sie verführte, wurde geworfen in den Pfuhl von Feuer und Schwefel, wo auch das Tier und der falsche Prophet waren; und sie werden gequält werden Tag und Nacht, von Ewigkeit zu Ewigkeit“.

In dieser Passage konzentrierte Johannes sich auf die Bestrafung des Teufels und wohin er geworfen werden wird.  Der Teufel und seine Dämonen sind, anders als das Tier und der falsche Prophet, Geistwesen.  Und dennoch werden sie in dasselbe Feuer geworfen und dort gequält werden, und werden all ihre Verführungswerke in Rauch aufgehen sehen. 

Beachten Sie, dass sowohl die Elberfelder Bibel, als auch die Schlachterbibel besagen, dass das Tier und der falsche Prophet in diesem feurigen Pfuhl „sind“.  Da dieses Verb im griechischen Text aber nicht vorhanden ist, wurde es von den Übersetzern je nach ihrer Voreingenommenheit hinzugefügt.  Dies kann Verwirrung stiften.  Zum Beispiel arrangierte mein Vater vor seinem Tod, dass sein Körper eingeäschert werden sollte.  Seine Asche wurde in eine Urne gelegt und auf den Friedhof gebracht.  Dort ist er noch heute.  Wir wissen, dass er tot ist, aber der Friedhof ist der Ort, wo sich seine Asche befindet.

In derselben Weise ist der feurige Pfuhl der Ort, wohin das Tier und der falsche Prophet geworfen werden – und dann wird es der Ort sein, wo sich deren Asche befindet!  Im zeitlichen Ablauf „waren“ das Tier und der falsche Prophet eintausend Jahre vor dem Teufel in den feurigen Pfuhl geworfen worden (wie das Griechische in der Lutherbibel besser übersetzt ist).

Leider lesen manche diese Passage und bekommen die irrtümliche Vorstellung, dass das Tier und der falsche Prophet bei Bewusstsein bleiben und eine ewige Qual erleben werden.  Sie interpretieren, dass sie – d.h. diese zwei Menschen – gequält werden Tag und Nacht, von Ewigkeit zu Ewigkeit.  Doch dies würde dem direkten Zusammenhang und der gesamten Bibel widersprechen.  Vielmehr bestätigt Matthäus 25, 41, dass „sie“ sich auf den Teufel und die Dämonen bezieht.

Eine weitere Passage der Schrift, die manche gebrauchen, um zu sagen, dass es ein ewig brennendes Höllenfeuer gibt, wo Menschen sich für immer in Qualen winden, ist die Geschichte von Lazarus und dem reichen Mann, die in Lukas 16 steht.  Dies ist eindeutig ein Gleichnis und es gibt andere Literatur, die dieses erklärt.  Wenn Sie mehr zu diesem Thema erfahren möchten, kontaktieren Sie uns über die nächstgelegene Adresse am Ende dieser Broschüre.

Die Bibel beschreibt durchweg, dass die Toten kein Bewusstsein haben. „Verlasset euch nicht auf Fürsten, auf ein Menschenkind, bei dem keine Rettung ist!  Sein Geist fährt aus, er wird wieder zu Erde; an dem Tage sind alle seine Vorhaben vernichtet“ (Psalm 146; 3-4; Schlachterbibel).  „Denn die Lebenden wissen, dass sie sterben werden, die Toten aber wissen nichts“ (Prediger 9, 5).  „Alles, was dir vor die Hände kommt, es zu tun mit deiner Kraft, das tu; denn im Totenreich, in das du fährst, gibt es weder Tun noch Denken, weder Erkenntnis noch Weisheit“ (Prediger 9, 10).

 

Lazarus schlief

Johannes erzählte die Begebenheit eines Lazarus, der wirklich gelebt hat und der schwer krank war.  Als Jesus sich auf dem Weg befand, ihn zu besuchen, sagte er zu seinen Jüngern: „Lazarus, unser Freund, schläft, aber ich gehe hin, dass ich ihn aufwecke.  Da sprachen die Jünger zu ihm: Herr, wenn er schläft, wird's besser mit ihm.  Jesus aber sprach von seinem Tode; sie meinten aber, er rede von der Ruhe des Schlafs.  Da sagte ihnen Jesus frei heraus: Lazarus ist gestorben“ (Johannes 11, 11-14).  Der Apostel Paulus verglich den Tod ebenfalls mit Schlaf (1. Thessalonicher 4, 13.15).

Die Bibel macht überaus deutlich, dass Menschen sterblich sind und völlig verlorengehen, es sei denn sie empfangen Gottes Gnade.  Wie es in Johannes 3, 16 heißt: „…auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben“.

 

 

Kapitel 8

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Gottes ewige Verheißung

 

Wir denken nicht gerne daran, aber wir müssen alle einmal sterben.  Was dann?  Was geschieht nach dem Tod?  Wohin, wenn überhaupt, werden Sie kommen?  Und was werden Sie sein?  Die Antworten variieren, je nachdem, wo Sie suchen und wen Sie fragen, aber Johannes 3, 16 verspricht das Potenzial eines endlosen Lebens nach dem Tod: „Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben“.  Wir müssen feststellen, dass das Versprechen ewigen Lebens an Bedingungen geknüpft ist.  Verlorengehen ist das natürliche Ergebnis eines sündhaften Lebens, doch dieser Vers gibt uns eine Hoffnung über das Grab hinaus.

Eine gemeinsame Lehre des traditionellen Christentums ist, dass jeder Mensch eine unsterbliche Seele hat und dass diese Seele beim Tod direkt in das himmlische Paradies oder in die Qualen der Hölle eingeht, abhängig davon, was für eine Person man gewesen ist.  Andere glauben, dass der Tod mit einem Schlaf verglichen werden kann, und dass Christus bei seiner Rückkehr die Seinen in einer Auferstehung von den Toten erwecken wird, um ewig zu leben.  Manche glauben, dass das ewige Leben in einem fleischlichen Körper auf dieser Erde stattfinden wird und andere glauben an einen neuen Geistleib, entweder auf der Erde oder im Himmel.

Eine populäre Vorstellung beinhaltet, dass man Flügel erhält und auf Wolken schwebt, während man in einem ewigen Ruhestand Harfe spielen wird.  Viele Menschen freuen sich darauf, wieder mit ihren Liebsten in einer Art nicht genauer definierten himmlischen Paradieses vereint zu sein.  Und dann gibt es diejenigen, die spezifischer darüber sprechen, was man im Himmel zu erwarten hat:

Die größte himmlische Freude ist die seligmachende Schau.  Das ist die unmittelbare Schau Gottes von Angesicht zu Angesicht.  Diese Schau wird seligmachend genannt, weil sie diejenigen völlig mit Freude erfüllt, die sie besitzen.  Sie kennen und lieben Gott bis aufs Äußerste und sind ihrerseits auch von Gott gekannt und geliebt.  Die seligmachende Schau wird alle unsere Wünsche vollständig und im höchsten Maße erfüllen.  Wenn wir Gott haben, werden wir nie wieder irgendetwas anderes wünschen“ (My Catholic Faith [Mein katholischer Glaube], 1966, Seite 176-177).

Bei so vielen Ideen über das Leben nach dem Tod, wer kann da denen einen Vorwurf machen, die resigniert die Hände in die Luft werfen und es aufgeben, irgendetwas herausfinden zu wollen?  Doch wenn ein geliebter Mensch stirbt, wollen wir es dann doch wissen.  Und oftmals werden wir dann wirklich neugierig, was das Leben nach dem Tod betrifft, da wir erkennen, dass es auch in unserem Fall unvermeidlich näher rückt.

Wir von der Welt von Morgen und der Living Church of God sagen oft: „Glauben Sie uns nicht einfach, weil wir es sagen.  Glauben Sie, was Ihre eigene Bibel Ihnen sagt“.  Was also lehrt die Bibel über das Leben nach dem Tod – wenn sie etwas lehrt?  Was ist der Lohn der Erlösten gemäß diesem erstaunlichen und inspirierten Buch?

Hiob stellte und beantwortete eine wichtige Frage: „Meinst du, einer stirbt und kann wieder leben? Alle Tage meines Dienstes wollte ich harren, bis meine Ablösung kommt.  Du würdest rufen und ich dir antworten; es würde dich verlangen nach dem Werk deiner Hände“ (Hiob 14, 14-15).  Hiob verstand, dass Gott ein Ziel verfolgt.  Er hat einen Plan, den er im Leben jedes Menschen ausführt, den er erschaffen hat.  Er verstand, dass dieses physische Leben nur ein Anfang ist, doch um tiefergehend zu verstehen, was dieser Zweck ist, müssen wir uns die gute Nachricht ansehen, die Jesus brachte.

 

Die Botschaft des Evangeliums

Der Begriff Evangelium bedeutet einfach gute Nachricht, und die gute Nachricht, die Jesus den Menschen brachte, war das Reich Gottes.  Dieses Thema vom Reich Gottes findet sich durchgehend im Neuen Testament, besonders in den Schriften von Matthäus, Markus, Lukas und Johannes sowie der Apostelgeschichte.  Es ist erstaunlich, dass jemand diese Bücher lesen, und dennoch dieses wichtige Thema missverstehen kann.

Das Markusevangelium sagt uns über den Beginn von Christi Wirken und seine Botschaft: „Anfang des Evangeliums von Jesus Christus, dem Sohn Gottes… Nachdem aber Johannes gefangen genommen worden war, kam Jesus nach Galiläa und verkündigte das Evangelium vom Reich Gottes und sprach: Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist nahe. Tut Buße und glaubt an das Evangelium!“ (Markus 1, 1.14-15; Schlachterbibel 2000).

Wir sehen aus diesen Versen, dass die gute Nachricht, das Evangelium, das Jesus predigte, das Reich Gottes ist, und an dieses Evangelium sollen wir glauben.  Wie wir sehen werden, sind in der Bibel viele Details hinsichtlich dieses Reichs offenbart.  Wie tragisch, dass so wenige, die sich als Christen bezeichnen, auch nur irgendein Verständnis von diesem Reich besitzen, wo doch das Neue Testament angefüllt ist mit Wissen darüber!

Zwischen der Zeit, als Jesus sein Wirken begann (Markus 1) und seiner letzten Begegnung mit seinen Aposteln (Apostelgeschichte 1) sprach er ständig über das Reich Gottes.  Er ging in ganz Galiläa umher, lehrte und „predigte das Evangelium von dem Reich“ (Matthäus 4, 23; 9, 35), und Jesus sagte: „Ich muss auch den andern Städten das Evangelium predigen vom Reich Gottes; denn dazu bin ich gesandt“ (Lukas 4, 43).

Wir sehen, dass das Evangelium vom Reich Gottes zentraler Punkt seiner bekannten Bergpredigt war (Matthäus 5, 3.10.19-20; 6, 10.13; 7, 21).  In derselben Predigt erklärte er, dass das Streben nach dem Reich Gottes der Hauptfokus unseres Lebens sein soll (Matthäus 6, 33).  Allein dies sollte uns sagen, dass das Reich Gottes etwas Begeisterndes ist, etwas, nach dem wir uns wirklich sehnen sollten.  Doch wie viele sind aufrichtig begeistert über die Vorstellung, in einen ewigen Ruhestand zu gehen, mit nichts Anderem zu tun, als in einer Art unproduktiver, ekstatischer Trance ständig das Angesicht Gottes anzusehen?  Dies ist keineswegs, was die Bibel lehrt!

Jesu Gleichnisse begannen oft mit einer Frage oder Aussage über das Reich Gottes (siehe Lukas 13, 18.20; Matthäus 13, 24.44-45).  In diesen Gleichnissen beginnen wir, zu erkennen, dass Gott uns zu einem aktiven und produktiven ewigen Leben berufen hat.  Jesus gab das Gleichnis von den anvertrauten Pfunden, weil „sie meinten, das Reich Gottes werde sogleich offenbar werden“ (Lukas 19, 11).  Er beschrieb einen gewissen Edelmann, der sich auf eine lange Reise begab, um sein Königtum zu erlangen.  In der Zwischenzeit gab er jedem seiner zehn Knechte ein Pfund (eine Geldeinheit) und wies sie an, damit zu handeln, bis er zurückkehren würde (Verse 12-13).  Bei seiner Rückkehr gab er einen Lohn auf Grundlage dessen, was jeder Knecht hinzugewonnen hatte.

Die Symbolik ist offenkundig.  Jesus ist der Edelmann, der fortging, um sein Königtum zu erlangen.  Eine Prophezeiung in Daniel 7, 13-14 beschreibt in Kürze seine Krönungszeremonie.  Später in dieser Prophezeiung heißt es, dass die Heiligen (die Knechte Christi) unter ihm regieren werden (Vers 27).  Und im Gleichnis von den anvertrauten Pfunden erklärte Jesus auch, dass derjenige, der sein Pfund verzehnfacht hatte, mit der Herrschaft über zehn Städte in seinem Reich entlohnt werden würde.  Derjenige, der fünf Pfund hinzugewonnen hatte, würde über fünf Städte herrschen, aber der Mann, der nichts mit seinem Pfund getan hatte, gelangte sogar nicht einmal in das Reich.

Andere Schriftstellen bekräftigen dieses Muster der Herrschaft von Jesu Dienern im Reich Gottes.  Als seine Jünger fragten, was ihr Lohn sein würde, antwortete er: „Wahrlich, ich sage euch: Ihr, die ihr mir nachgefolgt seid, werdet bei der Wiedergeburt, wenn der Menschensohn sitzen wird auf dem Thron seiner Herrlichkeit, auch sitzen auf zwölf Thronen und richten die zwölf Stämme Israels“ (Matthäus 19, 28).  Und einige Schriftstellen informieren uns, dass König David auferweckt sein wird und die Herrschaft über alle zwölf Stämme Israels erhalten wird.  „Sie werden nicht mehr Fremden dienen, sondern dem Herrn, ihrem Gott, und ihrem König David, den ich ihnen erwecken will“ (Jeremia 30, 9; siehe auch Hesekiel 34, 23-24 und 37, 21-25).

Doch Christus wird über die gesamte Erde regieren.  „Und der siebente Engel blies seine Posaune; und es erhoben sich große Stimmen im Himmel, die sprachen: Nun gehört die Herrschaft über die Welt unserm Herrn und seinem Christus, und er wird regieren von Ewigkeit zu Ewigkeit“ (Offenbarung 11, 15).  „Und [er] trägt einen Namen geschrieben auf seinem Gewand und auf seiner Hüfte: König aller Könige und Herr aller Herren“ (Offenbarung 19, 16).

 

Ein Königreich auf der Erde

Jesus lehrte die Menschen über das Reich Gottes, und die Bibel zeigt gleichbleibend, wo er und seine Diener herrschen werden – nicht oben im Himmel, sondern auf dieser Erde!  Wir finden diese bemerkenswerte Prophezeiung am Ende des Alten Testaments: „Und an jenem Tag werden seine Füße auf dem Ölberg stehen… Und der Herr wird König sein über alle Lande. An jenem Tag wird der Herr der einzige sein und sein Name der einzige“ (Sacharja 14, 4.9).  Im Lied der Heiligen, das wir in Offenbarung 5, 10 finden, heißt es: „…und hast sie [die Heiligen] unserm Gott zu einem Königreich und zu Priestern gemacht, und sie werden herrschen auf Erden“.  Und in der Bergpredigt erklärte Jesus: „Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen“ (Matthäus 5, 5).

Manche sind verwirrt, weil Jesus zwei Verse zuvor ausgesagt hatte; „Selig sind, die da geistlich arm sind; denn ihrer ist das Himmelreich“ (Matthäus 5, 3).  Sollen wir aus diesen Versen drei und fünf schließen, dass die geistlich Armen in den Himmel kommen, während die Sanftmütigen auf der Erde bleiben?  Absolut nicht!  Beachten Sie, dass es heißt, die Sanftmütigen „werden das Erdreich besitzen“, aber den geistlich Armen gehört das Himmelreich.  Die anderen Evangelisten schreiben immer vom Reich Gottes, aber Matthäus verwendete beide Begriffe austauschbar (Matthäus 19, 23-24).

Nun wissen wir, dass das Reich Gottes nicht in Gott ist.  Dieser Ausdruck besagt lediglich, dass es Gottes Reich ist.  In derselben Weise weist das Himmelreich den Besitzer aus, nicht den Ort.  Es ist Gott, der zu dieser Zeit im Himmel lebt, und so kann man das Reich Gottes richtigerweise auch als Himmelreich, nämlich als Reich des Himmels bezeichnen.

Diejenigen, die Gott zu dieser Zeit beruft, werden bei der Rückkehr Jesu Christi auferweckt und erhalten ihren Lohn in Form verschiedener Ebenen der Herrschaft (Offenbarung 11, 15.18).  Sie sollen Könige und Priester sein, wenn Christus auf diese Erde zurückkehrt (Offenbarung 5, 10; 20, 4), aber sie werden nicht mehr aus Fleisch und Blut bestehen, wie wir heute.

Der Apostel Paulus erklärte unsere zukünftige Beschaffenheit in 1. Korinther Kapitel 15:

„Das sage ich aber, liebe Brüder, dass Fleisch und Blut das Reich Gottes nicht ererben können; auch wird das Verwesliche nicht erben die Unverweslichkeit.  Siehe, ich sage euch ein Geheimnis: Wir werden nicht alle entschlafen, wir werden aber alle verwandelt werden; und das plötzlich, in einem Augenblick, zur Zeit der letzten Posaune. Denn es wird die Posaune erschallen und die Toten werden auferstehen unverweslich, und wir werden verwandelt werden.  Denn dies Verwesliche muss anziehen die Unverweslichkeit, und dies Sterbliche muss anziehen die Unsterblichkeit“ (Verse 50-53).

Satan hat uns verführt, zu glauben, dass Fleisch und Blut besser seien, als aus Geist zu bestehen wie Gott, aber eine nähere Untersuchung der Schrift gibt uns ein anderes Bild.  Wir sehen, dass Jesus nach seiner Auferstehung fähig war, durch Steine zu gehen.  Als der Stein von seinem Grab weggerollt wurde, war er bereits nicht mehr darin.  Der Stein wurde nur für die Menschen weggerollt, damit sie sehen konnten, dass er weg war (Matthäus 28, 1-6).  Und selbst durch verschlossene Türen konnte er gehen und plötzlich mitten im Raum bei den Jüngern erscheinen (Johannes 20, 19.26).  Es war ihm möglich, als Mensch zu erscheinen und sogar eine Mahlzeit zu sich zu nehmen (Lukas 24, 41-43).  Er konnte mit unglaublicher Geschwindigkeit von der Erde in den Himmel und wieder zurückreisen (vergleichen Sie Johannes 20, 17 mit Matthäus 28, 9).  Da wir die Distanz zwischen Gottes Thron und der Erde nicht kennen, ist uns unmöglich, festzustellen, wie schnell er war, aber wir können davon ausgehen, dass jemand, der sich mit Hochgeschwindigkeitsreisen beschäftigt, nicht enttäuscht sein wird!

Wie steht es mit Flügeln?  Bekennende Christen glauben oft, sie bekämen bei der Auferstehung „ihre Flügel“.  Es gibt viele unbiblische Ideen, die in Schriften und in der Kunst aufgezeichnet sind, und es wurden eifrige Predigten von aufrichtigen Menschen darüber gegeben, doch die Bibel muss unsere Richtschnur sein.  Nirgends in der Bibel wird uns gesagt, dass wir im Leben nach dem Tod Flügel haben werden, aber der Apostel Johannes sagte uns: „Seht, welch eine Liebe hat uns der Vater erwiesen, dass wir Gottes Kinder heißen sollen – und wir sind es auch! Darum erkennt uns die Welt nicht; denn sie hat ihn nicht erkannt.  Meine Lieben, wir sind schon Gottes Kinder; es ist aber noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden. Wir wissen: Wenn es offenbar wird, werden wir ihm gleich sein; denn wir werden ihn sehen, wie er ist“ (1. Johannes 3, 1-2).

Es sollte uns nicht überraschen, dass wir in dieser Passage Kinder Gottes genannt werden, und dass uns gesagt wird, dass wir „ihm gleich sein“ werden.  Zahlreiche andere Schriftstellen bestätigen unsere endgültige Bestimmung im Reich Gottes.  Wie viele Menschen glauben, dass wir im Leben nach dem Tod eine Art Engelswesen sein werden?  Doch uns wird sehr direkt gesagt, dass die „zukünftige Welt“ nicht von Engeln regiert werden wird: „Denn nicht den Engeln hat er untertan gemacht die zukünftige Welt, von der wir reden“ (Hebräer 2, 5).  Wie wir bereits gesehen haben, sollen wir aber mit Christus in der zukünftigen Welt regieren, wenn er zurückkommt.  Doch wenn nicht Engel, was werden wir dann sein?

Paulus zitierte König David, wie dieser eine Frage stellte: „Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst, und des Menschen Sohn, dass du auf ihn achtest?“ (Hebräer 2, 6).  Und er sagte prophetisch weiter, dass Gott „alles“ unter seine Füße getan hat, und dass nichts ausgenommen sei, „was ihm nicht untertan wäre“ (Vers 8).  Doch er zeigte weiter, dass der Menschheit noch nicht alle Kontrolle übergeben worden ist.  Wenn dem so wäre, gäbe es wirklich „Krieg der Sterne“ – angesichts unserer gegenwärtigen, fleischlichen Gesinnung!

Paulus beschrieb dann sehr offen die Menschen als „Kinder“ Gottes (Vers 10).  Die gesamte Passage in Hebräer 2, 5-18 ist äußerst lehrreich, was dieses Thema betrifft, und sollte sorgfältig in Verbindung mit Römer 8, 18-23 gelesen werden, wenn wir Gottes höchsten Plan für die Menschheit verstehen wollen.

 

Wie lange ist die Ewigkeit?

Wenn wir jung sind, verstehen wir vom Kopf her, dass wir irgendwann alt werden und sterben.  Doch alt werden und sterben scheinen so weit in der Zukunft zu liegen, dass diese Realität gewöhnlich sehr wenige Auswirkungen auf unser Leben hat.  Wenn wir aber älter werden, beginnen wir zu erkennen, dass das Leben doch nicht so lange währt.  Ein Jahr geht, ein anderes kommt.  Plötzlich häufen sich die Jahrzehnte an.  Eines Tages trifft uns die schonungslose Erkenntnis, dass inzwischen mehr Jahre vergangen sind, als uns noch bleiben, und der Zug des Lebens, auf dem wir mitfahren, nimmt an Fahrt zu.  Sechzig scheint nicht mehr so alt zu sein, wie früher einmal.  Und schließlich sagen wir zu uns selbst, dass wir „im Herzen jung“ sind.  Aber 70, 80, 90 oder sogar 100 Jahre scheinen nicht mehr genug zu sein.  „Wo sind all die Jahre hin?“, hören wir uns selbst sagen, wie es bereits unsere Eltern und Vorfahren taten.  Dieses Leben ist nichts im Vergleich mit der Ewigkeit.

Mit all diesem im Sinn ist es natürlich, dass wir uns fragen: Gibt es ein Leben nach dem Tod?  Und wenn ja, mögen wir uns fragen, welche Form dieses Leben annimmt, und was wir tun werden.  Wird dieses Leben dann ewig sein?  Auf uns alleine gestellt müssen wir zugeben, dass wir nicht viel über die Zukunft wissen.

So können wir also dankbar sein für die Informationen, die Gott uns in Johannes 3, 16 gibt.  Nein, dieser Vers gibt uns nicht alle Antworten.  Doch er versichert uns, dass derjenige, der die Zeit selbst erschaffen hat, sich tiefgründig und persönlich an jedem Augenblick unseres Lebens beteiligt.  Er zeigt, dass es für diejenigen eine Zukunft gibt, die willens sind, gemäß Gottes Wort zu handeln – zu tun, was es sagt, in Gehorsam gegenüber ihrem Erlöser, Jesus Christus.  Dieser Vers gibt uns den Trost, dass wir wissen können, dass selbst wenn dieses gegenwärtige Leben kurz und vergänglich ist, unsere Hoffnung auf ewiges Leben real ist – und wir dieses ewige Leben durch Jesus Christus erlangen können.

Das Leben nach dem Tod ist nicht eine Art unproduktiven „Ruhestands“ von den Aktivitäten unseres gegenwärtigen Lebens.  Es ist keine passive, ekstatische Trance oder ein Sich-Auflösen in einem formlosen „Nirwana“.  Vielmehr lernen wir in Gottes Wort, dass das ewige Leben eine Gelegenheit sein wird, Großartiges zu erreichen – und es wird auf eine Weise herrlich und eindrucksvoll sein die wir uns in unserem gegenwärtigen, menschlichen Leben kaum vorstellen können.  Paulus verstand diese Hoffnung als er schrieb: „Denn ich bin überzeugt, dass dieser Zeit Leiden nicht ins Gewicht fallen gegenüber der Herrlichkeit, die an uns offenbart werden soll“ (Römer 8, 18).  Diese Herrlichkeit wartet auf jeden treuen Christen der die Verheißung annimmt – und danach handelt, – die Gott in Johannes 3, 16 gegeben hat!