Seien Sie ehrlich!  Mögen Sie es wirklich, zurechtgewiesen zu werden?  Kaum jemand tut das.  Zurechtweisung zu erhalten und dabei die richtige Einstellung zu haben, ist eine der schwierigsten Verantwortungen im Leben.

Doch ein wirklich bekehrter Christ sollte Zurechtweisung mögen – und sogar begrüßen.  Sie hilft uns, zu wachsen.  Es ist natürlich leicht, die Fehler in anderen zu sehen, aber es ist nicht leicht, eigene Fehler zu erkennen.  Oftmals widerstrebt es uns, wenn man uns unsere Schwächen aufzeigt, besonders wenn wir sehen, dass die Person, die uns zurechtweist, ihre eigenen Probleme zu überwinden hat. 

Der Zweck des Lebens ist geistliches Wachstum und Veränderung.  Doch solches Wachstum ist unmöglich ohne Korrektur und Zurechtweisung. „Alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, dass der Mensch Gottes vollkommen sei, zu allem guten Werk geschickt“ (2. Timotheus 3, 16-17).

Was ist Zurechtweisung?  Was ist Besserung?  Haben diese Worte für Sie eine klare, spezifische Bedeutung?  Schlagen Sie im Wörterbuch nach und lernen Sie deren Definition, denn beide sind notwendig für unsere „Erziehung in der Gerechtigkeit“.

Wir sollten alle die Bibel mit dem ehrlichen Wunsch studieren, von ihr belehrt und zurechtgewiesen zu werden.  Leider haben manche Menschen eine selbstgerechte Einstellung, wenn sie die Bibel lesen oder eine Predigt hören.  Sie sind überzeugt, dass die Zurechtweisung anderen gilt, jedoch nicht ihnen selbst.  Dadurch verliert das Bibelstudium an Wirksamkeit, was ihre persönliche Situation betrifft.

Gott sagt: „Zucht bewahren ist der Weg zum Leben; wer aber Zurechtweisung nicht achtet, geht in die Irre“ (Sprüche 10, 17). 

Befinden Sie sich auf dem „Weg zum Leben“, oder weichen Sie davon ab, weil Sie Zurechtweisung ablehnen?  Ich hörte Christi Apostel Herbert W. Armstrong oftmals sagen, dass er Gott regelmäßig um Korrektur bat.  Auch von Hr. Roderick C. Meredith habe ich dasselbe gehört.  Wir sollten alle diese Bitte an Gott richten.  Je bekehrter wir sind, desto mehr werden wir Zurechtweisung begrüßen.  Warum zögern manche also, solches im Gebet zu erbitten?

 

Wasche mich rein

Manche glauben, sie erhalten zu viel Zurechtweisung, aber die Wahrheit ist, dass Gott uns genau das gibt, was wir brauchen.  Doch wir haben alle die Tendenz, selbst anderen mehr Zurechtweisung zu erteilen, als wir sollten!  Es ist eine Frage der Einstellung – wir brauchen eine bekehrte, christliche Einstellung basierend auf Liebe.

Um Zurechtweisung mit der richtigen geistlichen Einstellung anzunehmen, müssen wir bereit sein, zuzugeben, dass wir falsch liegen – und das ist bei einer menschlichen Gesinnung schwer.  Gehen Sie auf die Knie und bitten Sie Gott, Ihnen zu helfen, Ihre Fehler zu sehen.  Bitten Sie ihn, Sie zu verändern, und dann seien Sie auch gewillt, sich zu ändern.

Schauen Sie, wie David sein Anliegen in Psalm 51 vortrug.  Er erkannte zuerst seine Schuld an.  „Wasche mich rein von meiner Missetat, und reinige mich von meiner Sünde“ (Vers 2).  Doch wie erwartete er, von Gott reingewaschen und gereinigt zu werden?  Durch Zurechtweisung – und wenn nötig durch Züchtigung.

„Siehe, du liebst Wahrheit, die im Verborgenen liegt, und im Geheimen tust du mir Weisheit kund… Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz und gib mir einen neuen, beständigen Geist.  Verwirf mich nicht von deinem Angesicht, und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir“ (Verse 8.12-13).

David wollte zurechtgewiesen werden, auch wenn dies bedeutete, eine ernsthafte Anstrengung zu unternehmen und Leiden zu erdulden.  Er war bereit und willens, Gottes Zurechtweisung anzunehmen, egal wie diese kommen würde und wie unangenehm sie werden würde.  Er war wirklich ein Mann nach Gottes Herzen.

Wie oft bitten Sie Gott um Korrektur und Zurechtweisung?  Erwarten Sie, dass diese nur von ihm direkt kommt, und niemals durch einen anderen Menschen?  Ich habe Menschen sagen hören: „Wenn die Zurechtweisung von Gott kommen würde, würde ich sie akzeptieren, aber ich würde nicht darauf hören, wenn sie von irgendeinem Menschen kommt“.

Eine solche Argumentation ist völlig verkehrt.  Wenn Sie Gott um Zurechtweisung bitten, müssen Sie gewillt sein, sie zu akzeptieren, egal wie sie an Sie herangetragen wird!

 

Die Bekehrung von Paulus

Vor seiner Bekehrung erkannte der Apostel Paulus nicht, dass er auf einem Irrweg war.  Er glaubte, Gott zu dienen, indem er Christen verfolgte.  Mit Stolz über seine Herkunft und sein Wissen als Pharisäer folgte er dem Weg, „der einem Menschen recht scheint“.  Als Stephanus, der erste christliche Märtyrer, gesteinigt wurde, hatte Saulus [dessen Name später in Paulus umgeändert wurde] „Gefallen an seinem Tode“ (Apostelgeschichte 8, 1). 

Hier sehen wir, wie ein mächtiger, einflussreicher Mann einen Mord beobachtete – und guthieß!  Kurz danach „schnaubte [er] noch mit Drohen und Morden gegen die Jünger des Herrn“, als er zum Hohepriester ging „und bat ihn um Briefe nach Damaskus an die Synagogen, dass er Anhänger dieses Weges, Männer und Frauen, wenn er sie fände, gefesselt nach Jerusalem führe“ (Apostelgeschichte 9, 1-2).

Voller Hass und überzeugt, das Richtige zu tun, befand sich Saulus auf dem Weg nach Damaskus, als Gott ihn niederwarf.  Was geschah dann?  Wie war die Einstellung von Saulus, als er zurechtgewiesen wurde?  Was waren die ersten Fragen, die er Gott stellte?  „Wer bist du, Herr? … Herr, was willst du, dass ich tun soll?“ (Verse 5-6; Schlachterbibel).

Diese wunderbaren Fragen werden jeden, den Gott beruft, zu wahrer Bekehrung leiten – wenn sie aufrichtig gestellt werden und die Antworten darauf in die Tat umgesetzt werden.  Saulus wollte tun, was recht in Gottes Augen war.   Zuvor war er durch Unwissenheit auf einem falschen Weg.  Doch nach Gottes Berufung suchte er Zurechtweisung.  Ab diesem Zeitpunkt verfolgte Saulus nie wieder Christen.  Stattdessen wurde er sogar zu einem der am meisten verfolgten Christen. 

War es leicht für Paulus, auf diese Weise korrigiert zu werden?  Er musste nochmal ganz von vorne beginnen und lernen, wie man Gott dient, wie man die andere Wange hinhält, wie man ein echter Christ wird.  Wahrscheinlich wurde er von seinen früheren Freunden belächelt und ausgelacht.  Doch nichts hielt ihn davon ab, Gottes Willen tun zu wollen.

 

Ändern Sie, was geändert werden muss

Wenn Sie zurechtgewiesen werden, suchen Sie nicht nach Entschuldigungen, um die Ermahnung abzuweisen.  Wenn zum Beispiel die Person, die Sie zurechtweist, selbst etwas an sich ändern muss, ist es immer noch Ihre Aufgabe als Christ, zuzugeben, wo Sie falsch liegen – und sich zu ändern.  Dass die andere Person vielleicht ebenfalls zurechtgewiesen werden muss, löst nicht Ihr spezielles Problem und rechtfertigt auch nicht eine ablehnende Einstellung.  „Wer nun weiß, Gutes zu tun, und tut's nicht, dem ist's Sünde“ (Jakobus 4, 17).

Ob es uns bewusst ist, oder nicht: die meisten Menschen sind zu bequem, sich zu bemühen, dass sie sich ändern.  Das Leben ist für sie zur Routine geworden und sie bewegen sich immer in denselben, ausgefahrenen Gleisen.  Sie vegetieren.  Aber vegetieren bedeutet, nicht in Ihrem christlichen Leben zu wachsen.  Wenn Sie nicht wachsen, bewegen Sie sich rückwärts. 

Bedauerlicherweise können manche von Gottes Volk nicht ihre eigenen Probleme sehen.  Durch Selbstgerechtigkeit, Stolz oder manchmal auch Blindheit gegenüber den eigenen Fehlern erlauben Sie nicht, dass Gott ihnen zeigt, wie sie sich ändern können.  Sie sind nicht bereit, den Preis für Veränderung zu bezahlen!

Der Patriarch Hiob hat teuer dafür bezahlt, diese Lektion zu lernen.  Doch er lernte sie gut und am Ende war er noch gesegneter, als zuvor (Hiob 42, 10).  Wie Hiob müssen auch wir lernen, zu Gott zu sagen: „Ich erkenne, dass du alles vermagst, und nichts, das du dir vorgenommen, ist dir zu schwer.  »Wer ist der, der den Ratschluss verhüllt mit Worten ohne Verstand?« Darum hab ich ohne Einsicht geredet, was mir zu hoch ist und ich nicht verstehe.  »So höre nun, lass mich reden; ich will dich fragen, lehre mich!«“ (Verse 2-4).

Können Sie so beten?  Haben Sie gelernt, Korrektur zu akzeptieren, damit Sie zu Gott sagen können: „Ich hatte von dir nur vom Hörensagen vernommen; aber nun hat mein Auge dich gesehen.  Darum gebe ich auf und bereue in Staub und Asche“ (Verse 5-6).

Dies ist die Einstellung, die wir haben müssen, um in Gottes Reich zu gelangen!

 

Wie man Zurechtweisung erteilt

Man sagt, dass jemand nur Befehle erteilen kann, wenn er zuerst bereit ist, Befehle zu befolgen.  Ebenso gilt: Bevor Sie jemanden richtig zurechtweisen können, müssen Sie willens sein, Zurechtweisung anzunehmen.  Ob Sie Zurechtweisung geben oder erhalten, müssen Sie Verständnis, Demut und Liebe haben – ohne Einschränkungen.

Wenn die Aufgabe auf Ihren Schultern lastet, jemanden zurechtzuweisen, stellen Sie zuvor sicher, dass Sie nicht selbst desselben Fehlverhaltens schuldig sind.  Geben Sie das richtige Vorbild.  Wie Gott sagt: „Alle aber miteinander bekleidet euch mit Demut; denn Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade“ (1. Petrus 5, 5).

Wissen Sie, was eine hochmütige Person ist?  Jemand, der keine Zurechtweisung anstrebt.  Diese Person hält sich für besser als andere und leidet an Selbstgerechtigkeit.  Gott widersteht solchen Personen.  Wenn Sie jemanden zurechtweisen, wenden Sie immer die Goldene Regel an: „Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch“.

Ob zuhause oder am Arbeitsplatz, ob gegenüber Freunden oder Fremden – seien Sie aufrichtig und wahrhaftig: „Dich selbst aber erweise als Vorbild guter Werke, ohne Falsch in der Lehre und ehrbar“ (Titus 2, 7).  Seien Sie authentisch, kein Heuchler.  Sie können Zurechtweisung weder richtig geben, noch in der richtigen Weise annehmen, wenn Sie ein Heuchler sind.

Paulus schrieb: „Und du traust dir zu, ein Leiter der Blinden zu sein [jedes Mitglied der Kirche Gottes ist in gewisser Weise ein Leiter für geistlich Blinde], ein Licht derer, die in der Finsternis sind, ein Erzieher der Unverständigen [derjenigen, die nicht an Gott und sein Wort glauben], ein Lehrer der Unmündigen, der den Inbegriff der Erkenntnis und der Wahrheit im Gesetz hat: Nun also, du lehrst andere, dich selbst aber lehrst du nicht? Du verkündigst, man solle nicht stehlen, und stiehlst selber?“ (Römer 2, 19-21; Schlachterbibel).

Diese starken Worte sollen dazu dienen, jeden einzelnen von uns zu verändern und zurechtzuweisen, uns in der Gerechtigkeit zu erziehen.  Anderen Zurechtweisung zu erteilen ist eine wichtige Verantwortung.

 

Bekehrung bedeutet Veränderung

Gehorsam Gott gegenüber ist dasselbe wie der Wille, von ihm verändert und zurechtgewiesen zu werden.  Wachstum entsteht durch Bekehrung und ist das Ergebnis dessen, dass Sie die Lehren anwenden, die Sie lernen.

Flehen Sie zu Gott: „Züchtige mich, Herr, doch mit Maßen und nicht in deinem Grimm, auf dass du mich nicht ganz zunichtemachst“ (Jeremia 10, 24).  Es erfordert Mut, auf diese Weise zu beten, aber ein gezeugtes Kind Gottes muss diesen Mut aufbringen.

Christus sagte, wir könnten nur in Gottes Reich gelangen, wenn wir wie kleine Kinder werden.  Aber warum?  Welche kindlichen Eigenschaften möchte Christus in Erwachsenen sehen?  Kinder sind belehrbarer und passen sich Veränderungen besser an.  Sie vertrauen denen, die über sie wachen und gewöhnlich tun sie, was man ihnen sagt – auch wenn sie nicht immer damit einverstanden sind.  Christen müssen ebenso sein.  Der Grad Ihrer Bekehrung zeigt sich darin, wie gut Sie auf Zurechtweisung reagieren.  Die Israeliten im Altertum mochten keine Zurechtweisung.  Sie wollten zwar Veränderung, das stimmt, aber nur auf ihre Weise – nicht auf Gottes Weise.  Sie machten sich nichts aus seiner Autorität und aus seinen Gesetzen.  Sie wollten lieber wie die anderen Nationen sein, die von Gott abgeschnitten waren, frei darin, zu tun, was ihnen gefiel, obwohl dies Leiden und Tod mit sich brachte!

Stellen Sie sich das vor!  Gott war ihr Herrscher, ihr König und ihr Beschützer.  Er war ihr Ratgeber und Lehrer.  Doch sie verwarfen ihn und bevorzugten es, Sklaven der Sünde zu sein.  Selbst als der Prophet Samuel sie warnte, was ihnen zustoßen würde, lehnten sie es ab, auf ihn zu hören: „Aber das Volk weigerte sich, auf die Stimme Samuels zu hören, und sie sprachen: Nein, sondern ein König soll über uns sein, dass wir auch seien wie alle Völker, dass uns unser König richte und vor uns her ausziehe und unsere Kriege führe“ (1. Samuel 8, 19-20).

Wünschen Sie sich, sie wären frei wie andere Menschen – frei, zu tun, was immer Sie wollen?  In dieser „Freiheit“ wären Sie nichts anderes als Sklaven der Sünde!  Wir sind berufen, Gottes Volk zu sein – nicht, „wie die anderen“ zu sein.  Wir müssen in seinen Händen formbar sein.  Wie traurig, dass manche von Gottes Volk die Kirche verlassen, weil sie „wie die anderen“ sein wollen, und Zurechtweisung aufgrund von Hochmut, Sturheit und Eitelkeit ablehnen.

Seien Sie dankbar, wenn Sie zurechtgewiesen werden.  Akzeptieren Sie die Korrektur mit Demut und machen Sie die notwenigen Änderungen.  Und dann vergessen Sie die Fehler, die Gott Ihnen vergeben hat.  Belasten Sie sich nicht mit einem Schuldkomplex, der nur Ihr Wachstum behindern kann.  Gott ist immer bereit, Ihnen zu vergeben, wenn Sie Zurechtweisung annehmen und sich ändern.

„Wer Zurechtweisung hasst, der muss sterben“, sagt Gott.  Dies ist eine eindrucksvolle Warnung.  Aber er fügt hinzu: „Das Ohr, das da hört auf heilsame Weisung, wird unter den Weisen wohnen“ (Sprüche 15, 10.31).

Beachten Sie: Wenn Sie auf Ermahnung hören, werden Sie bei den Weisen leben.  Diese Weisen sind diejenigen, die auf Gottes Rat hören, sich seiner Autorität unterwerfen, Zurechtweisung annehmen und nach jedem Wort Gottes leben.

Was wird ihr Lohn sein? „Die Verständigen werden leuchten wie des Himmels Glanz, und die viele zur Gerechtigkeit weisen, wie die Sterne immer und ewiglich“ (Daniel 12, 3).  Sie werden Mitglieder in Gottes unsterblicher, geistlicher Familie sein!

Dies sind die Worte Gottes, und sie können nicht gebrochen werden.  Wenn Sie Zurechtweisung hassen, werden Sie sterben.  Doch wenn Sie Zurechtweisung lieben, werden Sie ewig leben!

Wie werden Sie sich entscheiden?