Jesus Christus sagte: „Auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen, und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen“ (Matthäus 16, 18). Die Heilige Schrift bezeugt, dass Christus der Fels ist, auf dem seine Kirche gebaut ist, und der Sohn Gottes hat uns versprochen, dass diese Kirche Bestand haben wird. Diese Kirche wurde am Pfingsttag vor fast 2.000 Jahren gegründet, als Gott seinen Heiligen Geist über eine relativ kleine Gruppe gläubiger Menschen ausgoss – und sie existiert auch heute.

Jesus gab der Kirche, die an Pfingsten begann, den Auftrag: „Gehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium aller Kreatur. Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig werden; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden“ (Markus 16, 15-16). Er versprach, dass er sie die ganze Zeit begleiten würde, während sie sich bemühen, ihre Mission zu erfüllen (Matthäus 28, 20). In der Apostelgeschichte sehen wir, dass er diese Verheißung erfüllt hat, indem er seine Kirche begleitet und gestärkt hat. Und wir sehen, was diese Kirche – eine relativ kleine, bunt zusammengewürfelte Gruppe von Menschen – dadurch erreichen konnte. Ihre Wirkung wurde von denen beschrieben, die in Thessalonich gewaltsam versuchten, ihre Botschaft zum Schweigen zu bringen: „Diese, die den ganzen Erdkreis erregen, sind auch hierher gekommen“ (Apostelgeschichte 17, 6). Andere Übersetzungen beschreiben es so: „Diese, die die Welt auf den Kopf gestellt haben, sind auch hierher gekommen“.

Diese kleine Gruppe von Menschen hatte kein Internet. Sie hatten nicht einmal Druckerpressen. Dennoch verloren sie keine Zeit und erwarben sich den Ruf von Menschen, die „die Welt auf den Kopf gestellt haben“. Zuvor hatte Jesus die Menge mit seiner Macht und Autorität in Erstaunen versetzt (Lukas 4, 32.36), und die Gemeinde, die an jenem Pfingsten im Jahr 31 n. Chr. gegründet wurde, ging mit der gleichen Kraft und demselben Geist in die Welt hinaus.

Was diese Menschen beschrieben haben, muss auch den Fortbestand der Kirche beschreiben, die an jenem Pfingstfest ihren Anfang nahm – eine Kirche, die in der Lage ist, die Welt auf den Kopf zu stellen. Sind wir also die Kirche dieses Pfingstfestes? Wenn wir uns die Eigenschaften der Menschen ansehen, die im Jahr 31 n. Chr. Teil dieser Kirche waren, können wir dann wirklich sagen, dass wir ein Teil dieser Gemeinschaft von Menschen sind? Es liegt an uns, denn wir sind alle Teil eines Leibes von Menschen, und wir alle tragen dazu bei, wie dieser Leib von Menschen ist – oder wie nicht.

Schauen wir uns drei Merkmale der Kirche jenes Pfingstfestes an – denn diese Merkmale sollten uns beschreiben.

 

Sind wir eine Kirche in Einigkeit?

Die Kirche jenes Pfingstfestes war eine „einmütige“ Kirche, als Voraussetzung für den Empfang des Heiligen Geistes. „Als der Tag der Pfingsten sich erfüllte, waren sie alle einmütig beisammen“ (Apostelgeschichte 2, 1; Schlachter-Bibel). Was wäre, wenn sie nicht einmütig an einem Ort gewesen wären? Was, wenn sie sich gestritten und entzweit hätten? Sicherlich hatten sie als Menschen einige unterschiedliche Vorstellungen – was wäre, wenn diese Ideen so dominant geworden wären, dass sie die Jünger daran hinderten, an einem Ort zu sein, um dieses Geschenk zu empfangen? Was wäre, wenn Persönlichkeitsunterschiede sie voneinander getrennt hätten? Was wäre, wenn einige gesagt hätten: „Ich liebe diesen Menschen, aber ich werde nicht mit ihm in einem Raum sein“, oder „Ich liebe ihn wie einen Bruder“ – bitte mich nur nicht, ihm die Hand zu schütteln, denn ich kann nicht vergessen, was er getan hat?

Für die Jünger an jenem ersten Pfingsten war es nicht so. Das griechische Wort, das in der Schlachter-Übersetzung mit „einmütig“ übersetzt wird, ist homothymadon. In dem Buch The Outline of Biblical Usage [Umriss über den biblischen Gebrauch] wir beschrieben, dass dieses Wort, das in der Apostelgeschichte zehnmal verwendet wird, „uns hilft, die Einzigartigkeit der christlichen Gemeinschaft zu verstehen. Homothymadon ist eine Zusammensetzung aus zwei Wörtern, die „im Gleichklang“ und „voraneilen“ bedeuten. Das Bild ist fast musikalisch; Es erklingen eine Reihe von Tönen, die zwar verschieden sind, aber in Tonhöhe und Ton harmonieren“.

Wir können weiter in Apostelgeschichte 2 lesen, um Homotohymadon in Aktion zu sehen. Wie sieht es aus, einmütig zu sein, während man von Gottes Geist ermächtigt wird? Nachdem 3.000 Menschen getauft worden waren, blieben sie „beständig in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet“:

Es kam aber Furcht über alle, und es geschahen viele Wunder und Zeichen durch die Apostel. Alle aber, die gläubig geworden waren, waren beieinander und hatten alle Dinge gemeinsam. Sie verkauften Güter und Habe und teilten sie aus unter alle, je nachdem es einer nötig hatte. Und sie waren täglich einmütig beieinander im Tempel und brachen das Brot hier und dort in den Häusern, hielten die Mahlzeiten mit Freude und lauterem Herzen und lobten Gott und fanden Wohlwollen beim ganzen Volk. Der Herr aber fügte täglich zur Gemeinde hinzu, die gerettet wurden (Apostelgeschichte 2, 42-47).

Die Geschwister in dieser Kirche waren keine Kommunisten, und von den Menschen wurde nicht erwartet, dass sie alles gaben, was sie besaßen – oder überhaupt diese besondere Spende machten –, aber sie hatten aufrichtiges, gegenseitiges Mitgefühl füreinander. Einige dieser Menschen waren aus fernen Ländern angereist, um Pfingsten dort zu verbringen, und plötzlich fühlten sie sich durch Gottes Geist ihren neuen Geschwistern näher als allen anderen, die sie je gekannt hatten, und sie freuten sich nicht darauf, in ihre Heimatländer zurückzukehren – und doch hatten sie nur genug mitgebracht, um für eine bestimmte Zeit zu bleiben. Sie teilten miteinander, weil sie sich danach sehnten, weiterhin Zeit miteinander zu verbringen, weil sie sich danach sehnten, mit denen zusammen zu sein, die einen gemeinsamen Geist, eine gemeinsame Übereinstimmung und eine gemeinsame Leidenschaft teilten.

Zwei Kapitel später finden wir eine weitere Beschreibung, die diesen Aspekt dieser Kirche widerspiegelt. „Auch nicht einer sagte von seinen Gütern, dass sie sein wären, sondern es war ihnen alles gemeinsam... denn wer von ihnen Land oder Häuser hatte, verkaufte sie und brachte das Geld für das Verkaufte und legte es den Aposteln zu Füßen; und man gab einem jeden, was er nötig hatte“ (Apostelgeschichte 4, 32-35). Diese Ressourcen wurden nicht zur Verfügung gestellt, um irgendjemandes Eitelkeitsprojekt zu ermöglichen – wie es einige falsche Führer in diesem Zeitalter versucht haben. Die Menschen spendeten, weil es Menschen in Not gab, und sie vertrauten darauf, dass ihre Führer wussten, wo die Bedürfnisse wirklich waren.

Sogar jenseits von Fürsorge und Mitgefühl waren die Lehren der Kirche ein Teil dieses Homothymadon, denn es ist einfach nicht möglich, dass die Kirche einmütig ist, wenn wir alle darüber streiten, was gelehrt wird. Man kann nicht mit einer Vielzahl von widersprüchlichen Lehren übereinstimmen. Das ist ein Teil der Einheit des Sinnes – „haltet aneinander fest in einem Sinn und in einer Meinung“ (1. Korinther 1, 10)

Gottes Volk war „ein Herz und eine Seele“ (Apostelgeschichte 4, 32). Und wenn man ein Herz und eine Seele ist, möchte man zusammen zu Abend essen. Wenn man ins Kino geht, will man den Film mit Gottes Volk sehen, denn das sind die Leute, mit denen man danach darüber reden will. Wenn man sich zu einem Volleyballspiel trifft, will man mit Gottes Volk spielen, denn diese Menschen teilen etwas mit einem, das wichtiger ist als Volleyball, und mit ihnen Volleyball zu spielen bedeutet mehr als mit anderen zu spielen. Wir müssen bereit sein, uns selbst als Individuen zu prüfen – und wenn nötig zu versuchen, diese Art von Geist wiederzubeleben. Was braucht es, damit wir dieser Beschreibung unserer Geschwister aus dem ersten Jahrhundert ähnlicher werden – mehr eines Sinnes?

 

Sind wir eine Kirche, die das Werk tut?

Die Kirche, die am Pfingstfest des Jahres 31 n. Chr. gegründet wurde, hatte den göttlichen Auftrag, eine göttliche Botschaft bis an die Enden der Erde zu bringen – wie wir von Anfang an sehen.

In Apostelgeschichte 2 beschreibt der Bericht über jenes erste Pfingsten der neutestamentlichen Kirche die wunderbare Gabe des Heiligen Geistes Gottes, begleitet von wundersamen Erscheinungen und Klängen (Verse 1-3). Eine Gabe dieses Geistes gab den Aposteln die Fähigkeit, in Sprachen gehört zu werden, die sie noch nie zuvor gebraucht hatten (Vers 4).

Um den Ort, an dem sie sich versammelten, versammelten sich Juden – „gottesfürchtige Männer aus allen Völkern unter dem Himmel“ –, die diese galiläischen Männer in ihrer eigenen Sprache reden hörten (Verse 5-6):

Sie entsetzten sich aber, verwunderten sich und sprachen: Siehe, sind nicht diese alle, die da reden, Galiläer? Wie hören wir sie denn ein jeder in seiner Muttersprache? Parther und Meder und Elamiter und die da wohnen in Mesopotamien, Judäa und Kappadozien, Pontus und der Provinz Asia, Phrygien und Pamphylien, Ägypten und der Gegend von Kyrene in Libyen und Römer, die bei uns wohnen, Juden und Proselyten, Kreter und Araber: Wir hören sie in unsern Sprachen die großen Taten Gottes verkünden (Verse 7–11).

Petrus fuhr dann fort, das zu halten, was man sogar die allererste Präsentation der Welt von Morgen nennen könnte.

Dieses göttliche Geschenk der Sprachen war kein zufälliges Geschenk!

In dem Augenblick, als die Kirche Gottes entstand, war das allererste wunderbare Geschenk, das ihr gegeben wurde, die Fähigkeit, der Welt das Evangelium zu verkünden! Die neutestamentliche Kirche begann vom ersten Moment ihres Bestehens an, ihren Auftrag, das Evangelium zu predigen, zu erfüllen, und ihr lebendiges Haupt, Jesus Christus, nutzte die anfängliche Gabe seines Geistes, um sie zu genau dieser Aufgabe zu befähigen!

Wir können es uns nicht leisten, diese wichtige Tatsache zu übersehen, und es lohnt sich, sie zu wiederholen: Die allererste Handlung der Kirche Gottes bestand darin, sofort das Werk zu tun, der Welt das Evangelium zu verkünden, und das allererste Geschenk, das Gott seiner Kirche gab, war die Fähigkeit, dieses Werk wirksam zu tun. Die Kirche entstand und verkündete dann mit ihrem ersten Atemzug das Evangelium, nachdem sie von ihrem Vater bevollmächtigt worden war, die ganze Welt mit seiner Botschaft zu erreichen.

Man kann die Kirche Gottes nicht vom Werk trennen. Viele versuchen es, aber sie dienen damit den Absichten des Teufels. Es gibt eine Sache, die diese Welt braucht, und Gott befähigt uns – ohne unsere eigene Kraft, Größe oder Weisheit – sie ihnen zu geben. Wir haben nicht das Recht, ihm zu sagen, dass er jemand anderen benutzen soll. Wir müssen uns darum kümmern, das Werk zu tun, wozu er uns berufen hat.

Die Kirche des Pfingsten von 31 n. Chr. predigte sicherlich das Evangelium – und ihre Leiter wurden dafür vor einige der höchsten Regierungsbeamten der damaligen Zeit geladen. „Und sie riefen sie und geboten ihnen, keinesfalls zu verkünden oder zu lehren in dem Namen Jesu“ (Apostelgeschichte 4, 18). Für viele, die in der westlichen Welt leben, ist es leicht, sich eine Regierung ohne „Biss“ vorzustellen, weil wir daran gewöhnt sind, dass Menschen Regierungen ungestraft lächerlich machen. Aber die Männer, denen die Apostel damals Rechenschaft ablegen mussten, waren Männer, die ihr Leben in ihren Händen hielten – Männer, die sie auf Befehl hinrichten lassen konnten.

Mit diesem Wissen hätten Petrus und Johannes vielleicht sagen können: „Nun, es scheint, dass sich die Tür schließt, denn es ist wirklich schwierig, das Werk in diesem Zeitalter zu tun. Vielleicht werden wir in einer Zeit, in der wir größere Budgets haben, wenn wir es uns wirklich leisten können und die Dinge viel sicherer sind, versuchen, das Werk zu tun. Bis dahin konzentrieren wir uns auf Familienwochenenden, gemeinsame Mahlzeiten und lokale Bibelstudien“.

Aber das taten sie nicht. Stattdessen berichtet Gottes inspiriertes Wort von ihrer Antwort an die Obrigkeit: „Petrus aber und Johannes antworteten und sprachen zu ihnen: Urteilt selbst, ob es vor Gott recht ist, dass wir euch mehr gehorchen als Gott. Wir können’s ja nicht lassen, von dem zu reden, was wir gesehen und gehört haben“ (Verse 19-20).

Das ist ein Bekenntnis zu absolutem Engagement. Es ist die Sprache, in der man keine andere Wahl hat. Petrus und Johannes sahen die Männer an, die ihnen befahlen – möglicherweise unter Androhung der Todesstrafe –, das Evangelium vom kommenden Reich Jesu Christi nicht zu predigen, und sagten im Wesentlichen: Ganz gleich, welche Entscheidungen ihr über unser Leben treffen werdet, ganz gleich, mit welchen Worten ihr uns anklagen werdet, und ganz gleich, welche Schmerzen ihr uns zufügen werdet, wir können nichts anderes tun, als diese Botschaft zu predigen.

Es ist leicht, sich in verschiedene Ablenkungen und Kontroversen zu verfangen, die die Kirche in dieser Welt nicht zu lösen hat. Aber beachten Sie, aus welchem Grund die Apostel in Schwierigkeiten gerieten. Es ging nicht darum, dass sie sich in die politischen Kontroversen der damaligen Zeit einmischten – obwohl es viele gab, genau wie heute.

Wir sollten uns schämen, wenn wir wegen der Streitigkeiten in dieser Welt in Schwierigkeiten geraten. Mögen die „Toten“ über diese Dinge streiten (Lukas 9, 60). Wir haben eine lebendige Botschaft, die keiner von ihnen tragen kann. Die Leidenschaften dieser Welt entsprechen nicht den Leidenschaften Gottes. Sich in weltlichen Auseinandersetzungen zu verfangen, ist eine Falle, die der Teufel für uns stellt, und wir sehen, dass die Gemeinde jenes Pfingsten nicht in diese Falle getappt ist.

In einem anderen Fall wurden die Apostel (erneut) von den jüdischen Behörden verhaftet, weil sie das Evangelium (wieder) gepredigt hatten, aber dieses Mal wurden sie von einem Engel aus dem Gefängnis befreit (Apostelgeschichte 5, 17-19). Ein Wunder! Wenn wir unter den Aposteln wären, würden wir vielleicht annehmen, dass wir jetzt in Sicherheit gebracht würden – vielleicht zurück zu unseren Frauen und anderen geliebten Menschen, die sich Sorgen um uns machten.

Aber was hat der Engel gesagt? „Geht hin und tretet im Tempel auf und redet zum Volk alle Worte dieses Lebens“ (Vers 20). Mit anderen Worten: Wofür habt ihr gerade Ärger bekommen, wofür wurdet ihr bedroht? Macht mehr davon. Und das an dem Ort, an dem man am einfachsten zu finden ist – in der Mitte des Tempels? Stellt euch dort hin.

Und sie zögerten nicht:

Als sie das gehört hatten, gingen sie frühmorgens in den Tempel und lehrten. Der Hohepriester aber und die mit ihm waren, kamen und riefen den Hohen Rat und alle Ältesten in Israel zusammen und sandten hin zum Gefängnis, sie zu holen. Die Diener gingen hin und fanden sie nicht im Gefängnis, kamen zurück und berichteten: Das Gefängnis fanden wir sicher verschlossen und die Wächter vor den Türen stehen; aber als wir öffneten, fanden wir niemanden darin. Als der Hauptmann des Tempels und die Hohenpriester diese Worte hörten, wurden sie ratlos und wussten nicht, was das noch werden sollte. Da kam jemand, der berichtete ihnen: Siehe, die Männer, die ihr ins Gefängnis geworfen habt, stehen im Tempel und lehren das Volk. Da ging der Hauptmann mit den Dienern hin und holte sie, doch nicht mit Gewalt; denn sie fürchteten sich vor dem Volk, dass sie gesteinigt würden (Verse 21-26).

Die Priester erkannten, dass da etwas Wundersames im Gange war – und dass die Zuhörer sichtlich empfänglich waren –, und so war es diesmal ganz anders: Nun, hallo, meine Herren. Wir sehen, dass Sie heute wieder predigen. Das ist nett. Der Hohepriester hätte gerne mit Ihnen gesprochen. Glauben Sie, Sie könnten vorbeikommen?

Aber hinter verschlossenen Türen sah es anders aus. „Und sie brachten sie und stellten sie vor den Hohen Rat. Und der Hohepriester fragte sie und sprach: Haben wir euch nicht streng geboten, in diesem Namen nicht zu lehren? Und seht, ihr habt Jerusalem erfüllt mit eurer Lehre und wollt das Blut dieses Menschen über uns bringen. Petrus aber und die Apostel antworteten und sprachen: Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen“ (Verse 27–29).

Und der einzige Grund, warum die Apostel für diese Reaktion nicht getötet wurden, war, dass Gamaliel, die einzige vernünftige Stimme im Hohen Rat, andeutete, dass das Werk der Apostel, wenn es nicht wirklich von Gott sei, von selbst untergehen würde, aber wenn es so wäre, riskierten er und seine Mitstreiter, gegen Gott selbst zu kämpfen (Verse 34-39). Das kam bei seinen Kollegen an:  Sie „riefen die Apostel herein, schlugen sie und geboten ihnen, sie sollten nicht mehr im Namen Jesu reden, und ließen sie gehen. Sie gingen aber fröhlich von dem Hohen Rat fort, weil sie würdig gewesen waren, um Seines Namens willen Schmach zu leiden, und sie hörten nicht auf, alle Tage im Tempel und hier und dort in den Häusern zu lehren und zu predigen das Evangelium von Jesus Christus“ (Verse 40–42).

So wurden die Apostel auf wundersame Weise befreit – aber wofür? Um weiter zu predigen und geschlagen zu werden. Trotzdem hörten sie nicht auf.

Es gibt einige, die sich zu dem Namen „Kirche Gottes“ bekennen, die Lämmer aus der Herde stehlen und versuchen, sie davon zu überzeugen, dass heute nicht mehr die Zeit ist, das Werk zu tun – dass es jetzt irgendwie zu schwer ist oder dass Gott nicht die gleichen Türen geöffnet hat, die er in den Tagen von Herbert W. Armstrong geöffnet hat. Jetzt sei es an der Zeit, sich nach innen zu konzentrieren, sagen sie. Aber ob diejenigen, die solche Worte sprechen, aufrichtig daran glauben oder nicht, es sind Worte Satans, des Teufels. Wenn sie nicht von Betrügern selbst ausgesprochen werden, dann von Menschen, die sich haben täuschen lassen. Einige in der Neuzeit haben Ausreden gefunden, wie: „Nun, das Geld ist knapp und nur wenige Menschen reagieren darauf. Gott beruft einfach niemanden mehr“. Aber die Kirche, die an jenem Pfingsten im Jahr 31 n. Chr. gegründet wurde, hätte etwas ganz anderes gesagt: Nun, sie schlagen uns nur – sie töten uns noch nicht – wir leben noch, also ist die Tür noch offen!

Es ist eine Schande, den Heiligen Geist zu haben und nicht bereit zu sein, den Willen des Einen zu tun, der so viel geopfert hat, damit wir diesen Geist empfangen können. Der allererste Atemzug der Kirche, die an Pfingsten des Jahres 31 n. Chr. ins Leben gerufen wurde, war die Verkündigung des Evangeliums. Und für viele von Gottes Dienern, die im Laufe der Jahrhunderte als Märtyrer vor uns hergegangen sind, war ihr letztes Wort immer noch die Verkündigung des Evangeliums. Wenn wir sagen, dass es nicht mehr notwendig ist, das Werk zu tun, beschämen wir ihr Andenken – und wir beschämen, was Jesus Christus in seinem Leib zu tun versucht.

Die Kirche, die an diesem Pfingsten gegründet wurde, hat verstanden, dass es eine Notwendigkeit ist, die Botschaft der ganzen Welt zu verkünden. Wenn wir diese Kirche sind, werden wir das auch so sehen.

 

Sind wir eine Kirche des Mutes?

Es ist sehr einfach, zu denken, dass nur die Predigerschaft Mut braucht, das Evangelium zu predigen, aber die gesamte Kirche, die an diesem Pfingsttag gegründet wurde, bestand aus Mitgliedern, die Mut brauchten. Sie erkannten, dass die Last auf uns allen liegt.

Das bedeutet nicht, dass jeder von uns seinen eigenen YouTube-Kanal erstellen und seine eigene Predigt halten sollte. Aber hat Gott Ihnen jemals eine scheinbar natürliche Gelegenheit gegeben, jemandem etwas über das zu erzählen, woran Sie glauben? Wo ich früher gearbeitet habe, hatte ich von Zeit zu Zeit solche Gelegenheiten in meinem Umfeld, wo ich nach meinem Glauben gefragt wurde (vgl. 1. Petrus 3, 15), und ich bin sicher, dass viele von Ihnen solche Gelegenheiten auch haben.

Die Heilige Schrift erklärt, dass die ganze Kirche Mut braucht. Bevor er zum Apostel Paulus wurde, hasste Saulus, der Pharisäer, Gottes Kirche leidenschaftlich – er glaubte, dass alle ihre Mitglieder Häretiker seien, die Männer, Frauen und Kinder verderben. Er hatte eine Leidenschaft für die Verfolgung von Christen, und das trieb ihn an, an den Menschen ein Exempel zu statuieren. Apostelgeschichte 8 beginnt unmittelbar nachdem die religiösen Autoritäten an Stephanus ein Exempel statuiert hatten, indem sie ihn zu Tode steinigten.

Saulus aber hatte Gefallen an seinem Tode. Es erhob sich aber an diesem Tag eine große Verfolgung über die Gemeinde in Jerusalem; da zerstreuten sich alle übers Land, über Judäa und Samarien, nur die Apostel nicht. Es bestatteten aber den Stephanus gottesfürchtige Männer und hielten eine große Klage über ihn. Saulus aber suchte die Gemeinde zu zerstören, ging von Haus zu Haus, schleppte Männer und Frauen fort und ließ sie ins Gefängnis werfen (Verse 1-3).

Stellen Sie sich vor, wütende Personen gehen nicht nur auf die Leute im Hauptbüro los. Sie kommen zu Ihnen nach Hause. Sie kommen, um Ihre Frau wegzuzerren, weil sie dem Verkäufer im Laden eine Antwort über ihre Überzeugungen gegeben hat. Sie kommen, um Ihre Kinder aus Ihrem Haus zu holen.

Was machen Sie?

In Vers 4 lesen wir, was sie taten: „Die nun zerstreut worden waren, zogen umher und predigten das Wort“. Die intensive Verfolgung hielt sie nicht auf, denn sie erkannten, dass das, was an Pfingsten im Jahr 31 n. Chr. begann, sie alle betraf.

Gott wies das alte Israel manchmal auf das Beispiel der Heiden in seiner Umgebung hin – nicht um fremde Götter anzubeten, sondern um ihnen zu helfen, zu erkennen, wie sie sich in ihrer eigenen Hingabe an ihn vergleichen ließen (z. B. Hesekiel 5, 7). Dieses Konzept erinnert mich an einen Bericht, der aus dem Zweiten Weltkrieg stammt. Viele Menschen wissen nicht, dass die Zeugen Jehovas während des Zweiten Weltkriegs in Europa zusammengetrieben und in Konzentrationslager gesteckt wurden, ähnlich wie die Juden. Ihre Botschaft ist nicht das wahre Evangelium! Das muss klar gesagt werden. Dennoch glauben sie, dass sie die Pflicht haben, ihre Botschaft zu predigen, egal wie sehr sie verfolgt werden.

Ein Dokumentarfilm, den ich einmal gesehen habe, erzählte eine Geschichte von solcher Hingabe. In einem Konzentrationslager, in dem viele Zeugen Jehovas festsaßen, hatte sich unter den Nazi-Häschern herumgesprochen, dass in einem der Lagergebäude etwas Verdächtiges vor sich ging. Als die Wärter mit ihren Gewehren den Raum stürmten – vielleicht in der Erwartung, Menschen zu sehen, die einen Tunnel graben, um zu entkommen, oder ein Versteck mit illegalen, selbstgebauten Waffen anlegen –, fanden sie stattdessen eine Gruppe von Gefangenen der Zeugen Jehovas vor, die Exemplare einer von ihnen produzierten Zeitschrift von Hand abdruckten. Mit Hilfe von Maschinenstücken, die sie ins Lager geschmuggelt hatten, hatten sie einen funktionierenden Mimeographen zusammengebaut und produzierten Exemplare der Zeitschrift ihrer Religion – aus dem Inneren des Konzentrationslagers!

Der Bericht erwähnt den völligen Schock der Nazi-Wachen, die ihren Augen nicht trauten konnten und immer wieder fragten: „Was macht Ihr da? Was macht Ihr da?“

Ihre Antwort: „Ihr versteht das nicht. Wir müssen das tun“.

Würde Gott diese Art von Hingabe und Eifer heute bei uns finden – bei denen, die seine göttliche Botschaft in die Welt tragen? Oder würde er Ausreden finden? Wenn wir mutig als die Kirche stehen, die an Pfingsten im Jahr 31 n. Chr. gegründet wurde, wird er Mut finden. Sind wir die Kirche jenes Pfingsten?

Die „geistliche DNA“ dieser ersten Christen ist in uns – der Heilige Geist, der uns seit fast 2.000 Jahren mit ihnen verbindet. Aber ob wir tatsächlich diese Kirche sein werden, ist keine Frage des Zufalls; Es ist eine Frage der persönlichen Entscheidung. Lassen Sie uns den Namen, den wir tragen, nicht entehren. Lassen Sie uns nicht versäumen, diese Kirche zu sein.